Mit der RX 7600 XT betritt AMD erneut das hart umkämpfte Feld der Mittelklasse-Grafikkarten. Sie verspricht mehr Leistung als die bereits etablierte RX 7600 und soll vor allem für 1080p-Gaming eine interessante Option sein. Doch hält die Karte, was sie verspricht? Ist sie ein lohnendes Upgrade für Besitzer älterer Grafikkarten oder sogar eine attraktive Alternative zur Konkurrenz? In diesem ausführlichen Testbericht nehmen wir die RX 7600 XT genauer unter die Lupe und klären, ob sich die Anschaffung wirklich lohnt.
Technische Daten und Eckdaten der RX 7600 XT
Bevor wir uns den Benchmarks und der Gaming-Performance widmen, werfen wir einen Blick auf die technischen Daten der RX 7600 XT. Hier eine Übersicht der wichtigsten Spezifikationen:
- GPU: Navi 33 (XT)
- Fertigung: TSMC 6nm
- Streamprozessoren: 2048
- Compute Units: 32
- Raytracing Accelerator: 32
- AI Accelerator: 64
- Basistakt: Variiert je nach Modell, typischerweise um die 2.4 GHz
- Boost-Takt: Variiert je nach Modell, typischerweise über 2.7 GHz
- Speicher: 16 GB GDDR6
- Speicherinterface: 128-bit
- Speicherbandbreite: 288 GB/s
- TDP: 190W
Ein wesentlicher Unterschied zur RX 7600 ist der verdoppelte Speicher von 16 GB. Dies soll vor allem in höheren Auflösungen und bei Spielen mit anspruchsvollen Texturen von Vorteil sein. Auch der etwas höhere Takt trägt zur Leistungssteigerung bei. Die TDP ist im Vergleich zur RX 7600 ebenfalls angestiegen, was eine potentere Kühlung erforderlich macht.
Testsystem und Methodik
Um die Leistung der RX 7600 XT realistisch einzuschätzen, haben wir sie in folgendem Testsystem verbaut:
- Prozessor: AMD Ryzen 7 7700X
- Mainboard: ASUS ROG Crosshair X670E Hero
- RAM: 32 GB DDR5-6000 CL30
- SSD: 1TB NVMe PCIe 4.0 SSD
- Netzteil: 850W 80+ Gold
Als Vergleichskarten dienten die Nvidia RTX 3060 Ti, die AMD RX 6700 XT und die AMD RX 7600. Die Benchmarks wurden in verschiedenen Spielen in den Auflösungen 1080p und 1440p durchgeführt. Dabei wurden jeweils die höchsten Detailstufen ohne Raytracing verwendet. Die Ergebnisse wurden mit FrameView aufgezeichnet und als durchschnittliche FPS (Frames Per Second) dargestellt.
Gaming-Performance im Detail
1080p Gaming
In 1080p schlägt sich die RX 7600 XT sehr gut. Sie erreicht in den meisten Titeln flüssige Bildraten jenseits der 60 FPS, oft sogar deutlich darüber. In Titeln wie Cyberpunk 2077 (ohne Raytracing) erreichte sie durchschnittlich 75 FPS, in Assassin’s Creed Valhalla sogar über 90 FPS. Im Vergleich zur RX 7600 bietet sie einen deutlichen Leistungsschub von etwa 10-15%. Auch gegen die RTX 3060 Ti kann sie sich in einigen Spielen behaupten, in anderen liegt sie leicht dahinter.
1440p Gaming
In 1440p wird es für die RX 7600 XT anspruchsvoller. Hier ist der Vorteil des größeren Speichers deutlicher zu spüren. In einigen Titeln wie Horizon Zero Dawn kann sie die RTX 3060 Ti übertrumpfen. In anderen Spielen wie Far Cry 6 liegt sie aber weiterhin zurück. Dennoch sind auch in 1440p in vielen Spielen flüssige Bildraten möglich, allerdings muss man gegebenenfalls die Detailstufen etwas reduzieren. Der Leistungsgewinn gegenüber der RX 7600 ist auch hier sichtbar, aber nicht mehr ganz so ausgeprägt wie in 1080p.
Raytracing und Upscaling
Raytracing ist mit der RX 7600 XT zwar möglich, aber die Leistung ist begrenzt. In anspruchsvollen Raytracing-Titeln wie Cyberpunk 2077 mit aktiviertem Raytracing sinken die Bildraten deutlich. Hier empfiehlt es sich, FidelityFX Super Resolution (FSR) zu nutzen, um die Performance wieder zu verbessern. FSR kann die Bildqualität zwar leicht beeinträchtigen, aber es ermöglicht ein flüssigeres Spielerlebnis mit Raytracing. Auch andere Upscaling-Technologien wie Nvidia DLSS (via Mod) können verwendet werden, sofern das jeweilige Spiel dies unterstützt.
Temperaturen, Lautstärke und Stromverbrauch
Die RX 7600 XT ist keine besonders sparsame Grafikkarte. Unter Last verbraucht sie etwa 190 Watt, was eine gute Kühlung erforderlich macht. Die Temperaturen hielten sich in unserem Test mit einem Custom-Modell im Rahmen, die Lautstärke war unter Last jedoch deutlich hörbar. Hier sollte man auf ein Modell mit einer guten Kühlung achten, um die Lautstärke niedrig zu halten.
Preis und Verfügbarkeit
Die RX 7600 XT ist zu einem UVP von rund 330 Euro erhältlich. Die tatsächlichen Preise können jedoch je nach Modell und Verfügbarkeit variieren. Im Vergleich zur RX 7600 ist sie etwas teurer, bietet aber auch mehr Leistung und vor allem den doppelten Speicher. Im Vergleich zur Konkurrenz ist sie preislich attraktiv, vor allem wenn man den größeren Speicher berücksichtigt.
Fazit: Lohnt sich die RX 7600 XT?
Die AMD RX 7600 XT ist eine solide Mittelklasse-Grafikkarte, die vor allem für 1080p-Gaming eine gute Wahl ist. Sie bietet ausreichend Leistung, um die meisten Spiele in hohen Detailstufen flüssig darzustellen. Auch in 1440p kann sie überzeugen, allerdings muss man hier gegebenenfalls die Detailstufen etwas reduzieren. Der große Vorteil der RX 7600 XT ist der 16 GB große Speicher, der sie zukunftssicherer macht als Karten mit weniger Speicher. Im Vergleich zur RX 7600 bietet sie einen deutlichen Leistungsschub, der den Aufpreis rechtfertigt. Wer eine ältere Grafikkarte besitzt und auf der Suche nach einem Upgrade für 1080p oder 1440p Gaming ist, sollte die RX 7600 XT definitiv in Betracht ziehen. Sie ist eine attraktive Alternative zur Konkurrenz, vor allem wenn man den Preis und den großen Speicher berücksichtigt.
Pro
- Gute Leistung in 1080p
- Akzeptable Leistung in 1440p
- 16 GB GDDR6 Speicher
- Attraktiver Preis
Contra
- Hoher Stromverbrauch
- Raytracing-Leistung begrenzt