Du hast ein neues ASRock Mainboard gekauft und möchtest eine schnelle NVMe SSD einbauen, um von den Vorzügen der PCIe-Technologie zu profitieren? Doch beim Blick ins BIOS stellst du fest: Kein VMD (Volume Management Device) zu finden! Keine Panik, das ist ein häufiges Problem und oft leicht zu beheben. In diesem Artikel erklären wir dir die möglichen Ursachen und zeigen dir Schritt für Schritt die Lösungen, damit du deine NVMe SSD optimal nutzen kannst.
Was ist VMD und warum ist es wichtig?
VMD, oder Volume Management Device, ist eine Technologie von Intel, die es ermöglicht, NVMe SSDs direkt über den Prozessor (CPU) anzusprechen und in RAID-Konfigurationen zu nutzen. Traditionell wurden SSDs und HDDs über den Chipsatz des Mainboards (z.B. den Intel Z-Chipsatz) angesteuert. VMD umgeht diesen Umweg und bietet so potenziell höhere Leistung und Flexibilität. Insbesondere für Workstations und Server, die auf RAID-Verbünde mit NVMe SSDs angewiesen sind, ist VMD essenziell. Aber auch für Gamer und Content Creator, die von schnellen Ladezeiten und schnellen Datentransfers profitieren wollen, ist VMD interessant.
Ohne aktiviertes VMD im BIOS kann es zu Problemen bei der Erkennung von NVMe SSDs kommen, insbesondere wenn du mehrere SSDs im RAID-Modus betreiben möchtest. Die SSD kann zwar möglicherweise vom System erkannt werden, aber die Performance kann eingeschränkt sein, oder RAID-Funktionen sind nicht verfügbar. Es ist also wichtig, sicherzustellen, dass VMD korrekt aktiviert und konfiguriert ist.
Mögliche Ursachen, warum VMD im ASRock BIOS fehlt
Es gibt verschiedene Gründe, warum VMD im ASRock BIOS nicht angezeigt wird. Hier sind die häufigsten:
- BIOS-Version: Eine veraltete BIOS-Version ist oft die Ursache. Ältere BIOS-Versionen unterstützen möglicherweise VMD nicht oder haben Fehler, die die Funktionalität beeinträchtigen.
- Kompatibilität: Nicht alle ASRock Mainboards unterstützen VMD. Überprüfe die Spezifikationen deines Mainboards auf der ASRock Website, um sicherzustellen, dass es VMD unterstützt.
- CPU-Unterstützung: VMD wird von der CPU bereitgestellt. Stelle sicher, dass deine CPU VMD unterstützt. In der Regel unterstützen neuere Intel Core Prozessoren (ab der 11. Generation) VMD.
- BIOS-Einstellungen: VMD kann im BIOS deaktiviert sein. Es gibt oft separate Einstellungen, um VMD zu aktivieren oder zu deaktivieren.
- CSM (Compatibility Support Module): Das CSM-Modul kann mit VMD in Konflikt stehen. In einigen Fällen muss das CSM deaktiviert werden, um VMD nutzen zu können.
- Treiberprobleme: Fehlende oder inkompatible Treiber können dazu führen, dass VMD nicht richtig funktioniert.
- Defekte Hardware: In seltenen Fällen kann ein Defekt am Mainboard oder der NVMe SSD die Ursache sein.
Schritt-für-Schritt-Lösungen: So aktivierst du VMD im ASRock BIOS
Nachdem wir die möglichen Ursachen geklärt haben, kommen wir nun zu den Lösungen. Folge diesen Schritten, um VMD im ASRock BIOS zu aktivieren:
1. BIOS-Update durchführen
Das Aktualisieren des BIOS ist oft der erste und wichtigste Schritt. Ein aktuelles BIOS behebt nicht nur Fehler, sondern fügt auch neue Funktionen und Kompatibilitätsverbesserungen hinzu. So führst du ein BIOS-Update auf einem ASRock Mainboard durch:
- BIOS-Datei herunterladen: Besuche die ASRock Website und suche nach deinem Mainboard-Modell. Lade die neueste BIOS-Version herunter.
- BIOS-Datei entpacken: Entpacke die heruntergeladene ZIP-Datei. Du solltest eine Datei mit der Endung „.ROM” oder „.BIN” finden.
- BIOS-Datei auf einen USB-Stick kopieren: Formatiere einen USB-Stick mit dem Dateisystem FAT32 und kopiere die BIOS-Datei auf den Stick.
- PC neu starten und ins BIOS gehen: Starte deinen PC neu und drücke während des Bootvorgangs die Taste „Entf” oder „F2”, um ins BIOS zu gelangen.
- Instant Flash oder ähnliches Tool verwenden: Im BIOS suchst du nach dem „Instant Flash” Tool (oder einem ähnlichen Tool zum BIOS-Update). Dieses Tool ermöglicht es dir, das BIOS von einem USB-Stick zu aktualisieren.
- BIOS-Datei auswählen und Update starten: Wähle die BIOS-Datei auf dem USB-Stick aus und bestätige das Update. Achte darauf, dass der PC während des Updates nicht ausgeschaltet wird!
- PC neu starten: Nach dem Update startet der PC automatisch neu.
2. VMD im BIOS aktivieren
Nachdem du das BIOS aktualisiert hast, gehe erneut ins BIOS und suche nach den VMD-Einstellungen. Diese befinden sich in der Regel unter:
- Advanced -> Storage Configuration: Suche hier nach Optionen wie „Intel VMD Technology” oder „VMD Controller”. Aktiviere diese Optionen.
- Advanced -> Chipset Configuration: In einigen Fällen befinden sich die VMD-Einstellungen auch hier.
Die genaue Bezeichnung der Optionen kann je nach BIOS-Version variieren. Suche nach Begriffen wie „VMD”, „Volume Management Device” oder „Intel Rapid Storage Technology Enterprise (RSTe)”. Stelle sicher, dass diese Optionen aktiviert sind.
3. CSM deaktivieren (falls erforderlich)
In einigen Fällen kann das CSM-Modul (Compatibility Support Module) mit VMD in Konflikt stehen. Das CSM ist eine Legacy-Funktion, die es älteren Betriebssystemen und Hardware ermöglicht, mit neuerer Hardware zu arbeiten. Wenn du ein modernes Betriebssystem wie Windows 10 oder 11 verwendest, kannst du das CSM in der Regel deaktivieren.
So deaktivierst du das CSM:
- Boot -> CSM (Compatibility Support Module): Stelle diese Option auf „Disabled”.
Achtung: Das Deaktivieren des CSM kann dazu führen, dass ältere Betriebssysteme oder Hardware nicht mehr funktionieren. Stelle sicher, dass du ein modernes Betriebssystem verwendest, bevor du das CSM deaktivierst.
4. NVMe SSD korrekt einbauen
Stelle sicher, dass deine NVMe SSD korrekt im M.2-Slot des Mainboards eingebaut ist. Überprüfe die Dokumentation deines Mainboards, um den optimalen M.2-Slot für deine SSD zu finden. Einige M.2-Slots teilen sich Bandbreite mit anderen Geräten, was zu Leistungseinbußen führen kann. Der schnellste M.2 Slot ist üblicherweise direkt mit der CPU verbunden.
5. Treiber installieren
Nachdem du VMD im BIOS aktiviert hast, musst du die entsprechenden Treiber installieren. Diese Treiber ermöglichen es dem Betriebssystem, die NVMe SSDs korrekt zu erkennen und zu verwalten. Du findest die Treiber auf der ASRock Website unter dem Download-Bereich für dein Mainboard-Modell. Suche nach Treibern für „Intel Rapid Storage Technology Enterprise (RSTe)”.
6. RAID-Konfiguration (optional)
Wenn du mehrere NVMe SSDs im RAID-Modus betreiben möchtest, musst du die RAID-Konfiguration im BIOS einrichten. Gehe dazu in den „Intel Rapid Storage Technology Enterprise (RSTe)” Konfigurationsbereich im BIOS. Hier kannst du ein neues RAID-Volume erstellen und die gewünschten SSDs auswählen. Beachte, dass beim Erstellen eines RAID-Volumes alle Daten auf den ausgewählten SSDs gelöscht werden.
Weitere Tipps und Troubleshooting
- Clear CMOS: Wenn du dir unsicher bist, welche Einstellungen du im BIOS vorgenommen hast, kannst du einen CMOS-Clear durchführen. Dadurch werden alle BIOS-Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. Wie du einen CMOS-Clear durchführst, ist im Handbuch deines Mainboards beschrieben.
- BIOS-Reset: Ähnlich wie beim CMOS-Clear kannst du im BIOS selbst die Option „Load Default Settings” oder „Load Optimized Defaults” wählen, um die BIOS-Einstellungen zurückzusetzen.
- Dokumentation lesen: Lies das Handbuch deines Mainboards und die Spezifikationen der NVMe SSDs sorgfältig durch. Hier findest du wichtige Informationen zur Kompatibilität und Konfiguration.
- ASRock Support kontaktieren: Wenn du alle oben genannten Schritte ausprobiert hast und VMD immer noch nicht funktioniert, kontaktiere den ASRock Support. Die Experten können dir bei der Fehlersuche helfen und spezifische Anweisungen für dein Mainboard-Modell geben.
Fazit
Das Problem, dass kein VMD im ASRock BIOS gefunden wird, ist ärgerlich, aber in den meisten Fällen lösbar. Durch das Aktualisieren des BIOS, das Aktivieren der VMD-Einstellungen, das Deaktivieren des CSM (falls erforderlich) und das Installieren der korrekten Treiber kannst du deine NVMe SSDs optimal nutzen und von den Vorteilen der PCIe-Technologie profitieren. Achte darauf, die Dokumentation deines Mainboards und deiner NVMe SSDs sorgfältig zu lesen und bei Problemen den ASRock Support zu kontaktieren.