Für aktuelle Spiele und Anwendungen: Ist der amd ryzen 5 4500 wirklich ready?

Die Welt der Computerhardware entwickelt sich in atemberaubendem Tempo. Neue Prozessoren und Grafikkarten erscheinen in schöner Regelmäßigkeit, versprechen mehr Leistung, bessere Effizienz und ein noch immersiveres Erlebnis. Doch nicht jeder kann oder möchte das neueste und teuerste Gerät kaufen. Gerade im Budget-Segment suchen viele nach einer kostengünstigen Lösung, die dennoch den Anforderungen des modernen Alltags gerecht wird. Hier kommt der AMD Ryzen 5 4500 ins Spiel – ein Prozessor, der seit seiner Einführung als preiswerte Option für Einsteiger und sparsame Gamer gehandelt wird. Aber wie schlägt er sich wirklich im Jahr 2024? Ist er „ready” für aktuelle Spiele und Anwendungen, oder stößt er langsam an seine Grenzen?

In diesem umfassenden Artikel nehmen wir den AMD Ryzen 5 4500 genau unter die Lupe. Wir analysieren seine Spezifikationen, bewerten seine Leistung in verschiedenen Szenarien – von den anspruchsvollsten AAA-Spielen bis hin zu alltäglichen Produktivitätsaufgaben – und vergleichen ihn mit aktuellen Alternativen. Am Ende werden Sie ein klares Bild davon haben, ob dieser Prozessor die richtige Wahl für Ihr nächstes System ist oder ob Sie besser in eine neuere Generation investieren sollten.

Der AMD Ryzen 5 4500 im Überblick: Ein Budget-Performer mit Zen 2 Wurzeln

Der AMD Ryzen 5 4500 wurde im April 2022 auf den Markt gebracht, basiert jedoch auf der etwas älteren Zen 2-Architektur, die wir bereits von der Ryzen 3000-Serie kennen. Technisch gesehen ist er eine Desktop-Variante der Renoir-APUs, die eigentlich für Notebooks entwickelt wurden, bei der die integrierte Grafikeinheit deaktiviert ist. Das bedeutet, er benötigt zwingend eine dedizierte Grafikkarte.

• Kerne/Threads: 6 Kerne, 12 Threads
• Basistakt: 3,6 GHz
• Max. Boost-Takt: Bis zu 4,1 GHz
• L3-Cache: 8 MB (Unified Cache, im Vergleich zu den größeren Game-Caches der Zen 3 Vermeer-CPUs)
• TDP: 65W
• Sockel: AM4
• Fertigungsprozess: 7nm TSMC

Diese Spezifikationen lesen sich auf dem Papier zunächst solide, insbesondere die 6 Kerne und 12 Threads, die für Multitasking und viele moderne Anwendungen von Vorteil sind. Sein Hauptverkaufsargument war und ist der aggressive Preis, der ihn für budgetbewusste PC-Bauer äußerst attraktiv macht. Aber eine gute Preisgestaltung allein ist nicht genug, wenn die Leistung nicht stimmt.

Gaming-Performance: Wo steht der Ryzen 5 4500 in der Spielewelt?

Die Frage nach der Gaming-Tauglichkeit ist oft die erste, die sich stellt, wenn es um Prozessoren wie den Ryzen 5 4500 geht. Die Realität ist, dass der Prozessor eine entscheidende, aber nicht die alleinige Rolle spielt. In den meisten modernen Spielen ist die Grafikkarte (GPU) der primäre limitierende Faktor, insbesondere bei höheren Auflösungen (1440p, 4K) oder anspruchsvollen Grafikeinstellungen. Doch der Prozessor ist für die Bildraten bei niedrigeren Auflösungen (wie 1080p), für die Min-FPS (Minimum Frames Per Second) und für Szenarien mit vielen dynamischen Objekten oder komplexer KI von großer Bedeutung. Ein schwacher Prozessor kann selbst eine starke Grafikkarte ausbremsen – ein sogenanntes CPU-Bottleneck.

E-Sport-Titel und weniger anspruchsvolle Spiele

Hier kann der Ryzen 5 4500 glänzen. Titel wie Counter-Strike 2, Valorant, League of Legends, Dota 2 oder Rocket League stellen keine übermäßigen Anforderungen an die CPU. Mit einer passenden Grafikkarte (z.B. einer Radeon RX 6600 oder GeForce RTX 3050/4060) können Sie in diesen Spielen problemlos hohe Bildraten von über 144 FPS oder sogar 240 FPS erreichen, selbst bei 1080p und hohen Einstellungen. Für kompetitives Gaming mit hohen Bildwiederholraten-Monitoren ist er in dieser Kategorie absolut ausreichend.

AAA-Titel und Grafikkracher: Die echte Herausforderung

Die wirkliche Bewährungsprobe kommt mit den neuesten und grafisch anspruchsvollsten Spielen wie Cyberpunk 2077 (mit oder ohne Raytracing), Starfield, Alan Wake 2, Baldur’s Gate 3 oder dem neuesten Call of Duty. Hier muss man realistisch bleiben: Der Ryzen 5 4500 ist kein High-End-Prozessor. In Kombination mit einer Budget- bis Mittelklasse-GPU (wie einer RX 6600, RTX 3060, RX 7600) können Sie in den meisten AAA-Spielen bei 1080p Auflösung und mittleren bis hohen Einstellungen immer noch eine spielbare Erfahrung erzielen, oft im Bereich von 40-60 FPS.

Allerdings zeigen sich hier auch seine Grenzen:

• Min-FPS: Die Minimum-Bildraten können in sehr CPU-lastigen Szenen (z.B. große Städte, Explosionen, viele NPCs) deutlich unter denen neuerer Architekturen liegen. Dies führt zu spürbaren Rucklern und einem weniger flüssigen Spielerlebnis als mit einem Zen 3 (Ryzen 5 5600) oder Intel Core der 12./13. Generation.
• Frame Times: Die Bildzeitverteilung ist bei Zen 2 generell etwas ungleichmäßiger als bei neueren CPUs, was die gefühlte Flüssigkeit beeinträchtigen kann, selbst wenn die durchschnittlichen FPS gut aussehen.
• Higher Refresh Rates: Wer einen 120Hz- oder 144Hz-Monitor voll ausnutzen möchte, wird in vielen AAA-Titeln vom Ryzen 5 4500 ausgebremst, selbst wenn die Grafikkarte mehr leisten könnte. Er ist eher für ein „solides 60 FPS”-Erlebnis gedacht.
• Streaming während des Spielens: Das Streamen anspruchsvoller Spiele parallel zum Spielen kann den Ryzen 5 4500 überfordern, es sei denn, Sie nutzen die exzellenten Hardware-Encoder moderner GPUs (NVIDIA NVENC, AMD AMF) oder reduzieren die Stream-Qualität und Spiel-Einstellungen erheblich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für 1080p-Gaming mit 60 FPS auf mittleren bis hohen Einstellungen ist der Ryzen 5 4500 in den meisten Titeln noch absolut brauchbar, vorausgesetzt, er wird von einer adäquaten Grafikkarte begleitet. Wer jedoch maximale Details, hohe Bildwiederholraten oder flüssige Min-FPS in den neuesten Blockbustern erwartet, sollte seine Erwartungen anpassen oder in einen potenteren Prozessor investieren.

Anwendungs-Performance: Mehr als nur Gaming

Ein Prozessor muss nicht nur in Spielen überzeugen, sondern auch im Alltag und bei produktiven Aufgaben. Hier kann der Ryzen 5 4500 mit seinen 6 Kernen und 12 Threads seine Stärken ausspielen.

Alltägliche Aufgaben und Multitasking

Für den normalen Nutzer ist der Ryzen 5 4500 mehr als ausreichend. Das Surfen im Web mit vielen Tabs, das Bearbeiten von Office-Dokumenten (Word, Excel, PowerPoint), E-Mails, Videokonferenzen (Zoom, Teams) und das gleichzeitige Abspielen von Medien – all das meistert er ohne Probleme. Die 12 Threads sorgen dafür, dass das System auch bei mehreren gleichzeitig geöffneten Anwendungen reaktionsschnell bleibt und nicht ins Stocken gerät.

Content Creation und Produktivität

In diesem Bereich kommt es stark auf die Art und Intensität der Anwendung an:

• Foto-Bearbeitung: Software wie Adobe Photoshop oder Lightroom läuft auf dem Ryzen 5 4500 gut. Für Hobbyfotografen und leichte professionelle Nutzung ist er völlig in Ordnung. Bei sehr großen Bilddateien oder komplexen Stapelverarbeitungen kann es jedoch zu längeren Wartezeiten kommen als bei CPUs mit höherer Single-Core-Leistung oder mehr Cache.
• Video-Bearbeitung: Für 1080p-Projekte mit einfachen Schnitten und Effekten ist der Prozessor passabel. Wer jedoch regelmäßig 4K-Material schneidet, komplexe Effekte oder Farbkorrekturen anwendet oder schnelle Renderzeiten benötigt, wird schnell die Grenzen des Ryzen 5 4500 erreichen. Hier sind Prozessoren mit mehr Kernen, Threads und einer neueren Architektur (z.B. Ryzen 7/9 oder Intel Core i7/i9) deutlich im Vorteil.
• Streaming: Wie bereits erwähnt, ist das reine Gaming-Streaming mit Software-Encoding (x264) auf diesem Prozessor eine Herausforderung. Besser ist es, die Hardware-Encoder der GPU zu nutzen, um die CPU zu entlasten. Für reines Desktop-Streaming oder nicht-gaming-bezogene Inhalte ist er ausreichend.
• 3D-Modellierung und CAD: Für den Einstieg oder einfache Projekte in Software wie Blender, AutoCAD oder Fusion 360 mag er genügen. Für professionelle Anwendungen, komplexe Modelle oder aufwendige Renderings ist er jedoch nicht gedacht.
• Software-Entwicklung / Kompilierung: Für kleinere bis mittlere Projekte ist der Prozessor gut geeignet. Bei großen Codebasen oder häufigen Builds können neuere CPUs mit höherer IPC und schnellerem Cache Vorteile bieten.

Für den durchschnittlichen Power-User, Studenten oder Heimanwender, der keine professionellen Content-Creation-Aufgaben bewältigen muss, bietet der Ryzen 5 4500 eine absolut solide Leistung.

Stärken des Ryzen 5 4500: Warum er immer noch eine Option ist

Trotz seiner Zen 2-Wurzeln und dem Aufkommen neuerer Generationen hat der AMD Ryzen 5 4500 immer noch einige überzeugende Argumente:

• Preis-Leistungs-Verhältnis: Sein unschlagbarer Preis ist der größte Pluspunkt. Für das Geld, das man für diesen Prozessor ausgibt, bekommt man eine beachtliche Anzahl an Kernen und Threads, die in vielen Szenarien eine gute Figur machen. Er ermöglicht den Bau von günstigen Gaming-PCs oder leistungsfähigen Office-Rechnern mit einem knappen Budget.
• AM4-Plattform: Die AM4-Plattform ist ausgereift, stabil und bietet eine breite Auswahl an Mainboards zu verschiedenen Preispunkten. Auch wenn der 4500 nicht der leistungsstärkste Prozessor für AM4 ist, profitieren Sie von der guten Verfügbarkeit von Komponenten.
• Energieeffizienz: Mit einer TDP von 65W ist der Ryzen 5 4500 relativ sparsam im Verbrauch und lässt sich problemlos mit günstigen CPU-Kühlern kühlen.

Schwächen und Überlegungen: Wann der Ryzen 5 4500 an seine Grenzen stößt

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der Ryzen 5 4500 hat seine Grenzen, die man kennen sollte:

• Zen 2-Architektur: Im Vergleich zu Zen 3 oder Zen 4 CPUs ist die IPC (Instructions Per Cycle) geringer. Das bedeutet, dass er pro Takt weniger Anweisungen verarbeiten kann, was sich insbesondere in Anwendungen mit hoher Single-Core-Anforderung oder in Spielen, die von höherer IPC profitieren, bemerkbar macht.
• L3-Cache: Der 8 MB Unified L3-Cache ist kleiner und weniger game-optimiert als der Cache bei Zen 3 Vermeer-Prozessoren (z.B. Ryzen 5 5600/5600X), was in einigen Spielen zu Leistungseinbußen führen kann, insbesondere bei den Min-FPS.
• Keine integrierte Grafik: Während die meisten AMD-CPUs mit einer G-Endung eine integrierte Grafikeinheit besitzen, ist diese beim 4500 deaktiviert. Das bedeutet, Sie brauchen zwingend eine dedizierte Grafikkarte, was die Gesamtkosten eines Systems in die Höhe treibt und ihn für reine Office-PCs, bei denen keine Gaming-Grafikkarte benötigt wird, weniger attraktiv macht als z.B. einen Ryzen 5 4600G/5600G.
• Zukunftssicherheit: Da er bereits auf einer älteren Architektur basiert, ist die Zukunftssicherheit im Vergleich zu neueren Prozessoren eingeschränkt. Er wird wahrscheinlich schneller an seine Grenzen stoßen, wenn zukünftige Spiele und Anwendungen noch höhere Anforderungen stellen.

Vergleich mit Alternativen: Bessere Leistung für etwas mehr Geld?

Es ist wichtig, den Ryzen 5 4500 im Kontext seiner Konkurrenten zu sehen. Oft gibt es für einen geringen Aufpreis deutlich leistungsfähigere Optionen:

• AMD Ryzen 5 5500: Dieser Prozessor basiert auf der neueren Zen 3-Architektur und bietet eine spürbar höhere IPC als der 4500, oft zum ähnlichen Preis. Er hat ebenfalls 6 Kerne/12 Threads und 16 MB L3-Cache (ebenfalls eine deaktivierte iGPU Renoir/Cezanne Basis). In Spielen ist er in der Regel die bessere Wahl, wenn der Preisunterschied gering ist.
• AMD Ryzen 5 5600/5600X: Diese CPUs sind die „echten” Zen 3-Prozessoren (Vermeer), ebenfalls mit 6 Kernen/12 Threads, aber mit einem viel größeren und schnelleren L3-Cache (32 MB) und einer nochmals höheren IPC. Sie bieten eine signifikant bessere Gaming-Performance als der 4500 und 5500 und sind oft die „Sweet Spot”-Wahl auf AM4 für Gamer. Der Aufpreis ist hier jedoch deutlicher.
• Intel Core i3-12100F/13100F: Diese Intel-CPUs haben zwar nur 4 Kerne und 8 Threads, bieten aber eine sehr hohe Single-Core-Leistung und damit oft bessere oder vergleichbare Gaming-Performance in vielen Titeln als der Ryzen 5 4500, manchmal sogar den 5500, besonders bei den Min-FPS. Bei Multitasking-lastigen Anwendungen ist der 4500/5500 durch seine 6 Kerne im Vorteil.
• Intel Core i5-12400F/13400F: Diese 6-Kern-Prozessoren von Intel sind in den meisten Belangen (Gaming, Anwendungen) dem Ryzen 5 4500 überlegen, kosten aber auch deutlich mehr. Wenn das Budget es zulässt, sind sie eine stärkere Wahl.

Für den Bau eines sehr günstigen Gaming-PCs kann der Ryzen 5 4500 immer noch eine Option sein, insbesondere wenn man ihn im Angebot erwischt. Doch oft lohnt es sich, ein paar Euro mehr in einen Ryzen 5 5500 oder sogar 5600 zu investieren, um eine spürbar bessere Leistung und mehr Zukunftssicherheit zu erhalten.

Fazit: Ist der AMD Ryzen 5 4500 wirklich ready?

Die Antwort auf die Frage, ob der AMD Ryzen 5 4500 „wirklich ready” ist für aktuelle Spiele und Anwendungen im Jahr 2024, ist nicht einfach „Ja” oder „Nein”, sondern ein klares „Es kommt darauf an!”

Für budgetbewusste Nutzer, die primär:

• E-Sport-Titel mit hohen Bildraten spielen möchten.
• Neuere AAA-Spiele bei 1080p und mittleren bis hohen Einstellungen mit 40-60 FPS genießen wollen.
• Einen zuverlässigen Prozessor für alltägliche Aufgaben, Office und leichtes Multitasking suchen.
• Gelegentliche Foto- oder einfache Video-Bearbeitung durchführen.

…ist der Ryzen 5 4500 immer noch eine brauchbare und kostengünstige Option. Er liefert eine solide Leistung für seinen Preis und ermöglicht den Einstieg in die Welt des PC-Gamings, ohne das Budget zu sprengen. Man muss jedoch bereit sein, bei den neuesten Titeln Kompromisse bei den Einstellungen oder der Bildrate einzugehen, insbesondere wenn man hohe Refresh-Raten anstrebt.

Für Nutzer, die jedoch:

• Maximale FPS in allen Spielen suchen.
• Regelmäßig anspruchsvolle Content-Creation-Aufgaben (4K-Video-Editing, professionelles Rendering) ausführen.
• Ihr System für die nächsten 3-5 Jahre absolut „zukunftssicher” wissen wollen.
• Ein Premium-Erlebnis mit hohen Min-FPS und ultra-flüssigem Gameplay wünschen.

…sollten den Ryzen 5 4500 meiden und in eine neuere Architektur wie den Ryzen 5 5600 (Zen 3) oder einen Intel Core der 12./13. Generation investieren. Der Mehrpreis wird sich in diesen Szenarien durch eine spürbar bessere Performance und ein angenehmeres Nutzererlebnis auszahlen.

Der AMD Ryzen 5 4500 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass nicht immer die neueste Hardware nötig ist, um aktuelle Inhalte zu genießen. Er ist ein solider Arbeiter im Budget-Segment, der seine Nische gefunden hat. Man muss sich nur seiner Stärken und Schwächen bewusst sein und realistische Erwartungen an ihn stellen.