Du willst deine Lieblingsfilme in Kinoqualität aufnehmen und für die Ewigkeit sichern? Oder vielleicht möchtest du eigene Filmkritiken erstellen und benötigst dafür hochwertige Aufnahmen? Mit OBS Studio, der kostenlosen und Open-Source-Software für Streaming und Recording, ist das kein Problem. Allerdings kommt es auf die richtigen Einstellungen an, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. In diesem Artikel zeigen wir dir die optimalen OBS Settings zum Filme Aufnehmen – Schritt für Schritt und leicht verständlich.
Warum OBS Studio?
OBS Studio ist aus gutem Grund die erste Wahl für viele Content Creator. Es ist nicht nur kostenlos, sondern bietet auch eine enorme Flexibilität und Anpassbarkeit. Du kannst verschiedene Aufnahmequellen auswählen (Bildschirm, Fenster, Webcam, etc.), Audiospuren verwalten und sogar fortgeschrittene Effekte hinzufügen. Im Vergleich zu einigen kostenpflichtigen Programmen steht OBS Studio in Sachen Qualität in nichts nach, wenn man die richtigen Einstellungen kennt.
Die Grundlagen: Was du vorab brauchst
Bevor wir uns in die Tiefen der OBS Settings stürzen, stellen wir sicher, dass du alles Notwendige hast:
- OBS Studio: Die aktuelle Version von OBS Studio solltest du von der offiziellen Webseite herunterladen und installieren.
- Ein leistungsstarker PC: Filme in hoher Qualität aufzunehmen, erfordert Rechenleistung. Ein schneller Prozessor (idealerweise ein Intel i5 oder AMD Ryzen 5 oder besser) und ausreichend RAM (mindestens 8 GB, besser 16 GB) sind empfehlenswert. Eine dedizierte Grafikkarte ist ebenfalls von Vorteil.
- Ausreichend Speicherplatz: Hochwertige Filmaufnahmen können schnell sehr groß werden. Stelle sicher, dass du genügend Speicherplatz auf deiner Festplatte oder SSD hast.
- Die Filmquelle: Ob DVD, Blu-ray oder Streaming-Dienst – stelle sicher, dass du die Quelle korrekt an deinen PC angeschlossen hast und das Bild korrekt angezeigt wird.
Schritt 1: Die Grundeinstellungen in OBS Studio
Öffne OBS Studio und navigiere zu den Einstellungen (Datei -> Einstellungen). Hier nehmen wir die grundlegenden Konfigurationen vor.
Allgemein
In diesem Bereich kannst du das Design von OBS anpassen (z.B. das Theme wählen) und die Sprache einstellen. Wichtig ist hier vor allem die Option „Immer im Vordergrund”, falls du OBS während der Aufnahme im Blick behalten möchtest.
Stream (Für Filmaufnahmen irrelevant)
Dieser Bereich ist hauptsächlich für das Streaming gedacht und für reine Filmaufnahmen nicht relevant. Wir springen also direkt zum nächsten Punkt.
Ausgabe
Dieser Bereich ist das Herzstück für unsere Filmaufnahmen. Hier legen wir die Qualität und das Format der Aufnahme fest:
- Ausgabemodus: Stelle diesen auf „Erweitert”.
- Aufnahme:
- Aufnahmepfad: Wähle den Ordner aus, in dem deine Filme gespeichert werden sollen.
- Aufnahmeformat: Hier empfehlen wir MKV oder MP4. MKV ist robuster und verhindert Datenverlust, falls OBS während der Aufnahme abstürzt. Du kannst die Datei später in MP4 konvertieren, falls nötig.
- Audio-Spur: Wähle die gewünschten Audio-Spuren aus (z.B. die Hauptspur und eventuell eine Kommentarspur).
- Encoder: Dies ist einer der wichtigsten Punkte. Hier hast du verschiedene Optionen:
- x264: Dies ist der Software-Encoder, der deine CPU belastet. Er ist eine gute Wahl, wenn du keine dedizierte Grafikkarte hast oder diese nicht zum Encodieren verwenden möchtest. Wähle eine höhere Bitrate für bessere Qualität.
- NVENC H.264 (Nvidia): Dieser Encoder nutzt die dedizierte Nvidia-Grafikkarte. Er bietet eine gute Balance zwischen Qualität und Leistung. Ideal für die meisten Nutzer.
- AMD VCE H.264 (AMD): Ähnlich wie NVENC, nutzt dieser Encoder die dedizierte AMD-Grafikkarte.
- x265/HEVC (H.265): Bietet bessere Kompression bei ähnlicher Qualität wie H.264, benötigt aber mehr Rechenleistung beim Abspielen.
Für die beste Kinoqualität empfehlen wir NVENC H.264 (wenn du eine Nvidia-Grafikkarte hast) oder x264 (wenn du keine hast).
- Bitrate: Die Bitrate bestimmt die Qualität deiner Aufnahme. Eine höhere Bitrate bedeutet bessere Qualität, aber auch eine größere Datei.
- Für x264 empfehlen wir eine Bitrate von 20.000 bis 50.000 kbps, je nach Auflösung und Framerate.
- Für NVENC H.264 kannst du mit 15.000 bis 30.000 kbps gute Ergebnisse erzielen.
- Probiere verschiedene Werte aus, um die optimale Balance zwischen Qualität und Dateigröße zu finden.
- Keyframe-Intervall: Stelle diesen Wert auf „2”.
- (NVENC spezifisch) Preset: Wähle „Qualität” oder „Max. Qualität”.
- (NVENC spezifisch) Profil: Wähle „High”.
- (x264 spezifisch) CPU Usage Preset: Je langsamer (z.B. „veryslow”), desto besser die Qualität, aber desto mehr CPU-Last. Starte mit „medium” und passe es je nach Leistung deines PCs an.
Audio
Hier konfigurierst du deine Audioeinstellungen:
- Samplerate: Stelle diesen auf 48 kHz.
- Kanäle: Wähle „Stereo” oder „5.1”, je nachdem, welche Audioquelle du verwendest.
- Desktop-Audio: Wähle das Gerät aus, von dem der Ton des Films aufgenommen werden soll.
- Mikrofon: Falls du Kommentare aufnehmen möchtest, wähle hier dein Mikrofon aus.
Video
In diesem Bereich legst du die Auflösung und Framerate fest:
- Basisauflösung (Leinwand): Dies ist die Auflösung deines Monitors oder der Filmquelle.
- Ausgabeauflösung (Skaliert): Dies ist die Auflösung der Aufnahme. Für Kinoqualität empfehlen wir, die Basisauflösung beizubehalten. Wenn deine CPU oder GPU nicht stark genug ist, kannst du die Auflösung herunterskalieren (z.B. auf 1920×1080).
- Downscale Filter: Wenn du die Auflösung herunterskalierst, wähle „Lanczos” für die beste Qualität.
- FPS-Wert: Wähle die Framerate des Films (meist 24 oder 30 fps).
Erweitert
In diesem Bereich gibt es einige fortgeschrittene Einstellungen, die du anpassen kannst:
- Prozesspriorität: Stelle diese auf „Normal” oder „Über Normal”, um sicherzustellen, dass OBS genügend Ressourcen erhält. Sei vorsichtig bei „Hoch”, da dies andere Programme beeinträchtigen kann.
- Video Rendering: Hier kannst du den Renderer auswählen. „Direct3D 11” ist in der Regel eine gute Wahl.
- Farbformat: YUV420p ist der Standard und in den meisten Fällen ausreichend. Für HDR-Aufnahmen kannst du auch andere Formate ausprobieren, aber beachte, dass dies mehr Rechenleistung erfordert.
Schritt 2: Szenen und Quellen konfigurieren
Nachdem wir die Grundeinstellungen vorgenommen haben, müssen wir eine Szene erstellen und die Quelle hinzufügen, die den Film anzeigt:
- Szene erstellen: Klicke im Hauptfenster von OBS im Bereich „Szenen” auf das „+” Symbol und gib der Szene einen Namen (z.B. „Filmaufnahme”).
- Quelle hinzufügen: Klicke im Bereich „Quellen” auf das „+” Symbol und wähle die entsprechende Quelle aus:
- Fensteraufnahme: Wenn der Film in einem bestimmten Fenster läuft (z.B. einem Media Player).
- Bildschirmaufnahme: Wenn du den gesamten Bildschirm aufnehmen möchtest.
- Spielaufnahme: Wenn der Film in einem „Spiel”-ähnlichen Fenster läuft.
- Quelle konfigurieren: Passe die Einstellungen der Quelle an, um sicherzustellen, dass nur der Film und keine unnötigen Elemente (z.B. Taskleiste) aufgenommen werden.
Schritt 3: Audioquellen anpassen
Stelle sicher, dass die richtige Audioquelle ausgewählt ist. Überprüfe die Lautstärkepegel im Audiomixer von OBS und passe sie bei Bedarf an.
Schritt 4: Testaufnahme
Bevor du einen ganzen Film aufnimmst, mache eine kurze Testaufnahme (1-2 Minuten), um die Qualität zu überprüfen. Achte auf Bildqualität, Audioqualität und ob es zu Rucklern oder anderen Problemen kommt. Überprüfe die Datei anschließend sorgfältig.
Schritt 5: Aufnahme starten!
Wenn alles passt, kannst du die Aufnahme starten! Viel Spaß beim Aufnehmen deiner Lieblingsfilme in Kinoqualität.
Zusätzliche Tipps für optimale Ergebnisse
- Hintergrundprogramme schließen: Schließe alle unnötigen Programme, um sicherzustellen, dass OBS Studio genügend Ressourcen zur Verfügung hat.
- Treiber aktualisieren: Stelle sicher, dass deine Grafikkartentreiber auf dem neuesten Stand sind.
- Auflösung der Quelle anpassen: Wenn möglich, stelle die Auflösung der Filmquelle auf die gleiche Auflösung ein, die du in OBS verwendest.
- Farbraum der Quelle anpassen: Manche Player bieten an, den Farbraum anzupassen. Hier kann es helfen, etwas herumzuprobieren.
- Experimentiere: Die optimalen Einstellungen hängen stark von deiner Hardware und der Filmquelle ab. Experimentiere mit verschiedenen Einstellungen, um die beste Qualität für dein Setup zu finden.
- Nachbearbeitung: Du kannst die Aufnahme später mit Videobearbeitungsprogrammen verbessern (z.B. Farben korrigieren, Rauschen reduzieren).
Mit den richtigen OBS Settings und etwas Geduld kannst du Filme in beeindruckender Qualität aufnehmen und für die Zukunft sichern. Viel Erfolg!