Juiced Plus will Geld abbuchen ohne Ihr Einverständnis? So wehren Sie sich gegen unberechtigte Forderungen

Kennen Sie das? Ein Blick auf Ihr Konto oder die Kreditkartenabrechnung offenbart eine Abbuchung, die Sie nicht zuordnen können. Der Absender: „Juiced Plus“ – ein Name, der bei vielen zunächst Verwirrung, dann Ärger und Frustration auslöst. Plötzlich fühlen Sie sich als Opfer einer unberechtigten Forderung, einer Abo-Falle oder eines unverständlichen Systems. Sie sind nicht allein! Tausende Menschen sehen sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert, wenn es um unerwartete Abbuchungen von Unternehmen wie Juiced Plus geht, das oft mit Nahrungsergänzungsmitteln in Verbindung gebracht wird.

Dieser umfassende Artikel ist Ihr Leitfaden, um sich effektiv gegen unberechtigte Forderungen von Juiced Plus (oder ähnlichen Anbietern) zu wehren. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen, Ihre Rechte durchsetzen und sich vor zukünftigen Überraschungen schützen können. Ziel ist es, Ihnen nicht nur konkrete Handlungsanweisungen zu geben, sondern auch ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit zurückzugeben.

Was steckt hinter „Juiced Plus“ und den unberechtigten Abbuchungen?

Juiced Plus (oft auch als Juice Plus+ bekannt) vertreibt Nahrungsergänzungsmittel und arbeitet häufig mit einem Direktvertriebssystem, bei dem Produkte über Vertriebspartner an Endkunden verkauft werden. Das Problem unberechtigter Abbuchungen entsteht oft aus verschiedenen Szenarien:

• Vergessene Testabos: Ein kostenloses oder vergünstigtes Testangebot wandelt sich automatisch in ein kostenpflichtiges Abonnement um, dessen Kündigungsfrist oder Bedingungen übersehen wurden.
• Fehlende oder unklare Kündigungen: Kunden sind sich sicher, ein Abo gekündigt zu haben, doch die Kündigung wird aus verschiedenen Gründen nicht anerkannt oder Fristen wurden falsch berechnet.
• Ungewollte Vertragsverlängerungen: Verträge verlängern sich automatisch, ohne dass der Kunde explizit zugestimmt hat oder über die Verlängerung informiert wurde.
• Bestellungen durch Dritte: Im seltensten Fall könnten Bestellungen ohne Ihr Wissen über Ihre Zahlungsinformationen getätigt worden sein.
• Unverständliche AGBs: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sind oft lang und komplex, wodurch wichtige Klauseln (z.B. zur automatischen Verlängerung) leicht übersehen werden.

Das Resultat ist eine Abbuchung auf Ihrem Konto oder Ihrer Kreditkarte, für die Sie keine bewusste Gegenleistung oder Zustimmung erkennen können. Dies ist der Punkt, an dem Sie handeln müssen!

Sofortmaßnahmen: Was tun, wenn Sie eine Abbuchung bemerken?

Panik ist ein schlechter Ratgeber. Bleiben Sie ruhig und gehen Sie systematisch vor. Jede Minute zählt, um Ihre Rechte zu wahren.

1. Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen prüfen: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Finanztransaktionen. Je schneller Sie eine unberechtigte Abbuchung bemerken, desto einfacher ist die Rückabwicklung. Notieren Sie das Datum der Abbuchung, den genauen Betrag und den Abbuchungsnamen.
2. Informationen sammeln: Versuchen Sie sich zu erinnern, ob Sie jemals Kontakt zu Juiced Plus hatten, ein Probeabo abgeschlossen oder eine Bestellung getätigt haben. Suchen Sie in Ihren E-Mails nach Bestellbestätigungen, Rechnungen oder Willkommens-Mails von Juiced Plus. Jeder Hinweis ist wichtig.
3. Keine übereilten Zahlungen leisten: Wenn Sie eine Mahnung erhalten, die sich auf eine unberechtigte Abbuchung bezieht, zahlen Sie diese keinesfalls vorschnell. Eine Zahlung könnte als Anerkennung der Forderung gewertet werden.

Der wichtigste Schritt: Der Widerspruch bei SEPA-Lastschriften

Haben Sie eine SEPA-Lastschrift auf Ihrem Konto entdeckt, die Sie nicht autorisiert haben, ist das deutsche Bankensystem auf Ihrer Seite. Hier greift das sogenannte Widerspruchsrecht.

Ihr Recht auf Widerspruch: Als Bankkunde haben Sie das Recht, einer SEPA-Lastschrift innerhalb von acht Wochen nach dem Abbuchungsdatum zu widersprechen. Dies gilt auch, wenn Sie die Lastschrift ursprünglich genehmigt, aber beispielsweise Ihr Widerrufsrecht für den zugrundeliegenden Vertrag ausüben möchten. Im Falle einer nicht autorisierten Lastschrift (also ohne Ihr Einverständnis) verlängert sich diese Frist sogar auf 13 Monate. Die Bank ist verpflichtet, den Betrag umgehend Ihrem Konto wieder gutzuschreiben.

So widersprechen Sie einer SEPA-Lastschrift:

1. Kontaktieren Sie Ihre Bank: Dies ist der direkte und effektivste Weg. Viele Banken bieten in ihrem Online-Banking-Portal eine Funktion zum Lastschrift widerrufen an. Alternativ können Sie persönlich in einer Filiale vorsprechen, den Kundenservice anrufen oder ein entsprechendes Formular ausfüllen.
2. Genaue Angaben machen: Halten Sie die Kontonummer, den Betrag, das Datum der Abbuchung und den Namen des Zahlungsempfängers (Juiced Plus) bereit.
3. Grund angeben (optional, aber hilfreich): Sie müssen zwar keinen Grund angeben, aber es kann hilfreich sein, der Bank mitzuteilen, dass die Abbuchung unberechtigt ist oder der zugrundeliegende Vertrag widerrufen wurde.
4. Bestätigung anfordern: Lassen Sie sich den Widerspruch und die Rückbuchung schriftlich bestätigen.

Die Rückbuchung des Geldes sollte innerhalb weniger Tage erfolgen. Dies entbindet Juiced Plus jedoch nicht von der Möglichkeit, die Forderung erneut zu stellen. Daher sind weitere Schritte notwendig.

Umgang mit unberechtigten Kreditkartenabbuchungen (Chargeback)

Wurde der Betrag über Ihre Kreditkarte abgebucht, ist das Vorgehen etwas anders, aber ebenso effektiv. Hier kommt das sogenannte Chargeback-Verfahren (Rückbuchung) ins Spiel.

Was ist ein Chargeback? Das Chargeback-Verfahren ermöglicht es Ihnen, eine Kreditkartenabbuchung über Ihre Bank (den Kartenherausgeber) anzufechten und das Geld zurückzufordern, wenn eine Leistung nicht erbracht wurde, die Abbuchung fehlerhaft oder nicht autorisiert war. Die Regeln hierfür sind international in den Richtlinien der Kreditkartenorganisationen (Visa, Mastercard, American Express) festgelegt.

So beantragen Sie einen Chargeback:

1. Kontaktieren Sie Ihren Kreditkartenherausgeber: Wenden Sie sich direkt an Ihre Bank oder das Unternehmen, das Ihre Kreditkarte ausgestellt hat (z.B. Landesbank, comdirect, Advanzia). Viele bieten hierfür spezielle Formulare oder Hotlines an.
2. Fristen beachten: Die Fristen für einen Chargeback variieren je nach Kartenorganisation und Grund der Reklamation, liegen aber oft zwischen 60 und 120 Tagen ab dem Abbuchungsdatum. Bei nicht autorisierten Transaktionen können die Fristen länger sein. Handeln Sie also zügig!
3. Nachweise erbringen: Sie müssen nachweisen, dass die Abbuchung unberechtigt ist. Sammeln Sie alle relevanten Informationen: Transaktionsdatum, Betrag, Name des Händlers (Juiced Plus), jegliche Kommunikation, die belegt, dass Sie keine Geschäftsbeziehung wünschen oder diese gekündigt haben. Eine kurze, präzise Schilderung des Sachverhalts ist wichtig.
4. Keine Ware zurücksenden: Solange der Fall nicht geklärt ist, sollten Sie keine erhaltenen Produkte zurücksenden, es sei denn, Sie werden explizit dazu aufgefordert oder es ist Teil einer Einigung.

Das Chargeback-Verfahren kann einige Wochen in Anspruch nehmen, ist aber ein sehr mächtiges Werkzeug, um Ihr Geld zurückzuerhalten.

Kommunikation mit Juiced Plus: So gehen Sie vor

Auch wenn Sie das Geld über Ihre Bank zurückgeholt haben, ist es entscheidend, Juiced Plus formell über Ihre Position zu informieren, um zukünftige Abbuchungen zu verhindern und die Forderung endgültig zu klären.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Schriftliche Kommunikation bevorzugen: Nehmen Sie Kontakt schriftlich auf – idealerweise per Einschreiben mit Rückschein oder E-Mail mit Lesebestätigung. So haben Sie einen Nachweis über den Versand und Empfang Ihrer Nachricht.
2. Forderung nach Beweis des Einverständnisses: Fordern Sie Juiced Plus auf, Ihnen einen Nachweis über Ihr Einverständnis (z.B. einen unterschriebenen Vertrag, eine Klick-Bestätigung, eine Sprachaufzeichnung) für die Abbuchung und den zugrundeliegenden Vertrag zu erbringen. Machen Sie deutlich, dass Sie die Forderung als unberechtigt betrachten und die Abbuchung widerrufen haben.
3. Widerruf/Kündigung des Vertrags: Sollte es tatsächlich einen Vertrag geben (z.B. ein übersehenes Testabo), den Sie aber nicht fortführen wollen, widerrufen Sie diesen fristgerecht oder kündigen Sie ihn vorsorglich zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Berufen Sie sich auf Ihr Widerrufsrecht nach BGB.
4. Einzugsermächtigung entziehen: Sollten Sie in der Vergangenheit eine Einzugsermächtigung erteilt haben, widerrufen Sie diese explizit schriftlich und fordern Sie Juiced Plus auf, Ihre Zahlungsinformationen zu löschen und keine weiteren Abbuchungen vorzunehmen.
5. Frist setzen: Setzen Sie Juiced Plus eine angemessene Frist (z.B. 10-14 Tage) zur Stellungnahme und zur Bestätigung, dass keine weiteren Abbuchungen erfolgen werden.
6. Sämtliche Korrespondenz aufbewahren: Legen Sie einen Ordner (digital oder physisch) an, in dem Sie alle E-Mails, Briefe, Bestätigungen und Belege chronologisch ablegen.

Wichtig: Bleiben Sie höflich, aber bestimmt. Lassen Sie sich nicht einschüchtern oder mit vagen Antworten abspeisen.

Weitere Schritte, wenn Juiced Plus sich querstellt

Sollten Ihre Bemühungen nicht zum Erfolg führen und Juiced Plus weiterhin Forderungen stellen oder neue Abbuchungen versuchen, gibt es weitere Anlaufstellen und rechtliche Möglichkeiten.

1. Verbraucherzentrale kontaktieren: Die Verbraucherzentralen sind eine hervorragende erste Anlaufstelle. Sie bieten Beratung, Musterbriefe und können oft zwischen Ihnen und dem Unternehmen vermitteln. Sie sind Experten für Verbraucherrecht und können Ihnen genau sagen, welche Schritte in Ihrem spezifischen Fall sinnvoll sind.
2. Rechtsanwalt konsultieren: Wenn die Forderungen hartnäckig bleiben oder Sie Mahnungen von Inkassobüros oder Anwälten erhalten, sollten Sie nicht zögern, einen eigenen Rechtsanwalt zu konsultieren. Eine Erstberatung ist oft kostengünstig oder wird über eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt. Ein Anwalt kann einen Mahnbescheid abwenden, eine Unterlassungserklärung durchsetzen oder im schlimmsten Fall eine Klage vorbereiten.
3. Meldung an Aufsichtsbehörden: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, den Vorfall den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden, insbesondere wenn der Verdacht auf systematische irreführende Geschäftspraktiken oder Betrug besteht.
4. Online-Streitbeilegung (OS-Plattform): Für Online-Käufe können Sie auch die Europäische OS-Plattform nutzen, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen.

Prävention: Wie Sie sich zukünftig schützen können

Einmal ist keinmal, aber niemand möchte dieses Szenario wiederholen. Schützen Sie sich proaktiv vor unberechtigten Abbuchungen:

1. AGBs gründlich lesen: Auch wenn es mühsam ist, nehmen Sie sich die Zeit, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, insbesondere zu Kündigungsfristen, automatischen Verlängerungen und Zahlungsmodalitäten, sorgfältig zu lesen, bevor Sie einen Vertrag abschließen.
2. Vorsicht bei „kostenlosen“ Testangeboten: Seien Sie besonders misstrauisch bei Angeboten, die eine Zahlungsmethode erfordern, auch wenn sie als „kostenlos“ beworben werden. Notieren Sie sich das Start- und Enddatum des Testzeitraums und setzen Sie sich eine Erinnerung für die rechtzeitige Kündigung.
3. Zahlungsinformationen kritisch teilen: Geben Sie Ihre Kreditkarten- oder Bankdaten nur an vertrauenswürdige und bekannte Unternehmen weiter. Nutzen Sie, wenn möglich, virtuelle Kreditkarten oder spezielle Einweg-Zahlungsdienste für einmalige Transaktionen oder Testabos.
4. Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie mindestens einmal pro Monat Ihre Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen. Kleine, unberechtigte Abbuchungen werden oft übersehen und summieren sich.
5. Widerrufsrecht kennen: Informieren Sie sich über Ihr gesetzliches Widerrufsrecht bei Online-Käufen und Fernabsatzgeschäften. Dies ermöglicht Ihnen, innerhalb einer bestimmten Frist (meist 14 Tage) vom Vertrag zurückzutreten.

Fazit: Seien Sie wachsam und aktiv!

Unberechtigte Abbuchungen wie die von Juiced Plus sind ärgerlich und können viel Zeit und Nerven kosten. Doch Sie sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Durch schnelles Handeln, das Wissen um Ihre Rechte und das konsequente Einfordern von Beweisen können Sie Ihr Geld zurückerhalten und sich vor weiteren Forderungen schützen. Nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel wie das Widerspruchsrecht bei Lastschriften oder das Chargeback-Verfahren bei Kreditkarten. Zögern Sie nicht, die Verbraucherzentrale oder einen Anwalt zu Rate zu ziehen, wenn Sie unsicher sind. Ihre Wachsamkeit und Ihr konsequentes Vorgehen sind der beste Schutz gegen solche Praktiken.