Blackout am Schreibtisch: Ihr PC startet, aber es gibt kein Bild und keinen USB-Strom? Das ist zu tun

Kennen Sie das? Sie drücken den Power-Knopf Ihres PCs, die Lüfter drehen sich, LEDs leuchten, aber der Bildschirm bleibt schwarz und Ihre USB-Geräte – Tastatur, Maus, USB-Stick – erhalten keinen Strom oder reagieren nicht. Eine frustrierende Situation, die oft als „Blackout am Schreibtisch” bezeichnet wird. Ihr Computer scheint zu leben, aber er verweigert den Dienst und lässt Sie im Dunkeln tappen. Dieses spezifische Problem, bei dem sowohl das Bild als auch der USB-Strom fehlen, ist ein starkes Indiz für bestimmte Hardwarefehler und grenzt die Fehlersuche deutlich ein. Keine Panik! Mit dieser umfassenden Anleitung führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung, damit Ihr System bald wieder wie gewohnt funktioniert.

Der mysteriöse Teilausfall: Warum kein Bild und kein USB-Strom?

Bevor wir in die Details eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, warum diese spezifische Kombination von Symptomen so aufschlussreich ist. Ein PC, der zwar startet (Lüfter drehen sich), aber kein Bild ausgibt und keine USB-Geräte mit Strom versorgt, deutet darauf hin, dass der Power-On Self-Test (POST) nicht erfolgreich abgeschlossen wird oder dass kritische Komponenten wie das Motherboard, der Arbeitsspeicher (RAM) oder das Netzteil (PSU) Probleme haben. Der POST ist eine Reihe von Diagnosetests, die Ihr Computer beim Start durchführt, um sicherzustellen, dass grundlegende Hardwarekomponenten wie CPU, RAM und Grafikkarte ordnungsgemäß funktionieren. Scheitert dieser Test, fährt der PC nicht hoch und gibt oft keine Anzeige aus, da die Grafikkarte und grundlegende I/O-Ports (wie USB) nicht initialisiert werden.

Sicherheit geht vor: Die grundlegenden Vorbereitungen

Bevor Sie mit der Fehlersuche beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihr Computer vom Stromnetz getrennt ist. Ziehen Sie das Stromkabel und halten Sie den Power-Knopf für etwa 15-20 Sekunden gedrückt, um Reststrom aus dem System abzulassen. Dies ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme und kann kleinere Probleme bereits beheben.

Schritt 1: Die offensichtlichen Übeltäter – Externe Prüfungen

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die richtigen. Fangen Sie hier an, bevor Sie das Gehäuse öffnen.

1.1 Monitor und Kabel prüfen

• Monitor-Status: Ist Ihr Monitor eingeschaltet? Leuchtet die Status-LED? Probieren Sie, den Monitor aus- und wieder einzuschalten.
• Eingangsquelle: Haben Sie die richtige Eingangsquelle (HDMI, DisplayPort, DVI, VGA) am Monitor ausgewählt? Manchmal wechselt der Monitor die Quelle nicht automatisch.
• Kabelverbindung: Überprüfen Sie das Kabel zwischen PC und Monitor. Ist es fest eingesteckt? Versuchen Sie ein anderes Kabel, wenn verfügbar.
• Anderer Monitor/TV: Schließen Sie den PC testweise an einen anderen Monitor oder Fernseher an. So können Sie ausschließen, dass Ihr Hauptmonitor das Problem ist.

1.2 Alle USB-Geräte entfernen

Defekte oder inkompatible USB-Geräte können den Bootvorgang stören und einen erfolgreichen POST verhindern. Trennen Sie alle externen USB-Geräte (Tastatur, Maus, Drucker, externe Festplatten, USB-Sticks etc.) von Ihrem Computer. Versuchen Sie dann, den PC erneut zu starten. Wenn der PC nun ein Bild liefert, schließen Sie die USB-Geräte einzeln wieder an, um den Übeltäter zu identifizieren.

1.3 Interne und externe Stromverbindungen

• Netzkabel zum PC: Ist das Stromkabel fest am Netzteil und an der Steckdose eingesteckt? Versuchen Sie eine andere Steckdose oder ein anderes Netzkabel.
• Verteilerleiste/USV: Wenn Sie eine Steckerleiste oder unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) verwenden, testen Sie den PC direkt an einer Wandsteckdose.
• Netzteil-Schalter: Vergewissern Sie sich, dass der Schalter am Netzteil auf „I” (Ein) und nicht auf „O” (Aus) steht.
• Interne Kabel: Öffnen Sie vorsichtig das PC-Gehäuse. Überprüfen Sie alle Stromkabel, die vom Netzteil zu den Komponenten führen:
  • Das große ATX-Kabel zum Motherboard (20/24-Pin).
  • Das CPU-Stromkabel (4/8-Pin) oben links oder oben am Motherboard.
  • Stromkabel zur Grafikkarte (6/8-Pin PCIe) – falls vorhanden.
  • Stromkabel zu Festplatten/SSDs.

  Stellen Sie sicher, dass alle Kabel fest sitzen und nicht locker sind. Ziehen Sie sie einmal ab und stecken Sie sie wieder fest ein.

Schritt 2: Tiefere Fehlersuche – Komponenten im Fokus

Wenn die einfachen Checks nichts gebracht haben, ist es Zeit, die internen Komponenten genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier kommen oft die wahren Übeltäter zum Vorschein.

2.1 CMOS-Reset (BIOS-Einstellungen zurücksetzen)

Korrupte oder inkompatible BIOS/UEFI-Einstellungen können einen erfolgreichen Start verhindern. Ein CMOS-Reset setzt die Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück.

• Methode 1 (Jumper): Suchen Sie auf Ihrem Motherboard nach einem Jumper namens „CLR_CMOS”, „CMOS_CLR” oder ähnlichem (siehe Handbuch). Versetzen Sie den Jumper bei ausgeschaltetem und vom Strom getrennten PC für 5-10 Sekunden von Position 1-2 auf 2-3 und dann zurück.
• Methode 2 (Batterie): Alternativ können Sie die kleine Knopfzellenbatterie (CR2032) vom Motherboard entfernen. Warten Sie etwa 5-10 Minuten, bevor Sie sie wieder einsetzen. Stellen Sie sicher, dass der PC währenddessen stromlos ist (Netzkabel abziehen und Power-Knopf drücken).

Versuchen Sie danach erneut, den PC zu starten.

2.2 Arbeitsspeicher (RAM) testen – Der häufigste Übeltäter

Defekter oder nicht korrekt sitzender RAM ist eine der häufigsten Ursachen für einen fehlgeschlagenen POST, der sich in den beschriebenen Symptomen äußert. Ein fehlerhafter RAM-Riegel kann dazu führen, dass der PC zwar Strom erhält, aber weder ein Bild noch USB-Strom liefert.

• Einzeltests: Wenn Sie mehrere RAM-Riegel haben, entfernen Sie alle bis auf einen. Versuchen Sie den Start. Wenn es nicht funktioniert, tauschen Sie diesen Riegel gegen einen anderen aus und wiederholen Sie den Test. Probieren Sie jeden Riegel einzeln.
• Slots wechseln: Testen Sie die einzelnen Riegel auch in verschiedenen RAM-Slots. Manchmal ist ein Slot defekt und nicht der RAM-Riegel selbst.
• Fester Sitz: Drücken Sie alle RAM-Riegel fest in ihre Slots, bis die Halteklammern hörbar einrasten.

Manche Motherboards geben Beep-Codes aus, wenn ein RAM-Problem vorliegt. Hören Sie genau hin, ob Ihr PC piept, und suchen Sie im Handbuch des Motherboards nach der Bedeutung dieser Codes.

2.3 Netzteil (PSU) prüfen – Genug Leistung, aber nicht stabil?

Dass die Lüfter drehen, bedeutet nur, dass das Netzteil *etwas* Strom liefert, aber nicht unbedingt, dass es stabile und korrekte Spannungen auf allen Rails bereitstellt, die für den vollständigen Systemstart und die USB-Stromversorgung notwendig sind. Ein fehlerhaftes Netzteil kann genau die von Ihnen beschriebenen Symptome verursachen.

• Spannungsmessung (für Fortgeschrittene): Wenn Sie über ein Multimeter verfügen und sich damit auskennen, können Sie die Ausgangsspannungen des Netzteils messen (Vorsicht, Stromschlaggefahr!).
• Papierklammer-Test (mit Vorsicht): Um das Netzteil außerhalb des PCs zu testen, können Sie den Papierklammer-Test durchführen. Verbinden Sie den grünen Pin des 24-Pin ATX-Steckers mit einem schwarzen Pin (Masse). Wenn der Netzteillüfter dann anspringt, heißt das nur, dass die 12V-Schiene funktioniert, aber nicht, dass alle anderen Spannungen korrekt sind. Dieser Test ist nur ein sehr rudimentärer Funktionstest.
• Austausch: Die beste Methode ist der Test mit einem bekannten, funktionierenden Netzteil. Wenn Sie Zugang zu einem anderen Netzteil haben, schließen Sie es testweise an. Dies ist oft der schnellste Weg, um ein fehlerhaftes Netzteil auszuschließen.

Achten Sie auf ungewöhnliche Gerüche (verbrannt), ungewöhnliche Geräusche vom Netzteil oder ob der Netzteillüfter sich überhaupt dreht.

2.4 Grafikkarte (GPU) überprüfen

Auch wenn das Problem oft tiefer liegt, kann eine defekte oder nicht richtig sitzende Grafikkarte zu den Symptomen beitragen.

• Neu einsetzen: Entfernen Sie die Grafikkarte vorsichtig aus ihrem PCIe-Slot und setzen Sie sie wieder fest ein. Stellen Sie sicher, dass sie vollständig eingerastet ist.
• Zusätzliche Stromversorgung: Wenn Ihre Grafikkarte über separate Stromanschlüsse (6-Pin, 8-Pin) verfügt, stellen Sie sicher, dass diese fest sitzen. Versuchen Sie, ein anderes Kabel vom Netzteil zu verwenden, wenn möglich.
• Integrierte Grafik: Wenn Ihr Prozessor über eine integrierte Grafikeinheit (IGP, z.B. Intel-CPUs mit „F” im Namen haben keine) verfügt, entfernen Sie die dedizierte Grafikkarte und schließen Sie Ihren Monitor an den Videoausgang des Motherboards an. Wenn der PC nun ein Bild liefert, ist die dedizierte Grafikkarte wahrscheinlich defekt oder verursacht den Fehler.

2.5 Prozessor (CPU) und Motherboard

Probleme mit der CPU oder dem Motherboard sind zwar weniger häufig für dieses spezifische Fehlerbild, aber nicht auszuschließen. Eine fehlerhafte CPU oder ein defektes Motherboard kann einen Systemstart komplett verhindern.

• CPU-Sitz: Eine Überprüfung des Prozessors (CPU) erfordert Vorsicht. Entfernen Sie den CPU-Kühler und überprüfen Sie, ob der Prozessor korrekt im Sockel sitzt und keine Pins verbogen sind (bei Intel-Sockeln am Sockel selbst, bei AMD an der CPU). Setzen Sie den Prozessor vorsichtig wieder ein und bringen Sie den Kühler erneut an (ggf. neue Wärmeleitpaste verwenden). Dies ist ein fortgeschrittener Schritt und sollte nur durchgeführt werden, wenn Sie sich sicher sind.
• Motherboard-Inspektion: Überprüfen Sie das Motherboard auf sichtbare Schäden:
  • Aufgeblähte Kondensatoren: Dies sind kleine zylindrische Bauteile. Wenn ihre Oberseite gewölbt oder gar geplatzt ist, ist das Motherboard höchstwahrscheinlich defekt.
  • Verbrannte Stellen/Bauteile: Suchen Sie nach Verfärbungen oder Schmorspuren, insbesondere in der Nähe von Stromanschlüssen oder Spannungswandlern.
  • Lose Kabel/Stecker: Überprüfen Sie alle internen Stecker, insbesondere die Front-Panel-Anschlüsse (Power-Knopf, Reset, USB, Audio).

  Ein defektes Motherboard ist oft der letzte verbleibende Verdächtige, wenn alle anderen Komponenten ausgeschlossen wurden. In diesem Fall ist ein Austausch meist unumgänglich.

2.6 BIOS Flashback (nur wenn vom Motherboard unterstützt)

Einige moderne Motherboards bieten eine Funktion namens „BIOS Flashback” (oder ähnlich), die es ermöglicht, das BIOS ohne installierten Prozessor oder RAM zu aktualisieren. Dies kann bei einem beschädigten BIOS hilfreich sein. Konsultieren Sie das Handbuch Ihres Motherboards, ob diese Funktion verfügbar ist und wie sie durchgeführt wird.

Was, wenn ich Beep-Codes höre?

Viele Motherboards geben akustische Fehlermeldungen (Beep-Codes) aus, wenn ein Problem erkannt wird. Diese Codes bestehen aus einer bestimmten Abfolge von Pieptönen (z.B. ein langer, zwei kurze). Die Bedeutung dieser Codes ist herstellerspezifisch (z.B. AMI BIOS, Award BIOS, Phoenix BIOS) und wird im Handbuch Ihres Motherboards detailliert erklärt. Beep-Codes können auf Probleme mit RAM, Grafikkarte oder CPU hinweisen und die Fehlersuche erheblich erleichtern.

Wann ist es Zeit für professionelle Hilfe?

Wenn Sie alle diese Schritte sorgfältig durchgeführt haben und Ihr PC immer noch nicht funktioniert, oder wenn Sie sich bei einem der Schritte unsicher fühlen, ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren. Ein PC-Reparaturservice verfügt über spezialisierte Diagnosewerkzeuge und Ersatzteile, um das Problem genauer einzugrenzen und zu beheben.

Vorbeugen ist besser als Heilen: Wartungstipps

• Regelmäßige Reinigung: Halten Sie das Innere Ihres PCs staubfrei. Staub kann zu Überhitzung und Kurzschlüssen führen.
• Qualität zählt: Investieren Sie in hochwertige Komponenten, insbesondere ein gutes Netzteil und Mainboard.
• Stabile Stromversorgung: Verwenden Sie eine Überspannungsschutzleiste, um Ihre Hardware vor Spannungsspitzen zu schützen.
• BIOS/Treiber-Updates: Halten Sie Ihr BIOS/UEFI und Ihre Treiber auf dem neuesten Stand, aber gehen Sie bei BIOS-Updates vorsichtig vor.

Fazit

Ein PC, der startet, aber weder Bild noch USB-Strom liefert, ist ein klares Zeichen für einen Fehler im frühen Boot-Prozess, meist verursacht durch das Netzteil, den Arbeitsspeicher oder das Motherboard. Mit einer systematischen Herangehensweise und etwas Geduld können Sie die meisten dieser Probleme selbst beheben. Gehen Sie die Schritte sorgfältig durch, achten Sie auf Details und denken Sie daran: Sicherheit geht immer vor. Wir hoffen, diese Anleitung hilft Ihnen dabei, Ihren „Blackout am Schreibtisch” erfolgreich zu beseitigen und Ihr System wieder zum Laufen zu bringen!