In der digitalen Welt ist die Sicherung Ihrer Daten nicht nur eine Empfehlung, sondern eine absolute Notwendigkeit. Doch was, wenn das Tool, das für diese wichtige Aufgabe zuständig ist, selbst zum Problem wird? Viele Nutzer von Windows 11 und Windows 10 stolpern immer wieder über das „alte” Sicherungstool „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)”. Obwohl es von Microsoft offiziell als veraltet eingestuft wird, ist es immer noch tief in den modernen Windows-Versionen verankert und wird von vielen für die Erstellung von Systemabbildern oder regulären Datei-Backups genutzt. Aber was tun, wenn dieses Tool streikt, fehlerhafte Meldungen liefert oder einfach nicht mehr richtig funktioniert? Oftmals hilft dann nur ein vollständiger Reset. Dieser umfassende Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, wie Sie „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” unter Windows 11 und 10 vollständig zurücksetzen können, um einen frischen Neuanfang zu ermöglichen.
Das Dilemma der „alten” Sicherung unter „neuen” Windows-Versionen
Microsoft hat mit dem Dateiversionsverlauf und OneDrive modernere Backup-Lösungen eingeführt, doch das „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)”-Tool bleibt hartnäckig bestehen. Viele Nutzer schätzen seine Fähigkeit, ein vollständiges Systemabbild zu erstellen – eine Art „Schnappschuss” Ihres gesamten Systems, der im Falle eines schwerwiegenden Problems eine schnelle und komplette Wiederherstellung ermöglicht. Dieses Feature ist besonders wertvoll, da es Ihnen erlaubt, Ihr Betriebssystem, installierte Programme und persönliche Dateien auf den Zustand des Backups zurückzusetzen, ohne alles neu installieren zu müssen.
Das Problem tritt auf, wenn dieses Tool aus dem Takt gerät. Häufige Symptome sind:
- Fehlermeldungen beim Versuch, eine Sicherung zu starten oder zu beenden.
- Die Meldung, dass die letzte Sicherung fehlgeschlagen ist, obwohl keine offensichtlichen Probleme vorliegen.
- Das System speichert alte Sicherungspläne, die nicht gelöscht werden können.
- Das Tool zeigt an, dass kein Sicherungsgerät vorhanden ist, obwohl eines angeschlossen ist.
- Die Sicherung bleibt „hängen” oder benötigt unverhältnismäßig lange.
- Probleme mit dem Speicherplatz, da alte oder fehlerhafte Sicherungen nicht richtig verwaltet werden.
Solche Probleme können frustrierend sein und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Sie im Ernstfall keine aktuelle Sicherung zur Verfügung haben. Ein sauberer Reset kann Abhilfe schaffen und die Funktionalität des Tools wiederherstellen.
Warum ein Reset oft die beste Lösung ist
Die Ursachen für die Fehlfunktionen von „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” sind vielfältig: korrumpierte Konfigurationsdateien, fehlerhafte Registrierungseinträge, Probleme mit dem Volumenschattenkopie-Dienst oder einfach ein Durcheinander durch Systemupdates und Softwareinstallationen. Anstatt mühsam nach der genauen Ursache zu suchen, die oft tief im System verborgen liegt, ist ein vollständiger Reset die effizienteste Methode. Er setzt das Tool in seinen Ursprungszustand zurück, als ob es noch nie verwendet worden wäre, und erlaubt Ihnen, eine neue, saubere Sicherungsstrategie zu implementieren.
Vorbereitung ist alles: Bevor Sie beginnen
Bevor Sie mit dem Zurücksetzen beginnen, gibt es einige wichtige Schritte und Hinweise zu beachten:
- Sicherung Ihrer aktuellen Daten: Wenn Sie wichtige Daten haben, die nicht durch ein anderes Backup-System gesichert sind, stellen Sie sicher, dass Sie diese manuell auf einem externen Laufwerk speichern. Der Reset löscht die Konfiguration des Tools, nicht zwingend Ihre bereits erstellten Sicherungsdateien, aber es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen.
- Verständnis der Konsequenzen: Das Zurücksetzen bedeutet, dass alle bestehenden Sicherungspläne und die Historie des Tools gelöscht werden. Sie müssen danach eine komplett neue Sicherung konfigurieren.
- Administratorrechte: Sie benötigen Administratorrechte, um die notwendigen Änderungen an den Diensten, der Registrierung und den Systemordnern vornehmen zu können.
- Sicherung der Registrierung: Da wir auch Eingriffe in die Windows-Registrierung vornehmen werden, ist es dringend ratsam, vorab eine Sicherung der Registrierung zu erstellen. Öffnen Sie dazu den Registrierungseditor (
regedit), klicken Sie auf „Datei” und dann auf „Exportieren”. Speichern Sie die Datei an einem sicheren Ort. So können Sie im Falle eines Problems die ursprünglichen Einstellungen wiederherstellen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” zurücksetzen
Der Reset-Prozess ist nicht trivial und erfordert mehrere Schritte, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden sollten, um eine vollständige Bereinigung zu gewährleisten.
Schritt 1: Bestehende Sicherungspläne beenden und löschen (Oberfläche)
Beginnen Sie mit der Oberfläche des Tools, um alle aktiven oder geplanten Sicherungen zu stoppen.
- Öffnen Sie die Systemsteuerung (indem Sie „Systemsteuerung” in die Windows-Suchleiste eingeben).
- Navigieren Sie zu „System und Sicherheit” und dann zu „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)”.
- Wenn eine aktive Sicherung läuft, klicken Sie auf „Sicherung beenden”.
- Suchen Sie nach Optionen wie „Einstellungen ändern” oder „Sicherungseinstellungen löschen”. Manchmal gibt es direkt eine Option zum Deaktivieren der Sicherung oder zum Verwalten des Speicherplatzes, wo Sie ältere Sicherungen löschen können. Leider bietet das Tool selbst keine „Reset”-Taste, die alle internen Konfigurationen löscht.
Dieser Schritt ist oft nicht ausreichend, um tiefgreifende Probleme zu beheben, dient aber dazu, den Prozess zu initialisieren und keine neuen Sicherungen zu starten.
Schritt 2: Dienste anhalten
Wichtige Systemdienste müssen angehalten werden, um zu verhindern, dass sie auf die Konfigurationsdateien zugreifen, während wir diese bearbeiten oder löschen.
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieservices.mscein und drücken Sie Enter, um die Diensteverwaltung zu öffnen. - Suchen Sie die folgenden Dienste, klicken Sie jeweils mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Beenden”:
- Volumenschattenkopie (Volume Shadow Copy)
- Windows-Sicherung (Windows Backup)
- Dateiversionsverlauf (File History Service) – Auch wenn er nicht direkt mit dem alten Tool verbunden ist, kann er relevante Schattenkopien beeinflussen.
- Lassen Sie die Dienste im Moment gestoppt. Wir werden sie später wieder starten.
Schritt 3: Sicherungsdateien und -ordner manuell löschen
Um Platz zu schaffen und sicherzustellen, dass keine alten, korrupten Sicherungsdateien den Neuanfang behindern, sollten Sie die physischen Sicherungsdateien löschen.
- Navigieren Sie zu dem Laufwerk oder Netzwerkpfad, den Sie für Ihre Sicherungen verwendet haben.
- Suchen Sie den Ordner namens „WindowsImageBackup”. Dieser Ordner enthält alle Ihre Systemabbilder. Löschen Sie diesen Ordner (oder verschieben Sie ihn an einen anderen Ort, wenn Sie ihn für Notfälle behalten möchten).
- Suchen Sie auch nach weiteren Ordnern, die den Namen Ihres Computers enthalten und mit Sicherungsdaten gefüllt sind. Diese können ebenfalls gelöscht werden.
Achtung: Stellen Sie sicher, dass Sie wirklich nur die Sicherungsordner löschen und keine anderen wichtigen Daten, die auf demselben Laufwerk gespeichert sind.
Schritt 4: Windows-Sicherungskonfigurationen aus der Registrierung entfernen (Vorsicht!)
Dieser Schritt ist entscheidend für einen vollständigen Reset, da er die tief im System verankerten Konfigurationen löscht. Seien Sie hier besonders vorsichtig.
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieregeditein und drücken Sie Enter, um den Registrierungseditor zu öffnen. - Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung.
- Navigieren Sie zum folgenden Pfad:
HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionScheduleTaskCacheTreeMicrosoftWindowsWindowsBackup. - Löschen Sie alle Unterordner und Schlüssel innerhalb des Ordners „WindowsBackup”. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf jeden Unterordner (z.B. „AutomaticBackup”, „ValidateBackup”) und wählen Sie „Löschen”.
- Navigieren Sie zum Pfad:
HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionWindowsBackup. - Löschen Sie hier ebenfalls alle Unterordner und Schlüssel, die Sie finden.
- Schließen Sie den Registrierungseditor.
Wichtiger Hinweis: Führen Sie diesen Schritt nur aus, wenn Sie die Registrierung gesichert haben und wissen, was Sie tun. Ein falscher Eintrag kann das System instabil machen.
Schritt 5: Aufgabenplanung bereinigen
Das Tool „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” verwendet geplante Aufgaben, um seine Operationen zu steuern.
- Drücken Sie
Win + R, geben Sietaskschd.mscein und drücken Sie Enter, um die Aufgabenplanung zu öffnen. - Navigieren Sie im linken Bereich zu:
Aufgabenplanungsbibliothek -> Microsoft -> Windows -> WindowsBackup. - Löschen Sie im mittleren Bereich alle Aufgaben, die Sie dort finden (z.B. „AutomaticBackup”, „ValidateBackup”). Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf die Aufgabe und wählen Sie „Löschen”.
- Schließen Sie die Aufgabenplanung.
Schritt 6: Temporäre Sicherungsdaten und Konfigurationsdateien löschen
Es gibt weitere Orte, an denen Windows Sicherungskonfigurationen und temporäre Daten ablegt.
- Öffnen Sie den Datei-Explorer.
- Stellen Sie sicher, dass „Ausgeblendete Elemente” in der Registerkarte „Ansicht” aktiviert ist, um versteckte Systemordner sehen zu können.
- Navigieren Sie zum Pfad:
C:ProgramDataMicrosoftWindowsBackup. Löschen Sie den gesamten Inhalt dieses Ordners. - Navigieren Sie zum Pfad:
C:WindowsSystem32configsystemprofileAppDataRoamingMicrosoftWindowsBackup. Löschen Sie auch hier den gesamten Inhalt.
Schritt 7: Dienste wieder starten und System neu starten
Nachdem alle Reinigungsarbeiten abgeschlossen sind, können Sie die angehaltenen Dienste wieder starten.
- Öffnen Sie erneut die Diensteverwaltung (
services.msc). - Suchen Sie die Dienste „Volumenschattenkopie”, „Windows-Sicherung” und „Dateiversionsverlauf”. Klicken Sie jeweils mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Starten”. Stellen Sie sicher, dass ihr Starttyp auf „Manuell” oder „Automatisch” eingestellt ist, je nach Standardeinstellung.
- Schließen Sie die Diensteverwaltung.
- Führen Sie einen vollständigen Neustart Ihres Computers durch. Dies ist wichtig, damit alle Änderungen wirksam werden.
Nach dem Reset: Ein sauberer Neuanfang
Nachdem Ihr System neu gestartet wurde, öffnen Sie wieder „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” über die Systemsteuerung. Sie sollten nun eine Meldung sehen, dass noch keine Sicherung eingerichtet wurde und die Option, eine neue Sicherung einzurichten. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass der Reset erfolgreich war.
Neue Sicherungsstrategie planen
Nun, da Sie einen sauberen Start haben, ist es an der Zeit, eine robuste Sicherungsstrategie zu implementieren. Bedenken Sie dabei folgende Punkte:
- Systemabbild (Image): Nutzen Sie „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” hauptsächlich für die Erstellung eines Systemabbilds. Dies ist Ihre Notfalloption für den Fall, dass Ihr System nicht mehr startet oder schwerwiegend beschädigt ist. Erstellen Sie dieses Image auf einer externen Festplatte und aktualisieren Sie es regelmäßig (z.B. monatlich oder nach größeren Updates/Softwareinstallationen).
- Dateiversionsverlauf: Für die kontinuierliche Sicherung Ihrer persönlichen Dateien (Dokumente, Bilder, Videos) ist der Dateiversionsverlauf unter Windows 10 und 11 die bessere Wahl. Er speichert automatisch Versionen Ihrer Dateien auf einem externen Laufwerk und erlaubt es Ihnen, zu älteren Versionen zurückzukehren.
- Cloud-Speicher: Ergänzen Sie Ihre Sicherungsstrategie durch Cloud-Dienste wie OneDrive, Dropbox oder Google Drive für wichtige Dokumente, auf die Sie auch von unterwegs zugreifen möchten.
- 3-2-1-Regel: Eine bewährte Backup-Strategie ist die 3-2-1-Regel: Halten Sie mindestens 3 Kopien Ihrer Daten, verwenden Sie 2 verschiedene Speichermedien (z.B. interne Festplatte und externe USB-Festplatte) und bewahren Sie 1 Kopie extern (z.B. in der Cloud oder an einem anderen physischen Ort) auf.
- Testen Sie Ihre Sicherungen: Nichts ist schlimmer, als im Notfall festzustellen, dass eine Sicherung korrupt oder unvollständig ist. Führen Sie regelmäßig Testwiederherstellungen durch, um die Integrität Ihrer Backups zu überprüfen.
Fazit: Altes Tool, neue Chance
Auch wenn „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)” ein Relikt aus einer früheren Windows-Ära ist, bleibt es für viele Nutzer ein unverzichtbares Tool, insbesondere wenn es um die Erstellung eines vollständigen Systemabbilds geht. Die Komplexität und die tiefe Integration in das System können jedoch dazu führen, dass es im Laufe der Zeit zu Fehlfunktionen kommt. Ein gründlicher Reset, wie in diesem Artikel beschrieben, kann dieses Tool wieder voll funktionstüchtig machen und Ihnen die Gewissheit geben, dass Ihre Sicherungen zuverlässig erstellt werden. Nehmen Sie sich die Zeit für diese Schritte und integrieren Sie das Tool in eine umfassende Backup-Strategie, um Ihre wertvollen Daten optimal zu schützen. Ein funktionierendes Backup ist keine Garantie, aber eine essentielle Absicherung gegen die Unwägbarkeiten der digitalen Welt.