Star Citizen erreicht maximal nur 37 FPS? So steigern Sie Ihre Framerate

Star Citizen, das ambitionierte Weltraum-Epos von Cloud Imperium Games, fasziniert Millionen mit seinem Versprechen eines riesigen, lebendigen Universums. Doch die Realität für viele Spieler sieht oft anders aus: Statt eines nahtlosen Flugs durch die Sterne kämpfen sie mit niedrigen Frameraten, Rucklern und der berüchtigten Diashow, besonders in belebten Städten wie Orison oder Area18. Die Frustration ist verständlich, wenn die Action bei gefühlten 37 FPS stagniert und das Eintauchen in die immersive Welt erheblich leidet. Aber keine Sorge: Sie sind nicht allein, und es gibt eine Vielzahl von Schritten, die Sie unternehmen können, um Ihr Spielerlebnis erheblich zu verbessern. Dieser umfassende Guide führt Sie durch die wichtigsten Optimierungen, von der Hardware bis zu den feinsten Spieleinstellungen, um das Beste aus Ihrer Star Citizen-Erfahrung herauszuholen.

Warum Star Citizen so anspruchsvoll ist: Ein Blick hinter die Kulissen

Bevor wir in die Lösungsansätze eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, warum Star Citizen so extrem leistungshungrig ist. Das Spiel ist noch in Entwicklung (Alpha-Status) und nutzt modernste Technologien, die oft noch nicht vollständig optimiert sind:

• Unoptimierter Code: Viele Systeme, wie das geplante Server Meshing, sind noch nicht vollständig implementiert. Aktuell müssen die Server noch eine immense Menge an Objekten und Daten verwalten, was zu Engpässen führt, die sich direkt auf Ihre Client-Framerate auswirken können.
• Detailgrad: Jedes Schiff, jede Station, jeder Planet ist mit einem unglaublichen Detailreichtum gestaltet. Das fordert nicht nur die Grafikkarte, sondern auch massiv die CPU, die all diese Objekte verwalten muss.
• Object Container Streaming (OCS): Obwohl OCS bereits implementiert ist, um die Belastung durch das Laden der gesamten Welt zu reduzieren, sind die Systemanforderungen dennoch hoch, da permanent große Mengen an Daten gestreamt werden müssen.
• P-Cache / Shader Cache: Star Citizen generiert riesige Mengen an Shader-Daten, die gespeichert werden, um Ladezeiten zu verkürzen. Ein veralteter oder korrupter Cache kann jedoch zu Leistungsproblemen führen.
• CPU-Lastigkeit: Im Gegensatz zu vielen anderen modernen Spielen, die stark von der GPU profitieren, ist Star Citizen oft primär CPU-limitiert, insbesondere in Bereichen mit vielen Spielern und Objekten. Eine hohe Single-Core-Leistung der CPU ist hier entscheidend.

Die Hardware-Grundlagen: Ihr Fundament für mehr FPS

Die beste Software-Optimierung nützt wenig, wenn Ihre Hardware nicht den Mindestanforderungen entspricht. Star Citizen verzeiht hier keine Schwächen.

1. Prozessor (CPU): Das Herzstück

Wie bereits erwähnt, ist die CPU der wichtigste Faktor für die Performance in Star Citizen. Moderne CPUs mit hoher Single-Core-Leistung sind hier König. Ein Prozessor wie ein Intel Core i7 der 10. Generation oder neuer (z.B. i7-10700K, i7-12700K, i7-13700K, i7-14700K oder i9) oder ein AMD Ryzen 7 der 5000er-Serie oder neuer (z.B. Ryzen 7 5800X3D, Ryzen 7 7800X3D) ist fast schon Pflicht. Der Ryzen 7 5800X3D und 7800X3D sind aufgrund ihres großen 3D V-Caches besonders gut geeignet, da dieser die CPU-Leistung in vielen Spielen, auch in Star Citizen, signifikant steigern kann.

2. Arbeitsspeicher (RAM): Der Datenspeicher

16 GB RAM sind das absolute Minimum, und selbst dann kann es zu Engpässen kommen, insbesondere wenn Windows und andere Anwendungen im Hintergrund laufen. Wir empfehlen dringend 32 GB RAM. Das Spiel kann bei intensiven Szenarien (z.B. in großen Städten oder bei vielen Spielern) leicht über 20 GB Arbeitsspeicher beanspruchen. Stellen Sie sicher, dass Ihr RAM mit einer anständigen Geschwindigkeit (mindestens 3200 MHz, besser 3600 MHz oder mehr für DDR4, oder 6000 MHz+ für DDR5) und im Dual-Channel-Modus betrieben wird (zwei oder vier Riegel, nicht nur einer). Aktivieren Sie XMP/DOCP im BIOS, um die volle Geschwindigkeit auszuschöpfen.

3. Speicherlaufwerk (SSD/NVMe): Schneller Zugriff ist alles

Ein Solid State Drive (SSD) ist für Star Citizen absolut unverzichtbar. Installieren Sie das Spiel auf einer schnellen SSD, idealerweise einer NVMe-SSD. Herkömmliche HDDs sind ein absolutes No-Go und werden zu extrem langen Ladezeiten und ständigen Rucklern führen, da das Spiel ständig Daten streamen muss. Der Unterschied zwischen einer SATA-SSD und einer NVMe-SSD kann spürbar sein, vor allem bei den Ladezeiten und beim Nachladen von Texturen und Assets während des Spiels.

4. Grafikkarte (GPU): Das optische Kraftpaket

Obwohl die CPU oft der Hauptengpass ist, sollte Ihre Grafikkarte natürlich auch mithalten können. Eine moderne Mittelklasse- bis High-End-GPU (z.B. NVIDIA GeForce RTX 3070/4070 oder besser, AMD Radeon RX 6700 XT/7700 XT oder besser) ist empfehlenswert, um die wunderschöne Grafik in höheren Einstellungen genießen zu können. Auch wenn die CPU in Star Citizen oft zuerst an ihre Grenzen stößt, eine zu schwache GPU kann Ihre Framerate ebenfalls stark limitieren, besonders bei höheren Auflösungen wie 1440p oder 4K.

In-Game-Einstellungen: Die erste Verteidigungslinie

Die Grafikeinstellungen im Spiel bieten ein enormes Optimierungspotenzial. Allerdings verhalten sich einige Einstellungen in Star Citizen anders als in den meisten anderen Spielen.

1. Graphics Quality (Grafikqualität): Dies ist vielleicht die kontraintuitivste Einstellung. Oft wird empfohlen, diese auf „Very High” oder „High” zu setzen. Warum? Weil niedrigere Einstellungen (Medium/Low) die CPU stärker belasten können, da sie mehr Aufgaben übernehmen muss, die sonst die GPU erledigen würde. Dies ist eine Besonderheit von Star Citizen. Experimentieren Sie hier aber mit „High” und „Very High”, um herauszufinden, was auf Ihrem System am besten funktioniert.
2. Volumetric Clouds (Volumetrische Wolken): Dies ist ein absoluter FPS-Killer. Stellen Sie diese auf „Medium” oder „High”, aber niemals auf „Very High” oder „Ultra”, es sei denn, Sie haben eine sehr leistungsstarke GPU und sind bereit, massive FPS-Einbrüche in Kauf zu nehmen. Manchmal kann „Off” die beste Option für maximale FPS sein, aber das nimmt der Atmosphäre viel. Finden Sie hier einen Kompromiss.
3. Planetary Fidelity (Planetare Detailtreue): Stellen Sie diese auf „Medium” oder „High”. Ähnlich wie bei den Wolken können höhere Einstellungen, insbesondere beim Landen auf Planeten, Ihre FPS stark reduzieren.
4. Scatter Distance (Streudistanz): Diese Einstellung beeinflusst, wie weit entfernte Objekte dargestellt werden. „Medium” oder „High” sind hier gute Ausgangspunkte.
5. Dispersion und Chromatic Aberration: Deaktivieren Sie diese Optionen. Sie fügen nur unnötige visuelle Effekte hinzu, die die Sicht stören und einen geringen, aber vorhandenen Leistungseinfluss haben können.
6. Motion Blur (Bewegungsunschärfe) und Film Grain (Filmrauschen): Beides ist Geschmacksache und kann deaktiviert werden, um ein klareres Bild zu erhalten und minimale Ressourcen freizugeben.
7. V-Sync (Vertikale Synchronisation): Deaktivieren Sie V-Sync im Spiel. Wenn Sie Tearing bemerken und V-Sync benötigen, aktivieren Sie es stattdessen im NVIDIA- oder AMD-Treiberpanel, da dies oft performanter ist. Nutzen Sie G-Sync/FreeSync, falls verfügbar.
8. Field of View (Sichtfeld): Ein höheres FoV kann mehr Objekte auf dem Bildschirm darstellen und damit die Leistung beeinträchtigen. Finden Sie einen Wert, mit dem Sie sich wohlfühlen, der aber nicht unnötig hoch ist.
9. Resolution Scaling (Auflösungsskalierung): Wenn Ihre GPU der limitierende Faktor ist, können Sie die Render-Auflösung reduzieren, während die Ausgabeauflösung gleich bleibt. Dies ist ein leistungsstarkes Werkzeug, um die FPS zu steigern, auf Kosten einer leicht reduzierten Bildqualität. Starten Sie bei 0.8 oder 0.9.

System-Level-Optimierungen: Jenseits des Spiels

Nicht nur im Spiel, sondern auch in Ihrem Betriebssystem gibt es Stellschrauben, die die Performance von Star Citizen beeinflussen können.

1. Windows-Energieplan: Volle Leistung voraus

Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows-Energieplan auf „Höchstleistung” oder „Ultimative Leistung” (falls verfügbar) eingestellt ist. Dies verhindert, dass Ihre CPU ihre Taktraten drosselt, wenn sie nicht vollständig ausgelastet ist.

2. NVIDIA- / AMD-Systemsteuerung: Feintuning für Ihre GPU

Öffnen Sie die Systemsteuerung Ihrer Grafikkarte und nehmen Sie folgende Anpassungen vor:

• Bevorzugte maximale Leistung: Setzen Sie den „Energieverwaltungsmodus” (NVIDIA) oder die „Leistung” (AMD) auf „Bevorzugt maximale Leistung”, um sicherzustellen, dass die GPU immer ihre volle Leistung abrufen kann.
• Texturfilterung – Qualität: Stellen Sie dies auf „Hohe Leistung” (NVIDIA) oder „Leistung” (AMD).
• Shader-Cache-Größe: Setzen Sie diese auf „Unbegrenzt” oder auf eine hohe GB-Zahl (z.B. 10 GB), falls die Option besteht.
• NVIDIA Reflex Low Latency / AMD Anti-Lag: Aktivieren Sie diese Optionen (auf „Ein” oder „Boost”), um die Eingabeverzögerung zu reduzieren.
• Max Frame Rate (NVIDIA): Wenn Sie Schwankungen Ihrer FPS minimieren möchten, können Sie hier eine maximale Framerate leicht unter Ihrer durchschnittlichen FPS festlegen, um eine stabilere Erfahrung zu erzielen, auch wenn die Spitzenwerte dadurch begrenzt werden.

3. Aktuelle Treiber: Immer auf dem neuesten Stand

Halten Sie Ihre Grafikkarten-Treiber und gegebenenfalls auch Chipset-Treiber immer auf dem neuesten Stand. Hersteller optimieren ihre Treiber ständig für neue Spiele und Technologien.

4. Hintergrundanwendungen: Ressourcenfresser eliminieren

Schließen Sie alle unnötigen Hintergrundanwendungen, bevor Sie Star Citizen starten. Dazu gehören Browser, Discord-Overlays, GeForce Experience-Overlay, Steam-Overlay und andere Programme, die Ressourcen verbrauchen können.

5. Virtueller Arbeitsspeicher (Auslagerungsdatei): Die Rettungsleine

Stellen Sie sicher, dass Ihre Auslagerungsdatei (Page File) auf Ihrer primären SSD liegt und eine angemessene Größe hat. Gerade bei 16 GB RAM ist dies essenziell. Windows verwaltet dies normalerweise automatisch gut, aber Sie können es manuell einstellen: Startgröße = RAM-Größe * 1.5, Max. Größe = RAM-Größe * 3. Bei 32 GB RAM kann man die Auslagerungsdatei oft auch kleiner halten oder Windows verwalten lassen.

6. Windows Game Mode (Spielmodus):

Aktivieren Sie den Windows Spielmodus in den Einstellungen. Er soll Ressourcen für Spiele priorisieren, auch wenn der Effekt oft gering ist.

7. Hardware-accelerated GPU scheduling (HAGS):

Diese Option kann die Leistung steigern, aber auch zu Problemen führen. Testen Sie, ob das Aktivieren von HAGS (zu finden in den Grafikeinstellungen von Windows) die FPS bei Ihnen verbessert oder verschlechtert. Oft ist es besser, es deaktiviert zu lassen.

Star Citizen spezifische Tweaks & Fortgeschrittene Tipps

Für die Hardcore-Optimierer gibt es noch ein paar spezifische Star Citizen-Tricks.

1. Die user.cfg-Datei: Persönliche Einstellungen festlegen

Sie können eine Datei namens user.cfg im Ordner StarCitizenLIVE (oder StarCitizenPTU für die Testversion) erstellen, um benutzerdefinierte Befehle beim Spielstart auszuführen. Dies ist ein leistungsstarkes Werkzeug, erfordert aber Vorsicht. Hier einige nützliche Einträge:

r_DisplayInfo = 1       // Zeigt FPS, Ping und GPU-Speicher an (0 = aus, 1 = FPS/Ping, 2 = detaillierter)
r_TexturesStreamPoolSize = 8192 // RAM-Pool für Texturstreaming in MB. Bei 32GB RAM können Sie mit 8192 oder 12288 experimentieren. Bei 16GB RAM eher bei 4096 belassen.
r_VSync = 0             // Deaktiviert VSync, falls Sie es über den Treiber steuern.
r_MotionBlur = 0        // Deaktiviert Bewegungsunschärfe
r_ChromaticAberration = 0 // Deaktiviert Chromatische Aberration
r_HDR = 0               // Kann in seltenen Fällen Probleme verursachen.

// Beispiel für eine FPS-Limitierung (optional, zur Stabilität)
// sys_maxFPS = 60

Speichern Sie die Datei als user.cfg (stellen Sie sicher, dass es nicht user.cfg.txt ist!) in dem genannten Ordner. Experimentieren Sie vorsichtig mit den Werten, da falsche Einstellungen zu Problemen führen können.

2. P-Cache und Shader-Cache leeren: Ein frischer Start

Nach jedem größeren Patch oder einer Aktualisierung Ihrer Grafikkartentreiber sollten Sie unbedingt den P-Cache und Shader-Cache leeren. Dies erzwingt, dass Star Citizen diese Daten neu generiert, was oft Ruckler und Performance-Probleme behebt, die durch veraltete Cache-Dateien entstehen. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

1. Öffnen Sie den Dateiexplorer.
2. Navigieren Sie zu dem Ordner, in dem Star Citizen installiert ist (z.B. C:ProgrammeRoberts Space IndustriesStarCitizenLIVE).
3. Löschen Sie den gesamten „USER”-Ordner.
4. Optional können Sie auch den Shader-Cache Ihrer Grafikkarte leeren (über die NVIDIA- oder AMD-Systemsteuerung).

Beachten Sie, dass das erste Starten des Spiels nach dem Leeren des Caches länger dauern wird, da alle Shader neu kompiliert werden müssen.

3. CPU Core Parking: Ein Relikt der Vergangenheit

Früher war es eine beliebte Optimierung, das sogenannte „CPU Core Parking” zu deaktivieren, um sicherzustellen, dass alle CPU-Kerne immer voll aktiv sind. Moderne Windows-Versionen und CPU-Architekturen verwalten dies jedoch wesentlich effizienter, und das manuelle Deaktivieren kann sogar kontraproduktiv sein. Im Allgemeinen ist dieser Schritt bei aktuellen Systemen nicht mehr notwendig.

4. Monitoring-Tools: Die Ursache finden

Nutzen Sie Tools wie MSI Afterburner (mit RivaTuner Statistics Server) oder HWiNFO64, um Ihre Hardware während des Spiels zu überwachen. Achten Sie auf die Auslastung von CPU, GPU und RAM. Wenn Ihre GPU-Auslastung bei niedrigen FPS niedrig ist (z.B. unter 90%), während eine CPU-Kernauslastung hoch ist, sind Sie CPU-limitiert. Ist die GPU-Auslastung hoch, während die CPU noch Reserven hat, sind Sie GPU-limitiert. Dies hilft Ihnen, genau zu identifizieren, wo Ihr System den Engpass hat.

Realistische Erwartungen und die Alpha-Realität

Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Star Citizen ist ein Alpha-Spiel und wird es noch auf absehbare Zeit bleiben. Die Performance wird sich mit jedem Patch ändern – manchmal zum Besseren, manchmal zum Schlechteren. Selbst mit allen Optimierungen werden Sie in stark frequentierten Bereichen wie großen Städten und Raumhäfen wahrscheinlich keine konstanten 60 FPS erreichen, selbst auf High-End-Systemen. Hier spielt die Server-Performance eine große Rolle, und selbst die schnellste Client-Hardware kann die Latenz und die geringe Tick-Rate der Server nicht vollständig kompensieren.

Die Einführung von Technologien wie Server Meshing soll diese Probleme in Zukunft drastisch verbessern, aber bis dahin müssen wir mit den aktuellen Limitationen leben und das Beste aus unserer Hardware und Software herausholen.

Fazit: Ein kontinuierlicher Prozess

Die Jagd nach mehr FPS in Star Citizen ist ein Marathon, kein Sprint. Es gibt keine einzelne „Wunderlösung”, die Ihre Framerate magisch von 37 auf 100 erhöht. Stattdessen ist es eine Kombination aus vielen kleinen Optimierungen – von der richtigen Hardware über angepasste In-Game-Einstellungen bis hin zu System-Tweaks und spezifischen Star Citizen-Anpassungen. Gehen Sie die Schritte methodisch durch, testen Sie die Auswirkungen jeder Änderung und haben Sie Geduld. Mit den richtigen Einstellungen und einem leistungsfähigen System können Sie jedoch einen deutlichen Unterschied spüren und Star Citizen in einer viel flüssigeren und immersiveren Weise genießen. Viel Erfolg im Verse!