Mehr FPS für alle: Was steckt hinter AMD Adrenalin, FSR und AFMF und wie nutzen Sie es?

In der Welt des PC-Gamings ist die Jagd nach mehr Bildern pro Sekunde, kurz FPS (Frames Per Second), ein ständiges Wettrüsten. Jedes Jahr werden Spiele grafisch anspruchsvoller, und nicht jeder hat die neueste und teuerste Hardware, um diese Pracht in vollen Zügen zu genießen. Hier kommt AMD ins Spiel und bietet mit einer beeindruckenden Suite von Technologien – gebündelt in der AMD Adrenalin Software, angeführt von FSR (FidelityFX Super Resolution) und AFMF (AMD Fluid Motion Frames) – leistungsstarke Lösungen an, die versprechen, genau dieses Problem zu lösen: Mehr FPS für alle. Aber was genau steckt hinter diesen Abkürzungen, wie funktionieren sie und vor allem, wie können Sie diese nutzen, um Ihr Gaming-Erlebnis zu revolutionieren?

Was ist die AMD Adrenalin Software? Das Herzstück Ihrer Radeon-Grafikkarte

Bevor wir uns den spezifischen Performance-Boostern zuwenden, müssen wir das Fundament verstehen: die AMD Adrenalin Software. Sie ist weit mehr als nur ein Treiberpaket; sie ist das umfassende Kontrollzentrum für Ihre AMD Radeon Grafikkarte. Adrenalin ist die zentrale Anlaufstelle für die Verwaltung und Optimierung Ihres Gaming-Erlebnisses. Hier erhalten Sie nicht nur die neuesten Treiber-Updates, die für optimale Leistung und Kompatibilität unerlässlich sind, sondern auch eine Fülle von Funktionen, die darauf abzielen, Ihre FPS zu steigern, die Bildqualität zu verbessern und das gesamte System zu überwachen.

Zu den Kernfunktionen gehören:

• Leistungsüberwachung: Echtzeit-Daten zu FPS, Temperaturen, Auslastung der GPU und mehr.
• Spieleoptimierung: Automatische oder manuelle Profileinstellungen für individuelle Spiele.
• Bildverbesserung: Funktionen wie Radeon Image Sharpening (RIS) für schärfere Texturen.
• Lag-Reduzierung: Technologien wie Radeon Anti-Lag und Radeon Boost, die die Eingabeverzögerung minimieren.
• Zugang zu FSR und AFMF: Die wichtigsten Funktionen, die wir uns gleich genauer ansehen werden, werden hier verwaltet und aktiviert.

Kurz gesagt, die Adrenalin Software ist Ihr unverzichtbares Werkzeug, um das Maximum aus Ihrer AMD-Hardware herauszuholen und bildet die Basis für die Nutzung der folgenden Technologien.

Die Revolution des Upscaling: AMD FidelityFX Super Resolution (FSR)

Eines der größten Dilemmata im Gaming ist der Kompromiss zwischen visueller Qualität und Performance. Eine höhere Auflösung sieht fantastisch aus, frisst aber massiv Leistung, während eine niedrigere Auflösung zwar flüssiger läuft, aber das Bild unscharf erscheinen lässt. Hier setzt AMD FidelityFX Super Resolution (FSR) an und bietet eine elegante Lösung.

Wie FSR funktioniert: Das Grundprinzip

FSR ist eine Upscaling-Technologie. Die Idee dahinter ist clever: Anstatt ein Spiel nativ in Ihrer hohen Zielauflösung (z.B. 4K) zu rendern, lässt FSR es in einer niedrigeren Auflösung (z.B. 1080p oder 1440p) berechnen. Das spart massiv Rechenleistung. Anschließend nutzt FSR fortschrittliche Algorithmen, um das niedrig aufgelöste Bild intelligent auf Ihre Zielauflösung hochzuskalieren, wobei es versucht, so viele Details wie möglich wiederherzustellen und zu schärfen. Das Ergebnis? Eine deutlich höhere Bildrate bei einer Bildqualität, die der nativen Auflösung sehr nahekommen kann.

FSR 1.0: Der Einstieg ins spatiale Upscaling

Die erste Version, FSR 1.0, war ein reiner spatialer Upscaler. Das bedeutet, er analysierte jedes Einzelbild für sich, ohne Informationen aus vorherigen Bildern zu verwenden. Die Vorteile waren eine extrem breite Hardware-Kompatibilität (es läuft sogar auf älteren GPUs von AMD, NVIDIA und Intel) und eine gute Leistungssteigerung. Der Nachteil war, dass die Bildqualität, insbesondere in Bewegungen oder bei feinen Details, nicht immer perfekt war und leichte Artefakte auftreten konnten.

FSR 2.0: Temporales Upscaling für höchste Qualität

Mit FSR 2.0 hat AMD die Technologie erheblich weiterentwickelt und auf temporales Upscaling umgestellt. Anstatt nur ein einzelnes Bild zu betrachten, nutzt FSR 2.0 Informationen aus vorherigen Bildern (Bewegungsvektoren, Tiefendaten) und kombiniert diese mit dem aktuellen Bild. Dies führt zu einer deutlich höheren Bildqualität, die oft kaum von der nativen Auflösung zu unterscheiden ist, insbesondere in Bewegung. FSR 2.0 bietet verschiedene Qualitätsmodi (Qualität, Ausbalanciert, Leistung, Ultra-Leistung), die es Ihnen ermöglichen, das Gleichgewicht zwischen visueller Treue und FPS-Steigerung fein abzustimmen. Da FSR 2.0 komplexere Berechnungen durchführt, sind die Hardware-Anforderungen etwas höher als bei FSR 1.0, aber immer noch sehr moderat und kompatibel mit vielen älteren und Konkurrenz-GPUs.

FSR 3.0: Die nächste Stufe mit Frame Generation

Die neueste Iteration, FSR 3.0, stellt einen weiteren Meilenstein dar und führt die von NVIDIA DLSS 3 bekannte Frame Generation (Bildgenerierung) ein. Zusätzlich zum bewährten temporalen Upscaling von FSR 2.0 ist FSR 3.0 in der Lage, zusätzliche Zwischenbilder zu generieren. Das Spiel rendert weiterhin eine bestimmte Anzahl von Bildern, und FSR 3.0 fügt zwischen diesen gerenderten Bildern intelligent berechnete Frames ein. Das Ergebnis ist eine phänomenale Steigerung der Bildrate, die weit über das hinausgeht, was reines Upscaling allein erreichen kann.

FSR 3.0 bietet somit eine Kombination aus Upscaling und Frame Generation. Es ist darauf ausgelegt, selbst bei anspruchsvollsten Einstellungen eine butterweiche Darstellung zu ermöglichen. Ein wichtiger Hinweis ist, dass FSR 3.0 in der Regel in Spielen integriert werden muss, um seine vollen Fähigkeiten, insbesondere die Frame Generation, nutzen zu können. Obwohl es auf einer breiten Palette von GPUs (einschließlich NVIDIA und Intel) funktioniert, sind die besten Ergebnisse auf den neuesten AMD Radeon Grafikkarten zu erwarten. Bei der Nutzung von Frame Generation kann es zu einem geringfügigen Anstieg der Eingabeverzögerung kommen, weshalb AMD auch Technologien wie Anti-Lag+ integriert, um dem entgegenzuwirken.

Flüssiger denn je: AMD Fluid Motion Frames (AFMF)

Während FSR 3.0 eine spielintegrierte Lösung für Frame Generation ist, bietet AMD mit Fluid Motion Frames (AFMF) eine revolutionäre Alternative. AFMF ist eine Treiber-basierte Frame Generation-Technologie, die direkt in die AMD Adrenalin Software integriert ist. Der entscheidende Unterschied und Vorteil von AFMF ist, dass es keine spielspezifische Integration erfordert. Das bedeutet, AFMF kann in praktisch jedem DirectX 11- oder DirectX 12-Spiel aktiviert werden, selbst in älteren Titeln, die niemals für Frame Generation entwickelt wurden.

Wie AFMF funktioniert: Frame Generation auf Treiberebene

Ähnlich wie bei FSR 3.0 Frame Generation erzeugt AFMF zusätzliche, interpolierte Frames zwischen den von der Grafikkarte gerenderten Bildern. Der Clou ist, dass diese Generierung nicht im Spiel selbst stattfindet, sondern auf der Ebene des Grafiktreibers, kurz bevor das Bild an Ihren Monitor gesendet wird. Das System analysiert die Bewegung und Bildinformationen der letzten paar gerenderten Frames und prognostiziert, wie der nächste Frame aussehen müsste, um eine möglichst flüssige Bewegung zu gewährleisten. Diese interpolierten Frames werden dann eingefügt, was die effektive Bildrate, die Ihr Monitor erhält, verdoppeln kann.

Der Unterschied zu FSR 3 Frame Generation

Es ist wichtig, den Unterschied klar zu verstehen:

• FSR 3 Frame Generation: Ist in das Spiel integriert. Das Spiel „weiß”, dass Frames generiert werden, und liefert optimierte Daten (z.B. Bewegungsvektoren) an FSR 3. Dies ermöglicht in der Regel eine höhere Qualität der generierten Frames und kann besser mit bestimmten Spielzuständen umgehen.
• AFMF: Ist im Treiber implementiert und agnostisch gegenüber dem Spiel. Es kann keine spezifischen Spieldaten nutzen und muss rein auf den Bildausgabeanalysen basieren. Dies ist der Grund für seine breite Kompatibilität.

AFMF kann mit anderen Technologien wie FSR (in-game) oder Radeon Super Resolution (RSR, dem Treiber-basierten FSR 1-ähnlichen Upscaler) kombiniert werden, um die Leistungssteigerung noch weiter zu maximieren.

Vorteile von AFMF

• Massive Kompatibilität: Funktioniert mit tausenden von DirectX 11/12-Spielen, ohne dass die Entwickler Patches bereitstellen müssen. Dies öffnet Frame Generation für eine riesige Bibliothek älterer und neuerer Spiele.
• Einfache Aktivierung: Ein einfacher Klick in der Adrenalin Software genügt.
• Erhebliche FPS-Steigerung: Eine Verdopplung der Bildrate ist in vielen Fällen realistisch, was ein spürbar flüssigeres Spielerlebnis ermöglicht.

Wichtige Hinweise und beste Praktiken für AFMF

Obwohl AFMF unglaublich vielseitig ist, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um die bestmögliche Erfahrung zu erzielen:

• Basis-FPS: AFMF funktioniert am besten, wenn die Grund-FPS (ohne Frame Generation) bereits relativ hoch und stabil sind (mindestens 60 FPS, idealerweise höher). Bei zu niedrigen oder stark schwankenden Basis-FPS kann die Bildqualität der generierten Frames leiden oder es können Artefakte auftreten.
• Eingabeverzögerung: Wie bei jeder Frame Generation kann AFMF eine geringfügig erhöhte Eingabeverzögerung verursachen. Für kompetitive E-Sport-Titel ist es daher oft ratsamer, AFMF zu deaktivieren und stattdessen Technologien wie Radeon Anti-Lag zu nutzen.
• Monitor-Technologien: Die Verwendung eines Monitors mit variabler Bildwiederholrate (VRR), wie AMD FreeSync, wird dringend empfohlen. VRR hilft, die geringfügigen Schwankungen in der Frame-Ausgabe auszugleichen und ein absolut ruckelfreies Erlebnis zu gewährleisten.
• Deaktivierung bei schneller Bewegung/UI-Änderungen: AFMF erkennt schnelle Kamerabewegungen und UI-Änderungen und deaktiviert sich dann dynamisch für kurze Zeiträume, um Artefakte zu vermeiden. Dies ist beabsichtigt, kann aber zu kleinen, wahrnehmbaren Änderungen in der Flüssigkeit führen.

Wie Sie AMD Adrenalin, FSR und AFMF nutzen: Eine Praxisanleitung

Die gute Nachricht ist, dass die Nutzung dieser leistungsstarken Technologien erstaunlich einfach ist. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Treiber aktualisieren

Stellen Sie sicher, dass Sie die neueste Version der AMD Adrenalin Software installiert haben. Sie können dies direkt über die Software (Registerkarte „Einstellungen” -> „Nach Updates suchen”) oder durch Herunterladen des Treibers von der offiziellen AMD-Website tun. Aktuelle Treiber sind entscheidend für optimale Leistung und die Freischaltung neuer Funktionen.

2. Die Adrenalin Software öffnen

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren Desktop und wählen Sie „AMD Software: Adrenalin Edition” oder suchen Sie im Startmenü danach.

3. FSR aktivieren (falls vom Spiel unterstützt)

• Für FSR 2.0/3.0 (in-game): Starten Sie ein Spiel, das FSR 2.0 oder 3.0 unterstützt. Navigieren Sie zu den Grafik- oder Anzeige-Einstellungen im Spiel. Suchen Sie nach Optionen wie „AMD FidelityFX Super Resolution”, „Upscaling” oder „Render Resolution” und aktivieren Sie FSR. Wählen Sie dann einen Qualitätsmodus (z.B. „Qualität”, „Ausbalanciert”, „Leistung”), der Ihren Präferenzen für Bildqualität und FPS am besten entspricht. Wenn das Spiel FSR 3.0 unterstützt, finden Sie dort auch die Option für „Frame Generation”.
• Für Radeon Super Resolution (RSR – Treiber-basiertes Upscaling): Wenn ein Spiel FSR nicht nativ unterstützt, können Sie RSR nutzen. Gehen Sie in der Adrenalin Software auf die Registerkarte „Gaming” -> „Grafik”. Aktivieren Sie „Radeon Super Resolution”. Stellen Sie sicher, dass das Spiel im Vollbildmodus läuft und eine niedrigere Renderauflösung als Ihre native Monitorauflösung gewählt ist. RSR skaliert das Bild dann auf Treiberebene hoch und bietet eine ähnliche, wenn auch nicht identische, Qualität wie FSR 1.0.

4. AFMF aktivieren

• Gehen Sie in der Adrenalin Software auf die Registerkarte „Gaming” -> „Grafik”.
• Suchen Sie nach der Option „AMD Fluid Motion Frames” und aktivieren Sie diese.
• Sie können AFMF auch für individuelle Spiele in den Spielprofilen aktivieren oder deaktivieren. Klicken Sie dazu auf das Spiel in der Registerkarte „Gaming” und passen Sie die Grafikeinstellungen an.
• Denken Sie daran: AFMF funktioniert am besten, wenn Sie bereits eine stabile Basis-FPS haben und ein VRR-Display verwenden.

5. Optimale Einstellungen und Feinjustierung

Experimentieren Sie mit den verschiedenen Qualitätseinstellungen von FSR und AFMF, um die perfekte Balance zwischen Performance und Bildqualität für Ihr System und Ihre Spiele zu finden. Beobachten Sie Ihre FPS-Werte und die visuelle Wiedergabe. Mit etwas Feintuning werden Sie schnell die Sweet Spots finden, die Ihnen ein deutlich flüssigeres und immersiveres Gaming-Erlebnis bescheren.

Fazit: Eine Zukunft mit mehr FPS für alle

Die Kombination aus der leistungsstarken AMD Adrenalin Software, der hochentwickelten FidelityFX Super Resolution (FSR) Familie und der revolutionären Fluid Motion Frames (AFMF) Technologie stellt einen Wendepunkt für Gamer dar. AMD hat es geschafft, komplexe Leistungssteigerungen zugänglich zu machen und das Versprechen von „Mehr FPS für alle” Realität werden zu lassen – unabhängig davon, ob Sie die allerneueste High-End-Grafikkarte besitzen oder Ihr bestehendes System einfach nur optimal nutzen möchten.

Mit diesen Tools in Ihrem Arsenal können Sie die neuesten Blockbuster-Spiele in atemberaubender Flüssigkeit genießen und älteren Titeln neues Leben einhauchen. Die Zukunft des Gamings ist flüssiger, schärfer und dank AMDs Innovationen für eine breitere Spielerschaft zugänglich denn je. Es ist an der Zeit, diese Technologien selbst auszuprobieren und zu erleben, wie Ihr Gaming-Erlebnis auf ein neues Niveau gehoben wird!