Die Prozesssicherheit ist ein entscheidender Faktor in der modernen CNC-Fertigung. Fehlerhafte Werkstücke, Maschinenstillstand und Beschädigungen durch Kollisionen können erhebliche Kosten verursachen. Eine wichtige Komponente zur Steigerung der Prozesssicherheit ist die präzise Taster-Erkennung. In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich, wie die Taster-Erkennung bei Heidenhain Steuerungen funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie Sie sie optimal nutzen können.
Was ist die Taster-Erkennung und warum ist sie wichtig?
Die Taster-Erkennung, auch als Messtaster-Funktionalität bekannt, ermöglicht es CNC-Maschinen, Werkstücke und Werkzeuge automatisch zu vermessen und zu positionieren. Ein Messtaster ist ein sensorgestütztes Gerät, das an der Spindel oder am Werkzeugrevolver befestigt wird. Er tastet die Oberfläche des Werkstücks oder des Werkzeugs ab und sendet die Messdaten an die CNC-Steuerung.
Die Bedeutung der Taster-Erkennung für die Prozesssicherheit liegt in folgenden Aspekten:
* Präzise Werkstückvermessung: Vor dem Bearbeitungsprozess kann das Werkstück exakt vermessen und seine Position in der Maschine bestimmt werden. Dies minimiert das Risiko von Fehlbearbeitungen aufgrund falscher Nullpunkte oder Werkstückausrichtung.
* Automatische Werkzeugvermessung: Die Werkzeuge können automatisiert vermessen und ihre tatsächlichen Abmessungen (Länge, Durchmesser, etc.) in die Steuerung eingetragen werden. Das kompensiert Verschleiß und Toleranzen und sorgt für korrekte Bearbeitungsergebnisse.
* Früherkennung von Fehlern: Durch die Überprüfung von Zwischenergebnissen während des Bearbeitungsprozesses können Abweichungen vom Sollzustand frühzeitig erkannt und Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden.
* Kollisionsschutz: Moderne Taster-Systeme können auch zur Kollisionsüberwachung eingesetzt werden. Sie erkennen Hindernisse im Arbeitsraum und stoppen die Maschine, bevor es zu Schäden kommt.
* Reduzierung von Rüstzeiten: Automatisierte Messzyklen verkürzen die Rüstzeiten erheblich, da die manuelle Vermessung entfällt oder minimiert wird.
Die Taster-Erkennung bei Heidenhain Steuerungen: Ein Überblick
Heidenhain Steuerungen sind bekannt für ihre hohe Präzision, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit. Die Taster-Erkennung ist ein integraler Bestandteil ihrer Funktionalität und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Steigerung der Prozesssicherheit. Heidenhain bietet sowohl Werkzeug- als auch Werkstückmesstaster an, die nahtlos in die Steuerung integriert sind.
Die Taster-Erkennung bei Heidenhain Steuerungen basiert im Wesentlichen auf folgenden Komponenten:
* Messtaster: Die Messtaster von Heidenhain sind hochpräzise und robust. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die auf unterschiedliche Anwendungen zugeschnitten sind.
* Messtaster-Software: Die Heidenhain Steuerungen verfügen über eine umfangreiche Bibliothek von Messzyklen, die die automatische Vermessung von Werkstücken und Werkzeugen ermöglichen.
* Steuerungssoftware: Die Steuerungssoftware verarbeitet die Messdaten des Messtasters und führt die erforderlichen Korrekturen durch.
* Schnittstellen: Die Schnittstellen gewährleisten die Kommunikation zwischen dem Messtaster und der Steuerung.
Funktionsweise der Taster-Erkennung in der Praxis
Die Taster-Erkennung bei einer Heidenhain Steuerung lässt sich in folgende Schritte unterteilen:
1. Auswahl des passenden Messzyklus: Zunächst muss der passende Messzyklus für die jeweilige Messaufgabe ausgewählt werden. Die Heidenhain Steuerungen bieten eine Vielzahl von vordefinierten Messzyklen, z.B. zur Bestimmung des Werkstücknullpunkts, zur Messung von Bohrungen, Taschen oder Flächen.
2. Parametrierung des Messzyklus: Der gewählte Messzyklus muss anschließend parametriert werden. Hier werden die relevanten Parameter wie die Messgeschwindigkeit, die Messrichtung, die Messpunkte und die Toleranzen festgelegt.
3. Starten des Messzyklus: Nach der Parametrierung kann der Messzyklus gestartet werden. Die CNC-Maschine fährt nun automatisch die im Messzyklus definierten Messpunkte ab und der Messtaster tastet die Oberfläche des Werkstücks oder des Werkzeugs ab.
4. Datenerfassung und -verarbeitung: Die Messdaten des Messtasters werden von der Steuerung erfasst und verarbeitet. Die Steuerung berechnet aus den Messdaten die relevanten Geometriedaten, wie z.B. die Position des Werkstücknullpunkts, den Durchmesser einer Bohrung oder die Länge eines Werkzeugs.
5. Korrekturmaßnahmen: Anhand der ermittelten Geometriedaten werden die erforderlichen Korrekturmaßnahmen durchgeführt. Beispielsweise wird der Werkstücknullpunkt verschoben, die Werkzeuglänge korrigiert oder das Bearbeitungsprogramm angepasst.
Vorteile der Taster-Erkennung mit Heidenhain Steuerungen
Die Verwendung von Messtastern in Verbindung mit Heidenhain Steuerungen bietet eine Reihe von Vorteilen:
* Höhere Präzision: Die automatische Vermessung und Korrektur minimiert Fehler und sorgt für präzisere Bearbeitungsergebnisse.
* Kürzere Rüstzeiten: Automatisierte Messzyklen verkürzen die Rüstzeiten und erhöhen die Produktivität.
* Verbesserte Prozesssicherheit: Die frühzeitige Erkennung von Fehlern und die Kollisionsüberwachung tragen zur Prozesssicherheit bei und vermeiden Schäden.
* Reduzierung von Ausschuss: Die präzise Werkstück- und Werkzeugvermessung minimiert das Risiko von Fehlbearbeitungen und reduziert den Ausschuss.
* Einfache Bedienung: Die Heidenhain Steuerungen sind benutzerfreundlich und bieten eine intuitive Bedienoberfläche für die Parametrierung und Ausführung von Messzyklen.
* Flexibilität: Die Taster-Erkennung kann an verschiedene Messaufgaben und Werkstückgeometrien angepasst werden.
Tipps und Tricks für die optimale Nutzung der Taster-Erkennung
Um die Taster-Erkennung bei Heidenhain Steuerungen optimal zu nutzen, sollten Sie folgende Tipps beachten:
* Wählen Sie den passenden Messtaster: Achten Sie darauf, den richtigen Messtaster für die jeweilige Anwendung auszuwählen. Berücksichtigen Sie dabei die Messgenauigkeit, die Messbereich und die Art der Werkstücke oder Werkzeuge, die vermessen werden sollen.
* Verwenden Sie die richtigen Messzyklen: Nutzen Sie die umfangreiche Bibliothek von Messzyklen der Heidenhain Steuerung. Wählen Sie den Messzyklus aus, der am besten zu Ihrer Messaufgabe passt.
* Parametrieren Sie die Messzyklen sorgfältig: Achten Sie darauf, die Messzyklen sorgfältig zu parametrieren. Legen Sie die Messgeschwindigkeit, die Messrichtung, die Messpunkte und die Toleranzen so fest, dass sie den Anforderungen Ihrer Anwendung entsprechen.
* Kalibrieren Sie den Messtaster regelmäßig: Kalibrieren Sie den Messtaster regelmäßig, um sicherzustellen, dass er präzise Messergebnisse liefert. Die Heidenhain Steuerungen bieten spezielle Kalibrierzyklen für Messtaster.
* Überwachen Sie den Messprozess: Überwachen Sie den Messprozess, um sicherzustellen, dass er korrekt abläuft. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen und überprüfen Sie die Messwerte auf Plausibilität.
* Schulen Sie Ihre Mitarbeiter: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter im Umgang mit der Taster-Erkennung. Stellen Sie sicher, dass sie die Grundlagen der Messtechnik verstehen und die Heidenhain Steuerung sicher bedienen können.
* Dokumentieren Sie Ihre Messprozesse: Dokumentieren Sie Ihre Messprozesse, um sicherzustellen, dass sie reproduzierbar sind. Legen Sie fest, welche Messzyklen verwendet werden, wie die Messzyklen parametriert werden und welche Toleranzen gelten.
Fazit
Die Taster-Erkennung ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Steigerung der Prozesssicherheit in der CNC-Fertigung. Heidenhain Steuerungen bieten eine leistungsstarke und benutzerfreundliche Taster-Erkennung, die es ermöglicht, Werkstücke und Werkzeuge präzise zu vermessen und zu positionieren. Durch die konsequente Anwendung der Taster-Erkennung können Sie Fehler minimieren, Rüstzeiten verkürzen, Ausschuss reduzieren und die Produktivität steigern. Investieren Sie in die Schulung Ihrer Mitarbeiter und optimieren Sie Ihre Messprozesse, um das volle Potenzial der Taster-Erkennung auszuschöpfen und Ihre Fertigungsprozesse sicherer und effizienter zu gestalten.