LibreOffice, die mächtige und kostenlose Office-Suite, ist für Millionen von Menschen weltweit zur ersten Wahl geworden, wenn es um Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen, Präsentationen und mehr geht. Aber haben Sie sich jemals gefragt, woher dieser Name eigentlich kommt? Die Antwort mag überraschen und führt uns tatsächlich in die Tiefen der Sprachgeschichte und Open-Source-Bewegung. Die Frage, ob der Name LibreOffice aus dem Französischen stammt, ist eine faszinierende, die wir in diesem Artikel genauer untersuchen werden.
Um die Namensgebung von LibreOffice vollständig zu verstehen, müssen wir einen Blick in die Vergangenheit werfen, genauer gesagt auf das Projekt, aus dem LibreOffice hervorgegangen ist: OpenOffice.org.
Die Vorgeschichte: OpenOffice.org
OpenOffice.org, oft einfach als OpenOffice bezeichnet, war eine Open-Source-Office-Suite, die ursprünglich von Sun Microsystems entwickelt und 2000 veröffentlicht wurde. OpenOffice.org basierte auf StarOffice, einer kommerziellen Office-Suite, die Sun zuvor von Star Division gekauft hatte. Der Plan war, OpenOffice.org als eine freie und offene Alternative zu Microsoft Office zu etablieren. Das Projekt gewann schnell an Popularität und wurde von einer großen Community von Entwicklern und Freiwilligen unterstützt.
Nach der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle im Jahr 2010 begannen jedoch Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Ausrichtung von OpenOffice.org aufzukommen. Die Community befürchtete, dass Oracle die Weiterentwicklung des Projekts einschränken oder es sogar ganz einstellen könnte. Diese Bedenken führten schließlich zur Gründung der Document Foundation.
Die Geburt von LibreOffice
Die Document Foundation wurde 2010 von Mitgliedern der OpenOffice.org-Community gegründet. Ihr Ziel war es, eine unabhängige, von der Community getragene Office-Suite zu entwickeln und zu fördern. Um sich von dem von Oracle kontrollierten OpenOffice.org zu distanzieren, suchte die Document Foundation nach einem neuen Namen für ihr Projekt. Und hier kommt LibreOffice ins Spiel.
Der Name LibreOffice wurde sorgfältig ausgewählt, um mehrere Botschaften zu vermitteln. Der erste Teil, „Libre„, ist in der Tat vom spanischen und französischen Wort für „frei” abgeleitet. Dies unterstreicht die grundlegende Philosophie der Software: Sie ist frei in Bezug auf Lizenzkosten und in Bezug auf die Freiheit, die Software zu nutzen, zu verändern und zu verbreiten. Der zweite Teil, „Office„, ist selbsterklärend und verweist auf die Funktion der Software als Office-Suite.
Es ist also korrekt zu sagen, dass der Name LibreOffice eine deutliche Anspielung auf die französische (und spanische) Sprache enthält. Der bewusste Einsatz des Wortes „Libre” sollte die Open-Source-Natur des Projekts hervorheben und gleichzeitig eine klare Abgrenzung zu OpenOffice.org schaffen.
Warum „Libre” und nicht „Free”?
Die Frage liegt nahe: Warum wurde „Libre” anstelle des englischen Wortes „Free” gewählt? Es gibt mehrere Gründe für diese Entscheidung:
- Mehrdeutigkeit von „Free”: Das englische Wort „Free” kann zweideutig sein. Es kann sowohl „kostenlos” als auch „frei” bedeuten. Im Zusammenhang mit Open-Source-Software ist jedoch die Bedeutung „frei” (im Sinne von Freiheit) entscheidend. Durch die Verwendung von „Libre” wurde diese Mehrdeutigkeit vermieden und die Botschaft der Freiheit betont.
- Internationale Ausrichtung: Die Document Foundation wollte eine globale Community ansprechen. Die Verwendung eines Wortes, das in mehreren romanischen Sprachen verstanden wird (Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch), unterstrich diesen internationalen Ansatz.
- Klang und Ästhetik: Der Name LibreOffice klingt einfach gut. Er ist prägnant, einprägsam und hat eine gewisse Eleganz. Die Kombination von „Libre” und „Office” ergab einen Namen, der sowohl professionell als auch einladend wirkte.
Die Bedeutung der Open-Source-Philosophie
Die Wahl des Namens LibreOffice ist eng mit der Open-Source-Philosophie verbunden. Open-Source-Software zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Freie Nutzung: Jeder darf die Software ohne Einschränkungen nutzen.
- Freie Weitergabe: Jeder darf die Software an andere weitergeben.
- Freie Veränderung: Jeder darf den Quellcode der Software einsehen und verändern.
- Freie Verbreitung von Veränderungen: Jeder darf veränderte Versionen der Software verbreiten.
Diese Freiheiten ermöglichen es Benutzern, die Software an ihre Bedürfnisse anzupassen, Fehler zu beheben und Innovationen voranzutreiben. Die Open-Source-Bewegung hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und LibreOffice ist ein hervorragendes Beispiel für den Erfolg dieses Ansatzes.
LibreOffice heute
Heute ist LibreOffice eine der beliebtesten Open-Source-Office-Suiten der Welt. Sie wird von Millionen von Menschen, Unternehmen und Organisationen weltweit genutzt. LibreOffice bietet eine umfassende Palette an Funktionen und ist mit einer Vielzahl von Dateiformaten kompatibel, darunter auch die Formate von Microsoft Office. Die Software wird kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert, dank der engagierten Community von Entwicklern und Freiwilligen.
Oracle spendete OpenOffice.org schließlich an die Apache Foundation, wo es als Apache OpenOffice weitergeführt wird. Obwohl Apache OpenOffice immer noch aktiv ist, hat LibreOffice inzwischen die Führungsposition im Open-Source-Office-Bereich übernommen.
Fazit
Ja, es stimmt, dass der Name LibreOffice aus dem Französischen und Spanischen stammt und „frei” bedeutet. Diese bewusste Wahl unterstreicht die Open-Source-Natur des Projekts und die grundlegende Philosophie der Software: Freiheit, Flexibilität und Innovation. LibreOffice ist mehr als nur eine kostenlose Office-Suite; es ist ein Symbol für die Kraft der Open-Source-Bewegung und ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn Menschen zusammenarbeiten, um etwas Besseres zu schaffen. Der Name selbst ist ein Zeugnis dieser Ideale und erinnert uns daran, dass Software mehr sein kann als nur ein Produkt – sie kann ein Instrument für Freiheit und Zusammenarbeit sein.
Wenn Sie nach einer leistungsstarken, kostenlosen und flexiblen Office-Suite suchen, dann ist LibreOffice definitiv einen Blick wert. Und jetzt wissen Sie auch, woher der Name stammt und welche Geschichte dahinter steckt!