Der Autostart-Ordner in Windows 10 ist ein praktischer Helfer, um Programme automatisch beim Systemstart auszuführen. Doch was, wenn dieser Ordner plötzlich leer ist oder sich nicht bearbeiten lässt? Dieses Problem kann frustrierend sein, besonders wenn man wichtige Anwendungen benötigt, die direkt nach dem Hochfahren des Computers bereitstehen sollen. In diesem Artikel gehen wir den Ursachen auf den Grund und zeigen Ihnen verschiedene Lösungsansätze.
Was ist der Autostart-Ordner und wozu dient er?
Bevor wir uns den Problemlösungen widmen, klären wir kurz, was der Autostart genau ist. Der Autostart-Ordner ist ein spezieller Ordner in Windows 10, in dem Sie Verknüpfungen zu Programmen platzieren können. Alle Programme, deren Verknüpfungen sich in diesem Ordner befinden, werden automatisch gestartet, sobald Sie sich in Ihrem Benutzerkonto anmelden. Dies ist ideal für Anwendungen, die Sie regelmäßig nutzen und die im Hintergrund laufen sollen, wie beispielsweise Cloud-Speicher-Clients, Antivirenprogramme oder Kommunikations-Tools.
Es gibt zwei Haupt-Autostart-Ordner in Windows 10:
- Benutzerspezifischer Autostart-Ordner: Dieser Ordner betrifft nur das aktuelle Benutzerkonto. Programme, die hier abgelegt werden, starten nur für diesen Benutzer.
- Systemweiter Autostart-Ordner: Programme in diesem Ordner starten für alle Benutzerkonten auf dem Computer.
Mögliche Ursachen für einen leeren oder nicht bearbeitbaren Autostart-Ordner
Ein leerer oder nicht bearbeitbarer Autostart-Ordner kann verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige der häufigsten:
- Versehentliches Löschen: Die einfachste Erklärung ist, dass die Verknüpfungen im Autostart-Ordner versehentlich gelöscht wurden.
- Fehlerhafte Windows-Updates: In seltenen Fällen können fehlerhafte Windows-Updates zu Problemen mit dem Autostart führen.
- Beschädigte Systemdateien: Beschädigte Systemdateien können die Funktionalität des Autostart-Ordners beeinträchtigen.
- Malware-Infektion: Viren und andere Schadsoftware können den Autostart-Ordner manipulieren oder dessen Inhalt löschen.
- Deaktivierter Autostart über den Task-Manager: Bestimmte Programme können im Task-Manager deaktiviert worden sein, sodass sie nicht mehr automatisch starten.
- Fehlerhafte Berechtigungen: Probleme mit den Berechtigungen des Autostart-Ordners können verhindern, dass Sie ihn bearbeiten oder neue Verknüpfungen hinzufügen.
- Software-Konflikte: Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Programmen können dazu führen, dass der Autostart-Ordner nicht richtig funktioniert.
- Versteckte Ordner: Es ist möglich, dass der Autostart-Ordner aus irgendeinem Grund versteckt wurde.
Lösungsansätze: So beheben Sie das Autostart-Problem
Nachdem wir die möglichen Ursachen identifiziert haben, können wir uns nun den Lösungsansätzen widmen. Gehen Sie die folgenden Schritte nacheinander durch, um das Problem zu beheben:
1. Überprüfen Sie den Autostart-Ordner auf fehlende Verknüpfungen
Der erste Schritt ist die Überprüfung der Autostart-Ordner selbst. Sie finden die beiden Autostart-Ordner unter folgenden Pfaden:
- Benutzerspezifischer Autostart-Ordner:
C:Users[IhrBenutzername]AppDataRoamingMicrosoftWindowsStart MenuProgramsStartup - Systemweiter Autostart-Ordner:
C:ProgramDataMicrosoftWindowsStart MenuProgramsStartup
Ersetzen Sie [IhrBenutzername] durch Ihren tatsächlichen Benutzernamen. Überprüfen Sie, ob die gewünschten Verknüpfungen in diesen Ordnern vorhanden sind. Falls nicht, erstellen Sie neue Verknüpfungen zu den Programmen, die Sie automatisch starten möchten, und fügen Sie sie den entsprechenden Ordnern hinzu.
Tipp: Sie können die Autostart-Ordner auch schnell öffnen, indem Sie im Ausführen-Dialog (Windows-Taste + R) shell:startup (für den benutzerspezifischen Ordner) oder shell:common startup (für den systemweiten Ordner) eingeben und die Eingabetaste drücken.
2. Aktivieren Sie Programme im Task-Manager
Windows 10 verfügt über einen Task-Manager, der Ihnen ermöglicht, den Autostart von Programmen zu verwalten. So überprüfen Sie, ob Programme deaktiviert wurden:
- Drücken Sie
Strg + Umschalt + Esc, um den Task-Manager zu öffnen. - Wechseln Sie zum Tab „Autostart”.
- Überprüfen Sie die Liste der Programme. Wenn ein Programm deaktiviert ist, wird dies in der Spalte „Status” angezeigt.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das deaktivierte Programm und wählen Sie „Aktivieren”.
3. Führen Sie eine Systemdateiprüfung durch
Beschädigte Systemdateien können zu Problemen mit dem Autostart-Ordner führen. Führen Sie die Systemdateiprüfung (SFC) durch, um beschädigte Dateien zu reparieren:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Suche nach „Eingabeaufforderung”, Rechtsklick, „Als Administrator ausführen”).
- Geben Sie den Befehl
sfc /scannowein und drücken Sie die Eingabetaste. - Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist. Dies kann einige Zeit dauern.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
4. Überprüfen Sie auf Malware
Eine Malware-Infektion kann den Autostart-Ordner manipulieren oder dessen Inhalt löschen. Führen Sie einen vollständigen Systemscan mit Ihrem Antivirenprogramm durch. Achten Sie darauf, dass Ihr Antivirenprogramm auf dem neuesten Stand ist.
5. Starten Sie im abgesicherten Modus
Der abgesicherte Modus startet Windows mit minimalen Treibern und Programmen. Dies kann helfen, Software-Konflikte zu identifizieren, die den Autostart beeinträchtigen:
- Starten Sie Ihren Computer neu.
- Während des Neustarts (bevor das Windows-Logo erscheint), drücken Sie wiederholt die Taste F8 oder Umschalt + F8. (Hinweis: Dies funktioniert möglicherweise nicht auf allen Systemen. In neueren Windows-Versionen müssen Sie möglicherweise die „Problembehandlung” im Wiederherstellungsmodus verwenden).
- Wählen Sie im Menü „Erweiterte Startoptionen” den „Abgesicherten Modus” oder „Abgesicherter Modus mit Netzwerk”.
- Überprüfen Sie im abgesicherten Modus, ob der Autostart-Ordner wie erwartet funktioniert.
Wenn der Autostart im abgesicherten Modus funktioniert, liegt das Problem wahrscheinlich an einem Software-Konflikt. Sie können dann versuchen, Programme einzeln zu deinstallieren, um den Verursacher zu identifizieren.
6. Überprüfen Sie die Berechtigungen des Autostart-Ordners
Fehlerhafte Berechtigungen können verhindern, dass Sie den Autostart-Ordner bearbeiten. So überprüfen und ändern Sie die Berechtigungen:
- Navigieren Sie zum Autostart-Ordner (siehe Schritt 1).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Ordner und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zum Tab „Sicherheit”.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Benutzerkonto über die Berechtigungen „Lesen”, „Schreiben”, „Ausführen” und „Ändern” verfügt.
- Falls nicht, klicken Sie auf „Bearbeiten”, wählen Sie Ihr Benutzerkonto aus und aktivieren Sie die entsprechenden Kontrollkästchen.
- Klicken Sie auf „Übernehmen” und „OK”.
7. Erstellen Sie einen neuen Benutzeraccount
Wenn alle anderen Lösungsansätze fehlschlagen, könnte das Problem an Ihrem Benutzerprofil liegen. Erstellen Sie einen neuen Benutzeraccount, um zu testen, ob das Problem dadurch behoben wird:
- Öffnen Sie die „Einstellungen” (Windows-Taste + I).
- Klicken Sie auf „Konten”.
- Klicken Sie auf „Familie und andere Benutzer”.
- Klicken Sie auf „Diesem PC eine andere Person hinzufügen”.
- Folgen Sie den Anweisungen, um einen neuen Benutzeraccount zu erstellen.
- Melden Sie sich mit dem neuen Benutzeraccount an und überprüfen Sie, ob der Autostart-Ordner wie erwartet funktioniert.
8. Windows zurücksetzen oder neu installieren
Als letzte Option können Sie Windows auf einen früheren Zustand zurücksetzen (Systemwiederherstellung) oder Windows komplett neu installieren. Beachten Sie, dass eine Neuinstallation alle Ihre Daten löscht, daher sollten Sie vorher ein Backup erstellen.
Fazit
Ein leerer oder nicht bearbeitbarer Windows 10 Autostart-Ordner kann verschiedene Ursachen haben. Mit den oben genannten Lösungsansätzen sollten Sie jedoch in der Lage sein, das Problem zu identifizieren und zu beheben. Denken Sie daran, die Schritte nacheinander durchzugehen und geduldig zu sein. In den meisten Fällen lässt sich das Problem ohne eine Neuinstallation von Windows lösen. Viel Erfolg!
