Anleitung: Wie Sie Ihre Website reibungslos auf einen WebFTP übertragen

Die Entscheidung, Ihre Website von einem Webserver auf einen anderen zu übertragen, sei es wegen eines besseren Hosting-Angebots, zur Optimierung der Performance oder aus anderen Gründen, kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken. Doch mit der richtigen Anleitung und den passenden Werkzeugen ist dieser Prozess weit weniger kompliziert, als Sie vielleicht denken. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die erfolgreiche Übertragung Ihrer Website per FTP (File Transfer Protocol) auf Ihren neuen Webserver. Wir decken alles ab – von der Vorbereitung über die Datenbankmigration bis hin zur finalen Konfiguration und Fehlerbehebung. Machen Sie sich bereit für eine reibungslose Migration!

1. Vorbereitung ist alles: Bevor Sie beginnen

Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und stressfreien Website-Migration. Nehmen Sie sich die Zeit, die folgenden Punkte gründlich abzuarbeiten.

1.1 Sammeln Sie Ihre Hosting-Zugangsdaten

Bevor Sie mit der eigentlichen Übertragung beginnen können, benötigen Sie alle relevanten Zugangsdaten für Ihren neuen Webhoster. Dazu gehören:

• FTP-Zugangsdaten: Der FTP-Host (oft die IP-Adresse oder eine Subdomain wie ftp.ihredomain.de), Ihr FTP-Benutzername und das zugehörige Passwort. Der Standard-Port ist meist 21, aber manchmal wird auch ein anderer Port oder SFTP/FTPS (Port 22) verwendet.
• Datenbank-Zugangsdaten: Wenn Ihre Website eine Datenbank verwendet (was bei den meisten CMS wie WordPress, Joomla oder Drupal der Fall ist), benötigen Sie die Zugangsdaten für Ihre neue Datenbank. Dies umfasst den Datenbankserver (oft ‘localhost’), den Datenbanknamen, den Benutzernamen und das Passwort. Diese Informationen finden Sie üblicherweise im Administrationsbereich Ihres Hosters (z.B. cPanel, Plesk, Confixx).
• Kontrollpanel-Zugang: Der Login für Ihr Hosting-Kontrollpanel ist wichtig, um Datenbanken zu erstellen, DNS-Einstellungen anzupassen und andere Server-Konfigurationen vorzunehmen.

1.2 Lokale Sicherung Ihrer Website: Ein Muss!

Egal, wie reibungslos eine Übertragung verlaufen soll, das Anlegen einer vollständigen lokalen Sicherung Ihrer aktuellen Website ist absolut entscheidend. Sollte während des Prozesses etwas schiefgehen, haben Sie so immer eine funktionierende Version, auf die Sie zurückgreifen können. Ihre Website besteht in der Regel aus zwei Hauptkomponenten:

• Webdateien: Laden Sie alle Dateien und Ordner Ihrer Website vom alten Server auf Ihren lokalen Computer herunter. Nutzen Sie dafür einen FTP-Client (siehe nächster Punkt). Achten Sie darauf, dass Sie alle Dateien aus dem Wurzelverzeichnis (oft `public_html`, `htdocs` oder `www`) herunterladen.
• Datenbank: Exportieren Sie Ihre Datenbank vom alten Server. Die meisten Hoster bieten dafür Tools wie phpMyAdmin an. Wählen Sie die Datenbank aus, klicken Sie auf „Exportieren” und wählen Sie das SQL-Format. Stellen Sie sicher, dass alle Tabellen ausgewählt sind.

1.3 Dateien komprimieren (optional, aber empfohlen)

Gerade bei großen Websites mit vielen Dateien kann die Übertragung lange dauern und anfällig für Abbrüche sein. Es kann helfen, Ihre Webdateien vor dem Download auf dem alten Server in ein ZIP-Archiv zu komprimieren. Laden Sie dann nur dieses eine Archiv herunter und entpacken Sie es nach dem Upload auf dem neuen Server. Viele Hosting-Kontrollpanels bieten eine Datei-Manager-Funktion, mit der Sie Dateien direkt auf dem Server komprimieren und entpacken können.

1.4 Auswahl des richtigen FTP-Clients

Ein FTP-Client ist eine Software, die Ihnen die Verbindung zu Ihrem Webserver ermöglicht, um Dateien hoch- und herunterzuladen. Für die meisten Nutzer ist FileZilla die erste Wahl. Es ist kostenlos, quelloffen und für alle gängigen Betriebssysteme (Windows, macOS, Linux) verfügbar. Alternativen sind WinSCP (Windows), Cyberduck (macOS) oder CoreFTP (Windows). Vermeiden Sie, wenn möglich, browserbasierte WebFTP-Clients für umfangreiche Migrationen, da sie oft weniger Funktionen bieten und weniger stabil sind.

2. Die Datenbankmigration: Das Herzstück Ihrer Website

Die Datenbank ist das Gedächtnis Ihrer Website. Ohne eine korrekt übertragene Datenbank werden Ihre Inhalte, Benutzerdaten und Einstellungen nicht verfügbar sein.

2.1 Export der alten Datenbank

Wie bereits erwähnt, ist der Export der bestehende Datenbank ein kritischer Schritt. Melden Sie sich in phpMyAdmin (oder einem ähnlichen Datenbank-Verwaltungstool) auf Ihrem alten Server an. Wählen Sie die Datenbank Ihrer Website aus und klicken Sie auf den Reiter „Exportieren”.

• Wählen Sie „Benutzerdefiniert” für die Exportmethode, um mehr Kontrolle zu haben.
• Stellen Sie sicher, dass alle Tabellen ausgewählt sind.
• Wählen Sie als Format „SQL”.
• Achten Sie auf die Zeichenkodierung. UTF-8 ist Standard und meist die beste Wahl.
• Klicken Sie auf „Go”, um die .sql-Datei herunterzuladen.

2.2 Erstellung einer neuen Datenbank beim neuen Hoster

Auf Ihrem neuen Webserver müssen Sie eine neue, leere Datenbank erstellen, in die Sie später Ihre exportierten Daten importieren können. Gehen Sie dazu in das Kontrollpanel Ihres neuen Hosters (z.B. cPanel’s „MySQL-Datenbanken” oder Plesk’s „Datenbanken”).

• Erstellen Sie eine neue Datenbank und geben Sie ihr einen Namen (z.B. `ihre_website_db`).
• Erstellen Sie einen neuen Datenbank-Benutzer und weisen Sie ihm ein sicheres Passwort zu.
• Verknüpfen Sie diesen Benutzer mit der neu erstellten Datenbank und geben Sie ihm alle Rechte („ALL PRIVILEGES”).
• Notieren Sie sich den Datenbanknamen, den Datenbank-Benutzernamen und das Datenbank-Passwort. Sie werden diese Informationen später in Ihrer Website-Konfigurationsdatei benötigen. Auch der Datenbankserver (oft ‘localhost’) ist wichtig.

2.3 Import der Datenbank in die neue Datenbank

Nachdem Sie die neue, leere Datenbank erstellt haben, ist es an der Zeit, Ihre gesicherten Daten zu importieren. Melden Sie sich wieder in phpMyAdmin des neuen Hosters an (diesmal mit den neuen Datenbank-Zugangsdaten oder über das Kontrollpanel). Wählen Sie die neu erstellte Datenbank aus und klicken Sie auf den Reiter „Importieren”.

• Klicken Sie auf „Datei auswählen” und wählen Sie die .sql-Datei aus, die Sie zuvor exportiert haben.
• Lassen Sie die Standardeinstellungen für Format und Zeichenkodierung unverändert, es sei denn, Sie haben spezifische Anforderungen.
• Klicken Sie auf „Go”, um den Import zu starten.

Bei sehr großen Datenbanken kann der Import über phpMyAdmin fehlschlagen, da es oft Upload-Limits gibt. In solchen Fällen müssen Sie die Datenbank möglicherweise über SSH importieren oder sich an den Support Ihres Hosters wenden.

3. Die Dateiübertragung per FTP: Schritt für Schritt

Jetzt, da Ihre Datenbank bereitsteht, ist es an der Zeit, die Webdateien auf den neuen Server zu bringen.

3.1 Verbindung mit dem FTP-Server herstellen

Öffnen Sie Ihren gewählten FTP-Client (z.B. FileZilla). Im oberen Bereich finden Sie Felder für die FTP-Zugangsdaten:

• Host: Geben Sie den FTP-Hostnamen oder die IP-Adresse Ihres neuen Servers ein.
• Benutzername: Ihr FTP-Benutzername.
• Passwort: Ihr FTP-Passwort.
• Port: Der Standard-FTP-Port ist 21. Für SFTP/FTPS ist es oft 22 oder ein anderer Port, den Ihr Hoster angibt.

Klicken Sie auf „Verbinden” (oder „Quickconnect” in FileZilla). Nach erfolgreicher Verbindung sehen Sie auf der linken Seite Ihre lokalen Dateien und auf der rechten Seite die Dateien auf dem Remote-Server.

3.2 Navigieren zum Zielverzeichnis

Auf dem Remote-Server müssen Sie zum richtigen Verzeichnis navigieren, in das Ihre Website-Dateien hochgeladen werden sollen. Dieses Verzeichnis wird oft als public_html, htdocs, www, web oder httpdocs bezeichnet. Ihr Hoster sollte Ihnen die genaue Bezeichnung mitteilen. Es ist entscheidend, die Dateien in das richtige Verzeichnis hochzuladen, sonst wird Ihre Website später nicht angezeigt.

3.3 Dateien hochladen

Wählen Sie auf der linken Seite (Ihrer lokalen Festplatte) alle Ihre Website-Dateien und -Ordner aus, die Sie zuvor gesichert haben. Ziehen Sie diese per Drag & Drop in das richtige Zielverzeichnis auf der rechten Seite (Remote-Server). Alternativ können Sie die Upload-Funktion Ihres FTP-Clients nutzen (rechte Maustaste auf die ausgewählten Dateien und „Hochladen” wählen).

Der Upload-Vorgang kann je nach Größe Ihrer Website und Ihrer Internetverbindung einige Minuten bis Stunden dauern. Überwachen Sie den Fortschritt in Ihrem FTP-Client. Achten Sie darauf, dass keine Fehler auftreten und alle Dateien erfolgreich übertragen werden.

Wichtiger Hinweis zu Dateiberechtigungen (CHMOD): Nach dem Hochladen müssen Sie möglicherweise die Dateiberechtigungen anpassen. Standardberechtigungen sind oft 644 für Dateien und 755 für Ordner. Ihr FTP-Client ermöglicht es Ihnen, diese Berechtigungen per Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner und Auswahl von „Dateiberechtigungen” (oder „CHMOD”) festzulegen. Falsche Berechtigungen können zu Fehlern (z.B. 500 Internal Server Error) oder Sicherheitsproblemen führen.

4. Konfiguration und Test: Die Feineinstellung

Nachdem Dateien und Datenbank übertragen wurden, müssen Sie die Verbindung zwischen beiden herstellen und die Domain umleiten.

4.1 Anpassung der Konfigurationsdateien

Ihre Website muss wissen, wo sie die Datenbank findet und wie sie darauf zugreifen kann. Dies geschieht durch die Anpassung einer zentralen Konfigurationsdatei. Bei WordPress ist dies die wp-config.php-Datei, bei Joomla die configuration.php. Laden Sie diese Datei vom neuen Server herunter, bearbeiten Sie sie lokal mit einem Texteditor (z.B. Notepad++, Sublime Text, VS Code – kein Word!) und laden Sie sie anschließend wieder hoch.

Suchen Sie in der Datei nach den Datenbank-Definitionen und aktualisieren Sie diese mit den zuvor notierten Zugangsdaten Ihres neuen Hosters:

• DB_NAME (Datenbankname)
• DB_USER (Datenbank-Benutzername)
• DB_PASSWORD (Datenbank-Passwort)
• DB_HOST (Datenbankserver, meist ‘localhost’)

Speichern Sie die Änderungen und laden Sie die aktualisierte Konfigurationsdatei über FTP zurück auf den Server. Überschreiben Sie dabei die alte Datei.

Zusätzliche Anpassungen bei Domainwechsel: Wenn Sie die Domain Ihrer Website ändern, müssen Sie möglicherweise auch Einträge in der Datenbank aktualisieren, die die alte Domain enthalten. Bei WordPress gibt es dafür Plugins oder SQL-Befehle (z.B. via phpMyAdmin: UPDATE wp_options SET option_value = REPLACE(option_value, 'http://alte-domain.de', 'http://neue-domain.de') WHERE option_name = 'home' OR option_name = 'siteurl';). Seien Sie hierbei sehr vorsichtig und erstellen Sie vorab eine weitere Datenbanksicherung.

4.2 Domain aufschalten (DNS-Anpassung)

Damit Besucher Ihre Website unter der neuen Hosting-Umgebung erreichen können, müssen Sie Ihre Domain auf den neuen Server verweisen. Dies geschieht durch die Änderung der Nameserver (NS-Einträge) bei Ihrem Domain-Registrar (dort, wo Sie Ihre Domain gekauft haben).

• Ihr neuer Hoster teilt Ihnen die Adressen seiner Nameserver mit (z.B. ns1.hoster.de, ns2.hoster.de).
• Loggen Sie sich in das Kundenportal Ihres Domain-Registrars ein.
• Suchen Sie den Bereich zur Verwaltung Ihrer Domain und ändern Sie die bestehenden Nameserver-Einträge auf die neuen des Hosters.

Beachten Sie, dass es bis zu 24-48 Stunden dauern kann, bis diese Änderungen weltweit wirksam werden (sogenannte DNS-Propagation). Während dieser Zeit können einige Besucher noch auf die alte Website geleitet werden, während andere bereits die neue sehen. Viele Hoster bieten eine temporäre URL an, über die Sie Ihre Website schon vor der vollständigen DNS-Propagation testen können.

4.3 Website testen

Sobald die DNS-Propagation abgeschlossen ist und Sie Ihre Website unter der neuen Adresse erreichen können, ist eine gründliche Überprüfung unerlässlich:

• Klicken Sie sich durch alle Seiten, Beiträge und Menüpunkte.
• Überprüfen Sie, ob alle Bilder, Videos und andere Medien korrekt angezeigt werden.
• Testen Sie alle Formulare (Kontaktformulare, Anmeldeformulare).
• Melden Sie sich als Administrator an und prüfen Sie, ob das Backend korrekt funktioniert.
• Überprüfen Sie die Funktionalität von Kommentaren, Suchfunktionen und anderen interaktiven Elementen.
• Schauen Sie in die Fehlerprotokolle (Error Logs) auf Ihrem Server, um mögliche Probleme zu identifizieren.

5. Häufige Probleme und deren Lösungen

Trotz sorgfältiger Planung können während der Migration Probleme auftreten. Hier sind einige häufige Szenarien und wie Sie damit umgehen können:

5.1 FTP-Verbindungsprobleme

• Fehlende Verbindung: Überprüfen Sie Ihre Zugangsdaten (Host, Benutzer, Passwort, Port). Stellen Sie sicher, dass keine Tippfehler vorliegen.
• Firewall/Antivirus: Manchmal blockiert Ihre lokale Firewall oder Antivirensoftware die FTP-Verbindung. Versuchen Sie, diese kurzzeitig zu deaktivieren oder Ausnahmen hinzuzufügen.
• Aktiver/Passiver Modus: Versuchen Sie, zwischen dem aktiven und passiven Übertragungsmodus in Ihrem FTP-Client zu wechseln. Der passive Modus funktioniert häufig besser bei Firewalls.

5.2 Website wird nicht angezeigt oder zeigt Fehler (500, 404)

• Leere Seite / 500 Internal Server Error: Dies deutet oft auf ein Problem mit den PHP-Einstellungen, fehlenden Dateien oder falschen Dateiberechtigungen hin. Überprüfen Sie die PHP-Version auf dem neuen Server (muss mit Ihrer Website kompatibel sein) und die Dateiberechtigungen. Oft hilft es, die .htaccess-Datei vorübergehend zu löschen oder umzubenennen, um zu sehen, ob sie das Problem verursacht.
• 404 Not Found: Prüfen Sie, ob Sie alle Dateien in das korrekte Stammverzeichnis hochgeladen haben und ob die Domain korrekt auf den Server verweist. Möglicherweise müssen Sie die Permalink-Struktur (bei CMS wie WordPress) neu speichern.
• Datenbank-Verbindungsfehler: Überprüfen Sie die Datenbank-Zugangsdaten in Ihrer Konfigurationsdatei (wp-config.php etc.) genauestens.

5.3 Probleme nach der DNS-Propagation

• Alte Website wird noch angezeigt: Ihr lokaler DNS-Cache könnte noch die alten Informationen speichern. Leeren Sie den DNS-Cache Ihres Computers (unter Windows: ipconfig /flushdns im CMD; unter macOS: sudo killall -HUP mDNSResponder im Terminal).
• Browser-Cache: Leeren Sie den Cache Ihres Webbrowsers oder versuchen Sie, die Website in einem Inkognito-Fenster zu öffnen.

Fazit und Best Practices

Die Migration Ihrer Website per FTP ist ein detaillierter Prozess, der Sorgfalt und Geduld erfordert. Mit dieser Anleitung haben Sie einen Fahrplan an der Hand, um die Herausforderungen zu meistern und Ihre Website erfolgreich auf den neuen Webserver zu bringen. Denken Sie immer daran:

• Sicherung ist Gold wert: Erstellen Sie vor JEDEM wichtigen Schritt eine aktuelle Sicherung.
• Geduld bei DNS: Die DNS-Propagation braucht Zeit. Bleiben Sie ruhig.
• Testen, testen, testen: Überprüfen Sie nach der Übertragung alle Funktionen Ihrer Website gründlich.
• Dokumentation: Halten Sie alle Zugangsdaten und Konfigurationsschritte schriftlich fest.

Mit der richtigen Vorbereitung und der schrittweisen Ausführung ist der Umzug Ihrer Website kein Hexenwerk. Viel Erfolg bei Ihrer Migration!