Als Apple im November 2020 das MacBook Air M1 vorstellte, war die Tech-Welt begeistert. Ein schlankes, lüfterloses Notebook, das die Performance und Effizienz herkömmlicher Intel-Macs in den Schatten stellte und dabei eine schier unglaubliche Batterielaufzeit bot. Der hauseigene Apple Silicon M1-Chip war eine Revolution, die nicht nur die Laptop-Landschaft veränderte, sondern auch Apples Strategie für die kommenden Jahre definierte.
Fast vier Jahre später sind wir im Jahr 2024 angekommen. Neue MacBook Air Modelle mit M2 und M3-Chips haben das Licht der Welt erblickt und bieten marginale Verbesserungen in Design und Leistung. Doch die Frage bleibt: Ist das ursprüngliche MacBook Air M1 immer noch eine kluge Investition? Hält es im Alltag mit den Anforderungen Schritt und bietet es noch immer ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis? Wir haben es erneut auf Herz und Nieren geprüft, um diese Fragen zu beantworten.
Die M1-Revolution: Ein Rückblick
Bevor wir uns dem aktuellen Praxistest widmen, erinnern wir uns kurz an das, was den M1-Chip so besonders machte. Es war nicht nur ein Prozessor; es war ein System-on-a-Chip (SoC), das CPU, GPU, Neural Engine, unified Memory und viele andere Komponenten auf einem einzigen Chip vereinte. Dies führte zu:
- Phänomenaler Performance: Selbst die Basismodelle übertrafen oft High-End-Intel-Laptops.
- Unglaublicher Energieeffizienz: Das MacBook Air kam ohne Lüfter aus und bot dennoch Spitzenleistung.
- Längere Batterielaufzeit: Bis zu 18 Stunden Videowiedergabe waren plötzlich Realität.
- Instant On: Das System war sofort einsatzbereit, ähnlich wie ein Smartphone.
Diese Kombination aus roher Leistung, Effizienz und einem lüfterlosen Design in einem erschwinglichen Paket machte das MacBook Air M1 zum Laptop der Wahl für Millionen von Nutzern weltweit. Es setzte einen neuen Standard.
Praxistest 2024: Was leistet das MacBook Air M1 heute noch?
Die Zeit ist verstrichen, doch das Grundgerüst des M1-Chips ist nach wie vor beeindruckend. Hier ist unsere detaillierte Einschätzung:
Performance im Alltag: Der unangefochtene Champion
Für die meisten Nutzer ist die Alltagsleistung das A und O. Und hier brilliert das MacBook Air M1 auch 2024 noch. Egal ob du:
- Mehrere Dutzend Browser-Tabs in Safari oder Chrome geöffnet hast.
- Gleichzeitig an Dokumenten in Microsoft Office oder Pages arbeitest.
- E-Mails checkst, Videokonferenzen mit Zoom oder Teams führst.
- 4K-Videos streamst oder Musik hörst.
Das System reagiert stets verzögerungsfrei. Apps öffnen sich blitzschnell, Multitasking ist butterweich und die gesamte Benutzererfahrung ist unglaublich flüssig. Für Studenten, Büroangestellte und jeden, der einen zuverlässigen Laptop für Produktivität und Medienkonsum sucht, ist das M1 Air nach wie vor überdimensioniert.
Leistung für anspruchsvollere Aufgaben: Überraschend fähig
Hier wird es spannend. Viele fragen sich, ob das M1 Air für kreative Arbeiten ausreicht. Die Antwort lautet: Ja, oft mehr als genug!
- Foto- und Videobearbeitung: Programme wie Adobe Lightroom, Photoshop, Affinity Photo oder Pixelmator Pro laufen hervorragend. Kleinere bis mittelgroße Fotoprojekte lassen sich problemlos bearbeiten. Selbst 4K-Videobearbeitung in Final Cut Pro oder DaVinci Resolve (mit angepassten Einstellungen) ist für einfache Projekte und Schnittarbeiten absolut machbar. Für professionelle, langwierige Projekte mit vielen Effekten und hohem Bitrate ist ein Pro-Modell mit mehr RAM und einem aktiven Kühlsystem natürlich besser geeignet, aber für den ambitionierten Hobby-Filmer ist das M1 Air eine echte Option.
- Programmierung: Entwicklungsumgebungen wie VS Code, Xcode oder Android Studio laufen auf dem M1-Chip dank der nativen ARM-Unterstützung (Rosetta 2 für ältere Intel-Apps) erstaunlich gut. Kompilierungszeiten sind kurz und die Entwicklungsumgebung ist responsiv.
- Musikproduktion: DAWs wie Logic Pro, GarageBand oder Ableton Live (mit M1-Optimierung) lassen sich auf dem MacBook Air M1 mit vielen Spuren und Plug-ins nutzen. Die Latenz ist gering und die Performance ist auch hier für die meisten nicht-professionellen Anwender ausreichend.
Es ist wichtig zu beachten, dass bei extrem langen und hochintensiven Aufgaben (z.B. stundenlanges 4K-Exportieren oder komplexe 3D-Renderings) die fehlende aktive Kühlung des Airs zu einer leichten Drosselung der Leistung führen kann. Im normalen Arbeitsalltag tritt dies jedoch selten auf.
Batterielaufzeit: Immer noch Benchmark
Die Batterielaufzeit des MacBook Air M1 war bei der Einführung sensationell und ist es auch heute noch. Bei durchschnittlicher Nutzung mit Browser, Office-Anwendungen und Medienkonsum erreicht man problemlos 12 bis 15 Stunden. Das bedeutet, man kann einen ganzen Arbeitstag oder mehrere Vorlesungen absolvieren, ohne das Ladegerät mitnehmen zu müssen. Dies ist ein entscheidender Vorteil, der vielen Konkurrenz-Laptops auch Jahre später noch fehlt.
Display und Audio: Immer noch sehr gut
- Display: Das 13,3 Zoll große Retina-Display mit seiner Auflösung von 2560 x 1600 Pixeln und einer Helligkeit von 400 Nits ist nach wie vor exzellent. Farben sind satt, Schwarzwerte tief und die Schärfe ist beeindruckend. Für die meisten Nutzer, auch für gelegentliche Bildbearbeitung, ist dieses Display absolut ausreichend und bietet ein angenehmes Seherlebnis.
- Audio: Die Stereolautsprecher des MacBook Air M1 liefern für ein Notebook dieser Größe einen überraschend vollen und klaren Klang. Für Medienkonsum sind sie absolut ausreichend.
Tastatur und Trackpad: Apples Stärken
Die Magic Keyboard Tastatur ist komfortabel, präzise und angenehm zu tippen. Apples Force Touch Trackpad ist nach wie vor das Beste auf dem Markt – reaktionsschnell, präzise und mit exzellenter Gestensteuerung. Hier gibt es auch im Vergleich zu neueren Modellen keinerlei Abstriche.
Design und Verarbeitung: Zeitlos und robust
Das ikonische Keilform-Design des MacBook Air M1 ist zeitlos. Die Verarbeitung ist typisch Apple: hochwertig, robust und aus recyceltem Aluminium gefertigt. Es fühlt sich auch heute noch wie ein Premium-Gerät an. Die Lüfterlosigkeit trägt nicht nur zur Geräuschlosigkeit bei, sondern auch zur Eleganz des Designs.
Anschlüsse: Die ewige Achillesferse
Der größte Kritikpunkt bleibt auch im Jahr 2024 die begrenzte Anschlussvielfalt: zwei Thunderbolt/USB 4-Anschlüsse und ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Für viele bedeutet dies, dass ein Hub oder Adapter für USB-A-Geräte, SD-Karten oder HDMI-Monitore unerlässlich ist. Außerdem unterstützt das M1 Air offiziell nur einen externen Monitor, was für manche Power-User ein Dealbreaker sein kann.
Der Vergleich: M1 vs. neuere Modelle (M2, M3)
Mit den neueren MacBook Air M2 und M3 Modellen sind marginale Verbesserungen hinzugekommen:
- M2: Leichteres, moderneres Design (flachere Bauweise), Magsafe-Ladeanschluss, etwas helleres Display (500 Nits), verbesserte Webcam (1080p statt 720p), etwas schnellere CPU/GPU.
- M3: Nochmals leicht verbesserte CPU/GPU-Performance, Unterstützung für bis zu zwei externe Displays (allerdings nur bei geschlossenem Laptop), Hardware-beschleunigtes Raytracing.
Die Kernbotschaft ist jedoch: Für die meisten Nutzer, die das Gerät für alltägliche Aufgaben, Studium oder Büro nutzen, sind die Performance-Unterschiede zwischen M1, M2 und sogar M3 im praktischen Einsatz kaum spürbar. Der Sprung vom M1 zum M2 ist spürbar, aber kein Quantensprung wie von Intel zu M1. Der Sprung vom M2 zum M3 ist noch kleiner. Der größte Unterschied liegt oft im Design und in der Webcam. Der M1-Chip bietet nach wie vor eine „mehr als genug” Leistung für 90% der Anwender.
Für wen lohnt sich das MacBook Air M1 heute noch?
Das MacBook Air M1 ist auch 2024 eine hervorragende Wahl für eine breite Palette von Nutzern, insbesondere wenn der Preis eine Rolle spielt:
- Studenten: Perfekt für Uni, Vorlesungen, Recherche und Hausarbeiten. Leicht, lange Akkulaufzeit und leistungsstark genug für alle Studienfächer außer den extrem hardwareintensiven.
- Büro- und Homeoffice-Nutzer: Ideales Gerät für E-Mails, Dokumente, Tabellen, Videokonferenzen und Präsentationen.
- Gelegentliche Content Creator: Für Hobby-Fotografen, Videoblogger oder Musiker, die nicht täglich stundenlang rendern müssen.
- Budget-bewusste Käufer: Die größte Stärke des M1 Air ist heute sein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders auf dem Gebraucht- und Refurbished-Markt.
- Zweitgerät-Nutzer: Als zuverlässiger und mobiler Begleiter neben einem leistungsstärkeren Desktop-PC.
- Umsteiger von Windows: Eine hervorragende und erschwingliche Möglichkeit, in das macOS-Ökosystem einzusteigen.
Wo stößt das MacBook Air M1 an seine Grenzen?
Trotz all seiner Stärken ist das M1 Air nicht für jeden geeignet:
- Profis in grafikintensiven Bereichen: Wer täglich stundenlang 3D-Modellierung, aufwendiges CAD oder extreme Videobearbeitung betreibt, wird von den Pro-Modellen (MacBook Pro M-Serie) mit aktiver Kühlung, mehr Kernen und RAM profitieren.
- Gamer: Auch wenn einige Spiele auf dem M1 gut laufen, ist das MacBook Air generell keine Gaming-Maschine.
- Nutzer mit Multi-Monitor-Setups: Die Beschränkung auf einen externen Bildschirm (im Gegensatz zu zwei beim M3 Air bei geschlossenem Laptop oder mehr bei den Pro-Modellen) ist für viele Power-User ein K.O.-Kriterium.
- Nutzer, die mehr als 16 GB RAM benötigen: Der Arbeitsspeicher ist nicht aufrüstbar. Wenn dein Workflow mehr erfordert, musst du ein anderes Modell wählen.
- Nutzer, die viele Legacy-Anschlüsse benötigen: Ohne Hub wird es schwierig, viele ältere Peripheriegeräte anzuschließen.
Preis und Verfügbarkeit: Der entscheidende Faktor
Der Neupreis des MacBook Air M1 hat sich seit der Einführung leicht reduziert, ist aber immer noch im oberen Segment angesiedelt. Die wahren Schnäppchen findet man heute jedoch auf dem Refurbished-Markt oder gebraucht. Plattformen wie Kleinanzeigen, Rebuy oder Amazon Renewed bieten das M1 Air oft zu Preisen an, die es zu einem absoluten No-Brainer machen. Für unter 800 Euro (oft sogar deutlich darunter) bekommt man ein Gerät, das in der Leistungsklasse kaum Konkurrenz hat. Dies macht es zu einem exzellenten Nachhaltigkeits-Deal, da es die Lebensdauer von Elektronik verlängert.
Achte beim Kauf auf den Zustand, die Akku-Kapazität und die Gewährleistung des Anbieters. Ein Modell mit 8 GB RAM und 256 GB SSD ist für die meisten völlig ausreichend. Wer jedoch mit vielen großen Dateien arbeitet oder mehr Multitasking betreibt, sollte nach der 16 GB RAM-Variante Ausschau halten, die allerdings seltener und teurer ist.
Fazit: Immer noch ein Top-Deal? Ja!
Das MacBook Air M1 ist im Jahr 2024 immer noch eine herausragende Empfehlung und ein absolut lohnender Kauf – insbesondere für den preisbewussten Käufer. Seine Leistung, die bemerkenswerte Batterielaufzeit und das hochwertige Design sind auch nach fast vier Jahren noch erstklassig.
Es ist nicht nur ein „gutes” Notebook, es ist ein exzellentes Werkzeug, das die meisten Nutzer in ihrem Alltag und bei ihren kreativen Projekten problemlos begleitet. Während die neueren M2- und M3-Modelle gewisse Verbesserungen bieten, rechtfertigen diese für den Durchschnittsnutzer in vielen Fällen nicht den deutlich höheren Preis. Der M1-Chip ist ein Paradebeispiel für Apples Ingenieurskunst, die auch Jahre später noch relevant ist und eine solide Basis für das macOS-Erlebnis bietet.
Wenn du ein leistungsstarkes, zuverlässiges und effizientes Notebook suchst und dein Budget eine Rolle spielt, ist das MacBook Air M1 heute vielleicht sogar ein noch größerer „Top-Deal” als bei seiner Einführung. Es ist die perfekte Wahl für alle, die ein Premium-Erlebnis suchen, ohne ein Vermögen auszugeben.