Zeitsparen wie ein Profi: In After Effects mehrere Ebenen gleichzeitig bearbeiten – So geht’s!

Jeder, der mit Adobe After Effects arbeitet, kennt das Szenario: Ein Projekt wächst, die Anzahl der Ebenen explodiert, und plötzlich sieht man sich einer schier endlosen Liste von Keyframes und Parametern gegenüber. Einzeln jede Ebene anzupassen, ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig und frustrierend. Doch was wäre, wenn es Wege gäbe, die Macht von After Effects zu bündeln und mehrere Ebenen gleichzeitig zu steuern? Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit einem Klick eine Änderung vornehmen, die sich nahtlos auf Dutzende von Elementen auswirkt. Klingt nach einem Traum? Nicht mehr lange! In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die professionellen Techniken ein, mit denen Sie Ihren After Effects Workflow optimieren und Zeit sparen können, indem Sie mehrere Ebenen gleichzeitig bearbeiten.

Egal, ob Sie Motion Graphics Designer, VFX-Künstler oder Video-Editor sind – die Beherrschung dieser Methoden wird Ihre Produktivität drastisch steigern und Ihnen mehr Raum für Kreativität geben. Verabschieden Sie sich von mühsamer Einzelarbeit und begrüßen Sie Effizienz!

Grundlagen: Warum mehrere Ebenen gleichzeitig bearbeiten?

Bevor wir in die Details gehen, lassen Sie uns kurz beleuchten, warum die Fähigkeit, mehrere Ebenen simultan zu bearbeiten, so entscheidend ist:

• Effizienzsteigerung: Der offensichtlichste Vorteil. Statt 50 Klicks für 50 Ebenen brauchen Sie nur einen. Das summiert sich schnell zu Stunden.
• Konsistenz bewahren: Wenn Sie Änderungen an mehreren Elementen gleichzeitig vornehmen, stellen Sie sicher, dass sie sich gleichmäßig verhalten. Dies ist entscheidend für ein stimmiges Gesamtbild und eine professionelle Ästhetik.
• Fehler reduzieren: Weniger manuelle Eingriffe bedeuten weniger Raum für Tippfehler, ungenaue Anpassungen oder versehentlich ausgelassene Ebenen.
• Komplexität managen: Projekte werden schnell unübersichtlich. Durch das Gruppieren und gemeinsame Bearbeiten von Ebenen behalten Sie den Überblick und die Kontrolle über komplexe Kompositionen.

After Effects bietet eine Vielzahl von Werkzeugen, um dieses Ziel zu erreichen, von grundlegenden Funktionen bis hin zu fortgeschrittenen Techniken. Lassen Sie uns die wichtigsten Methoden detailliert betrachten.

Methode 1: Der Klassiker – Pre-Composing (Vorkompositionen)

Pre-Composing ist eine der fundamentalsten und am häufigsten verwendeten Techniken in After Effects, um Ebenen zu gruppieren und gemeinsam zu bearbeiten. Es ist im Grunde das Nesting von Kompositionen.

Was ist Pre-Composing?

Wenn Sie Ebenen in einer Vorkomposition zusammenfassen, werden diese Ebenen in eine neue, eigenständige Komposition verschoben. Diese neue Komposition wird dann als eine einzelne Ebene in Ihrer ursprünglichen Hauptkomposition behandelt.

So funktioniert’s:

1. Wählen Sie im Ebenen-Bedienfeld alle Ebenen aus, die Sie gruppieren möchten.
2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine der ausgewählten Ebenen und wählen Sie „Pre-compose…” (Vorkomposition erstellen…).
3. Im Dialogfeld können Sie der neuen Vorkomposition einen Namen geben.
4. Wählen Sie, ob alle Attribute in die neue Komposition verschoben werden sollen (Standard und meistens die beste Wahl) oder ob die Einstellungen unverändert bleiben sollen (seltenere Anwendung, z.B. bei komplexen Animationen, die sich auf die ursprüngliche Kompositionsgröße beziehen).
5. Klicken Sie auf „OK”.

Wann Sie Pre-Composing einsetzen sollten:

• Gruppieren von Elementen: Wenn Sie beispielsweise ein Logo aus mehreren Ebenen (Text, Formen, Bilder) haben, können Sie diese in einer Vorkomposition zusammenfassen, um sie als ein einziges Objekt zu animieren oder zu skalieren.
• Anwenden von Effekten auf eine Gruppe: Möchten Sie einen Effekt (z.B. einen Weichzeichner oder eine Farbkorrektur) auf eine bestimmte Gruppe von Ebenen anwenden, aber nicht auf die gesamte Komposition? Fassen Sie diese in einer Vorkomposition zusammen und wenden Sie den Effekt auf die Vorkompositionsebene an.
• Wiederverwendbarkeit: Eine Vorkomposition kann in mehreren anderen Kompositionen verwendet werden. Ändern Sie die Vorkomposition, und die Änderungen spiegeln sich überall wider, wo sie eingesetzt wird.
• Aufräumen der Zeitleiste: Eine übersichtlichere Zeitleiste mit weniger Ebenen erleichtert die Navigation und Bearbeitung komplexer Projekte.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Extrem vielseitig, gut für die Projektorganisation, ermöglicht das Anwenden von Effekten auf Gruppenebene, fördert Wiederverwendbarkeit.
• Nachteile: Kann schnell zu einer tiefen Verschachtelung von Kompositionen führen, was die Projektübersicht erschwert und die Performance beeinträchtigen kann. Das Navigieren zwischen vielen Vorkompositionen kann umständlich werden.

Methode 2: Hierarchie schaffen – Eltern- und Kinderbeziehungen (Parenting)

Parenting (zu Deutsch: Elternschaft oder Verknüpfen) ist eine weitere grundlegende Technik, um die Transformationseigenschaften (Position, Skalierung, Rotation, Deckkraft) mehrerer Ebenen von einer „Elternebene” aus zu steuern. Im Gegensatz zum Pre-Composing bleiben die Ebenen physisch in derselben Komposition.

Was ist Parenting?

Wenn Sie eine oder mehrere „Kinderebenen” mit einer „Elternebene” verknüpfen, folgen die Kinder automatisch den Bewegungen, Rotationen und Skalierungen des Elternteils. Die Kinder können jedoch weiterhin ihre eigenen Transformationen unabhängig vom Elternteil ausführen.

So funktioniert’s:

1. Identifizieren Sie die Ebene, die als „Elternteil” fungieren soll (d.h. die steuernde Ebene).
2. Wählen Sie im Ebenen-Bedienfeld die „Kinderebenen” aus, die Sie verknüpfen möchten.
3. Suchen Sie in der Spalte „Parent & Link” (Eltern & Verknüpfung) neben den Kinderebenen entweder das „Pick-Whip”-Symbol (eine kleine Spirale) oder das Dropdown-Menü.
4. Ziehen Sie das Pick-Whip der Kinderebene auf die Elternebene, oder wählen Sie die Elternebene aus dem Dropdown-Menü der Kinderebene aus.
5. Wiederholen Sie dies für alle Kinderebenen.

Wann Sie Parenting einsetzen sollten:

• Charakter-Rigging: Bei der Animation von Figuren können Sie beispielsweise den Unterarm zum Oberarm, den Oberarm zum Körper und den Kopf zum Hals verknüpfen. Wenn Sie den Körper bewegen, folgt alles andere proportional.
• Komplexe Bewegungen: Wenn Sie ein Raumschiff mit mehreren Triebwerken animieren, können die Triebwerke Kinderebenen des Raumschiffs sein. Bewegen Sie das Raumschiff, folgen die Triebwerke. Sie können die Triebwerke aber auch separat rotieren lassen.
• Benutzeroberflächen-Animation: Ein Pop-up-Fenster mit mehreren Buttons kann von einem leeren Null-Objekt gesteuert werden, das als Elternteil fungiert.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Extrem flexibel für dynamische Bewegungen, hält die Zeitleiste übersichtlich, da alle Ebenen in derselben Komposition bleiben, sehr intuitiv zu bedienen.
• Nachteile: Steuert nur Transformationseigenschaften (Position, Skalierung, Rotation, Deckkraft). Effekte oder andere Eigenschaften müssen separat verwaltet werden. Eine zu komplexe Hierarchie kann unübersichtlich werden.

Methode 3: Globale Anpassungen – Einstellungsebenen (Adjustment Layers)

Einstellungsebenen sind unsichtbare Ebenen, auf die Sie Effekte anwenden können, die sich dann auf alle darunterliegenden Ebenen in der Komposition auswirken. Sie sind das Äquivalent zu Einstellungsebenen in Photoshop.

Was ist eine Einstellungsebene?

Eine Einstellungsebene ist im Grunde ein Container für Effekte. Sobald ein Effekt auf diese Ebene angewendet wird, beeinflusst er alle Ebenen, die sich darunter in der Ebenenreihenfolge befinden. Die Einstellungsebene selbst hat keine visuelle Darstellung, nur die Effekte, die auf sie angewendet werden.

So funktioniert’s:

1. Gehen Sie im Menü auf „Layer” (Ebene) > „New” (Neu) > „Adjustment Layer” (Einstellungsebene).
2. Eine neue Einstellungsebene erscheint in Ihrer Komposition.
3. Platzieren Sie die Einstellungsebene an der gewünschten Stelle in der Ebenenreihenfolge. Effekte auf dieser Ebene wirken sich nur auf die darunterliegenden Ebenen aus.
4. Wenden Sie Effekte (z.B. Farbkorrekturen, Weichzeichner, Verzerreffekte) auf die Einstellungsebene an, als wäre es eine normale Ebene.

Wann Sie Einstellungsebenen einsetzen sollten:

• Farbkorrektur und Grading: Wenn Sie den gesamten Look einer Szene oder Animation anpassen möchten, ist eine Einstellungsebene mit Effekten wie „Lumetri Color”, „Curves” oder „Color Balance” ideal.
• Globale Effekte: Um einen einheitlichen Weichzeichner, eine Vignette, Rauschen oder eine Verzerrung auf alle Elemente einer Szene anzuwenden.
• Testen von Looks: Sie können schnell verschiedene visuelle Stile ausprobieren, indem Sie Effekte auf eine Einstellungsebene anwenden und diese bei Bedarf ein- oder ausschalten.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Sehr effizient für globale visuelle Anpassungen, nicht-destruktiv (die Originalebenen bleiben unberührt), schnelle Vorschau und Anpassung von Effekten.
• Nachteile: Wirkt sich immer auf alle darunterliegenden Ebenen aus, was die Kontrolle über einzelne Elemente einschränkt, wenn Sie nur einen Teil der Szene beeinflussen möchten (hierfür wäre Pre-Composing oft besser).

Methode 4: Die Macht der Automatisierung – Ausdrücke (Expressions)

Ausdrücke (Expressions) sind kleine JavaScript-Codeschnipsel, die Sie zu den Eigenschaften von Ebenen hinzufügen können, um sie dynamisch zu verknüpfen und zu steuern, ohne manuelle Keyframes erstellen zu müssen. Sie sind unglaublich leistungsstark für komplexe, wiederholte oder zufällige Animationen.

Was sind Ausdrücke?

Ein Ausdruck nimmt die Eigenschaft (z.B. Position, Skalierung, Deckkraft) einer Ebene und berechnet ihren Wert basierend auf anderen Eigenschaften, Variablen oder mathematischen Funktionen. Sie können damit Eigenschaften direkt miteinander verknüpfen, ohne dass eine Eltern-Kind-Beziehung nötig ist.

So funktioniert’s:

1. Halten Sie die Alt-Taste (Option auf Mac) gedrückt und klicken Sie auf die Stoppuhr-Schaltfläche der Eigenschaft, die Sie mit einem Ausdruck versehen möchten (z.B. Position).
2. Im Ebenen-Bedienfeld öffnet sich ein Textfeld unter der Eigenschaft.
3. Hier können Sie Ihren JavaScript-Code eingeben. Oft verwenden Sie das Pick-Whip-Symbol, das neben dem Textfeld erscheint, um eine Eigenschaft auf einer anderen Ebene auszuwählen. After Effects generiert dann automatisch den Pfad zu dieser Eigenschaft.
4. Beispiel: Um die Skalierung einer Ebene an die Skalierung einer anderen Ebene zu koppeln, Alt-Klick auf die Skalierung der Kind-Ebene und ziehen Sie das Pick-Whip auf die Skalierung der Eltern-Ebene. Der Ausdruck könnte dann so aussehen: `thisComp.layer(„Eltern-Ebene”).transform.scale;`

Wann Sie Ausdrücke einsetzen sollten:

• Dynamische Verknüpfung: Wenn die Deckkraft eines Lichts von der Helligkeit eines Farbwerts abhängen soll.
• Zufällige Bewegungen: Der `wiggle(frequenz, amplitude)`-Ausdruck erzeugt zufällige, aber kontrollierbare Bewegungen – ideal für Rauch, Schwenks oder Zittern.
• Universelle Steuerungen: Sie können ein Null-Objekt oder eine Text-Ebene erstellen und deren Schieberegler-Effekt verwenden, um Dutzende von Eigenschaften in Ihrer Komposition über Ausdrücke zu steuern. Dies ist ein unglaublich mächtiges Konzept für Master-Kontroller.
• Wiederholende Muster: Wenn Sie eine Kette von Objekten haben, die sich mit einer bestimmten Verzögerung bewegen sollen, können Ausdrücke dies viel effizienter handhaben als Keyframes.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Unglaublich mächtig und flexibel für automatisierte, dynamische und komplexe Animationen, spart enorme Mengen an Keyframing-Arbeit, ermöglicht die Erstellung von Steuerelementen, die gesamte Kompositionen beeinflussen.
• Nachteile: Hat eine Lernkurve (Grundkenntnisse in JavaScript sind hilfreich), kann bei unsachgemäßer Anwendung die Projektleistung beeinträchtigen, Fehler im Code können schwer zu debuggen sein.

Methode 5: Für Wiederverwendbarkeit – Master-Eigenschaften (Essential Graphics Panel)

Die Master-Eigenschaften, zugänglich über das Essential Graphics Panel (Wesentliche Grafik), sind eine relativ neue und extrem nützliche Funktion, die besonders für die Erstellung von Vorlagen und Motion Graphics Templates (MOGRTs) entwickelt wurde. Sie ermöglichen es Ihnen, wichtige Eigenschaften aus Vorkompositionen in eine übergeordnete Komposition oder sogar in Premiere Pro zu exportieren, sodass Sie sie einfach bearbeiten können, ohne in die verschachtelte Vorkomposition navigieren zu müssen.

Was sind Master-Eigenschaften?

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine komplexe Vorkomposition mit vielen Textebenen und Farben. Mit Master-Eigenschaften können Sie die Textinhalte, Schriftarten und Farben aus dieser Vorkomposition „herausziehen” und als anpassbare Steuerelemente im Essential Graphics Panel bereitstellen. Das macht das Anpassen von komplexen Vorlagen zu einem Kinderspiel.

So funktioniert’s:

1. Öffnen Sie das Fenster „Essential Graphics” (Wesentliche Grafik) über „Window” (Fenster) > „Essential Graphics”.
2. Wählen Sie im Dropdown-Menü des Panels die Komposition aus, deren Eigenschaften Sie exportieren möchten (oft eine Vorkomposition).
3. Navigieren Sie in der Zeitleiste zu den Eigenschaften (z.B. Text.Source Text, Farbe.Fill Color), die Sie zugänglich machen möchten.
4. Ziehen Sie diese Eigenschaften einfach in den Essential Graphics Panel-Bereich. Sie können auch benutzerdefinierte Steuerelemente hinzufügen (z.B. Checkboxen, Schieberegler) und sie mit Ausdrücken verknüpfen.
5. Benennen Sie die hinzugefügten Eigenschaften im Panel um, um sie benutzerfreundlicher zu gestalten.
6. Wenn Sie diese Komposition in eine andere Komposition ziehen, können Sie die „Master Properties” der Ebene im Effektsteuerungsfenster anpassen, oder wenn Sie sie als MOGRT exportieren, in Premiere Pro.

Wann Sie Master-Eigenschaften einsetzen sollten:

• Erstellung von Vorlagen: Ideal für Intros, Lower Thirds, Bauchbinden oder Text-Animationen, die immer wieder mit unterschiedlichen Inhalten verwendet werden sollen.
• Brand-Elemente: Um Konsistenz bei Unternehmensfarben oder Schriftzügen zu gewährleisten, die über verschiedene Projekte hinweg wiederholt werden.
• Zusammenarbeit: Vereinfacht die Übergabe von Projekten an Kollegen oder Kunden, die eventuell keine tiefen After Effects Kenntnisse haben.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Enorme Zeitersparnis bei wiederkehrenden Aufgaben, erhöht die Wiederverwendbarkeit von Assets, ermöglicht die Erstellung benutzerfreundlicher Vorlagen (MOGRTs).
• Nachteile: Erfordert oft eine gute Vorbereitung und Strukturierung der Vorkompositionen, kann bei zu vielen exponierten Eigenschaften unübersichtlich werden.

Methode 6: Skripte und Plugins – Der Turbo für Profis

Für die ultimative Effizienzsteigerung und zur Bewältigung sehr spezifischer oder komplexer Aufgaben gibt es eine Fülle von Skripten und Plugins von Drittanbietern. Diese Tools erweitern die Funktionalität von After Effects erheblich und können ganze Arbeitsabläufe automatisieren oder vereinfachen, die sonst unmöglich oder extrem mühsam wären.

Was sind Skripte und Plugins?

• Skripte: Sind Automatisierungstools, die mit der internen Skriptsprache von After Effects (ExtendScript) geschrieben sind. Sie automatisieren repetitive Aufgaben, generieren Inhalte oder manipulieren Projekte auf programmatische Weise.
• Plugins: Sind Erweiterungen, die neue Funktionen oder Effekte in After Effects integrieren, oft mit optimierten Algorithmen für Rendering oder spezielle visuelle Ergebnisse.

Beispiele für nützliche Tools:

• Duik Bassel: Ein kostenloses, aber unglaublich mächtiges Rigging- und Animations-Skript, das Ihnen ermöglicht, komplexe Charakter-Animationen mit wenigen Klicks zu erstellen und die Bewegung vieler Elemente zu koordinieren.
• Motion 4 (und frühere Versionen): Ein umfassendes Toolkit mit unzähligen praktischen Funktionen zur Beschleunigung des Workflows, z.B. für die Anpassung von Keyframes, die Erstellung von Null-Objekten oder das schnelle Anwenden von Effekten.
• Limber: Spezialisiert auf das Rigging von Gliedmaßen für Figuren, wodurch sich die Animation von Armen und Beinen erheblich vereinfacht und synchronisieren lässt.
• Ray Dynamic Color: Ermöglicht die Erstellung und Verwaltung einer Farbpalette, die Sie projektweit nutzen und anpassen können. Ändern Sie eine Farbe in der Palette, und alle verknüpften Ebenen ändern sich mit.
• Ease and Wizz / Flow: Skripte, die das Timing und die Beschleunigung/Verzögerung von Keyframes auf eine intuitivere Weise steuern, was zu flüssigeren Animationen auf mehreren Ebenen führt.

Wann Sie Skripte und Plugins einsetzen sollten:

• Wiederholende Aufgaben: Wenn Sie immer wieder die gleiche Abfolge von Schritten durchführen müssen (z.B. das Umbenennen von Ebenen, das Ausrichten von Objekten, das Erstellen von Controllern).
• Komplexe Animationen: Für Aufgaben wie Charakter-Rigging, komplizierte Übergänge oder Partikelsysteme, die manuell zu aufwendig wären.
• Spezielle Effekte: Wenn Sie visuelle Effekte erzielen möchten, die mit den Standard-After Effects-Tools nur schwer oder gar nicht möglich sind.

Vorteile & Nachteile:

• Vorteile: Massive Zeitersparnis, ermöglicht Funktionen, die After Effects nativ nicht bietet, steigert die Qualität und Konsistenz Ihrer Arbeit.
• Nachteile: Kostenpflichtige Plugins können ins Geld gehen, erfordern oft eine Installation und Einarbeitung, können potenziell Kompatibilitätsprobleme verursachen.

Praktische Tipps für den optimalen Workflow

Unabhängig davon, welche Methoden Sie anwenden, gibt es einige Best Practices, die Ihnen helfen, den Überblick zu behalten und Ihre Effizienz weiter zu steigern:

• Organisation ist alles: Benennen Sie Ihre Ebenen und Vorkompositionen immer eindeutig. Verwenden Sie Farb-Labels, um verschiedene Ebenentypen oder Gruppen visuell zu kennzeichnen. Ordner im Projektfenster helfen, Assets zu organisieren.
• Nutzen Sie Shortcuts: After Effects ist ein Shortcut-Paradies. Lernen Sie die wichtigsten Tastenkombinationen für häufig verwendete Funktionen. Das Bearbeiten von Ebenen, das Öffnen von Eigenschaften und das Navigieren in der Zeitleiste wird so zur zweiten Natur.
• Arbeiten Sie mit Proxys / reduzieren Sie die Auflösung: Gerade bei komplexen Kompositionen kann die Wiedergabe langsam werden. Arbeiten Sie mit einer reduzierten Auflösung (z.B. Halb oder Viertel) oder erstellen Sie Proxys von hochauflösendem Footage, um flüssiger zu arbeiten.
• Überblick behalten (Solo & Shy-Switch): Der „Solo”-Schalter (das Punkt-Symbol neben der Ebene) blendet alle anderen Ebenen aus, sodass Sie sich auf eine bestimmte konzentrieren können. Der „Shy-Switch” (das kleine Männchen-Symbol) versteckt Ebenen, die Sie nicht bearbeiten möchten, aber dennoch im Projekt benötigen, ohne sie zu löschen oder zu deaktivieren.
• Regelmäßiges Speichern & Versionierung: Speichern Sie Ihr Projekt regelmäßig und erstellen Sie bei größeren Änderungen immer eine neue Version (z.B. Projekt_v01.aep, Projekt_v02.aep). Das erspart Ihnen Kopfzerbrechen bei Datenverlust oder Fehlern.

Häufige Fehler vermeiden

• Zu viele Ebenen in einer Pre-Comp: Manchmal ist es verlockend, alles in einer Vorkomposition zu bündeln. Dies kann aber zu unübersichtlichen, schwer zu bearbeitenden Vorkompositionen führen. Überlegen Sie, ob Parenting oder Einstellungsebenen nicht die bessere Wahl wären.
• Verwirrende Hierarchien: Eine tiefe Verschachtelung von Vorkompositionen oder eine zu komplexe Parenting-Struktur kann es später schwierig machen, zu verstehen, warum sich eine Ebene so verhält, wie sie es tut. Planen Sie Ihre Hierarchie sorgfältig.
• Expressions überstrapazieren: Ausdrücke sind mächtig, aber nicht für jede Aufgabe die beste Lösung. Manchmal sind manuelle Keyframes einfacher und performanter, besonders bei einmaligen, linearen Animationen.
• Performance-Engpässe ignorieren: Wenn Ihr Projekt langsam wird, gehen Sie der Sache auf den Grund. Sind es zu viele Effekte? Zu hohe Auflösung? Nicht genügend RAM? Passen Sie Ihre Einstellungen an, um flüssig weiterarbeiten zu können.

Fazit

Die Beherrschung des gleichzeitigen Bearbeitens mehrerer Ebenen in After Effects ist nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit, sondern auch der Qualität. Indem Sie die richtigen Werkzeuge zur Hand haben und wissen, wann Sie sie einsetzen müssen, können Sie komplexe Animationen und Kompositionen mit einer Leichtigkeit erstellen, die manuell undenkbar wäre. Von den grundlegenden Funktionen wie Pre-Composing und Parenting über die globalen Anpassungsmöglichkeiten von Einstellungsebenen, die Automatisierung durch Ausdrücke, die Wiederverwendbarkeit durch Master-Eigenschaften bis hin zu den spezialisierten Fähigkeiten von Skripten und Plugins – After Effects bietet ein reichhaltiges Arsenal für jeden professionellen Anwender.

Nehmen Sie sich die Zeit, diese Techniken zu üben und in Ihre täglichen Workflows zu integrieren. Experimentieren Sie, finden Sie heraus, welche Methode für welche Aufgabe am besten geeignet ist, und Sie werden schnell feststellen, dass Sie nicht nur wertvolle Zeit sparen, sondern auch Ihre kreativen Möglichkeiten erheblich erweitern. Tauchen Sie ein, werden Sie ein After Effects Profi und lassen Sie Ihre Projekte glänzen!