Ihr WordPress Link ist ungewollt lang? Wir erklären, warum und wie Sie es beheben

Kennen Sie das? Sie haben einen brandneuen Blogbeitrag oder eine wichtige Seite in WordPress erstellt, sind stolz auf den Inhalt – und dann sehen Sie die URL. Sie ist so lang, dass sie fast bis zum Horizont reicht, gespickt mit Zahlen, Sonderzeichen oder unnötigen Begriffen. Was im ersten Moment nur ein kosmetisches Problem zu sein scheint, kann tatsächlich tiefgreifende Auswirkungen auf die Leistung Ihrer Website haben. Ein langer WordPress-Link ist nicht nur unansehnlich, er kann auch Ihre Suchmaschinenoptimierung (SEO), die Benutzerfreundlichkeit und die Art und Weise, wie Ihre Inhalte in sozialen Medien geteilt werden, negativ beeinflussen.

In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Welt der WordPress-Permalinks ein. Wir erklären Ihnen detailliert, warum Ihre Links ungewollt lang werden können, welche Folgen das hat und vor allem: Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dieses Problem beheben und Ihre URLs optimal für Benutzer und Suchmaschinen gestalten können. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihre WordPress-Links zu übernehmen und Ihre Website auf das nächste Level zu heben!

Warum sind WordPress-Links manchmal so lang? – Die Ursachen auf einen Blick

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum WordPress überhaupt lange oder unschöne Links generiert. Es gibt mehrere Gründe, die oft in Kombination auftreten:

1. Die Standard-Permalink-Struktur (Plain Permalinks)

Wenn Sie WordPress zum ersten Mal installieren, ist die Standard-Permalink-Einstellung oft die „einfache” Struktur, die URLs wie https://ihredomain.de/?p=123 erzeugt. Hierbei steht „p” für „post” (Beitrag) und die Zahl ist die eindeutige ID des Beitrags in der Datenbank. Diese Struktur ist technisch einfach, aber absolut nicht SEO-freundlich und für Menschen kaum lesbar oder merkbar. Sie gibt keinerlei Aufschluss über den Inhalt der Seite.

2. Automatische Link-Erstellung aus Titeln

WordPress generiert standardmäßig den Permalink (oder „Slug”) aus dem Titel Ihres Beitrags oder Ihrer Seite. Wenn Ihr Titel sehr lang ist oder viele Füllwörter enthält, wird auch der daraus generierte Link entsprechend lang. Beispiel: Ein Titel wie „Die umfassende Anleitung zum Backen von glutenfreien veganen Erdbeerkuchen-Muffins mit Schokostückchen” führt zu einem endlosen Permalink.

3. Kategorien und Tags in der URL-Struktur

Wenn Sie in Ihren Permalink-Einstellungen eine Struktur gewählt haben, die Kategorien oder Tags berücksichtigt (z.B. /%category%/%postname%/), werden diese automatisch in die URL aufgenommen. Das kann hilfreich sein, um eine Hierarchie darzustellen, aber es verlängert die URL erheblich. Beispiel: https://ihredomain.de/backen/kuchen/glutenfrei/erdbeerkuchen-muffins/.

4. Plugins, die URLs beeinflussen

Bestimmte Plugins, insbesondere solche für E-Commerce (WooCommerce), Veranstaltungen, Foren oder Verzeichnisse, können ihre eigenen Permalink-Strukturen hinzufügen. Manchmal sind diese Strukturen notwendig, aber sie können auch zu unerwünscht langen oder komplexen URLs führen, die schwer zu steuern sind.

5. Anhänge und Medien-URLs

Jedes Mal, wenn Sie ein Bild oder eine andere Mediendatei in WordPress hochladen, erstellt WordPress standardmäßig eine eigene „Anhangseite” dafür. Der Permalink zu dieser Seite kann ebenfalls lang sein und den Dateinamen enthalten. Da diese Anhangseiten oft wenig einzigartigen Inhalt bieten, können sie als „Thin Content” von Suchmaschinen negativ bewertet werden.

6. Alte Beiträge oder Importe

Wenn Sie Inhalte von einer älteren Website oder einer anderen Plattform importiert haben, kann es sein, dass die ursprünglichen URL-Strukturen beibehalten wurden, die möglicherweise nicht optimal sind oder zu doppelten Inhalten führen, wenn die Weiterleitungen nicht korrekt eingerichtet wurden.

7. Fehlende manuelle Optimierung

Oftmals ist der einfachste Grund der, dass der Benutzer den generierten Permalink einfach nicht manuell angepasst hat. WordPress schlägt einen Slug vor, aber es liegt in Ihrer Hand, ihn vor der Veröffentlichung zu kürzen und zu optimieren.

Die Auswirkungen langer URLs – Warum die Länge wirklich zählt

Lange URLs sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie haben handfeste Nachteile, die Sie kennen sollten:

1. SEO (Search Engine Optimization)

Obwohl Google immer besser darin wird, auch lange URLs zu verstehen, gibt es immer noch Vorteile für kurze, beschreibende URLs:

• Keyword-Relevanz: Kurze URLs, die wichtige Keywords enthalten, können Suchmaschinen und Nutzern sofort einen Hinweis auf den Inhalt geben.
• Crawlability: Obwohl es selten zu einem echten Problem wird, können extrem lange URLs in seltenen Fällen die Crawling-Effizienz von Suchmaschinen beeinträchtigen.
• Vertrauen und Klickrate (CTR): Eine saubere, lesbare URL wirkt vertrauenswürdiger in den Suchergebnissen. Nutzer klicken eher auf einen Link, dessen Ziel sie auf den ersten Blick einschätzen können.

2. Benutzererfahrung (User Experience – UX)

Eine gute URL ist leicht zu lesen, zu merken und zu verstehen:

• Lesbarkeit: Eine kurze URL ist leichter zu scannen und zu verarbeiten.
• Merkbarkeit: Wenn Nutzer Ihre URL direkt eingeben oder sich merken wollen, ist eine prägnante Adresse Gold wert.
• Weniger Fehleranfällig: Kürzere URLs sind weniger fehleranfällig beim manuellen Tippen oder Kopieren.

3. Social Sharing

In sozialen Medien, E-Mails oder Messengern kann ein langer Link unschön wirken:

• Optik: Lange Links können Beiträge überladen und unordentlich aussehen lassen.
• Zeichenbegrenzung: Obwohl die meisten Plattformen mittlerweile Link-Preview-Karten generieren, können extrem lange URLs in einigen Kontexten (z.B. SMS) problematisch sein.
• Vertrauen: Gekürzte, aber unleserliche Links (z.B. bit.ly/xyz) können misstrauisch wirken, während eine saubere, erkennbare Domain im Link mehr Vertrauen schafft.

So beheben Sie zu lange WordPress-Links – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die gute Nachricht ist: Sie haben die volle Kontrolle über Ihre WordPress-Permalinks! Hier sind die effektivsten Methoden, um Ihre Links zu optimieren:

1. Die Permalink-Struktur einstellen (Der wichtigste erste Schritt)

Dies ist die grundlegendste und wichtigste Einstellung, die Sie vornehmen sollten, idealerweise direkt nach der Installation Ihrer Website.

1. Gehen Sie in Ihrem WordPress-Dashboard zu Einstellungen > Permalinks.
2. Sie sehen verschiedene Optionen für die „Allgemeinen Permalink-Einstellungen”.
3. Empfehlung: Wählen Sie die Option „Beitragsname” (/%postname%/). Dies ist die weitaus häufigste und beste Option für die meisten Websites, da sie kurze, beschreibende und SEO-freundliche URLs generiert, die den Titel Ihres Beitrags oder Ihrer Seite widerspiegeln.
4. Klicken Sie auf „Änderungen speichern”.

Wichtiger Hinweis: Wenn Ihre Website bereits live ist und Suchmaschinen Ihre Seiten bereits indexiert haben, führt eine Änderung der Permalink-Struktur dazu, dass alle alten Links nicht mehr funktionieren. Dies führt zu 404-Fehlern und schadet Ihrer SEO. In diesem Fall müssen Sie 301-Weiterleitungen einrichten, um alte URLs auf die neuen umzuleiten. Dazu mehr im Abschnitt „Umleitungen einrichten”.

2. URLs manuell bearbeiten (Der tägliche Workflow)

Nachdem Sie die grundlegende Permalink-Struktur festgelegt haben, ist die manuelle Bearbeitung des Slugs für jeden einzelnen Beitrag oder jede Seite der Schlüssel zur Optimierung.

1. Öffnen Sie den Beitrag oder die Seite, die Sie bearbeiten möchten, im WordPress-Editor.
2. Im Gutenberg-Editor: Suchen Sie in der rechten Seitenleiste nach dem Bereich „Beitrag” (oder „Seite”). Dort finden Sie unter „Permalink” (oder „URL”) das Feld „URL-Slug”. Klicken Sie darauf, um es zu bearbeiten.
3. Im klassischen Editor: Unter dem Titel des Beitrags/der Seite sehen Sie den Permalink. Klicken Sie auf „Bearbeiten” daneben.
4. Bearbeiten Sie den vorgeschlagenen Slug:
   • Kürzen Sie ihn: Entfernen Sie Füllwörter (und, der, die, das, ein, eine, von, mit etc.).
   • Schlüsselwörter: Fügen Sie relevante Schlüsselwörter ein, die den Inhalt prägnant beschreiben.
   • Bindestriche: Verwenden Sie immer Bindestriche (-) als Worttrenner, niemals Unterstriche (_) oder Leerzeichen.
   • Kleinbuchstaben: Nutzen Sie ausschließlich Kleinbuchstaben.
   • Sonderzeichen vermeiden: Keine Umlaute (ä, ö, ü), Akzente oder andere Sonderzeichen. WordPress wandelt diese in der Regel automatisch um, aber es ist besser, sie von vornherein zu vermeiden (z.B. „fuer” statt „für”).
5. Klicken Sie außerhalb des Feldes, um die Änderung zu bestätigen, und dann auf „Aktualisieren” oder „Veröffentlichen”, um die Änderungen zu speichern.

Beispiel:
Titel: „Die umfassende Anleitung zum Backen von glutenfreien veganen Erdbeerkuchen-Muffins mit Schokostückchen”
Automatischer Slug: die-umfassende-anleitung-zum-backen-von-glutenfreien-veganen-erdbeerkuchen-muffins-mit-schokostueckchen
Optimierter Slug: erdbeerkuchen-muffins-vegan-glutenfrei-backen oder sogar nur erdbeerkuchen-muffins-backen.

3. Kategorien und Tags optimieren (Optional, aber nützlich)

Wenn Sie möchten, können Sie die „Basis” für Kategorien und Tags aus der URL entfernen, um sie noch kürzer zu machen. Standardmäßig ist die Kategorie-Basis /category/ und die Tag-Basis /tag/.

• Mit SEO-Plugins: Die meisten großen SEO-Plugins wie Yoast SEO oder Rank Math bieten eine Option, die Kategorie-Basis zu entfernen. Suchen Sie in den Einstellungen des Plugins nach „Permalinks” oder „URLs”.
• Manuell (mit Vorsicht): Es gibt auch Code-Snippets, die Sie in Ihre functions.php-Datei einfügen können, um die Kategorie-Basis zu entfernen. Dies erfordert jedoch technische Kenntnisse und sollte nur mit einem Child-Theme und nach einem Backup gemacht werden.

Das Entfernen der Kategorie-Basis kann URLs wie ihredomain.de/kategorie/mein-beitrag/ in ihredomain.de/mein-beitrag/ verwandeln, wenn der Beitrag nur einer Kategorie zugeordnet ist. Bei mehreren Kategorien kann es zu Konflikten kommen.

4. Umleitungen (Redirects) einrichten – Lebenswichtig für die SEO!

Jedes Mal, wenn Sie die URL eines bereits veröffentlichten Beitrags oder einer Seite ändern, müssen Sie eine 301-Weiterleitung (permanent redirect) von der alten URL zur neuen URL einrichten. Tun Sie dies nicht, erhalten Besucher und Suchmaschinen eine 404-Fehlermeldung („Seite nicht gefunden”), was Ihre SEO erheblich beeinträchtigen kann und eine schlechte Benutzererfahrung darstellt.

So richten Sie Weiterleitungen ein:

• Via Plugin: Das Redirection-Plugin ist eine hervorragende und benutzerfreundliche Option. Installieren und aktivieren Sie es. Unter „Werkzeuge > Redirection” können Sie Quell-URLs (alte URLs) und Ziel-URLs (neue URLs) eingeben und den Typ der Weiterleitung auf 301 setzen.
• Via SEO-Plugin: Viele SEO-Plugins (z.B. Rank Math) bieten ebenfalls ein Redirect-Modul an, das Sie nutzen können.
• Manuell via .htaccess (für Fortgeschrittene): Wenn Sie direkten Zugriff auf Ihren Server und Kenntnisse im Umgang mit der .htaccess-Datei haben, können Sie manuelle Weiterleitungen hinzufügen. Beispiel: Redirect 301 /alter-link /neuer-link. Seien Sie hierbei extrem vorsichtig, da Fehler die gesamte Website lahmlegen können.

5. Medien-URLs handhaben (Anhangseiten)

Wie bereits erwähnt, erstellt WordPress Anhangseiten für jede hochgeladene Mediendatei. Diese Seiten sind oft irrelevant und können zu langen URLs führen.

• Deaktivieren der Anhangseiten: Die meisten SEO-Plugins (Yoast SEO, Rank Math) bieten die Option, die Erstellung dieser Anhangseiten zu deaktivieren und Besucher stattdessen direkt zur Mediendatei selbst oder zum übergeordneten Beitrag umzuleiten. Dies ist eine empfohlene Einstellung.
• Dateinamen optimieren: Geben Sie Ihren Mediendateien bereits vor dem Hochladen sprechende und kurze Namen (z.B. schoko-muffins.jpg statt DSC00123.jpg). Das hilft nicht nur bei der URL, sondern auch bei der Bild-SEO.

6. Plugins und Themes überprüfen

Manchmal verursachen spezielle Plugins oder das Theme selbst unnötig lange URLs.

• Plugin-Einstellungen: Überprüfen Sie die Einstellungen aller Plugins, die URL-Strukturen generieren (z.B. WooCommerce, Event-Manager, LMS-Plugins). Oft gibt es dort Optionen zur Permalink-Optimierung.
• Theme-spezifische URLs: Einige Themes können benutzerdefinierte Beitragstypen oder Taxonomien mit langen oder unübersichtlichen URL-Strukturen erstellen. Schauen Sie in der Dokumentation Ihres Themes nach oder kontaktieren Sie den Entwickler, falls Sie hier Probleme vermuten.

7. Tools nutzen (SEO-Plugins sind Ihre Freunde)

SEO-Plugins wie Yoast SEO und Rank Math sind unverzichtbare Helfer bei der URL-Optimierung.

• Sie bieten eine einfache Oberfläche zur Bearbeitung des Slugs.
• Sie schlagen oft optimierte Slugs basierend auf Ihrem Titel vor.
• Sie können die Weiterleitung von Anhangseiten kontrollieren.
• Sie bieten oft integrierte Weiterleitungsmanager (Rank Math ist hier besonders stark).
• Sie helfen bei der Vermeidung von doppelten Inhalten und der Kontrolle über Canonical Tags, die indirekt mit der URL-Struktur zusammenhängen.

Best Practices für optimale URLs

Zusätzlich zu den Behebungsmaßnahmen gibt es einige allgemeine Best Practices für die Gestaltung Ihrer URLs:

• Klarheit vor Kürze: Die URL sollte beschreibend genug sein, um den Inhalt zu vermitteln, aber so kurz wie möglich.
• Keywords verwenden: Integrieren Sie Ihre wichtigsten Keywords in den Slug, aber übertreiben Sie es nicht (kein Keyword-Stuffing).
• Bindestriche statt Unterstriche: Suchmaschinen lesen Bindestriche als Worttrenner, Unterstriche oft nicht.
• Kleinbuchstaben: Halten Sie Ihre URLs konsistent in Kleinbuchstaben.
• Sonderzeichen vermeiden: Verzichten Sie auf Umlaute, Akzente oder andere Nicht-Standard-Zeichen.
• Nicht überoptimieren: Versuchen Sie nicht, jeden einzelnen Beitrag für jede mögliche URL-Variante zu optimieren. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Seiten und Beiträge.
• Konsistenz: Versuchen Sie, eine konsistente Struktur über Ihre gesamte Website hinweg beizubehalten.

Häufige Fehler vermeiden

• Vergessen, Permalinks zu aktualisieren: Ändern Sie die Permalink-Struktur nur einmal und richten Sie danach sofort Weiterleitungen ein.
• Keine Weiterleitungen einrichten: Der größte SEO-Fehler beim Ändern von URLs. Planen Sie dies immer ein.
• Zu viele Keywords in der URL: Das wirkt spammig und ist nicht hilfreich. Ein bis zwei Kern-Keywords reichen aus.
• URLs nach Veröffentlichung ändern, ohne Notwendigkeit: Wenn eine URL bereits indexiert ist und gut rankt, ändern Sie sie nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Jede Änderung birgt ein Risiko, selbst mit Weiterleitungen.

Fazit: Nehmen Sie Ihre WordPress-Links selbst in die Hand

Lange, unschöne WordPress-Links sind kein Schicksal, dem Sie sich beugen müssen. Mit dem richtigen Verständnis der Ursachen und den hier vorgestellten, praktischen Schritten können Sie Ihre URLs in mächtige Werkzeuge verwandeln, die sowohl Ihren Nutzern als auch Suchmaschinen signalisieren, worum es auf Ihrer Seite geht. Eine optimierte URL-Struktur verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern ist ein grundlegender Baustein für eine erfolgreiche SEO-Strategie. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Links zu überprüfen und anzupassen – es wird sich langfristig für den Erfolg Ihrer Website auszahlen!