Der Markt für Gaming-PCs ist riesig und unübersichtlich. Fertig-PCs, wie sie von Anbietern wie MemoryPC angeboten werden, versprechen eine einfache Lösung für alle, die sich nicht selbst einen Rechner zusammenbauen möchten oder können. Doch halten diese Komplettsysteme wirklich, was sie versprechen? In diesem Artikel nehmen wir einen Gaming-PC von MemoryPC genauer unter die Lupe. Wir analysieren die verbauten Komponenten, bewerten das Preis-Leistungs-Verhältnis und geben eine ehrliche Einschätzung, ob sich der Kauf lohnt.
Was macht einen guten Gaming-PC aus?
Bevor wir uns dem MemoryPC widmen, klären wir kurz, worauf es bei einem guten Gaming-PC überhaupt ankommt. Die wichtigsten Komponenten sind:
- Prozessor (CPU): Das Herzstück des Rechners. Er bestimmt maßgeblich die Rechenleistung und beeinflusst, wie flüssig Spiele laufen.
- Grafikkarte (GPU): Verantwortlich für die Darstellung der Grafik. Die GPU ist der wichtigste Faktor für die Framerate in Spielen.
- Arbeitsspeicher (RAM): Ermöglicht schnellen Zugriff auf Daten. 16 GB RAM sind heutzutage Standard, 32 GB sind für anspruchsvolle Spiele und Anwendungen empfehlenswert.
- Festplatte/SSD: Hier werden das Betriebssystem, Spiele und andere Daten gespeichert. Eine schnelle SSD ist Pflicht, um lange Ladezeiten zu vermeiden.
- Mainboard: Die zentrale Platine, die alle Komponenten miteinander verbindet.
- Netzteil: Versorgt alle Komponenten mit Strom.
- Gehäuse: Schützt die Komponenten und sorgt für Kühlung.
- Kühlung: Hält die Komponenten auf einer angemessenen Temperatur, um Überhitzung zu vermeiden.
Die Qualität dieser Komponenten, ihre Kompatibilität und das Zusammenspiel entscheiden über die Leistung des gesamten Systems. Auch der Preis spielt natürlich eine entscheidende Rolle.
Der MemoryPC Gaming-PC im Detail (Beispielkonfiguration)
Für unsere Analyse nehmen wir eine beispielhafte Konfiguration eines MemoryPC Gaming-PCs, die im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Um eine konkrete Einschätzung zu ermöglichen, gehen wir von folgender Ausstattung aus (bitte beachten: Konfigurationen können variieren):
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5600X
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti
- Arbeitsspeicher: 16 GB DDR4 3200 MHz
- SSD: 1 TB NVMe SSD
- Mainboard: AMD B450 Chipsatz (kann je nach Verfügbarkeit variieren)
- Netzteil: 650W 80+ Bronze
- Gehäuse: Standard ATX Gehäuse mit RGB-Beleuchtung
- Kühlung: Standard Luftkühler
Analyse der Einzelkomponenten:
Prozessor (CPU): AMD Ryzen 5 5600X
Der AMD Ryzen 5 5600X ist ein sehr guter Prozessor für Gaming. Er bietet eine hohe Single-Core-Leistung, die für viele Spiele entscheidend ist, und verfügt über genügend Kerne und Threads für Multitasking und anspruchsvollere Anwendungen. Dieser Prozessor ist eine solide Wahl für die meisten aktuellen Spiele und wird auch in Zukunft noch ausreichend Leistung bieten.
Grafikkarte (GPU): NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti
Die NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti ist eine leistungsstarke Grafikkarte, die in der Lage ist, viele aktuelle Spiele in hohen Auflösungen (1440p) und mit hohen Einstellungen flüssig darzustellen. Sie unterstützt außerdem Raytracing und DLSS, Technologien, die die Grafikqualität verbessern und die Leistung erhöhen können. Diese Grafikkarte ist ein guter Allrounder für Gamer, die Wert auf hohe Detailstufen und flüssige Framerates legen.
Arbeitsspeicher (RAM): 16 GB DDR4 3200 MHz
16 GB RAM sind heutzutage der Standard für Gaming-PCs. Die Geschwindigkeit von 3200 MHz ist ausreichend schnell, um die Leistung des Prozessors und der Grafikkarte nicht auszubremsen. Für einige sehr anspruchsvolle Spiele oder für Streaming könnte man über 32 GB RAM nachdenken, aber für die meisten Anwendungsfälle sind 16 GB ausreichend.
SSD: 1 TB NVMe SSD
Eine schnelle NVMe SSD ist essenziell für kurze Ladezeiten und ein flüssiges System. 1 TB Speicherplatz ist ausreichend für das Betriebssystem, einige Spiele und andere Anwendungen. Die Verwendung einer NVMe SSD ist in einem Gaming-PC heutzutage Pflicht.
Mainboard: AMD B450 Chipsatz (kann je nach Verfügbarkeit variieren)
Hier kommt es auf die genaue Variante des Mainboards an. Ein B450 Chipsatz ist zwar etwas älter, aber grundsätzlich immer noch brauchbar für den Ryzen 5 5600X. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Mainboard über die notwendigen Anschlüsse verfügt und dass das BIOS auf dem neuesten Stand ist, um den Prozessor optimal zu unterstützen. Ein modernerer Chipsatz wie B550 oder sogar B560 wäre wünschenswert, da diese zukunftssicherer sind und mehr Funktionen bieten.
Netzteil: 650W 80+ Bronze
Ein 650W Netzteil mit 80+ Bronze Zertifizierung sollte für diese Konfiguration ausreichend sein. Es bietet genügend Reserven für die Komponenten und sollte auch bei hoher Auslastung stabil laufen. Es ist ratsam, ein Netzteil mit einer höheren Zertifizierung (z.B. 80+ Gold) zu wählen, da diese effizienter sind und weniger Wärme erzeugen.
Gehäuse: Standard ATX Gehäuse mit RGB-Beleuchtung
Das Gehäuse ist in erster Linie Geschmackssache. Wichtig ist, dass es ausreichend Platz für die Komponenten bietet und eine gute Belüftung gewährleistet. Ein Standard ATX Gehäuse sollte diesen Anforderungen genügen. Die RGB-Beleuchtung ist ein nettes Extra, aber kein entscheidender Faktor für die Leistung.
Kühlung: Standard Luftkühler
Ein Standard Luftkühler ist für den Ryzen 5 5600X in der Regel ausreichend, solange man den Prozessor nicht übertakten möchte. Für anspruchsvollere Anwendungen oder bei hohen Umgebungstemperaturen kann ein besserer Kühler (z.B. ein Tower-Kühler) sinnvoll sein.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Ist der MemoryPC sein Geld wert?
Um das Preis-Leistungs-Verhältnis des MemoryPC zu beurteilen, müssen wir den Preis der Konfiguration mit den Preisen der Einzelkomponenten vergleichen. Angenommen, die obige Konfiguration kostet bei MemoryPC 1200 Euro. Dann ist es wichtig zu prüfen, was die Einzelteile im freien Handel kosten würden. Hierbei muss man die aktuellen Marktpreise berücksichtigen, die sich ständig ändern können.
Ein selbstgebauter PC mit den gleichen Komponenten würde wahrscheinlich etwas günstiger sein, aber man muss auch den Zeitaufwand und das Know-how berücksichtigen, das für den Zusammenbau erforderlich ist. Hinzu kommt, dass MemoryPC oft eine Garantie auf das gesamte System gewährt, was ein weiterer Vorteil sein kann.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis hängt also stark vom Angebotspreis und den aktuellen Marktpreisen der Einzelkomponenten ab. Es lohnt sich, vor dem Kauf einen Preisvergleich durchzuführen.
Vor- und Nachteile von MemoryPC Gaming-PCs
Vorteile:
- Einfache Lösung: Kein Zusammenbau erforderlich.
- Garantie: In der Regel Garantie auf das gesamte System.
- Kompatibilität: Die Komponenten sind aufeinander abgestimmt.
- Zeitersparnis: Man spart Zeit beim Zusammenbau und der Konfiguration.
Nachteile:
- Preis: Oft etwas teurer als ein selbstgebauter PC.
- Komponentenwahl: Man hat weniger Einfluss auf die Auswahl der Komponenten.
- Mainboard: Manchmal werden günstigere Mainboards verbaut.
- Kühlung: Standard-Kühlung ist oft nicht optimal.
Fazit: Lohnt sich der Kauf eines MemoryPC Gaming-PCs?
Ob sich der Kauf eines Gaming-PCs von MemoryPC lohnt, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab. Wer sich nicht selbst einen Rechner zusammenbauen möchte oder kann und Wert auf eine einfache Lösung mit Garantie legt, für den kann ein MemoryPC eine gute Option sein. Es ist jedoch wichtig, die Konfiguration genau zu prüfen und einen Preisvergleich durchzuführen, um sicherzustellen, dass man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erhält. Achten Sie besonders auf das Mainboard, das Netzteil und die Kühlung. Ein Upgrade dieser Komponenten kann die Leistung und Lebensdauer des Gaming-PCs deutlich verbessern. Insgesamt bieten MemoryPC Gaming-PCs eine solide Basis für ein gutes Gaming-Erlebnis, aber es ist ratsam, vor dem Kauf gründlich zu recherchieren.