Jeder, der jemals einen wissenschaftlichen Artikel, eine Hausarbeit oder einen professionellen Bericht in Word verfasst hat, kennt das Problem: Die Quelle ist lang, unhandlich und weigert sich standhaft, in die vorgegebene Fußzeile zu passen. Was tun, wenn der Formatierungsalbtraum droht, die Arbeit zu torpedieren?
Das Problem: Die zu lange Quelle in der Fußzeile
Das Dilemma ist simpel: Wissenschaftliche Integrität erfordert die korrekte Angabe der Quellen. Die gängigen Zitierstile (APA, MLA, Chicago etc.) schreiben detaillierte Angaben vor, die oft ellenlang sind. Die Fußzeile in Word bietet jedoch nur begrenzten Platz. Und plötzlich steht man vor der Wahl: Kürzen, verkleinern, oder die Formatierungsrichtlinien ignorieren? Keine dieser Optionen ist ideal.
Ursachenforschung: Warum passiert das?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich, die Ursachen für das Problem zu verstehen:
- Lange Titel: Wissenschaftliche Artikel und Bücher haben oft sehr detaillierte und damit lange Titel.
- Viele Autoren: Insbesondere bei Artikeln aus dem naturwissenschaftlichen Bereich ist es üblich, dass eine Publikation von vielen Autoren verfasst wurde. Die Auflistung aller Autoren beansprucht viel Platz.
- Detaillierte Verlagsangaben: Der Verlag, der Erscheinungsort und das Erscheinungsjahr sind wichtige Informationen, die aber in Summe viel Raum einnehmen können.
- Zitierstil-Vorgaben: Bestimmte Zitierstile, wie beispielsweise APA, sind bekannt dafür, sehr detaillierte Angaben zu fordern.
- Begrenzter Platz in der Fußzeile: Die Standardeinstellungen in Word für die Fußzeile bieten oft nur wenig Raum.
Lösungsansätze: Den Formatierungsalbtraum besiegen
Glücklicherweise gibt es verschiedene Strategien, um den Formatierungsalbtraum zu bezwingen und die Quelle elegant in die Fußzeile zu integrieren.
1. Schriftgröße anpassen: Die Mikroskop-Methode
Der einfachste Ansatz ist oft, die Schriftgröße in der Fußzeile zu verkleinern. Word erlaubt es, die Schriftgröße für einzelne Textabschnitte zu ändern. Wählen Sie die Fußzeile aus und reduzieren Sie die Schriftgröße schrittweise, bis die Quelle vollständig angezeigt wird. Achten Sie aber darauf, dass die Schrift noch lesbar bleibt! Eine Schriftgröße unter 8 Punkt ist in der Regel nicht mehr akzeptabel.
Achtung: Übertreiben Sie es nicht! Eine zu kleine Schriftgröße wirkt unprofessionell und erschwert das Lesen.
2. Zeilenumbruch optimieren: Wo bricht die Zeile?
Manchmal liegt das Problem nicht an der Schriftgröße, sondern am unglücklichen Zeilenumbruch. Word trennt Wörter oft an Stellen, die unschön aussehen oder den Lesefluss stören. Sie können den Zeilenumbruch manuell beeinflussen, indem Sie an geeigneten Stellen einen weichen Zeilenumbruch (Shift + Enter) einfügen. So können Sie die Quelle kompakter gestalten.
Tipp: Trennen Sie lange URLs nach Möglichkeit nach einem Schrägstrich (/).
3. Abkürzungen verwenden: Der Gentleman-Agreement-Trick
In einigen Fällen ist es erlaubt, Abkürzungen zu verwenden, um die Quelle zu verkürzen. Dies gilt insbesondere für längere Verlagsnamen oder Orte. Allerdings sollte dies mit Bedacht geschehen und nur dann, wenn die Abkürzung eindeutig verständlich ist. Konsultieren Sie die Richtlinien Ihres Zitierstils, um herauszufinden, welche Abkürzungen zulässig sind.
Beispiel: Statt „Universität Bielefeld” könnte man „Uni Bielefeld” schreiben.
4. Alternative Zitierstile: Den Stil wechseln?
Dies ist zwar ein radikalerer Ansatz, aber in manchen Fällen kann es sinnvoll sein, den Zitierstil zu wechseln. Einige Zitierstile sind kompakter als andere. Allerdings sollte man dies nur in Absprache mit dem Betreuer oder den Vorgaben der Publikation tun. Ein einfacher Wechsel des Stils ohne Rücksprache kann zu Problemen führen.
5. Kurzzitate in der Fußzeile, vollständige Angaben im Literaturverzeichnis: Der Königsweg
Die eleganteste Lösung ist oft, in der Fußzeile nur ein Kurzzitat anzugeben (z.B. Autor, Jahr, Seitenzahl) und die vollständigen Angaben im Literaturverzeichnis am Ende des Dokuments zu machen. Dies ist in vielen wissenschaftlichen Arbeiten üblich und ermöglicht es, die Fußzeilen übersichtlich zu halten. Stellen Sie sicher, dass die Kurzzitate in der Fußzeile eindeutig auf den Eintrag im Literaturverzeichnis verweisen.
6. Die Kopfzeile nutzen: Wenn die Fußzeile streikt
In Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein, die Kopfzeile anstelle der Fußzeile für die Quellenangabe zu nutzen. Dies ist jedoch eher unkonventionell und sollte nur in Absprache mit dem Betreuer oder den Vorgaben der Publikation geschehen. Stellen Sie sicher, dass die Quellenangabe in der Kopfzeile gut sichtbar und eindeutig ist.
7. Textfelder in der Fußzeile: Für Fortgeschrittene
Word ermöglicht es, Textfelder in die Fußzeile einzufügen. Diese Textfelder können frei positioniert und formatiert werden. Dadurch kann man die Quelle in mehreren Zeilen anordnen und den verfügbaren Platz optimal nutzen. Diese Methode erfordert jedoch etwas Übung und ist nicht immer die eleganteste Lösung.
8. Tabellen in der Fußzeile: Struktur schaffen
Ähnlich wie bei Textfeldern können auch Tabellen in der Fußzeile verwendet werden. Eine Tabelle mit einer Spalte und mehreren Zeilen kann helfen, die Quelle übersichtlich anzuordnen. Die Tabellenränder können unsichtbar gemacht werden, sodass die Tabelle selbst nicht sichtbar ist.
Fazit: Den Formatierungsalbtraum meistern
Die Integration langer Quellen in die Fußzeile von Word kann eine Herausforderung sein. Mit den oben genannten Strategien können Sie den Formatierungsalbtraum jedoch besiegen und sicherstellen, dass Ihre Arbeit den wissenschaftlichen Standards entspricht und gleichzeitig gut aussieht. Experimentieren Sie mit den verschiedenen Optionen und wählen Sie die Lösung, die für Ihren spezifischen Fall am besten geeignet ist. Und denken Sie daran: Kommunikation ist der Schlüssel. Sprechen Sie mit Ihrem Betreuer oder den Herausgebern, wenn Sie sich unsicher sind, welche Lösung die beste ist.
Letztendlich geht es darum, einen Kompromiss zwischen Präzision, Lesbarkeit und ästhetischem Anspruch zu finden. Mit etwas Geduld und den richtigen Werkzeugen ist das aber durchaus machbar.