Der Job des Kameramanns übt auf viele eine große Faszination aus. Atemberaubende Bilder erschaffen, Geschichten visuell erzählen und Teil eines kreativen Teams sein – klingt verlockend, oder? Doch was steckt wirklich hinter dem vermeintlichen Traumjob? Dieser Artikel beleuchtet die Ausbildung, das Gehalt und den Arbeitsalltag eines Kameramanns, damit du herausfinden kannst, ob dieser Beruf wirklich zu dir passt.
Was macht ein Kameramann eigentlich?
Ein Kameramann, auch bekannt als Director of Photography (DoP) oder Cinematographer, ist weit mehr als nur jemand, der eine Kamera bedient. Er ist der visuelle Geschichtenerzähler, der in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur und anderen Gewerken die Bildsprache eines Films, einer Serie, einer Werbung oder einer Dokumentation kreiert. Zu seinen Aufgaben gehören:
- Kameraführung und -bedienung: Die Wahl der richtigen Kamera, Objektive und Filter sowie die präzise Steuerung der Kamera während der Dreharbeiten.
- Lichtgestaltung: Die Planung und Umsetzung der Beleuchtung, um die gewünschte Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. Hier arbeitet der Kameramann eng mit dem Beleuchter (Gaffer) zusammen.
- Bildkomposition: Die Anordnung der Elemente im Bild, um die Geschichte optimal zu erzählen und die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken.
- Technische Planung: Die Auswahl der passenden technischen Ausrüstung und die Koordination des Kamerateams.
- Kreative Zusammenarbeit: Die enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur, dem Szenenbildner und anderen Kreativen, um die visuelle Vision des Projekts umzusetzen.
- Postproduktion: Die Mitarbeit bei der Farbkorrektur und anderen visuellen Anpassungen in der Postproduktion.
Der Weg zum Kameramann: Ausbildungsmöglichkeiten im Überblick
Es gibt verschiedene Wege, um Kameramann zu werden. Eine klassische Ausbildung ist ein guter Ausgangspunkt, aber auch Quereinsteiger haben Chancen, wenn sie Talent und Engagement mitbringen.
Studium an einer Filmhochschule
Ein Studium an einer renommierten Filmhochschule ist oft der Königsweg. Hier erwirbst du fundierte Kenntnisse in allen Bereichen der Filmproduktion, spezialisierst dich aber auf die Kameraarbeit. Zu den bekanntesten Filmhochschulen im deutschsprachigen Raum gehören:
- Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg
- Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF)
- Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)
- Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)
- Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Das Studium dauert in der Regel 3-4 Jahre und ist sehr praxisorientiert. Du wirst an eigenen Projekten arbeiten, mit professionellem Equipment umgehen lernen und wertvolle Kontakte knüpfen.
Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton
Eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton ist eine weitere Möglichkeit, in die Kamerabranche einzusteigen. Diese duale Ausbildung dauert 3 Jahre und vermittelt dir grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Kamera, Ton, Schnitt und Postproduktion. Du arbeitest in einem Ausbildungsbetrieb (z.B. einer Produktionsfirma, einem Fernsehsender oder einem Tonstudio) und besuchst parallel die Berufsschule.
Quereinstieg
Auch ein Quereinstieg ist möglich, wenn du über ein ausgeprägtes visuelles Gespür, technisches Verständnis und viel Eigeninitiative verfügst. Du kannst dir das nötige Wissen autodidaktisch aneignen, an Workshops und Seminaren teilnehmen oder als Assistent bei erfahrenen Kameraleuten arbeiten.
Welche Voraussetzungen solltest du mitbringen?
Egal welchen Weg du wählst, folgende Voraussetzungen sind für den Beruf des Kameramanns unerlässlich:
- Kreativität und visuelles Gespür: Ein gutes Auge für Bildkomposition, Licht und Farbe.
- Technisches Verständnis: Kenntnisse über Kameratechnik, Optik, Lichttechnik und digitale Bildverarbeitung.
- Belastbarkeit und Flexibilität: Lange Drehtage, wechselnde Arbeitsorte und unregelmäßige Arbeitszeiten sind keine Seltenheit.
- Teamfähigkeit: Die Zusammenarbeit mit anderen Gewerken erfordert Kommunikationsfähigkeit und Kompromissbereitschaft.
- Organisationsfähigkeit: Die Planung und Koordination des Kamerateams ist eine wichtige Aufgabe des Kameramanns.
- Eigeninitiative und Lernbereitschaft: Die Technik entwickelt sich ständig weiter, daher ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Gehalt: Was verdient ein Kameramann?
Das Gehalt eines Kameramanns ist stark von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z.B. Erfahrung, Qualifikation, Art der Produktion und Budget. Einsteiger verdienen in der Regel weniger als erfahrene Kameraleute mit einem großen Netzwerk und einem guten Ruf.
Als Berufsanfänger kannst du mit einem Gehalt von ca. 2.000 bis 3.000 Euro brutto im Monat rechnen. Mit zunehmender Erfahrung und Expertise kann dein Gehalt auf 4.000 bis 6.000 Euro oder sogar noch höher steigen. Bei großen Kinoproduktionen oder Werbefilmen sind auch Tagessätze von mehreren tausend Euro möglich. Viele Kameraleute arbeiten freiberuflich und verhandeln ihre Honorare individuell.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Gehalt nicht alles ist. Viele Kameraleute schätzen vor allem die kreative Freiheit und die Möglichkeit, an spannenden Projekten mitzuwirken.
Der Arbeitsalltag eines Kameramanns: Mehr als nur „Action!”
Der Arbeitsalltag eines Kameramanns ist abwechslungsreich, aber auch anstrengend. Er beginnt oft lange vor dem eigentlichen Dreh mit der Vorbereitung und Planung. Dazu gehören:
- Drehbuchanalyse: Die sorgfältige Analyse des Drehbuchs, um die visuellen Anforderungen zu verstehen.
- Location Scouting: Die Besichtigung der Drehorte, um die Lichtverhältnisse und die technischen Gegebenheiten zu beurteilen.
- Kamera- und Lichttests: Die Durchführung von Tests, um die optimale Bildqualität und Beleuchtung zu erzielen.
- Besprechungen mit dem Regisseur: Die enge Abstimmung mit dem Regisseur über die visuelle Umsetzung des Films.
Während des Drehs ist der Kameramann für die Umsetzung der visuellen Konzeption verantwortlich. Er arbeitet eng mit dem Kamerateam zusammen, gibt Anweisungen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Lange Drehtage, oft unter schwierigen Bedingungen, sind keine Seltenheit. Nach dem Dreh beginnt die Postproduktion, in der der Kameramann an der Farbkorrektur und anderen visuellen Anpassungen mitwirkt.
Fazit: Traumjob mit Herausforderungen
Der Beruf des Kameramanns ist zweifellos faszinierend und bietet die Möglichkeit, kreativ zu arbeiten und visuelle Geschichten zu erzählen. Allerdings ist er auch mit Herausforderungen verbunden, wie z.B. langen Arbeitszeiten, unregelmäßigem Einkommen und hohem Konkurrenzdruck. Wenn du aber eine Leidenschaft für das Filmemachen hast, ein gutes Auge für Bilder und ein starkes Durchhaltevermögen, dann kann der Job des Kameramanns durchaus dein Traumjob sein.