Finanzfalle oder Chance? Wir rechnen vor, ob sich das **Arbeiten in einer Bedarfsgemeinschaft vom Jobcenter lohnt**

Die Frage, ob sich Arbeit in einer Bedarfsgemeinschaft für Bezieher von Bürgergeld wirklich lohnt, geistert oft als hartnäckiger Mythos durch die Köpfe vieler Menschen. Viele befürchten, dass jeder verdiente Euro sofort vom Jobcenter angerechnet wird und am Ende kaum mehr Geld im Portemonnaie bleibt. Doch ist das wirklich so? Oder verbirgt sich hinter der Erwerbstätigkeit, selbst bei geringem Einkommen, eine echte Chance auf mehr finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit? Wir tauchen tief in die Materie ein, entzaubern gängige Missverständnisse und rechnen Ihnen detailliert vor, wie sich Arbeit trotz Bürgergeld-Bezug positiv auf Ihr Konto auswirken kann.

Das Ziel dieses Artikels ist es, Ihnen eine klare Perspektive zu geben und zu zeigen, dass sich der Schritt in die Erwerbstätigkeit in den meisten Fällen lohnt – nicht nur finanziell, sondern auch persönlich.

Was ist eine Bedarfsgemeinschaft und Bürgergeld?

Bevor wir ins Detail gehen, klären wir kurz die Grundlagen: Eine Bedarfsgemeinschaft (BG) im Sinne des Bürgergeldes (ehemals Hartz IV) ist eine Gruppe von Personen, die zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen, meistens aus einer Familie oder Partnerschaft bestehend. Dazu gehören erwerbsfähige Leistungsberechtigte, deren Partner und die unverheirateten Kinder unter 25 Jahren, die im Haushalt leben und ihren Lebensunterhalt nicht selbst decken können. Das Jobcenter erbringt Leistungen in Form von Bürgergeld, welches den Lebensunterhalt (Regelbedarf, Kosten für Unterkunft und Heizung) sichert.

Die Crux: Das Einkommen aller Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft wird in der Regel berücksichtigt. Das führt oft zu der Sorge, dass eigene Arbeitsaufnahme lediglich die Leistungen der BG mindert, ohne den eigenen Gewinn merklich zu steigern.

Der Schlüssel zur finanziellen Chance: Die Freibeträge

Hier kommt der entscheidende Punkt ins Spiel, der oft missverstanden wird: die Einkommensfreibeträge. Das Bürgergeld-Gesetz sieht vor, dass nicht jeder verdiente Euro voll auf die Leistungen angerechnet wird. Ein Teil Ihres Einkommens ist „geschützt“ und bleibt Ihnen zusätzlich zum Bürgergeld erhalten. Diese Freibeträge sind darauf ausgelegt, einen Anreiz zur Arbeitsaufnahme zu schaffen und den „Lohnabstand” zwischen Nichterwerbstätigkeit und Erwerbstätigkeit sicherzustellen. Kurz gesagt: Arbeit soll sich lohnen!

Die wichtigsten Freibeträge (Stand 2024):

1. Grundfreibetrag (100 Euro): Die ersten 100 Euro Ihres Bruttoeinkommens (aus Erwerbstätigkeit) sind generell anrechnungsfrei. Von diesem Betrag werden pauschal 30 Euro für Versicherungen abgezogen, sodass effektiv 70 Euro zusätzlich bleiben. Dies ist ein Pauschbetrag für Werbungskosten (Fahrtkosten etc.) und weitere Abzüge.
2. Gestaffelte Freibeträge:
   • 20 Prozent Freibetrag: Vom Bruttoeinkommen zwischen 100,01 Euro und 1.000 Euro bleiben 20 Prozent anrechnungsfrei.
   • 10 Prozent Freibetrag: Vom Bruttoeinkommen zwischen 1.000,01 Euro und 1.200 Euro (oder bis 1.500 Euro bei Personen mit Kind oder bei der Pflege eines Angehörigen) bleiben weitere 10 Prozent anrechnungsfrei.

Das bedeutet: Je mehr Sie verdienen, desto mehr behalten Sie auch zusätzlich zum Bürgergeld. Es ist ein progressives System, das darauf abzielt, den Übergang in höhere Einkommensbereiche zu erleichtern.

Praxisbeispiele: Rechnet sich Arbeit wirklich? Wir rechnen vor!

Um die Freibeträge und ihre Wirkung greifbar zu machen, schauen wir uns konkrete Rechenbeispiele an. Für die Beispiele nehmen wir die Regelbedarfe des Bürgergeldes (Stand 2024) an und gehen davon aus, dass die Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU) vollständig vom Jobcenter übernommen werden, um den Fokus auf das Einkommen und die Freibeträge zu legen.

Beispiel 1: Alleinstehende Person mit Minijob

Ausgangssituation: Eine alleinstehende Person bezieht Bürgergeld.
Regelbedarf: 563 Euro.

Szenario: Die Person nimmt einen Minijob mit einem Bruttoeinkommen von 520 Euro auf.

Berechnung des anrechenbaren Einkommens:

1. Grundfreibetrag: Die ersten 100 Euro sind anrechnungsfrei.
2. Freibetrag zwischen 101-1.000 Euro: Von den verbleibenden 420 Euro (520 – 100) sind 20% anrechnungsfrei. Das sind 0,20 * 420 Euro = 84 Euro.
3. Summe der Freibeträge: 100 Euro (Grundfreibetrag) + 84 Euro (20%-Freibetrag) = 184 Euro.

Das anrechenbare Einkommen beträgt: 520 Euro (brutto) – 184 Euro (Freibeträge) = 336 Euro.

Dieses anrechenbare Einkommen wird vom Regelbedarf abgezogen.
Neuer Bürgergeld-Anspruch: 563 Euro – 336 Euro = 227 Euro.

Was bleibt der Person am Ende?

• Vom Jobcenter: 227 Euro (Regelbedarf) + volle KdU
• Vom Minijob: 184 Euro (Freibeträge) + zusätzliche 30 Euro Pauschale = 214 Euro
• Gesamt zur freien Verfügung: 227 Euro (Bürgergeld) + 214 Euro (vom Jobcenter nicht angerechnetes Einkommen) = 441 Euro (zuzüglich der KdU).

Fazit Beispiel 1: Ohne Arbeit hätte die Person 563 Euro Bürgergeld. Mit dem Minijob hat sie 227 Euro Bürgergeld plus 214 Euro des verdienten Geldes, also insgesamt 441 Euro zur freien Verfügung. Ein Zuwachs von 214 Euro! Es lohnt sich eindeutig.

Beispiel 2: Alleinstehende Person mit Teilzeitjob

Ausgangssituation: Eine alleinstehende Person bezieht Bürgergeld.
Regelbedarf: 563 Euro.

Szenario: Die Person nimmt einen Teilzeitjob mit einem Bruttoeinkommen von 1.100 Euro auf. (Hierbei fallen bereits Sozialabgaben und ggf. Lohnsteuer an, die vorab vom Bruttoeinkommen abgezogen werden. Für unsere vereinfachte Rechnung konzentrieren wir uns auf die Brutto-Freibeträge.)

Berechnung des anrechenbaren Einkommens:

1. Grundfreibetrag: 100 Euro.
2. Freibetrag zwischen 101-1.000 Euro: 20% von 900 Euro (1.000 – 100) = 180 Euro.
3. Freibetrag zwischen 1.001-1.100 Euro: 10% von 100 Euro (1.100 – 1.000) = 10 Euro.
4. Summe der Freibeträge: 100 Euro + 180 Euro + 10 Euro = 290 Euro.

Das anrechenbare Einkommen beträgt: 1.100 Euro (brutto) – 290 Euro (Freibeträge) = 810 Euro.
Hinzu kommen hier eventuell die tatsächlichen absetzbaren Beiträge zur Sozialversicherung (Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung), die das anrechenbare Einkommen weiter mindern können. Nehmen wir an, diese betragen ca. 200 Euro (pauschal, kann variieren).
Anrechenbares Einkommen nach Abzug der Freibeträge und SV-Beiträge: 810 Euro – 200 Euro = 610 Euro.

Neuer Bürgergeld-Anspruch: 563 Euro (Regelbedarf). Da das anrechenbare Einkommen (610 Euro) den Regelbedarf übersteigt, würde der Regelbedarf auf 0 Euro sinken. Die Person bekommt nur noch die KdU vom Jobcenter.

Was bleibt der Person am Ende?

• Das gesamte Nettoeinkommen aus dem Job, das sich aus 1.100 Euro Brutto minus Sozialabgaben (ca. 200 Euro) und ggf. Lohnsteuer zusammensetzt. Angenommen, das Netto nach allen Abzügen und Freibeträgen wäre 1.100 – 200 (SV) – X (Steuer) + 290 (Freibeträge) = effektiv ca. 900 Euro netto aus dem Job, die sie behält.
• Vom Jobcenter: Nur noch die volle KdU.

Fazit Beispiel 2: Mit 1.100 Euro Bruttoeinkommen wäre die Person zwar nicht mehr direkt im Bürgergeld-Regelbedarf, würde aber deutlich mehr Geld zur Verfügung haben (ca. 900 Euro netto aus dem Job + volle KdU). Sie hat ihren Lebensstandard erheblich verbessert und ist auf dem Weg zur kompletten Unabhängigkeit.

Beispiel 3: Paar mit Kind und einem Erwerbstätigen

Ausgangssituation: Ein Paar (beide erwerbsfähig) mit einem Kind (10 Jahre) in einer Bedarfsgemeinschaft.
Regelbedarf Partner A: 506 Euro
Regelbedarf Partner B: 506 Euro
Regelbedarf Kind (10 J.): 390 Euro
Gesamt-Regelbedarf der BG: 1.402 Euro + volle KdU.

Szenario: Partner A nimmt einen Teilzeitjob mit einem Bruttoeinkommen von 1.400 Euro auf. Kindergeld (250 Euro) wird für das Kind bezogen.

Berechnung des anrechenbaren Einkommens (Partner A):

1. Grundfreibetrag: 100 Euro.
2. Freibetrag zwischen 101-1.000 Euro: 20% von 900 Euro = 180 Euro.
3. Freibetrag zwischen 1.001-1.400 Euro: 10% von 400 Euro = 40 Euro.
4. Summe der Freibeträge (vom Brutto): 100 + 180 + 40 = 320 Euro.

Zusätzlich werden vom Bruttoeinkommen die Beiträge zur Sozialversicherung abgezogen (angenommen ca. 280 Euro).

Anrechenbares Einkommen: 1.400 Euro (brutto) – 320 Euro (Freibeträge) – 280 Euro (SV) = 800 Euro.

Anrechnung Kindergeld: Das Kindergeld (250 Euro) wird dem Kind direkt als Einkommen zugerechnet. Es gibt hierfür keine Freibeträge (außer ggf. Versicherungen). Wenn das Kind kein eigenes Bürgergeld bezieht (was hier der Fall wäre, da die Eltern es abdecken), wird es auf den Regelbedarf des Kindes angerechnet. Bleibt vom Kindergeld etwas übrig, wird es auf die Bedarfe der Eltern angerechnet.

Gesamtanrechnung für die BG:
Das anrechenbare Einkommen des Partners A (800 Euro) und das Kindergeld (250 Euro) werden auf den Gesamtbedarf der Bedarfsgemeinschaft angerechnet.
Gesamter Bedarf der BG: 1.402 Euro (Regelbedarfe) + KdU.

Anrechnungsfähiges Familieneinkommen: 800 Euro (Partner A) + 250 Euro (Kindergeld) = 1.050 Euro.

Neuer Bürgergeld-Anspruch: 1.402 Euro – 1.050 Euro = 352 Euro + volle KdU.

Was bleibt der Familie am Ende?

• Vom Jobcenter: 352 Euro (Bürgergeld) + volle KdU
• Vom Gehalt Partner A (geschützt durch Freibeträge + Netto nach SV): ca. 1.400 – 280 (SV) = 1.120 Euro Netto. Davon sind die 320 Euro Freibeträge geschützt. Also hat Partner A effektiv ca. 1.120 – (anrechenbarer Teil) = ca. 840 Euro mehr zur Verfügung.
• Kindergeld: 250 Euro
• Gesamt zur freien Verfügung (Bürgergeld + Einkommen): 352 Euro + (ca. 1.120 Euro Netto vom Job + 250 Euro Kindergeld – angerechneter Teil) = 352 Euro + (1.370 – 800) = 352 + 570 = 922 Euro (zuzüglich der KdU).

Fazit Beispiel 3: Auch hier führt die Arbeit zu einem deutlichen Mehr an Geld. Ohne Arbeit stünden der Familie 1.402 Euro Bürgergeld zur Verfügung. Mit Arbeit und Kindergeld erhöht sich das verfügbare Einkommen um über 900 Euro (vom Jobcenter weiterhin gedeckt: KdU + 352 Euro). Eine klare Verbesserung!

Beispiel 4: Paar mit Kind und zwei Erwerbstätigen (einer geringfügig, einer Teilzeit)

Ausgangssituation: Wie Beispiel 3: Ein Paar mit einem Kind (10 Jahre).
Gesamt-Regelbedarf der BG: 1.402 Euro + volle KdU.

Szenario: Partner A arbeitet Minijob (520 Euro brutto). Partner B arbeitet Teilzeit (900 Euro brutto). Kindergeld (250 Euro) wird für das Kind bezogen.

Berechnung des anrechenbaren Einkommens (Partner A – Minijob):

1. Grundfreibetrag: 100 Euro.
2. Freibetrag zwischen 101-520 Euro: 20% von 420 Euro = 84 Euro.
3. Summe der Freibeträge: 100 + 84 = 184 Euro.

Anrechenbares Einkommen Partner A: 520 – 184 = 336 Euro.

Berechnung des anrechenbaren Einkommens (Partner B – Teilzeit):

1. Grundfreibetrag: 100 Euro.
2. Freibetrag zwischen 101-900 Euro: 20% von 800 Euro = 160 Euro.
3. Summe der Freibeträge (vom Brutto): 100 + 160 = 260 Euro.

Zusätzlich werden vom Bruttoeinkommen die Beiträge zur Sozialversicherung abgezogen (angenommen ca. 180 Euro bei 900 Euro brutto).
Anrechenbares Einkommen Partner B: 900 Euro (brutto) – 260 Euro (Freibeträge) – 180 Euro (SV) = 460 Euro.

Gesamtanrechnung für die BG:
Anrechnungsfähiges Einkommen Partner A: 336 Euro
Anrechnungsfähiges Einkommen Partner B: 460 Euro
Anrechnungsfähiges Kindergeld: 250 Euro (wird ggf. angerechnet, siehe Beispiel 3)

Gesamtes anrechnungsfähiges Familieneinkommen: 336 Euro + 460 Euro + 250 Euro = 1.046 Euro.

Neuer Bürgergeld-Anspruch: 1.402 Euro – 1.046 Euro = 356 Euro + volle KdU.

Was bleibt der Familie am Ende?

• Vom Jobcenter: 356 Euro (Bürgergeld) + volle KdU
• Von den Gehältern und Kindergeld (nach Abzug des angerechneten Teils):
  * Partner A: 520 (brutto) – 336 (angerechnet) = 184 Euro zusätzlich.
  * Partner B: 900 (brutto) – 180 (SV) – 460 (angerechnet) = 260 Euro zusätzlich.
  * Kindergeld: 250 Euro.
• Gesamt zur freien Verfügung (Bürgergeld + Einkommen): 356 Euro + 184 Euro + 260 Euro + 250 Euro = 1.050 Euro (zuzüglich der KdU).

Fazit Beispiel 4: Mit zwei Geringverdienern erhöht sich das verfügbare Einkommen der Familie gegenüber dem reinen Bürgergeld-Bezug um rund 1.050 – 356 = 694 Euro. Auch hier ein klarer Mehrwert und ein großer Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit.

Diese Beispiele machen deutlich: Die Arbeit in einer Bedarfsgemeinschaft lohnt sich fast immer finanziell. Die Freibeträge sind so gestaltet, dass ein deutlicher Teil des selbst erwirtschafteten Geldes zusätzlich zum Bürgergeld zur Verfügung steht. Der Mythos, dass am Ende nichts übrig bleibt, ist falsch.

Mehr als nur Geld: Die immateriellen Vorteile der Arbeit

Abgesehen von den direkten finanziellen Vorteilen bietet die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit auch eine Vielzahl nicht-materieller, aber ebenso wichtiger Vorteile:

• Gesteigertes Selbstwertgefühl: Arbeit gibt Struktur, Sinn und das Gefühl, gebraucht zu werden. Das eigene Einkommen, selbst wenn es aufgestockt wird, stärkt die persönliche Würde.
• Soziale Integration: Kollegen, Kunden, ein fester Tagesablauf – Arbeit bringt Sie in Kontakt mit der Gesellschaft und hilft, soziale Isolation zu überwinden.
• Erwerb neuer Fähigkeiten und Erfahrungen: Jeder Job erweitert Ihre Kompetenzen und macht Sie fit für den Arbeitsmarkt. Das ist eine Investition in Ihre berufliche Zukunft.
• Bessere Zukunftsaussichten: Jede Arbeitsstunde, jeder Arbeitsvertrag, erhöht Ihre Chancen, langfristig ganz aus dem Leistungsbezug herauszukommen. Sie bauen Erwerbsbiographien auf, sammeln Rentenpunkte und verbessern Ihre Verhandlungsposition.
• Weniger Abhängigkeit vom Jobcenter: Auch wenn Sie weiterhin Leistungen erhalten, sind Sie weniger stark von den Entscheidungen des Jobcenters abhängig und haben mehr eigene Gestaltungsmöglichkeiten.

Herausforderungen und Fallstricke: Was Sie beachten sollten

Trotz der klaren Vorteile gibt es Aspekte, die Sie im Blick behalten sollten:

• Bürokratischer Aufwand: Jede Einkommensveränderung muss dem Jobcenter umgehend gemeldet werden. Das kann zusätzliche Formulare und Nachweise bedeuten. Sammeln Sie alle Belege (Lohnabrechnungen, Arbeitsvertrag).
• Komplexität der Anrechnung: In manchen Fällen, besonders bei schwankendem Einkommen oder komplexen Bedarfsgemeinschaften, kann die genaue Anrechnung schwierig nachzuvollziehen sein. Scheuen Sie sich nicht, Nachfragen zu stellen oder Hilfe zu suchen.
• Einfluss auf andere Leistungen: Die Arbeitsaufnahme kann auch Auswirkungen auf andere Sozialleistungen haben, z.B. Wohngeld, Kinderzuschlag (obwohl diese selten mit Bürgergeld kombiniert werden), oder Befreiungen (z.B. Rundfunkbeitrag). Informieren Sie sich immer umfassend.

Tipps für den erfolgreichen Schritt in die Erwerbstätigkeit

1. Kommunikation ist alles: Informieren Sie Ihr Jobcenter frühzeitig über Ihre Arbeitsaufnahme. Das vermeidet Missverständnisse und Rückforderungen.
2. Alles dokumentieren: Bewahren Sie alle Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen und den Schriftverkehr mit dem Jobcenter sorgfältig auf.
3. Beratung nutzen: Lassen Sie sich von Ihrem Sachbearbeiter im Jobcenter, von Schuldnerberatungsstellen oder freien Sozialberatungsstellen die genauen Auswirkungen Ihres Einkommens auf Ihre Leistungen berechnen. Es gibt oft auch Beratungsangebote speziell für „Aufstocker”.
4. Kleine Schritte sind erlaubt: Beginnen Sie vielleicht mit einem Minijob, um Erfahrung zu sammeln und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Jeder Schritt zählt!
5. Das „Lohnabstandsgebot”: Denken Sie daran, dass das Gesetz explizit vorsieht, dass Sie durch Arbeit immer mehr zur Verfügung haben sollen als ohne. Ihr Jobcenter ist verpflichtet, dies zu gewährleisten.

Fazit: Eine Chance, die man nutzen sollte

Die Frage „Finanzfalle oder Chance?” lässt sich klar beantworten: Für die allermeisten Menschen in einer Bedarfsgemeinschaft ist die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit eine klare Chance. Die ausgeklügelten Freibeträge im Bürgergeld-System stellen sicher, dass Sie einen substanziellen Anteil Ihres selbst verdienten Geldes zusätzlich zu den Leistungen des Jobcenters behalten. Sie erhöhen Ihr verfügbares Einkommen, verbessern Ihre Lebensqualität und ebnen den Weg für eine größere finanzielle Unabhängigkeit.

Lassen Sie sich nicht von Mythen verunsichern. Rechnen Sie nach, lassen Sie sich beraten und wagen Sie den Schritt. Der Weg aus der vollständigen Abhängigkeit, hin zu mehr Selbstständigkeit und einem erfüllteren Leben, beginnt oft mit dem ersten Arbeitstag. Arbeit lohnt sich – auch im Bürgergeld-Bezug.