In der heutigen digitalen Welt ist Online-Shopping einfacher und zugänglicher denn je. Fast alles, was wir uns wünschen, scheint nur wenige Klicks entfernt zu sein. Doch mit dieser Bequemlichkeit kommen auch wichtige Fragen, insbesondere wenn es um sensible Produkte und Altersbeschränkungen geht. Eine Frage, die uns immer wieder erreicht und für viele junge Menschen von großem Interesse ist, lautet: „Ist es mit 17 Jahren möglich, bei eis.de zu bestellen und mit Klarna zu bezahlen?“
Wir tauchen tief in dieses Thema ein, beleuchten die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Richtlinien der Unternehmen und die potenziellen Konsequenzen. Unser Ziel ist es, Ihnen eine umfassende und verständliche Antwort zu geben.
**Die Kernfrage vorweg: Ist es möglich? Die einfache Antwort lautet: Nein, und wir erklären, warum.**
### 1. Das deutsche Gesetz und die Geschäftsfähigkeit: Was bedeutet „volljährig“?
Bevor wir uns den spezifischen Anbietern widmen, müssen wir das Fundament legen: das deutsche Zivilrecht. In Deutschland ist die Geschäftsfähigkeit ein zentraler Begriff, der die Fähigkeit einer Person beschreibt, wirksame rechtliche Erklärungen abzugeben und Verträge abzuschließen.
* **Volljährige Personen (ab 18 Jahre):** Wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, ist in Deutschland volljährig und somit voll geschäftsfähig. Das bedeutet, diese Person kann uneingeschränkt Verträge abschließen, wie zum Beispiel Kaufverträge im Internet, und ist für deren Erfüllung verantwortlich.
* **Minderjährige Personen (unter 18 Jahre):** Personen unter 18 Jahren sind minderjährig. Hier unterscheidet das Gesetz noch einmal genauer:
* **0-6 Jahre:** Geschäftsunfähig. Jegliche von ihnen abgegebene Erklärung ist nichtig.
* **7-17 Jahre:** Beschränkt geschäftsfähig. Hier wird es interessant und für unsere Frage relevant.
### 2. Die „beschränkte Geschäftsfähigkeit“ und der Taschengeldparagraph (§ 110 BGB)
Ein 17-Jähriger ist nach deutschem Recht „beschränkt geschäftsfähig“. Das bedeutet, er kann nur unter bestimmten Voraussetzungen wirksame Verträge schließen. Grundsätzlich benötigt ein Minderjähriger für Verträge, die nicht ausschließlich einen rechtlichen Vorteil für ihn bringen (wie z.B. eine Schenkung), die Einwilligung seiner gesetzlichen Vertreter – in der Regel der Eltern.
Der sogenannte „Taschengeldparagraph“ (§ 110 BGB) ist hier eine wichtige Ausnahme. Er besagt, dass ein Minderjähriger einen Vertrag auch ohne Zustimmung der Eltern wirksam schließen kann, wenn er die Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung überlassen wurden. Typisches Beispiel: Vom Taschengeld wird ein Eis oder ein Kinoticket gekauft.
**Warum der Taschengeldparagraph bei eis.de und Klarna nicht greift:**
* **Höhe des Kaufpreises:** Die Produkte bei eis.de sind in der Regel teurer als das typische Taschengeld, das für „freie Verfügung“ gedacht ist. Ein 17-Jähriger müsste in der Lage sein, den vollen Kaufpreis sofort und vollständig aus seinen eigenen, dafür vorgesehenen Mitteln zu bezahlen.
* **Zahlung mit Klarna:** Dies ist der entscheidende Punkt. Klarna ist ein Anbieter von Zahlungsdienstleistungen, der es ermöglicht, den Kauf auf Rechnung, in Raten oder per Lastschrift zu tätigen. Das bedeutet, der Kaufpreis wird nicht sofort mit den „freien Mitteln“ des Minderjährigen beglichen, sondern es entsteht eine Verbindlichkeit, eine Schuld. Und genau hier greift der Taschengeldparagraph nicht, da die Leistung (die Bezahlung) nicht sofort bewirkt wird. Vielmehr wird eine neue, kreditähnliche Verpflichtung eingegangen.
### 3. Eis.de und seine Altersbeschränkungen
Die Produkte, die bei eis.de angeboten werden, sind in den meisten Fällen Artikel für Erwachsene. Dies schließt Erotikspielzeug, Dessous und andere Produkte ein, die aufgrund ihrer Natur und der gesetzlichen Bestimmungen (insbesondere des Jugendschutzgesetzes) erst ab 18 Jahren erworben werden dürfen.
* **AGB von eis.de:** Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von eis.de werden explizit festhalten, dass der Kunde volljährig sein muss, um einen Kaufvertrag abzuschließen. Dies ist eine Standardklausel bei Anbietern von FSK 18-Produkten.
* **Altersverifikation:** Während des Bestellvorgangs bei eis.de werden Sie in der Regel aufgefordert, Ihr Geburtsdatum einzugeben und zu bestätigen, dass Sie 18 Jahre oder älter sind. Einige Shops nutzen auch zusätzliche Altersverifikationsverfahren (z.B. Schufa-Check, PostIdent bei Lieferung von FSK 18-Artikeln), um die Altersgrenze sicherzustellen. Auch wenn nicht immer eine strikte PostIdent-Prüfung erfolgt, so ist die Abfrage des Geburtsdatums doch eine verbindliche Zusicherung des Kunden. Eine falsche Angabe hat rechtliche Konsequenzen.
### 4. Klarna und seine Altersbeschränkungen
**Klarna** ist ein Finanzdienstleister, der als Vermittler zwischen dem Online-Shop und dem Kunden agiert. Wenn Sie mit Klarna bezahlen, geht Klarna in Vorleistung und Sie erhalten eine Rechnung von Klarna. Das bedeutet, Sie schließen einen eigenständigen Vertrag mit Klarna ab, in dem Sie sich verpflichten, den Betrag an Klarna zu zahlen.
* **AGB von Klarna:** Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Klarna besagen eindeutig, dass nur volljährige und geschäftsfähige Personen ihre Dienste nutzen dürfen. Eine Altersgrenze von 18 Jahren ist hier unmissverständlich festgeschrieben.
* **Bonitäts- und Identitätsprüfung:** Klarna führt bei jeder Transaktion eine interne Bonitäts- und Identitätsprüfung durch. Auch wenn nicht immer ein Schufa-Eintrag abgefragt wird, so werden doch verschiedene Datenpunkte herangezogen, um das Risiko für Klarna zu minimieren. Ein 17-Jähriger verfügt in der Regel nicht über die notwendigen Daten und die rechtliche Grundlage, um diese Prüfungen erfolgreich zu bestehen. Das System würde die Zahlung von vornherein ablehnen.
* **Rechtliche Unsicherheit für Klarna:** Wenn Klarna mit einem Minderjährigen einen Vertrag abschließen würde, wäre dieser Vertrag in den meisten Fällen schwebend unwirksam (siehe nächster Abschnitt). Das bedeutet, Klarna hätte keine rechtliche Handhabe, die Zahlung vom Minderjährigen einzufordern, solange die Eltern dem Vertrag nicht zustimmen. Das ist ein zu großes Risiko für ein Finanzunternehmen.
### 5. Die rechtlichen Konsequenzen eines Bestellversuchs durch Minderjährige
Was passiert, wenn ein 17-Jähriger versucht, die Altersgrenzen zu umgehen und eine Bestellung bei eis.de über Klarna aufgibt?
* **Der Vertrag ist schwebend unwirksam:** Im deutschen Recht gilt der Grundsatz, dass Verträge, die ein Minderjähriger ohne Zustimmung seiner Eltern abschließt (und die nicht unter den Taschengeldparagraph fallen), **schwebend unwirksam** sind. Das bedeutet, der Vertrag ist zunächst weder gültig noch ungültig. Er hängt in der Schwebe, bis die Eltern ihn genehmigen oder ablehnen.
* **Fehlende Zustimmung der Eltern:** Da die Produkte von eis.de in der Regel erst ab 18 Jahren sind und der Kauf über Klarna eine Schuldverpflichtung darstellt, ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Eltern einem solchen Vertrag zustimmen würden. Im Gegenteil, sie würden ihn wahrscheinlich ausdrücklich ablehnen.
* **Endgültige Unwirksamkeit:** Wenn die Eltern den Vertrag nicht genehmigen oder ihn explizit ablehnen, wird der Vertrag **endgültig unwirksam** (nichtig). Das bedeutet, er hat von Anfang an keine Gültigkeit gehabt.
* **Keine Zahlungspflicht:** Da der Vertrag unwirksam ist, entsteht keine wirksame Zahlungspflicht für den 17-Jährigen oder dessen Eltern gegenüber Klarna oder eis.de.
* **Rückabwicklung:** Im Falle einer bereits erfolgten Lieferung müssten die Produkte an eis.de zurückgeschickt werden. Gab es bereits eine Zahlung (was bei Klarna-Zahlung durch Minderjährige unwahrscheinlich ist), müsste diese zurückerstattet werden.
* **Risiko der Datenspeicherung und Problemen:** Obwohl keine rechtliche Zahlungspflicht besteht, kann der Versuch einer Bestellung zu unnötigem Ärger führen. Klarna und eis.de würden die Transaktion ablehnen und die Daten des Bestellversuchs speichern. Dies kann unter Umständen zu Problemen bei zukünftigen, legalen Bestellungen nach dem 18. Geburtstag führen, da der Account unter Umständen blockiert oder als problematisch vermerkt wird. Man riskiert, negative Einträge bei Dienstleistern zu erhalten, die Bonitätsprüfungen durchführen.
* **Datenschutz:** Bei jeder Bestellung werden personenbezogene Daten erhoben. Auch wenn die Bestellung scheitert, sind diese Daten möglicherweise schon verarbeitet worden.
### 6. Warum Unternehmen diese Regeln so streng durchsetzen
Es ist keine Schikane, dass eis.de und Klarna auf die Altersgrenze von 18 Jahren bestehen. Es hat handfeste Gründe:
* **Rechtliche Sicherheit:** Unternehmen müssen sich an geltende Gesetze halten. Das deutsche Jugendschutzgesetz (JuSchG) und das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sind hier maßgebend. Verstöße können hohe Bußgelder und Reputationsschäden nach sich ziehen.
* **Risikomanagement:** Wie bereits erläutert, wären Verträge mit Minderjährigen ohne elterliche Zustimmung nicht durchsetzbar. Das würde für Klarna ein enormes Ausfallrisiko bedeuten, da sie in Vorleistung gehen müssten, ohne rechtlich abgesichert zu sein. Für eis.de würde es bedeuten, dass sie Produkte versenden, für die sie möglicherweise nie bezahlt werden.
* **Schutz der Minderjährigen:** Diese Gesetze dienen auch dem Schutz der Minderjährigen selbst. Sie sollen vor Verträgen geschützt werden, deren Tragweite sie noch nicht vollständig überblicken können, und vor Produkten, die nicht für ihre Altersgruppe bestimmt sind.
* **Reputation:** Ein Unternehmen, das als lax im Umgang mit Altersgrenzen gilt, riskiert nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch einen erheblichen Imageschaden.
### 7. Fazit und Empfehlung
Zusammenfassend lässt sich festhalten: **Nein, es ist für eine Person mit 17 Jahren weder rechtlich möglich noch praktisch umsetzbar, eine Bestellung bei eis.de aufzugeben und diese mit Klarna zu bezahlen.** Die gesetzlichen Bestimmungen zur Geschäftsfähigkeit von Minderjährigen und die spezifischen Allgemeinen Geschäftsbedingungen beider Unternehmen verhindern dies.
Der Versuch, diese Regeln zu umgehen, führt nicht zum gewünschten Ergebnis und kann stattdessen unnötigen Ärger, Stress und mögliche negative Einträge bei Online-Dienstleistern zur Folge haben.
Unsere klare Empfehlung ist daher: Haben Sie Geduld. Sobald Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben und somit volljährig und voll geschäftsfähig sind, stehen Ihnen alle Türen des Online-Handels offen – natürlich immer mit der gebotenen Verantwortung. Bis dahin ist es ratsam, die gesetzlichen Altersgrenzen zu respektieren und auf den offiziellen Weg zu warten. Ihre Datenschutz ist es ebenfalls wert, geschützt zu werden, indem man nur mit sicheren und legalen Mitteln online agiert.