Betreiben Sie eine Website? Dann sollten Sie sich dringend mit dem Thema Impressumspflicht auseinandersetzen. Denn ein fehlendes oder fehlerhaftes Impressum kann teuer werden. In diesem Artikel erklären wir Ihnen detailliert, welche Strafen drohen, warum das Impressum so wichtig ist und wie Sie eine Abmahnung vermeiden können. Wir geben Ihnen außerdem praktische Tipps und Vorlagen, damit Ihr Impressum rechtssicher ist.
Warum ist ein Impressum so wichtig?
Das Impressum, auch Anbieterkennzeichnung genannt, ist mehr als nur eine lästige Pflicht. Es dient dem Verbraucherschutz und der Transparenz im Internet. Es ermöglicht Nutzern und Wettbewerbern, den Betreiber einer Website schnell und einfach zu identifizieren. Durch das Impressum werden klare Verantwortlichkeiten geschaffen und Missbrauch vorgebeugt. Es ist quasi die Visitenkarte Ihrer Website und ein Zeichen für Seriosität.
Die Impressumspflicht ist in Deutschland im Telemediengesetz (TMG) und im Rundfunkstaatsvertrag (RStV) geregelt. Sie gilt grundsätzlich für alle Websites, die geschäftsmäßig betrieben werden. Das bedeutet, dass auch private Blogs, die beispielsweise Affiliate-Links enthalten oder Werbung schalten, unter die Impressumspflicht fallen können.
Welche Websites benötigen ein Impressum?
Die Frage, ob eine Website ein Impressum benötigt, hängt davon ab, ob sie als „geschäftsmäßig” eingestuft wird. Dies ist oft der Fall, wenn die Website:
- kommerziellen Zwecken dient (z.B. Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen)
- Werbung schaltet
- Affiliate-Links enthält
- regelmäßig aktualisiert wird und einen redaktionellen Charakter hat (z.B. Blog)
- der Meinungsbildung dient und ein gewisses Maß an Professionalität aufweist.
Im Zweifelsfall ist es besser, ein Impressum anzugeben, um auf der sicheren Seite zu sein. Auch wenn Ihre Website nur „privat” ist, aber beispielsweise Kontaktdaten veröffentlicht werden oder eine Kommentarfunktion angeboten wird, kann ein eingeschränktes Impressum sinnvoll sein.
Was muss im Impressum stehen?
Der Inhalt des Impressums ist gesetzlich vorgeschrieben. Folgende Angaben sind in der Regel erforderlich:
- Name und Anschrift des Websitebetreibers (bei natürlichen Personen Vor- und Nachname, bei juristischen Personen die vollständige Firmenbezeichnung und der Sitz)
- Kontaktmöglichkeiten (mindestens eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer)
- Rechtsform (z.B. GmbH, UG, Einzelunternehmen)
- Vertretungsberechtigte (z.B. Geschäftsführer)
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.), falls vorhanden
- Wirtschafts-Identifikationsnummer (Wirtschafts-IdNr.), falls vorhanden
- Handelsregister, Vereinsregister oder Partnerschaftsregister und die entsprechende Registernummer, falls vorhanden
- Angaben zur Aufsichtsbehörde (z.B. bei Finanzdienstleistungen oder bestimmten Gewerben)
- Berufsbezeichnung und berufsrechtliche Regelungen (z.B. bei Ärzten, Anwälten)
- Angaben zur journalistisch-redaktionellen Verantwortung (bei journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten)
- Hinweis auf die OS-Plattform der EU-Kommission zur Online-Streitbeilegung
Achten Sie darauf, dass die Angaben im Impressum vollständig, richtig und aktuell sind. Fehlerhafte oder veraltete Angaben können ebenfalls zu einer Abmahnung führen.
Welche Strafen drohen bei einem fehlenden oder fehlerhaften Impressum?
Ein fehlendes oder fehlerhaftes Impressum kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Die häufigsten Strafen sind:
- Abmahnung durch Wettbewerber: Wettbewerber können Sie wegen eines Wettbewerbsverstoßes abmahnen, wenn Ihr Impressum fehlt oder fehlerhaft ist. Die Abmahnung beinhaltet in der Regel eine Unterlassungserklärung und die Aufforderung zur Zahlung von Schadensersatz und Anwaltskosten. Diese Kosten können schnell mehrere hundert oder sogar tausend Euro betragen.
- Abmahnung durch Verbraucherschutzorganisationen: Auch Verbraucherschutzorganisationen können Sie abmahnen, wenn Ihr Impressum nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
- Bußgelder: Die zuständigen Behörden können bei Verstößen gegen die Impressumspflicht Bußgelder verhängen. Diese können je nach Schwere des Verstoßes bis zu 50.000 Euro betragen.
- Reputationsschaden: Ein fehlendes oder fehlerhaftes Impressum kann Ihrer Reputation schaden. Nutzer und Kunden könnten den Eindruck gewinnen, dass Ihr Unternehmen nicht seriös ist.
Es ist also ratsam, die Impressumspflicht ernst zu nehmen und ein rechtssicheres Impressum zu erstellen.
Wie Sie eine Abmahnung wegen eines fehlenden Impressums vermeiden können:
Um eine Abmahnung zu vermeiden, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Prüfen Sie, ob Ihre Website impressumspflichtig ist.
- Erstellen Sie ein vollständiges und korrektes Impressum. Nutzen Sie eine Vorlage oder einen Generator, aber prüfen Sie die Angaben sorgfältig.
- Platzieren Sie das Impressum gut sichtbar und leicht erreichbar. Es sollte von jeder Seite Ihrer Website mit maximal zwei Klicks erreichbar sein. Ideal ist ein Link im Footer („Impressum„, „Kontakt” oder „Über uns”).
- Halten Sie Ihr Impressum aktuell. Ändern sich Ihre Kontaktdaten oder die Rechtsform Ihres Unternehmens, passen Sie das Impressum umgehend an.
- Lassen Sie Ihr Impressum von einem Anwalt prüfen. Dies ist besonders empfehlenswert, wenn Sie sich unsicher sind oder komplexe Geschäftsmodelle haben.
Was tun, wenn Sie eine Abmahnung erhalten haben?
Wenn Sie eine Abmahnung wegen eines fehlenden oder fehlerhaften Impressums erhalten haben, sollten Sie nicht in Panik geraten, aber auch nicht untätig bleiben. Folgende Schritte sind ratsam:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Prüfen Sie die Abmahnung sorgfältig. Ist die Abmahnung berechtigt? Sind die geltend gemachten Ansprüche gerechtfertigt?
- Nehmen Sie Kontakt zu einem Anwalt auf. Ein Anwalt kann die Abmahnung rechtlich prüfen und Sie beraten, wie Sie am besten vorgehen.
- Reagieren Sie fristgerecht. Die in der Abmahnung genannte Frist zur Abgabe einer Unterlassungserklärung sollten Sie unbedingt einhalten.
- Unterschreiben Sie die Unterlassungserklärung nicht ungeprüft. Die Unterlassungserklärung kann weitgehende Folgen haben. Lassen Sie sie von Ihrem Anwalt prüfen, bevor Sie sie unterschreiben.
- Versuchen Sie, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Oft ist es möglich, mit dem Abmahner eine Einigung über die Höhe des Schadensersatzes und der Anwaltskosten zu erzielen.
Fazit
Ein Impressum ist ein wichtiger Bestandteil jeder Website und dient dem Verbraucherschutz und der Transparenz. Ein fehlendes oder fehlerhaftes Impressum kann teure Abmahnungen und Bußgelder zur Folge haben. Achten Sie daher darauf, ein vollständiges und korrektes Impressum zu erstellen und es gut sichtbar auf Ihrer Website zu platzieren. So vermeiden Sie unnötigen Ärger und schützen Ihr Unternehmen vor rechtlichen Konsequenzen. Informieren Sie sich regelmäßig über Änderungen der Gesetzeslage, um Ihr Impressum stets auf dem neuesten Stand zu halten.