In einer Welt, in der Daten unser wertvollstes Gut sind, suchen wir ständig nach einfachen, sicheren und zugänglichen Wegen, diese zu speichern und zu verwalten. Viele denken dabei sofort an teure Cloud-Dienste oder komplexe dedizierte NAS-Systeme. Doch was wäre, wenn ich Ihnen sage, dass Sie bereits das Herzstück für Ihr persönliches Cloud-Erlebnis zu Hause haben? Ja, richtig gehört: Ihre FRITZ!Box kann viel mehr, als nur Internet bereitstellen und Telefonate verwalten. Sie kann der Dreh- und Angelpunkt für Ihr eigenes Netzwerkspeichersystem (NAS) werden – einfach, kostengünstig und überraschend leistungsstark.
Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, wie Sie Ihre FRITZ!Box in ein vollwertiges Mini-NAS verwandeln. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Daten zentral speichern, im Heimnetzwerk freigeben und sogar von unterwegs darauf zugreifen können – ganz ohne monatliche Gebühren und mit der Gewissheit, dass Ihre Daten sicher bei Ihnen zu Hause bleiben. Machen Sie sich bereit, die volle Kontrolle über Ihre digitalen Schätze zu übernehmen!
Was ist ein NAS und warum eine FRITZ!Box dafür nutzen?
Ein NAS (Network Attached Storage) ist im Grunde ein Speicherserver, der über das Netzwerk zugänglich ist. Anstatt Daten nur auf Ihrem Computer zu speichern, können Sie sie auf einem NAS ablegen und von jedem Gerät in Ihrem Netzwerk – sei es ein Laptop, ein Smartphone, ein Tablet oder ein Smart-TV – darauf zugreifen. Die Vorteile liegen auf der Hand: zentrale Datenspeicherung, einfache Dateifreigabe, Mediastreaming und eine robuste Lösung für Backups.
Ein dediziertes NAS-System kann teuer sein und erfordert oft spezifisches Wissen für die Einrichtung. Hier kommt die FRITZ!Box ins Spiel. Die meisten modernen Modelle von AVM, wie die FRITZ!Box 7590, 7530 oder 6660 Cable, verfügen über USB-Anschlüsse. Diese sind nicht nur zum Laden Ihres Smartphones gedacht, sondern ermöglichen es Ihnen, externe Festplatten oder USB-Sticks direkt anzuschließen und diese als Netzwerkspeicher zu nutzen. AVM nennt diese Funktion FRITZ!NAS.
Die Vorteile eines FRITZ!Box NAS auf einen Blick:
- Kostenersparnis: Sie nutzen vorhandene Hardware. Es fallen keine zusätzlichen Anschaffungskosten für ein dediziertes NAS-Gerät an.
- Einfache Einrichtung: AVM ist bekannt für seine benutzerfreundlichen Oberflächen. Die Einrichtung des NAS ist intuitiv und auch für Laien problemlos machbar.
- Zentraler Datenspeicher: Alle Ihre wichtigen Dateien – Fotos, Videos, Dokumente – an einem Ort im Heimnetzwerk.
- Medienstreaming: Streamen Sie Ihre Musik, Filme und Fotos direkt vom FRITZ!NAS auf Smart-TVs, Tablets oder Smartphones.
- Datensicherung: Eine ideale Lösung für einfache Backups wichtiger Daten von all Ihren Geräten.
- Remote-Zugriff: Mit der richtigen Konfiguration können Sie von überall auf Ihre Daten zugreifen, als hätten Sie Ihre eigene private Cloud.
- Energieeffizienz: Ihre FRITZ!Box läuft sowieso 24/7. Das NAS verbraucht kaum zusätzliche Energie.
Ein FRITZ!Box NAS ist vielleicht nicht so leistungsfähig oder funktionsreich wie ein High-End-NAS, aber für die meisten privaten Anwender und kleine Büros bietet es eine absolut ausreichende und hochpraktische Lösung.
Was Sie für Ihr FRITZ!Box NAS benötigen
Bevor wir loslegen, stellen Sie sicher, dass Sie Folgendes bereithalten:
- Eine FRITZ!Box mit mindestens einem USB-Anschluss (USB 2.0 oder besser USB 3.0 für schnellere Datenübertragung).
- Einen USB-Speicher: Das kann ein USB-Stick (für kleinere Datenmengen oder temporäre Freigaben) oder eine externe USB-Festplatte (für größere Datenmengen und als dauerhafter Speicher) sein. Achten Sie bei Festplatten auf eine externe Stromversorgung, falls der USB-Port Ihrer FRITZ!Box nicht ausreichend Strom liefert.
- Ein funktionierendes Heimnetzwerk mit Geräten (PC, Laptop, Smartphone), von denen aus Sie auf das NAS zugreifen möchten.
- Die Zugangsdaten für Ihre FRITZ!Box-Oberfläche (Benutzername und Passwort).
Wichtiger Hinweis: Sichern Sie alle Daten auf Ihrem USB-Speicher, bevor Sie ihn an die FRITZ!Box anschließen. Die FRITZ!Box formatiert den Speicher zwar nicht standardmäßig neu, aber es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Ihr NAS in der FRITZ!Box einrichten
Schritt 1: USB-Speicher an die FRITZ!Box anschließen
Dieser Schritt ist denkbar einfach: Schließen Sie Ihren USB-Stick oder Ihre externe Festplatte an einen der USB-Ports Ihrer FRITZ!Box an. Warten Sie einen Moment, bis die FRITZ!Box den Speicher erkannt hat. Meistens wird dies durch eine kurze Aktivität der Info-LED signalisiert.
Schritt 2: FRITZ!Box-Oberfläche aufrufen und Grundeinstellungen vornehmen
- Öffnen Sie die FRITZ!Box-Oberfläche: Geben Sie in die Adresszeile Ihres Browsers entweder
fritz.boxoder die IP-Adresse Ihrer FRITZ!Box (standardmäßig192.168.178.1) ein und drücken Sie Enter. - Melden Sie sich an: Geben Sie Ihr FRITZ!Box-Passwort ein. Sollten Sie dieses noch nie geändert haben, finden Sie es meist auf der Unterseite der FRITZ!Box.
- Aktivieren Sie die NAS-Funktion:
- Navigieren Sie im linken Menü zu „Heimnetz” > „Speicher (NAS)”.
- Stellen Sie sicher, dass die Option „Speicher (NAS) aktiv” aktiviert ist.
- Prüfen Sie, ob Ihr angeschlossener USB-Speicher unter „USB-Speicher” angezeigt wird. Falls nicht, versuchen Sie, den Speicher kurz abzuziehen und wieder anzuschließen, oder starten Sie die FRITZ!Box neu.
- Zugriff über das Heimnetzwerk einrichten (SMB-Freigabe):
- Unter dem Punkt „Speicher (NAS)” finden Sie auch die Einstellungen für den Zugriff. Für Windows, macOS und Linux ist der Zugriff über das SMB-Protokoll (Server Message Block) am gebräuchlichsten.
- Stellen Sie sicher, dass „FRITZ!NAS” und der Zugriff über „SMB” (für Windows-Freigaben) aktiviert sind.
Schritt 3: Benutzer und Zugriffsrechte verwalten (Wichtig für Sicherheit!)
Um Ihre Daten zu schützen und zu kontrollieren, wer Zugriff auf welche Ordner hat, ist die Einrichtung von Benutzern und Zugriffsrechten entscheidend.
- Navigieren Sie zu „System” > „FRITZ!Box-Benutzer”.
- Klicken Sie auf „Benutzer hinzufügen”.
- Geben Sie einen Benutzernamen und ein sicheres Passwort ein. Dieses Passwort ist unabhängig von Ihrem FRITZ!Box-Oberflächenpasswort.
- Aktivieren Sie unter „Zugang zu NAS-Inhalten” die Option „Zugang zu den Speicherinhalten über FTP/FTPS oder über das Heimnetz”.
- Wählen Sie aus, welche Verzeichnisse für diesen Benutzer zugänglich sein sollen. Sie können Lese-/Schreibrechte oder nur Leserechte vergeben. Standardmäßig ist der gesamte Inhalt des USB-Speichers freigegeben, aber es ist ratsam, spezifische Ordner anzulegen (z.B. „Fotos”, „Dokumente”, „Backups”) und die Rechte entsprechend anzupassen.
- Wiederholen Sie diesen Schritt für alle Personen in Ihrem Haushalt, die Zugriff auf das NAS erhalten sollen.
Schritt 4: Zugriff im Heimnetzwerk – Netzlaufwerk verbinden
Um bequem auf Ihre FRITZ!NAS-Daten zuzugreifen, können Sie den Speicher als Netzlaufwerk in Ihr Betriebssystem einbinden.
Für Windows-Nutzer:
- Öffnen Sie den „Datei-Explorer” (Windows-Taste + E).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Dieser PC” und wählen Sie „Netzlaufwerk verbinden…” aus.
- Wählen Sie einen beliebigen Laufwerksbuchstaben (z.B. Z:).
- Geben Sie im Feld „Ordner” den Pfad zu Ihrem FRITZ!NAS ein. Dies ist in der Regel
\fritz.nas. Alternativ können Sie auch\192.168.178.1FRITZ.NASverwenden, wobei192.168.178.1die IP Ihrer FRITZ!Box ist. - Aktivieren Sie „Verbindung bei Anmeldung wiederherstellen”.
- Aktivieren Sie „Verbindung mit anderen Anmeldeinformationen herstellen” und klicken Sie auf „Fertig stellen”.
- Geben Sie im folgenden Fenster den Benutzernamen und das Passwort ein, das Sie in Schritt 3 für den FRITZ!Box-Benutzer erstellt haben.
Für macOS-Nutzer:
- Wechseln Sie im Finder zur Menüleiste „Gehe zu” > „Mit Server verbinden…”.
- Geben Sie im Feld „Server-Adresse”
smb://fritz.boxodersmb://192.168.178.1ein und klicken Sie auf „Verbinden”. - Wählen Sie „Registrierter Benutzer” und geben Sie Ihren FRITZ!Box-Benutzernamen und das Passwort ein.
- Klicken Sie auf „Verbinden”.
Für Linux-Nutzer:
Der Zugriff kann je nach Distribution variieren, ist aber meist über den Dateimanager (z.B. Nautilus, Dolphin) möglich.
- Öffnen Sie Ihren Dateimanager.
- Wählen Sie „Netzwerk” oder „Andere Orte”.
- Geben Sie in der Adressleiste
smb://fritz.box/fritz.nasodersmb://192.168.178.1/FRITZ.NASein. - Sie werden nach Ihren FRITZ!Box-Anmeldeinformationen gefragt.
Erweiterte Funktionen: Medienserver und Cloud-Zugriff
Medienserver für Streaming
Ihre FRITZ!Box kann nicht nur Dateien speichern, sondern diese auch als Medienserver im Heimnetzwerk bereitstellen. Das ist ideal, um Fotos auf dem Smart-TV anzusehen oder Musik über Netzwerk-Player abzuspielen.
- Gehen Sie in der FRITZ!Box-Oberfläche zu „Heimnetz” > „Mediaserver”.
- Stellen Sie sicher, dass „Mediaserver aktiv” ausgewählt ist.
- Wählen Sie unter „Medienquellen” die Verzeichnisse auf Ihrem USB-Speicher aus, die der Mediaserver bereitstellen soll (z.B. Ordner für Fotos, Musik, Videos).
- Ihre UPnP- oder DLNA-fähigen Geräte im Heimnetzwerk (Smart-TVs, Spielekonsolen, Mediaplayer) sollten nun den FRITZ!Box-Mediaserver finden und dessen Inhalte abspielen können.
Der Weg zur Cloud: Zugriff von unterwegs mit MyFRITZ! und VPN
Das ist der „Vom Router zur Cloud”-Teil! AVM bietet mit MyFRITZ! eine elegante Lösung, um sicher von überall auf Ihr Heimnetzwerk und somit auf Ihr FRITZ!NAS zuzugreifen – ganz ohne komplizierte Portfreigaben.
1. MyFRITZ!-Konto einrichten:
- Gehen Sie in der FRITZ!Box-Oberfläche zu „Internet” > „MyFRITZ!-Konto”.
- Wenn Sie noch keins haben, klicken Sie auf „Neues MyFRITZ!-Konto einrichten” und folgen Sie den Anweisungen. Sie benötigen eine E-Mail-Adresse und vergeben ein Passwort.
- Nach der Einrichtung wird Ihre FRITZ!Box bei MyFRITZ! registriert und ist unter einer einzigartigen Adresse (z.B.
ihrname.myfritz.net) erreichbar.
2. Zugriff auf FRITZ!NAS über MyFRITZ! im Browser:
Sobald MyFRITZ! eingerichtet ist, können Sie von jedem beliebigen Internetzugang aus über myfritz.net auf Ihre FRITZ!Box zugreifen. Melden Sie sich dort mit Ihren MyFRITZ!-Zugangsdaten an. Sie sehen dann eine Übersicht Ihrer FRITZ!Box und können unter „FRITZ!NAS” direkt auf Ihre Dateien zugreifen, sie herunterladen oder hochladen – wie bei einer privaten Cloud.
3. Sicherer Remote-Zugriff mit VPN (Virtual Private Network):
Für den umfassendsten und sichersten Zugriff von unterwegs, der Ihr Gerät quasi ins Heimnetzwerk einbindet, empfiehlt sich ein VPN. Die FRITZ!Box unterstützt dies nativ.
- Gehen Sie in der FRITZ!Box-Oberfläche zu „Internet” > „Zugangsdaten” > „VPN”.
- Folgen Sie den Anweisungen, um eine neue VPN-Verbindung einzurichten. Sie können entweder einen FRITZ!Box-Benutzer für den VPN-Zugriff aktivieren oder einen neuen VPN-Benutzer erstellen. AVM bietet detaillierte Anleitungen für verschiedene Geräte (Windows, macOS, Android, iOS) auf seiner Webseite an.
- Nach erfolgreicher Einrichtung des VPN auf Ihrem Smartphone, Tablet oder Laptop verbinden Sie sich von unterwegs aus mit Ihrer FRITZ!Box. Ihr Gerät ist dann virtuell in Ihrem Heimnetzwerk, und Sie können auf das FRITZ!NAS zugreifen, als wären Sie zu Hause (z.B. über
\fritz.nasin Windows oder Finder auf macOS). Dies ist der sicherste und flexibelste Weg für den Remote-Zugriff.
Tipps für die optimale Nutzung und Sicherheit
- Passwörter sind König: Verwenden Sie immer sichere, komplexe Passwörter für Ihre FRITZ!Box, MyFRITZ! und FRITZ!Box-Benutzer.
- Regelmäßige Backups: Auch wenn Ihre Daten zentral auf dem NAS liegen, schützt das nicht vor Festplattendefekten. Erstellen Sie regelmäßig Backups wichtiger Daten auf eine separate Festplatte oder einen Cloud-Dienst.
- FRITZ!OS-Updates: Halten Sie Ihre FRITZ!Box-Firmware (FRITZ!OS) immer auf dem neuesten Stand. Updates bringen nicht nur neue Funktionen, sondern auch wichtige Sicherheitsverbesserungen.
- Performance beachten: Ein FRITZ!Box NAS ist keine High-End-Lösung. Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind durch den USB-Port und die Prozessorleistung der FRITZ!Box begrenzt. Für sehr große Dateien oder mehrere gleichzeitige Zugriffe kann es langsam werden. USB 3.0 bietet hier deutliche Vorteile gegenüber USB 2.0.
- Dateisystem: Die FRITZ!Box unterstützt gängige Dateisysteme wie NTFS, FAT32, exFAT und EXT2/3/4. Für große Festplatten und Dateien ist NTFS oder exFAT ratsam.
- Medienindizierung: Wenn Sie viele Mediendateien haben, kann die erstmalige Indizierung durch den Mediaserver einige Zeit in Anspruch nehmen.
Fazit: Ihre private Cloud wartet!
Wie Sie sehen, ist es mit ein paar Handgriffen möglich, Ihre FRITZ!Box in ein leistungsfähiges Mini-NAS zu verwandeln. Von der zentralen Speicherung Ihrer Daten über das Streaming Ihrer Lieblingsmedien bis hin zum sicheren Remote-Zugriff von unterwegs – die Möglichkeiten sind vielfältig und eröffnen ein völlig neues Nutzungserlebnis Ihres Heimnetzwerks.
Sie sparen nicht nur Geld, sondern behalten auch die volle Kontrolle und Datensicherheit, da Ihre privaten Informationen nicht auf externen Servern, sondern sicher bei Ihnen zu Hause lagern. Starten Sie noch heute und entdecken Sie die Freiheit Ihrer eigenen privaten Cloud – direkt aus Ihrem Router! Ihr Heimnetzwerk wird es Ihnen danken.