Welche Gage steht dir als Model wirklich zu? So verhandelst du fair

Die Modewelt – sie schimmert glamourös, verspricht Kreativität und weckt Träume. Doch hinter den glänzenden Magazinseiten und Social-Media-Feeds steckt harte Arbeit, Professionalität und, ja, auch knallharte Geschäftigkeit. Eine der häufigsten und wichtigsten Fragen, die sich Models stellen, ist: **”Welche Gage steht mir wirklich zu?”** und **”Wie verhandle ich fair und effektiv?”** In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in das Thema Model-Gagen ein. Wir beleuchten die Faktoren, die deinen Wert bestimmen, erklären die verschiedenen Vergütungsmodelle und geben dir praxiserprobte Tipps, wie du selbstbewusst und erfolgreich über dein Honorar verhandelst. Dein Ziel sollte es sein, nicht nur einen Job zu bekommen, sondern für deine Leistung auch angemessen entlohnt zu werden.

### Der Mythos vom unbezahlten Glamour: Warum dein Wert zählt

Viele junge Models starten mit der Vorstellung, dass erste Jobs oft unbezahlt sind oder man sich mit wenig zufrieden geben muss, um überhaupt Fuß zu fassen. Während dies in bestimmten Nischen, wie bei TFP-Shootings (Time For Prints) für den Portfolioaufbau, seine Berechtigung hat, solltest du dir bewusst machen: Sobald du professionell arbeitest, bringst du einen messbaren Wert mit. Dein Aussehen, deine Präsenz, deine Fähigkeit, Kleidung oder Produkte zu präsentieren – all das trägt zum Erfolg einer Kampagne bei. Daher ist es essenziell, deine **Gage als Model** nicht als „nettes Extra”, sondern als faire Bezahlung für deine professionelle Leistung zu betrachten.

### Die Eckpfeiler deiner Gage: Was deinen Wert bestimmt

Bevor du in Verhandlungen trittst, musst du verstehen, welche Faktoren deine **Model Gage** beeinflussen. Diese sind vielfältig und komplex:

1. **Erfahrung und Portfolio:**
Bist du ein Anfänger mit nur wenigen Test-Shootings oder ein erfahrenes Model mit einem beeindruckenden Portfolio internationaler Kampagnen? Deine Erfahrung und die Qualität deines bisherigen Workings sind entscheidend. Ein etabliertes Model kann naturgemäß höhere Gagen verlangen als ein Newcomer. Dein **Model Portfolio** ist dein Aushängeschild und beweist deinen Wert.

2. **Art des Jobs und des Kunden:**
Ein Editorial-Shooting für ein Kunstmagazin zahlt in der Regel weniger als eine große Werbekampagne für eine internationale Marke. Auch die Art des Kunden spielt eine Rolle: Ein kleines Startup hat andere Budgets als ein Großkonzern. Du musst den Wert des Projekts für den Kunden einschätzen können.

3. **Nutzungsrechte (Usage Rights): Der wichtigste Faktor!**
Dies ist der absolute Dreh- und Angelpunkt jeder **Model Gage**. Es geht nicht nur darum, wie lange du am Set stehst, sondern vor allem darum, **wie und wo deine Bilder oder Videos verwendet werden dürfen**. Die **Nutzungsrechte** bestimmen maßgeblich die Höhe deines Honorars.
* **Medienart:** Print (Magazine, Plakate), Online (Website, Social Media), TV, Kino, Point-of-Sale (POS).
* **Territorium:** Lokal (Stadt), Regional (Bundesland), National (Deutschland/Österreich/Schweiz), Europaweit, Weltweit.
* **Dauer:** 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre, unbefristet (Buyout).
Je breiter, länger und umfassender die Nutzung, desto höher muss deine Gage sein. Ein **Buyout**, also der unwiderrufliche Erwerb aller Rechte für immer und überall, ist die teuerste Form der Nutzung und sollte entsprechend vergütet werden.

4. **Standort und Marktbedingungen:**
In Metropolen wie Berlin, München, Hamburg, Paris, Mailand oder New York sind die Model-Gagen in der Regel höher als in kleineren Städten, da die Lebenshaltungskosten und die Budgets der Werbeagenturen und Unternehmen dort meist höher sind. Auch Angebot und Nachfrage spielen eine Rolle.

5. **Zeitaufwand:**
Wird nach Stunden, halben Tagen oder ganzen Tagen abgerechnet? Ein **Tagesgage Model** ist der Standard für Shootings. Fitting-Jobs oder kleinere Besprechungen werden oft nach Stunden vergütet. Überstunden und Wochenendarbeit sollten mit einem Aufschlag versehen werden.

6. **Spezielle Fähigkeiten / Look:**
Besitzt du besondere Fähigkeiten wie Tanzen, Sport, Schauspielerei oder hast du einen sehr spezifischen, gefragten Look (z.B. Commercial, Editorial, Plus-Size, Best Ager, Hand- oder Fußmodel)? Spezielle Fähigkeiten oder Nischen-Looks können deine **Model Gage** erhöhen.

7. **Exklusivität:**
Wird von dir verlangt, dass du für einen bestimmten Zeitraum nicht für Konkurrenzprodukte oder -marken wirbst? Diese Exklusivität schränkt deine potenziellen Einkommensmöglichkeiten ein und muss entsprechend vergütet werden.

### Gagenmodelle verstehen: Von der Tagesgage bis zum Buyout

Um fair zu verhandeln, musst du die gängigen Zahlungsstrukturen kennen:

* **Tagesgage (Day Rate):** Dies ist der Grundbetrag für einen Shootingtag (oft 8-10 Stunden). Sie deckt deine Anwesenheit und Leistung am Set ab, aber nicht die Nutzung der Bilder. Die **Tagesgage Model** variiert stark, kann aber bei professionellen Jobs von einigen Hundert Euro für Newcomer bis zu mehreren Tausend Euro für etablierte Gesichter reichen.
* **Stundensatz (Hourly Rate):** Wird seltener für Shootings, sondern eher für Fittings, Castings mit längerer Wartezeit oder kurze Präsenzen verwendet.
* **Nutzungshonorar (Usage Fee):** Dies ist der eigentliche „Wert” deiner Leistung. Das Nutzungshonorar wird zusätzlich zur Tagesgage berechnet und hängt, wie oben beschrieben, von Art, Umfang, Dauer und Territorium der Bild-/Videoverwendung ab. Es ist nicht unüblich, dass das Nutzungshonorar ein Vielfaches der Tagesgage ausmacht.
* **Buyout:** Wenn der Kunde alle Rechte an deinen Bildern oder Videos unbegrenzt in Zeit und Raum erwerben möchte, spricht man von einem Buyout. Das ist die teuerste Form der Nutzung und sollte auch so kalkuliert werden. Für dich bedeutet es, dass du diese Bilder oder Videos nie wieder für andere Zwecke nutzen oder für Konkurrenzprodukte eingesetzt werden kannst.
* **Pauschale (Flat Fee):** Manchmal wird eine Pauschale für ein gesamtes Projekt angeboten, die alles – Tagesgage und Nutzung – abdeckt. Sei hier vorsichtig und lass dir genau aufschlüsseln, welche Nutzungsrechte in der Pauschale enthalten sind, um dich nicht unter Wert zu verkaufen.
* **Reisekosten und Spesen:** Kläre immer im Voraus, wer Reisekosten (Flug, Bahn, Hotel), Verpflegung und andere Auslagen übernimmt. Professionelle Jobs übernehmen diese Kosten in der Regel vollständig.

### Marktwerte recherchieren: Wo stehst du?

Bevor du eine Zahl nennst, solltest du wissen, was in der Branche üblich ist.
* **Sprich mit deiner Agentur:** Wenn du über eine Modelagentur vertreten bist, ist sie dein wichtigster Partner. Eine seriöse Agentur kennt die **Marktwerte Models** und die üblichen **Model Gagen Tabelle** und verhandelt für dich die besten Konditionen. Sie haben ein Interesse daran, dass du gut verdienst, da sie eine Provision erhalten.
* **Austausch mit anderen Models:** Vernetze dich! Sprich mit Kollegen über Erfahrungen und Gagen. Diskretion ist wichtig, aber ein offener Austausch kann dir helfen, deinen eigenen Wert besser einzuschätzen.
* **Recherche:** Es gibt Branchenverbände und manchmal auch Online-Ressourcen (Blogs, Foren), die allgemeine Richtwerte nennen können. Bleib jedoch kritisch, da diese Zahlen oft stark variieren und nur als grobe Orientierung dienen.

### Erfolgreich verhandeln: Deine Top-Tipps

Die Verhandlung ist der Schlüssel zu einer fairen Gage. Auch wenn deine Agentur die Hauptarbeit übernimmt, ist es gut, die Grundlagen zu verstehen. Wenn du als **Freelance Model** arbeitest, ist es sogar unerlässlich.

1. **Kenne deinen Wert:** Das Wichtigste zuerst: Sei dir deines Wertes bewusst. Deine Professionalität, dein Look, deine Erfahrung – all das hat einen Preis. Gehe selbstbewusst in die Verhandlung.
2. **Bereite dich vor:** Verstehe den Job-Brief genau. Wie lange dauert das Shooting? Wofür sollen die Bilder verwendet werden? Wo werden sie gezeigt? Je mehr Details du hast, desto präziser kannst du deine Forderung formulieren.
3. **Fokussiere auf die Nutzungsrechte:** Erinnere dich: Die **Nutzungsgebühren** sind der entscheidende Faktor. Lasse dir niemals eine Pauschale aufschwätzen, ohne die genauen Nutzungsrechte geklärt zu haben. Verhandle zuerst die Tagesgage und dann separat die Nutzungsrechte.
4. **Setze einen realistischen, aber selbstbewussten Startwert:** Starte nicht zu tief. Es ist besser, etwas höher anzusetzen, um Spielraum für Verhandlungen zu haben. Dein Gegenüber wird wahrscheinlich versuchen, den Preis zu drücken.
5. **Sei flexibel, aber nicht unterwürfig:** Zeige Bereitschaft zum Kompromiss, aber stehe zu deinen Kernforderungen. Wenn der Kunde eine längere Nutzung wünscht, biete einen fairen Aufschlag an, statt es „kostenlos” dazuzugeben.
6. **Alles schriftlich fixieren:** Eine mündliche Zusage ist in diesem Geschäft nichts wert. Bestehe auf einen detaillierten **Model Vertrag**, der alle Punkte klar regelt: Gage (Tagesgage, Nutzungsgebühren), Nutzungsrechte (Medien, Territorium, Dauer), Reisekosten, Überstunden, Zahlungsfristen, Stornogebühren. Eine klare **vertragliche Vereinbarung** schützt dich vor Missverständnissen und bösen Überraschungen.
7. **Die Macht des „Nein”:** Manchmal ist es besser, einen Job abzulehnen, wenn die Bedingungen inakzeptabel sind. Jeder Job unter Wert schadet deinem Ruf und sendet das Signal, dass du bereit bist, billig zu arbeiten. Das ist besonders wichtig, wenn es um kostenlose oder unterbezahlte Jobs wie **TFP Shooting** geht, die über das reine Portfolio-Building hinausgehen.
8. **Bleibe professionell:** Auch wenn Verhandlungen hart sind, bewahre immer einen professionellen und freundlichen Ton. Ein gutes Arbeitsverhältnis ist Gold wert.

### Häufige Fallen und wie du sie umgehst

* **Vage Nutzungsrechte:** Kunden versuchen manchmal, die Nutzungsrechte vage zu halten („für alles, was wir so brauchen”). Bestehe auf genaue Definitionen. Eine unbegrenzte Nutzung für einen kleinen Betrag ist ein No-Go.
* **Fehlender Vertrag:** Gehe niemals ohne einen schriftlichen Vertrag ans Werk. Ein Vertrag schützt sowohl dich als auch den Kunden.
* **”Exposure”-Argument:** Lass dich nicht mit dem Argument abspeisen, dass der Job zwar schlecht bezahlt ist, dir aber „viel Exposure” bringt. Exposure ist keine Währung, die deine Miete zahlt. Es gibt Ausnahmen für High-End-Editorials, aber diese sollten bewusst und strategisch gewählt werden.
* **Versteckte Kosten:** Kläre im Voraus, wer für Stylist, Make-up Artist, Haare, Verpflegung am Set etc. aufkommt. Das ist in der Regel Sache des Kunden.
* **Zahlungsverzögerungen:** Vereinbare klare Zahlungsfristen (z.B. 14 Tage nach Rechnungsstellung). Bei Überschreitung können Verzugszinsen fällig werden. Sei bereit, bei Nichtzahlung konsequent zu sein.

### Agentur oder Freelance: Die Provision als Investition

Wenn du über eine Modelagentur arbeitest, nimmt diese in der Regel eine **Modelagentur Provision** von deiner Gage (üblich sind 20-30%, manchmal auch 20% vom Brutto für die Agentur und zusätzlich 10% Agentur-Servicefee vom Kunden). Manche Agenturen berechnen auch eine Anmeldegebühr oder eine Setcard-Gebühr. Kläre dies im Vorfeld.

Manche Models, insbesondere im kommerziellen Bereich oder mit Nischen-Looks, entscheiden sich für eine Karriere als **Freelance Model**. Das bedeutet, du bist für alles selbst verantwortlich: Akquise, Marketing, Verhandlungen, Rechnungsstellung, Buchhaltung. Das mag auf den ersten Blick attraktiver erscheinen, da du 100% deiner Gage behältst. Aber der Zeitaufwand, das nötige Know-how im **Model Business Management** und die fehlende Verhandlungsmacht einer etablierten Agentur können dies schnell aufwiegen. Eine gute Agentur ist oft eine Investition, die sich durch höhere Gagen und weniger Stress auszahlt.

### Dein Weg zu finanzieller Sicherheit im Model Business

Das Modeln kann eine unglaublich lohnende Karriere sein – nicht nur in kreativer Hinsicht, sondern auch finanziell. Der Schlüssel dazu liegt in Wissen, Vorbereitung und Selbstbewusstsein. Verstehe die Faktoren, die deine **Model Gage** bestimmen, lerne, wie **Nutzungsrechte** funktionieren und wie du effektiv verhandelst. Bestehe auf klare, schriftliche Verträge und sei bereit, für deinen Wert einzustehen.

Denke daran: Jede Verhandlung ist eine Chance, deine Position zu stärken und langfristig eine erfolgreiche **Model Karriere** aufzubauen. Sei professionell, selbstbewusst und gut informiert. Dann steht einer fairen Entlohnung für deine harte Arbeit nichts mehr im Wege. Deine **finanzielle Sicherheit Model** ist nicht nur ein Wunsch, sondern das Ergebnis deines Wissens und deiner Verhandlungsgeschicklichkeit. Gehe deinen Weg mit Stärke und Klarheit!