Das Rätsel gelöst: Warum dein Mainboard z370 asrock extreme 4 leuchtet, aber der PC nicht startet

Es ist ein frustrierendes und allzu bekanntes Szenario für PC-Enthusiasten: Du drückst den Power-Knopf, die LEDs auf deinem Mainboard leuchten in voller Pracht auf, Lüfter drehen sich vielleicht kurz an, aber der Bildschirm bleibt schwarz. Dein geliebtes System, insbesondere das robuste ASRock Z370 Extreme 4, scheint zum Leben erwacht zu sein – doch es tut sich nichts. Kein POST-Screen, kein Piepton, kein Lebenszeichen deines Betriebssystems. Was bedeutet dieses rätselhafte Verhalten, und noch wichtiger: Wie löst man dieses Problem?

In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die möglichen Ursachen dieses Problems ein und bieten dir eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung. Wir konzentrieren uns dabei auf die spezifischen Merkmale des ASRock Z370 Extreme 4, um dir die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Mach dich bereit, das Rätsel zu lösen und dein System wieder zum Laufen zu bringen!

Das Mysterium entwirren: Was bedeutet „leuchtet, aber startet nicht”?

Wenn dein Mainboard leuchtet, bedeutet das zunächst nur, dass es Strom erhält. Die LEDs auf dem Board zeigen an, dass die Standby-Spannung vorhanden ist und die grundlegende Stromversorgung funktioniert. Ein Nicht-Starten des PCs hingegen deutet darauf hin, dass der Power-On Self-Test (POST) nicht erfolgreich abgeschlossen wird. Der POST ist eine Reihe von Diagnosetests, die das BIOS/UEFI beim Einschalten des Computers durchführt, um sicherzustellen, dass die grundlegenden Hardwarekomponenten (CPU, RAM, Grafikkarte) korrekt funktionieren, bevor das Betriebssystem geladen wird. Bleibt der Bildschirm schwarz und gibt es keine akustischen Fehlermeldungen (BIOS-Pieptöne), ist der POST gescheitert. Dein ASRock Z370 Extreme 4 verfügt über nützliche Post Status Checker (PSC) LEDs (CPU, DRAM, VGA, BOOT), die dir eine erste Richtung weisen können, welche Komponente den POST-Fehler verursacht.

Schritt 1: Die einfachsten Checks – Manchmal ist die Lösung so nah

Bevor wir uns in die Tiefen der Hardware-Diagnose stürzen, beginnen wir mit den offensichtlichsten und oft übersehenen Fehlerquellen. Du wärst überrascht, wie oft eine einfache Überprüfung das Problem löst.

• Monitor und Kabel: Ist dein Monitor eingeschaltet? Hat er die richtige Eingangsquelle (HDMI, DisplayPort, DVI) ausgewählt? Ist das Videokabel sowohl am Monitor als auch an der Grafikkarte (oder dem Mainboard, falls du die integrierte Grafik nutzt) fest angeschlossen? Probiere ein anderes Kabel oder einen anderen Monitor, wenn möglich. Manchmal liegt das Problem nicht am PC selbst, sondern an der Anzeigeeinheit.
• Peripheriegeräte: Trenne alle nicht notwendigen externen Geräte ab – USB-Sticks, externe Festplatten, Gamepads, zusätzliche Monitore, Drucker. Manchmal kann ein fehlerhaftes Peripheriegerät einen Systemstart blockieren. Lass nur Tastatur, Maus und den primären Monitor angeschlossen.
• Stromkabel und Steckdose: Überprüfe, ob das Stromkabel fest im Netzteil und in der Steckdose sitzt. Teste eine andere Steckdose oder einen anderen Stromanschluss. Ein lockeres Kabel oder eine fehlerhafte Steckdose kann zu unzureichender Stromversorgung führen, auch wenn die Mainboard-LEDs leuchten.

Schritt 2: Das Netzteil (PSU) – Der oft unterschätzte Energieversorger

Obwohl dein ASRock Z370 Extreme 4 leuchtet, ist das Netzteil (PSU) immer noch ein Hauptverdächtiger. Es kann genug Strom für die LEDs liefern, aber nicht genug, um die Hauptkomponenten zu initialisieren oder unter Last zu betreiben. Ein defektes oder unterdimensioniertes Netzteil kann die unterschiedlichsten Startprobleme verursachen.

• Alle Kabelverbindungen überprüfen: Stelle sicher, dass das 24-Pin ATX-Kabel fest mit dem Mainboard verbunden ist. Dies ist das breite Kabel, das direkt vom Netzteil zum Mainboard führt. Ebenso wichtig ist das 8-Pin (oder 4+4-Pin) EPS-Kabel, das die CPU mit Strom versorgt. Dieses sitzt meist oben links auf dem Mainboard. Überprüfe auch die PCIe-Stromkabel, die direkt an deine Grafikkarte angeschlossen sind (falls vorhanden). Ein lockeres Kabel kann bereits zu Problemen führen.
• Symptome eines defekten Netzteils: Ein PC, der sich kurz an- und dann sofort wieder ausschaltet, oder ein System, das gar nicht erst bootet, sind klassische Anzeichen. Da dein Mainboard leuchtet, aber nichts weiter passiert, ist ein Defekt, der die hohen Anlaufströme nicht liefern kann, denkbar.
• Testen des Netzteils: Wenn du ein Ersatznetzteil zur Hand hast, ist dies der beste Weg, einen Fehler auszuschließen. Andernfalls kannst du einen „Paperclip-Test” durchführen, um zu prüfen, ob das Netzteil überhaupt anspringt. Schalte das Netzteil aus und trenne es vom Strom. Trenne alle Kabel vom Netzteil ab. Verbinde mit einer Büroklammer oder einem speziellen PSU-Tester den grünen Pin des 24-Pin ATX-Steckers mit einem beliebigen schwarzen Pin. Schalte das Netzteil ein. Wenn der Lüfter des Netzteils anspringt, liefert es zumindest Strom. Dieser Test ist jedoch nur ein Basistest und gibt keine Auskunft über die Qualität oder Stabilität der Spannungen unter Last.

Schritt 3: Arbeitsspeicher (RAM) – Der Klassiker unter den Startproblemen

Probleme mit dem Arbeitsspeicher (RAM) sind eine der häufigsten Ursachen dafür, dass ein PC nicht bootet, obwohl das Mainboard leuchtet. Das ASRock Z370 Extreme 4 hat vier DIMM-Slots, die sorgfältig bestückt sein wollen.

• Richtiges Einsetzen: Öffne die Halteklammern der RAM-Slots, drücke die RAM-Module fest hinein, bis die Klammern auf beiden Seiten hörbar einrasten. Ein nicht vollständig eingerasteter RAM-Riegel kann zu Startfehlern führen.
• PSC LED überprüfen: Dein Mainboard hat eine DRAM-LED. Leuchtet diese auf, ist dies ein sehr starker Hinweis auf ein RAM-Problem.
• Testen mit einem Riegel: Entferne alle RAM-Module außer einem. Probiere diesen einzelnen Riegel in jedem verfügbaren DIMM-Slot aus. Wenn dein System mit einem bestimmten Riegel in einem bestimmten Slot startet, hast du entweder einen defekten Riegel oder einen defekten Slot gefunden. Wechsle dann den Riegel und probiere das gleiche in den anderen Slots.
• RAM-Kompatibilität: Überprüfe auf der ASRock-Webseite die QVL (Qualified Vendor List) für dein Z370 Extreme 4, um sicherzustellen, dass dein RAM offiziell unterstützt wird. Insbesondere bei hohen Taktraten kann Inkompatibilität zu Startproblemen führen, auch wenn sie manchmal über XMP-Profile gelöst werden können – vorausgesetzt, du kommst überhaupt ins BIOS.

Schritt 4: Grafikkarte (GPU) – Kein Bild ist oft ein GPU-Problem

Wenn dein PC nicht startet und der Bildschirm schwarz bleibt, ist die Grafikkarte (GPU) ein weiterer kritischer Punkt. Auch hier hilft dir die VGA-LED deines ASRock Z370 Extreme 4 als Indikator.

• Stromversorgung der GPU: Moderne Grafikkarten benötigen oft separate PCIe-Stromanschlüsse vom Netzteil. Stelle sicher, dass diese fest sitzen. Eine leuchtende Mainboard-LED sagt nichts über die Stromversorgung der Grafikkarte aus.
• Richtiger Sitz im PCIe-Slot: Überprüfe, ob die Grafikkarte fest im primären PCIe-Slot (meist der obere x16-Slot) sitzt und die Halteklammer eingerastet ist. Wenn dein Mainboard mehrere PCIe-Slots hat, versuche, die Grafikkarte in einem anderen Slot zu testen.
• Testen mit integrierter Grafik: Wenn deine CPU eine integrierte Grafikeinheit (iGPU, z.B. Intel Core i5/i7/i9 mit „K” am Ende hat meist keine iGPU, Modelle ohne „F” am Ende haben eine) besitzt, entferne deine dedizierte Grafikkarte komplett aus dem System. Schließe dann deinen Monitor direkt an die Videoausgänge deines Mainboards (HDMI, DisplayPort) an. Startet der PC nun, liegt das Problem bei deiner dedizierten Grafikkarte oder ihrem PCIe-Slot.

Schritt 5: Prozessor (CPU) – Das Herzstück des Systems

Probleme mit der CPU (Prozessor) sind seltener, aber nicht auszuschließen. Die CPU-LED auf deinem ASRock Z370 Extreme 4 ist hier dein bester Freund.

• Richtiger Sitz und verbogene Pins: Wenn du die CPU kürzlich installiert oder entfernt hast, überprüfe ihren Sitz im Sockel. Sehr selten können beim Einbau Pins im CPU-Sockel verbogen werden (Intel LGA-Sockel). Das ist ein schwerwiegendes Problem und erfordert äußerste Vorsicht. Entferne die CPU vorsichtig und inspiziere den Sockel.
• CPU-Kühler: Stelle sicher, dass der CPU-Kühler richtig montiert ist und guten Kontakt zur CPU hat. Eine schlechte Kühlermontage kann zu Überhitzung führen, die den Startvorgang verhindert. Auch die Wärmeleitpaste sollte korrekt aufgetragen sein. Der PC schaltet sich bei Überhitzung oft sofort wieder ab, noch bevor ein Bild erscheint.
• Stromversorgung: Wie unter dem Netzteil erwähnt, stelle sicher, dass das 8-Pin EPS-Kabel (CPU Power) fest sitzt.

Schritt 6: BIOS/UEFI – Die Firmware deines ASRock Z370 Extreme 4

Das BIOS/UEFI ist die Firmware, die dein Mainboard steuert. Fehlerhafte Einstellungen oder ein beschädigtes BIOS können den Start verhindern. Dein ASRock Z370 Extreme 4 hat einige Funktionen, die hier helfen können.

• CMOS-Reset: Dies ist oft eine magische Lösung. Ein CMOS-Reset setzt alle BIOS-Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück. Dies kann bei Problemen helfen, die durch fehlerhafte Overclocking-Einstellungen, inkompatible RAM-Profile oder andere Konfigurationsprobleme verursacht wurden.
  1. Schalte den PC aus und trenne ihn vom Stromnetz.
  2. Entferne die kleine Knopfzelle (CR2032-Batterie) vom Mainboard (oft in der Nähe der PCIe-Slots).
  3. Kurzschließe die CMOS-Clear-Jumper (CLRCMOS1 auf dem ASRock Z370 Extreme 4) für etwa 10-15 Sekunden mit einem Schraubenzieher oder setze den Jumper um.
  4. Setze die Batterie wieder ein und verbinde den PC wieder mit dem Stromnetz.
  5. Versuche, den PC zu starten.
• BIOS-Update (nur wenn der PC bootet): Wenn du nicht ins BIOS kommst, kannst du kein Update durchführen. Sollte dein PC nach einem CMOS-Reset doch starten, könntest du ein BIOS-Update in Betracht ziehen, um von Verbesserungen bei der Hardware-Kompatibilität zu profitieren. Dein ASRock Z370 Extreme 4 unterstützt „Instant Flash” über das UEFI-Menü, aber nicht „USB BIOS Flashback”, was einen Start ohne funktionierende CPU/RAM ermöglichen würde.
• Post Status Checker (PSC) LEDs: Achte auf die LEDs für CPU, DRAM, VGA und BOOT. Wenn eine dieser LEDs nach dem Einschalten leuchtet und nicht erlischt, zeigt sie an, in welcher Phase der POST-Vorgang stecken bleibt und welche Komponente das Problem verursacht.

Schritt 7: Das Mainboard selbst – Wenn alles andere fehlschlägt

Wenn alle vorherigen Schritte zu keinem Ergebnis geführt haben, könnte das Mainboard selbst das Problem sein. Ein defektes ASRock Z370 Extreme 4 ist zwar nicht die häufigste Ursache, aber möglich.

• Kurzschlüsse: Überprüfe, ob es irgendwo im Gehäuse Kurzschlüsse gibt. Dies kann durch falsch platzierte Abstandshalter, lose Schrauben, die auf Leiterbahnen fallen, oder lose Kabel verursacht werden. Entferne das Mainboard vorsichtig aus dem Gehäuse und versuche, es auf einer nicht-leitenden Oberfläche (z.B. der Mainboard-Verpackung) mit einer Minimalkonfiguration zu starten.
• Front-Panel-Anschlüsse: Überprüfe die Kabel für den Power-Button, Reset-Button und die LEDs an deinem Mainboard. Ein falsch angeschlossener Power-Button kann dazu führen, dass der PC nicht startet. Versuche, den PC zu starten, indem du die beiden Power-SW-Pins auf dem Mainboard kurz mit einem Schraubenzieher verbindest (siehe Handbuch für genaue Position).
• Physische Schäden: Inspeziere das Mainboard sorgfältig auf offensichtliche Schäden wie verbrannte Komponenten, geschwollene Kondensatoren oder Kratzer. Auch ein verbogener CPU-Sockel kann das Problem sein.

Die Minimalkonfiguration – Der ultimative Test

Der beste Weg, um Hardware-Probleme zu isolieren, ist das Testen mit einer Minimalkonfiguration. Dies reduziert die Anzahl der möglichen Fehlerquellen drastisch.

1. Trenn den PC vom Stromnetz und entferne alle Komponenten bis auf:
   • Das ASRock Z370 Extreme 4 Mainboard
   • CPU mit montiertem Kühler
   • Einen einzelnen RAM-Riegel (teste verschiedene Riegel und Slots)
   • Das Netzteil (angeschlossen mit 24-Pin ATX und 8-Pin EPS)
   • Einen Monitor (direkt an die iGPU des Prozessors angeschlossen, falls vorhanden, sonst über die dedizierte Grafikkarte)
2. Starte den PC. Wenn er jetzt bootet, füge die Komponenten einzeln wieder hinzu (Grafikkarte, weitere RAM-Riegel, SSD/HDD, Erweiterungskarten), bis der Fehler erneut auftritt. Die zuletzt hinzugefügte Komponente ist dann wahrscheinlich die Ursache.
3. Sollte der PC selbst in dieser Minimalkonfiguration nicht starten, liegt das Problem höchstwahrscheinlich am Mainboard, der CPU oder dem Netzteil.

Fazit: Geduld und Methode führen zum Ziel

Ein PC, der nicht startet, obwohl das ASRock Z370 Extreme 4 Mainboard leuchtet, kann eine echte Geduldsprobe sein. Aber wie du siehst, gibt es eine Vielzahl von systematischen Schritten, die du unternehmen kannst, um das Problem einzugrenzen und hoffentlich zu beheben. Beginne immer mit den einfachsten Lösungen und arbeite dich dann methodisch durch die komplexeren Hardware-Komponenten vor. Nutze die integrierten Diagnose-LEDs deines ASRock-Boards als wertvolle Indikatoren.

Mit Geduld, einer systematischen Vorgehensweise und den in diesem Guide beschriebenen Schritten wirst du die meisten dieser Probleme selbst lösen können. Solltest du trotz aller Bemühungen nicht weiterkommen, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen oder erfahrene Freunde um Unterstützung zu bitten. Manchmal ist ein zweites Augenpaar oder spezialisiertes Equipment der Schlüssel zur Lösung des Rätsels.