Kennen Sie das? Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa, wollen einen Film streamen oder einfach nur surfen, und plötzlich bricht die Verbindung ab. Oder schlimmer noch: In bestimmten Ecken Ihrer Wohnung haben Sie einfach kein WLAN. Funklöcher sind ein Ärgernis, das viele von uns kennen. Der Router steht vielleicht ungünstig, Wände sind zu dick oder die Wohnung ist schlicht zu groß, um von einem einzigen Gerät optimal abgedeckt zu werden.
Hier kommen sogenannte Netzwerk-Booster ins Spiel. Sie versprechen, die Reichweite Ihres WLANs zu erweitern und so für eine stabile Verbindung in jedem Winkel Ihres Zuhauses zu sorgen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Kategorie, der über Jahre hinweg viele Haushalte mit stabilem Internet versorgt hat und immer noch gefragt ist, ist der TP-Link WiFi AV 500. Aber was kann dieses Gerät wirklich leisten, insbesondere in einer Zeit, in der immer schnellere Standards auf den Markt kommen? Wir haben den TP-Link WiFi AV 500 auf Herz und Nieren geprüft und teilen unsere Erfahrungen.
Was ist ein Powerline-Adapter mit WLAN? Die Technologie dahinter
Bevor wir ins Detail gehen, klären wir, wie der TP-Link WiFi AV 500 überhaupt funktioniert. Es handelt sich hierbei um ein Set aus zwei Geräten, die eine sogenannte Powerline-Technologie nutzen. Das Prinzip ist genial einfach: Anstatt neue Netzwerkkabel durch die ganze Wohnung zu verlegen, nutzen Powerline-Adapter die bereits vorhandene Stromleitung, um Daten zu übertragen. Ein Adapter wird in der Nähe Ihres Routers in eine Steckdose gesteckt und per Ethernet-Kabel mit diesem verbunden. Der zweite Adapter, der WiFi-Adapter, wird in einem Raum mit schlechtem Empfang in eine beliebige Steckdose gesteckt. Dieser Adapter nimmt die Daten von der Stromleitung auf und gibt sie dann als eigenes WLAN-Signal oder über einen integrierten Ethernet-Port weiter.
Der Zusatz „AV 500“ steht dabei für den verwendeten Standard und die theoretisch maximale Brutto-Geschwindigkeit von 500 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Wichtig ist hier das Wörtchen „Brutto“: Wie bei vielen Netzwerktechnologien ist die tatsächlich nutzbare Netto-Geschwindigkeit in der Praxis geringer und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dennoch verspricht diese Technologie eine deutliche Verbesserung der WLAN-Reichweite und Internetgeschwindigkeit.
Der TP-Link WiFi AV 500 im Detail: Erste Eindrücke und Spezifikationen
Das TP-Link WiFi AV 500 Kit, oft unter der Modellbezeichnung TL-WPA4220KIT vertrieben, besteht in der Regel aus zwei Komponenten: einem kleineren Powerline-Adapter (TL-PA4010 oder ähnlich) ohne integriertes WLAN und einem größeren Powerline-WLAN-Adapter (TL-WPA4220 oder ähnlich). Beide Geräte sind kompakt und unauffällig, wobei der WLAN-Adapter etwas größer ist, da er die Antennen und die WLAN-Sendehardware beherbergt.
Der Hauptadapter (ohne WLAN) verfügt meist über einen Ethernet-Port, über den er mit dem Router verbunden wird. Der WLAN-Adapter bietet typischerweise zwei Ethernet-Ports, was ihn besonders flexibel macht, da Sie nicht nur ein WLAN-Signal empfangen, sondern auch Geräte wie Smart-TVs, Spielekonsolen oder PCs direkt per Kabel anschließen können – eine Option, die oft stabiler und schneller ist als WLAN, selbst über den Powerline-Umweg. Die WLAN-Funktionalität des TL-WPA4220 ist auf das 2,4-GHz-Band beschränkt, was für die meisten alltäglichen Anwendungen wie Surfen, E-Mails und HD-Streaming ausreicht, aber nicht die Geschwindigkeit und Kapazität von 5-GHz-Netzwerken bietet.
Ein herausragendes Merkmal ist der „Wi-Fi Clone“-Knopf. Dieser ermöglicht es, die SSID (Name des WLAN-Netzwerks) und das Passwort Ihres bestehenden Routers automatisch zu kopieren. Das bedeutet, Sie müssen sich nicht mit einem neuen WLAN-Netzwerk verbinden, sondern Ihre Geräte wechseln nahtlos zwischen dem Router-WLAN und dem erweiterten Powerline-WLAN.
Installation und Inbetriebnahme: Plug & Play oder doch ein bisschen mehr?
Einer der größten Pluspunkte des TP-Link WiFi AV 500 ist die einfache Installation. TP-Link bewirbt das System als „Plug & Play“, und in den meisten Fällen trifft dies auch zu:
- Stecken Sie den Powerline-Adapter (ohne WLAN) in eine Steckdose in der Nähe Ihres Routers.
- Verbinden Sie diesen Adapter mit einem Ethernet-Kabel mit Ihrem Router.
- Stecken Sie den Powerline-WLAN-Adapter in eine Steckdose in dem Raum, in dem Sie besseren Empfang wünschen.
- Drücken Sie die „Pair“-Taste am ersten Adapter und innerhalb von zwei Minuten die „Pair“-Taste am zweiten Adapter. Die beiden Geräte finden sich nun und bauen eine verschlüsselte Verbindung über das Stromnetz auf.
- Für die WLAN-Einrichtung können Sie entweder die voreingestellten Zugangsdaten auf der Unterseite des WLAN-Adapters nutzen oder die „Wi-Fi Clone“-Funktion verwenden. Dazu drücken Sie einfach die „Wi-Fi Clone“-Taste am WLAN-Adapter und kurz darauf die WPS-Taste an Ihrem Router. Der WLAN-Adapter übernimmt dann automatisch die Zugangsdaten Ihres Routers.
Die gesamte Prozedur dauert selten länger als fünf bis zehn Minuten. Selbst Technik-Laien sollten hier keine größeren Schwierigkeiten haben. Diese Benutzerfreundlichkeit ist ein großer Vorteil und ein Grund, warum Powerline-Adapter so beliebt sind.
Der Praxistest: Was leistet der TP-Link WiFi AV 500 wirklich?
Die Theorie klingt vielversprechend, aber wie schlägt sich der TP-Link WiFi AV 500 im Alltag? Wir haben das Gerät in einem durchschnittlichen Haushalt mit mehreren Stockwerken und einer Grundfläche von etwa 120 Quadratmetern getestet.
WLAN-Abdeckung: Schluss mit Funklöchern?
Das primäre Ziel eines WLAN-Verstärkers ist die Erweiterung der Abdeckung. Hier liefert der AV 500 eine solide Leistung ab. In unserem Test konnte das Gerät problemlos ein störendes Funkloch im Obergeschoss eliminieren, wo das Signal des Routers zuvor kaum ankam. Die 2,4-GHz-WLAN-Ausbreitung ist gut und deckte den gesamten Raum sowie angrenzende Bereiche ab. Für normale Anwendungen wie Surfen, Videoanrufe und das Streamen von HD-Inhalten auf Smartphones, Tablets und Laptops war das Signal stabil und ausreichend stark. Es ist wichtig zu beachten, dass es sich um ein 2,4-GHz-Netz handelt, welches eine größere Reichweite und bessere Wanddurchdringung als 5-GHz-Netze bietet, aber tendenziell langsamer ist und anfälliger für Störungen durch andere 2,4-GHz-Geräte (z.B. Mikrowellen, Bluetooth).
Geschwindigkeitstest (Powerline): Realität vs. Marketing
Die beworbenen 500 Mbit/s sind, wie bereits erwähnt, ein Brutto-Wert. In der Praxis erreichten wir über die Powerline-Verbindung im selben Stromkreis, aber in verschiedenen Räumen, tatsächliche Datenraten zwischen 80 und 150 Mbit/s. Diese Werte sind stark abhängig von der Qualität der Stromleitungen, dem Alter des Hauses und eventuellen Störquellen wie Netzteilen oder Elektromotoren. In einem modernen Haushalt mit neuwertigen Stromleitungen können die Werte am oberen Ende liegen, in älteren Gebäuden mit vielen angeschlossenen Geräten eher am unteren Ende. Dennoch sind 80-150 Mbit/s für die meisten Internetanschlüsse (insbesondere bis zu 100 Mbit/s) mehr als ausreichend und ermöglichen flüssiges 4K-Streaming und schnelle Downloads, sofern Ihr Internetanschluss dies hergibt.
Geschwindigkeitstest (WLAN): Wie schnell ist das erweiterte Netz?
Die über den Powerline-WLAN-Adapter bereitgestellte WLAN-Geschwindigkeit ist naturgemäß durch die Powerline-Verbindung selbst begrenzt. Zusätzlich kommen die Limitierungen des 2,4-GHz-WLAN-Standards hinzu. In unserem Test konnten wir über das erweiterte WLAN-Netzwerk Geschwindigkeiten von etwa 50 bis 80 Mbit/s messen. Das ist für die meisten gängigen Anwendungen völlig ausreichend. HD-Streaming auf mehreren Geräten gleichzeitig funktionierte ohne Ruckler, Online-Gaming war stabil, wenn auch mit leicht höherem Ping als direkt am Router. Für hochauflösendes 4K-Streaming oder sehr große Downloads über das WLAN sind diese Geschwindigkeiten am Rande, aber für den Durchschnittsnutzer absolut zufriedenstellend.
Stabilität und Zuverlässigkeit: Läuft es immer?
Ein wichtiger Aspekt eines Netzwerk-Boosters ist die Stabilität. Der TP-Link WiFi AV 500 zeigte sich in unserem Test über mehrere Wochen hinweg als sehr zuverlässig. Es gab keine nennenswerten Verbindungsabbrüche oder Leistungseinbrüche. Die Powerline-Verbindung blieb konstant, und auch das erweiterte WLAN-Signal war durchgängig verfügbar. Gelegentliche, kurzzeitige Schwankungen sind bei Powerline-Adaptern aufgrund von Störungen im Stromnetz nicht ausgeschlossen, traten in unserem Test jedoch nur selten und nicht störend auf.
Einsatzszenarien: Für wen eignet sich der AV 500?
Der TP-Link WiFi AV 500 ist eine ausgezeichnete Lösung für verschiedene Situationen:
- Wohnungen mit Funklöchern: Wenn Ihr Router nicht die gesamte Fläche abdeckt, ist dies eine einfache und effektive Lösung.
- Mehrstöckige Häuser: Dicke Decken und Wände sind oft ein Hindernis für WLAN-Signale. Powerline überbrückt diese Barrieren.
- Mieter: Da keine Kabel verlegt werden müssen, ist es ideal für Mietwohnungen, wo bauliche Veränderungen nicht erlaubt sind.
- Ältere Gebäude: Hier kann die Verlegung neuer Netzwerkkabel sehr aufwendig sein. Die Nutzung der vorhandenen Stromleitung ist eine praktische Alternative.
- Heimarbeitsplätze im Homeoffice: Für eine stabile Verbindung für Videokonferenzen oder Remote-Zugriff, wenn der Router zu weit entfernt ist.
- Streaming und Gelegenheits-Gaming: Für das Schauen von Filmen in HD oder gelegentliches Online-Gaming bietet der AV 500 eine ausreichende Bandbreite.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- Einfache Installation: „Plug & Play” und „Wi-Fi Clone” machen die Einrichtung zum Kinderspiel.
- Nutzt vorhandene Infrastruktur: Keine Notwendigkeit für das Verlegen neuer Kabel.
- Verbesserte WLAN-Abdeckung: Eliminiert effektiv Funklöcher im 2,4-GHz-Bereich.
- Stabile Verbindung: Bietet oft eine stabilere Verbindung als herkömmliche WLAN-Repeater, da die Basis über das Stromnetz läuft.
- Ethernet-Ports: Die zwei Ports am WLAN-Adapter sind praktisch für kabelgebundene Geräte.
- Relativ kostengünstig: Eine budgetfreundliche Lösung im Vergleich zu aufwendigen Verkabelungen oder High-End-Mesh-Systemen.
Nachteile:
- Geschwindigkeitsbegrenzung: Die AV500-Spezifikation und das 2,4-GHz-WLAN sind nicht für Gigabit-Internetanschlüsse optimiert.
- Abhängigkeit von der Stromnetzqualität: Die Leistung kann durch das Alter der Elektroinstallation und Störquellen im Stromnetz variieren.
- Kein 5-GHz-WLAN: Für Geräte, die das schnellere 5-GHz-Band nutzen könnten, ist der AV 500 keine Option.
- Keine integrierte Steckdose: Einige Powerline-Adapter bieten eine durchgeschleifte Steckdose, um den verlorenen Stromanschluss zu kompensieren – der AV 500 meist nicht.
Alternativen und Vergleich: Lohnt sich der AV 500 noch?
Der TP-Link WiFi AV 500 ist ein etabliertes Produkt, aber der Markt hat sich weiterentwickelt. Neuere Powerline-Standards wie AV600, AV1000, AV1200 oder sogar G.hn bieten deutlich höhere theoretische Geschwindigkeiten und oft auch Dual-Band-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz). Auch Mesh-WLAN-Systeme haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und bieten eine nahtlose Abdeckung über mehrere Stationen hinweg, oft mit besseren Geschwindigkeiten und intelligenterem Roaming.
Die Frage ist also: Lohnt sich der AV 500 noch? Ja, absolut, aber mit Einschränkungen. Wenn Sie einen Internetanschluss mit bis zu 100 Mbit/s haben und lediglich Ihr 2,4-GHz-WLAN in entlegenen Räumen erweitern möchten, ist der TP-Link WiFi AV 500 eine kostengünstige und sehr zuverlässige Lösung. Für HD-Streaming, Online-Gaming und das allgemeine Surfen reicht er völlig aus. Wenn Sie jedoch Gigabit-Internet besitzen, 4K-Streaming auf mehreren Geräten gleichzeitig planen oder auf die höhere Geschwindigkeit und Stabilität von 5-GHz-WLAN angewiesen sind, sollten Sie neuere Powerline-Adapter (z.B. AV1000 oder AV1200 mit 5-GHz-WLAN) oder ein Mesh-System in Betracht ziehen. Diese sind jedoch meist auch deutlich teurer.
Fazit und Empfehlung
Der TP-Link WiFi AV 500 ist ein zuverlässiger und einfach zu installierender Netzwerk-Booster, der seinen Job, die WLAN-Abdeckung zu erweitern und Funklöcher zu schließen, hervorragend erledigt. Er mag nicht die schnellsten Geschwindigkeiten auf dem Markt bieten und ist auf das 2,4-GHz-Band beschränkt, aber für seine Preisklasse und seine Kernaufgabe ist er immer noch eine sehr empfehlenswerte Lösung.
Wenn Sie eine kostengünstige, unkomplizierte Möglichkeit suchen, Ihr Heimnetzwerk zu optimieren, Ihre WLAN-Reichweite zu verbessern und bis zu 100 Mbit/s Internetgeschwindigkeit stabil in entlegene Räume zu bringen, dann ist der TP-Link WiFi AV 500 definitiv eine Überlegung wert. Er ist perfekt für den Durchschnittsnutzer, der einfach nur ein stabiles Internet in der gesamten Wohnung möchte, ohne tief in die Technik einsteigen zu müssen. Für anspruchsvollere Nutzer mit Gigabit-Anschlüssen oder dem Wunsch nach 5-GHz-WLAN gibt es leistungsstärkere, aber auch teurere Alternativen. Der AV 500 ist ein bewährter Alltagshelfer, der auch heute noch vielen Haushalten treue Dienste leistet.