Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Computer nicht mehr so funktioniert, wie er sollte? Stellt Ihre Suchmaschine plötzlich von selbst auf Bing um, obwohl Sie das nie eingestellt haben? Keine Panik! Sie sind wahrscheinlich Opfer eines sogenannten „Bing Virus„, einer Art Browser-Hijacker. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was es damit auf sich hat, welche Sofortmaßnahmen Sie ergreifen sollten und wie Sie ihn endgültig entfernen können.
Was ist ein „Bing Virus” eigentlich?
Der Begriff „Bing Virus” ist etwas irreführend. Es handelt sich dabei in der Regel nicht um einen klassischen Virus im eigentlichen Sinne, sondern eher um einen Browser-Hijacker oder eine Potenziell Unerwünschte Anwendung (PUA). Diese Programme schleichen sich oft unbemerkt mit anderer Software auf Ihren Computer und verändern dann Ihre Browsereinstellungen, wie zum Beispiel:
* Die Standardsuchmaschine wird auf Bing umgestellt.
* Die Startseite Ihres Browsers ändert sich.
* Unerwünschte Toolbars und Erweiterungen werden installiert.
* Sie werden mit unerwünschter Werbung bombardiert.
* Ihre Suchanfragen werden umgeleitet.
Das Ziel dieser Hijacker ist meistens, den Traffic auf Bing zu erhöhen und dadurch Werbeeinnahmen zu generieren. Manchmal werden sie auch eingesetzt, um persönliche Daten zu sammeln oder Schadsoftware zu verbreiten.
Wie gelangt der „Bing Virus” auf meinen Computer?
Die häufigste Ursache für eine Infektion mit einem Browser-Hijacker wie dem „Bing Virus” ist die Installation von kostenloser Software aus dem Internet. Oftmals werden diese PUAs im Installationsprozess als zusätzliche Option angeboten. Wenn Sie nicht aufmerksam lesen und die „Express-Installation” wählen, werden diese Programme automatisch mitinstalliert.
Weitere mögliche Ursachen sind:
* Das Herunterladen von Software von unsicheren Webseiten.
* Das Öffnen von E-Mail-Anhängen von unbekannten Absendern.
* Das Klicken auf verdächtige Links in E-Mails oder auf Webseiten.
* Das Besuchen von infizierten Webseiten.
Sofortmaßnahmen: Was Sie jetzt tun sollten
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Computer mit dem „Bing Virus” infiziert ist, sollten Sie folgende Sofortmaßnahmen ergreifen:
1. **Computer vom Internet trennen:** Dadurch verhindern Sie, dass der Hijacker weitere Daten sendet oder empfängt.
2. **Wichtige Daten sichern:** Erstellen Sie ein Backup Ihrer wichtigen Dateien, falls der Hijacker Schaden anrichtet.
3. **Browserverlauf löschen:** Entfernen Sie den Verlauf, die Cookies und den Cache Ihres Browsers.
4. **Passwörter ändern:** Ändern Sie die Passwörter für wichtige Konten, wie E-Mail, Online-Banking und soziale Medien.
Den „Bing Virus” endgültig entfernen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Entfernung eines Browser-Hijackers kann etwas knifflig sein, da er sich oft tief im System versteckt. Gehen Sie daher sorgfältig vor und befolgen Sie diese Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. **Deinstallieren Sie verdächtige Programme:**
* Öffnen Sie die Systemsteuerung (Windows) oder die Programme (macOS).
* Suchen Sie nach Programmen, die Sie nicht kennen oder die Sie kürzlich installiert haben.
* Deinstallieren Sie diese Programme. Seien Sie besonders aufmerksam bei Programmen, die im Zusammenhang mit Suchleisten, Symbolleisten oder Browser-Erweiterungen stehen.
2. **Browser-Erweiterungen überprüfen und entfernen:**
* Öffnen Sie Ihren Browser (z.B. Chrome, Firefox, Edge, Safari).
* Navigieren Sie zu den Erweiterungen (Add-ons). Die genaue Vorgehensweise hängt vom Browser ab, ist aber meist unter „Einstellungen” oder „Tools” zu finden.
* Deaktivieren und entfernen Sie alle Erweiterungen, die Sie nicht kennen oder die verdächtig erscheinen. Achten Sie besonders auf Erweiterungen, die kürzlich installiert wurden.
3. **Browser-Einstellungen zurücksetzen:**
* Öffnen Sie die Einstellungen Ihres Browsers.
* Suchen Sie nach der Option zum Zurücksetzen der Browsereinstellungen. Diese Option setzt Ihren Browser auf die Werkseinstellungen zurück und entfernt alle unerwünschten Änderungen. Beachten Sie, dass dabei auch Ihre gespeicherten Passwörter und Lesezeichen verloren gehen können. Sichern Sie diese ggf. vorher.
4. **Auf Schadsoftware überprüfen (mit einem Antivirus-Programm):**
* Führen Sie einen vollständigen Scan mit Ihrem Antivirus-Programm durch. Stellen Sie sicher, dass Ihr Antivirus-Programm auf dem neuesten Stand ist.
* Verwenden Sie gegebenenfalls ein zusätzliches Malware-Entfernungstool (z.B. Malwarebytes Anti-Malware). Diese Tools sind oft effektiver bei der Erkennung und Entfernung von hartnäckiger Malware.
5. **Überprüfen Sie die Verknüpfungen Ihres Browsers:**
* Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Verknüpfung Ihres Browsers (z.B. auf dem Desktop oder in der Taskleiste).
* Wählen Sie „Eigenschaften”.
* Überprüfen Sie im Feld „Ziel”, ob am Ende der Pfad zur ausführbaren Datei Ihres Browsers (z.B. „chrome.exe”) eine verdächtige URL oder ein Parameter hinzugefügt wurde. Entfernen Sie diese Zusätze.
6. **Die Registry überprüfen (für fortgeschrittene Benutzer):**
* **WARNUNG:** Die Bearbeitung der Registry kann zu schwerwiegenden Problemen führen, wenn Sie nicht wissen, was Sie tun. Erstellen Sie vorher ein Backup der Registry!
* Öffnen Sie den Registrierungseditor (geben Sie „regedit” in die Suchleiste ein).
* Suchen Sie nach Einträgen, die auf Bing oder den Namen des Hijackers verweisen.
* Entfernen Sie diese Einträge. Seien Sie dabei äußerst vorsichtig und entfernen Sie nur Einträge, bei denen Sie sich sicher sind, dass sie zum Hijacker gehören.
7. **Computer neu starten:** Starten Sie Ihren Computer nach der Durchführung aller Schritte neu.
Prävention: So schützen Sie sich vor zukünftigen Infektionen
Vorbeugen ist besser als Heilen! Hier sind einige Tipps, wie Sie sich vor zukünftigen Infektionen mit Browser-Hijackern und anderer Schadsoftware schützen können:
* **Seien Sie vorsichtig beim Herunterladen und Installieren von Software:** Lesen Sie die Lizenzbedingungen sorgfältig durch und achten Sie auf unerwünschte Angebote. Wählen Sie immer die „Benutzerdefinierte Installation” (Custom Installation), um zu kontrollieren, welche Programme installiert werden.
* **Verwenden Sie ein aktuelles Antivirus-Programm:** Stellen Sie sicher, dass Ihr Antivirus-Programm immer auf dem neuesten Stand ist und führen Sie regelmäßige Scans durch.
* **Seien Sie misstrauisch gegenüber E-Mails und Links:** Klicken Sie nicht auf Links oder öffnen Sie keine Anhänge von unbekannten Absendern.
* **Besuchen Sie nur sichere Webseiten:** Achten Sie auf das „https://” in der Adressleiste und das Schloss-Symbol.
* **Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Software auf dem neuesten Stand:** Installieren Sie regelmäßig Updates, um Sicherheitslücken zu schließen.
* **Verwenden Sie einen Ad-Blocker:** Ein Ad-Blocker kann unerwünschte Werbung blockieren, die Schadsoftware enthalten könnte.
* **Erwägen Sie die Verwendung eines sicheren DNS-Servers:** Einige DNS-Server bieten zusätzlichen Schutz vor Phishing und Malware.
Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie das Risiko einer Infektion mit einem Browser-Hijacker oder anderer Schadsoftware erheblich reduzieren und Ihren Computer sicher halten.
Sollten Sie dennoch Probleme haben, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein IT-Experte kann Ihnen bei der Entfernung des „Bing Virus” helfen und Ihren Computer wieder in einen sicheren Zustand bringen.