Kontextmenü entschlacken: So lässt sich „Öffnen in Windows Terminal” unter Windows 11 und 10 entfernen

Kennen Sie das Gefühl? Sie klicken mit der rechten Maustaste auf eine Datei oder einen Ordner, und anstatt einer übersichtlichen Liste relevanter Optionen öffnet sich ein schier endloses Menü. Zwischen all den Einträgen, die Sie nie nutzen, verstecken sich die Funktionen, die Sie wirklich brauchen. Ein häufiger Kandidat, der bei vielen Nutzern für Unmut sorgt, ist der Eintrag „Öffnen in Windows Terminal„. Während er für Entwickler und Power-User ein Segen sein kann, ist er für den Durchschnittsanwender meist überflüssiger Ballast.

Dieser ausführliche Artikel zeigt Ihnen, wie Sie diesen spezifischen Eintrag dauerhaft aus Ihrem Kontextmenü entfernen können – sowohl unter Windows 11 als auch unter Windows 10. Wir gehen Schritt für Schritt vor, erläutern die Hintergründe und bieten Ihnen sogar eine professionelle Lösung per PowerShell an. Machen Sie sich bereit, Ihr Kontextmenü zu entrümpeln und Ihr Windows-Erlebnis zu optimieren!

Warum ein schlankes Kontextmenü mehr Produktivität bedeutet

Ein überladenes Kontextmenü mag auf den ersten Blick harmlos wirken, hat aber direkte Auswirkungen auf Ihre tägliche Arbeit. Jede überflüssige Option, die Sie ignorieren müssen, kostet einen Bruchteil einer Sekunde und ein wenig mentale Energie. Addiert man diese kleinen Momente über Stunden, Tage und Wochen, summiert sich das zu einer spürbaren Verlangsamung Ihres Workflows. Ein schlankes Kontextmenü hingegen bietet:

• Schnellere Navigation: Weniger Einträge bedeuten weniger Scrollen und schnelleres Finden der gewünschten Funktion.
• Verbesserte Übersicht: Die wichtigen Optionen springen sofort ins Auge, ohne dass Sie sich durch irrelevante Befehle kämpfen müssen.
• Weniger Ablenkung: Ein klar strukturiertes Menü reduziert visuelles Rauschen und fördert die Konzentration auf die eigentliche Aufgabe.
• Gesteigerte Kontrolle: Sie entscheiden, welche Optionen Ihnen wichtig sind und welche nicht.

Kurz gesagt: Ein optimiertes Kontextmenü ist ein kleiner, aber feiner Baustein für eine insgesamt effizientere und angenehmere Nutzung Ihres Computers.

Das „Öffnen in Windows Terminal”: Segen für manche, Ballast für andere

Bevor wir uns der Entfernung widmen, lohnt sich ein kurzer Blick darauf, was „Öffnen in Windows Terminal” eigentlich ist. Der Windows Terminal ist eine moderne, leistungsstarke und anpassbare Terminalanwendung von Microsoft, die eine Vielzahl von Befehlszeilentools (wie PowerShell, Eingabeaufforderung, WSL-Distributionen) in einer einzigen Schnittstelle zusammenführt. Für Entwickler, Systemadministratoren und fortgeschrittene Benutzer ist die Möglichkeit, direkt aus dem Kontextmenü einen Ordner im Terminal zu öffnen, äußerst praktisch.

Doch nicht jeder gehört zu dieser Zielgruppe. Viele Nutzer verwenden nie die Befehlszeile oder haben bereits andere bevorzugte Tools. Für sie ist der Eintrag lediglich ein weiterer Punkt in einer bereits langen Liste, der den Zugriff auf relevante Optionen erschwert. Zudem verhält sich das Kontextmenü unter Windows 11 anders als unter Windows 10: Das neue Design von Windows 11 gruppiert viele Optionen unter „Weitere Optionen anzeigen”, der Windows Terminal-Eintrag erscheint jedoch oft prominent in der ersten Ebene, was seine Präsenz noch störender macht.

Vorbereitung ist alles: Sicherheit geht vor!

Bevor Sie Änderungen an der Windows Registrierung vornehmen, ist es absolut entscheidend, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Fehler in der Registry können zu Systeminstabilität oder sogar zum Nichtstarten von Windows führen. Nehmen Sie sich daher einen Moment Zeit für folgende Schritte:

1. Einen Systemwiederherstellungspunkt erstellen: Dies ist Ihre Rettungsleine. Sollte etwas schiefgehen, können Sie Ihr System auf einen früheren, funktionierenden Zustand zurücksetzen. Suchen Sie in der Windows-Suche nach „Wiederherstellungspunkt erstellen”, öffnen Sie das entsprechende Tool und folgen Sie den Anweisungen.
2. Die Registrierung sichern: Exportieren Sie zumindest den betroffenen Zweig der Registrierung oder besser noch die gesamte Registry.
   • Öffnen Sie den Registrierungseditor (regedit).
   • Klicken Sie auf „Datei” > „Exportieren…”.
   • Wählen Sie einen Speicherort und einen Dateinamen und stellen Sie sicher, dass unter „Exportbereich” die Option „Alles” ausgewählt ist, um eine vollständige Sicherung zu erstellen.

Wenn Sie diese Schritte befolgt haben, können Sie beruhigt mit den Änderungen beginnen.

Die Königsmethode: „Öffnen in Windows Terminal” per Registrierungseditor deaktivieren (Für Windows 11 & 10)

Die effektivste und zuverlässigste Methode, den Eintrag „Öffnen in Windows Terminal entfernen” zu deaktivieren, erfolgt über die Windows-Registrierung. Diese Methode funktioniert gleichermaßen für Windows 11 und Windows 10, da sie auf der Blockierung der zugehörigen COM-Schnittstelle (CLSID) basiert.

Verstehen der Methode: Blockieren über die CLSID

Jeder Eintrag im Kontextmenü, der von einer Shell-Erweiterung bereitgestellt wird (wie es bei „Öffnen in Windows Terminal” der Fall ist), ist einer eindeutigen Kennung, einer sogenannten Class ID (CLSID), zugeordnet. Windows bietet einen Mechanismus, diese Shell-Erweiterungen gezielt zu blockieren, indem man ihre CLSID in einen speziellen Registrierungsschlüssel einträgt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung per Registrierungseditor

1. Registrierungseditor öffnen:
   • Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, um das „Ausführen”-Fenster zu öffnen.
   • Geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter.
   • Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC) mit „Ja”.
2. Zum Pfad navigieren:
   • Navigieren Sie im Registrierungseditor zum folgenden Pfad. Sie können ihn auch einfach in die Adressleiste des Editors kopieren und mit Enter bestätigen:
     HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked
3. Den „Blocked”-Schlüssel erstellen (falls nicht vorhanden):
   • Sollte der Schlüssel „Blocked” unter „Shell Extensions” noch nicht existieren, müssen Sie ihn erstellen.
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel „Shell Extensions„.
   • Wählen Sie „Neu” > „Schlüssel”.
   • Benennen Sie den neuen Schlüssel exakt Blocked.
4. Neuen Zeichenfolgenwert erstellen:
   • Klicken Sie nun mit der rechten Maustaste auf den neu erstellten (oder bereits vorhandenen) Schlüssel „Blocked„.
   • Wählen Sie „Neu” > „Zeichenfolgenwert”.
5. CLSID als Namen eingeben:
   • Benennen Sie den neuen Zeichenfolgenwert exakt mit der folgenden CLSID:
     {9F156767-4B56-4EE6-9AE9-AD77C4F0F93F}
   • Dies ist die spezifische Kennung für die „Öffnen in Windows Terminal”-Erweiterung.
6. Wertdaten leer lassen:
   • Doppelklicken Sie auf den soeben erstellten Zeichenfolgenwert.
   • Das Feld „Wertdaten” sollte leer bleiben. Bestätigen Sie mit „OK”.
7. Explorer neu starten oder PC neustarten:
   • Damit die Änderungen wirksam werden, müssen Sie den Windows Explorer neu starten.
   • Sie können dies tun, indem Sie den Task-Manager (Strg + Umschalt + Esc) öffnen, zum Reiter „Prozesse” wechseln, den Eintrag „Windows-Explorer” suchen, ihn auswählen und auf „Neu starten” klicken.
   • Alternativ können Sie einfach Ihren gesamten Computer neu starten.

Nach dem Neustart des Explorers oder des PCs sollte der Eintrag „Öffnen in Windows Terminal” aus Ihrem Kontextmenü verschwunden sein.

Wie man es rückgängig macht

Sollten Sie den Eintrag zu einem späteren Zeitpunkt wiederherstellen wollen, ist dies ebenso einfach:

1. Öffnen Sie erneut den Registrierungseditor und navigieren Sie zu dem Pfad:
   HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked
2. Suchen Sie den Zeichenfolgenwert mit dem Namen {9F156767-4B56-4EE6-9AE9-AD77C4F0F93F}.
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Löschen”.
4. Starten Sie den Explorer oder Ihren PC neu.

Alternativer Profi-Weg: Entfernung per PowerShell (Für Windows 11 & 10)

Für Nutzer, die gerne mit der Befehlszeile arbeiten oder die Änderungen skripten möchten, bietet PowerShell eine schnelle und effiziente Möglichkeit, den Kontextmenü-Eintrag zu deaktivieren. Die zugrundeliegende Logik ist dieselbe wie beim manuellen Bearbeiten der Registry.

Vorteile des PowerShell-Wegs

• Schnelligkeit: Ein paar Zeilen Code erledigen die Arbeit im Handumdrehen.
• Automatisierbarkeit: Ideal für Administratoren, die Änderungen auf mehreren Systemen anwenden möchten.
• Fehlerreduzierung: Weniger Tippfehler als beim manuellen Navigieren und Erstellen von Einträgen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung per PowerShell

1. PowerShell als Administrator öffnen:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Startmenü-Symbol (oder drücken Sie Windows-Taste + X).
   • Wählen Sie „Windows PowerShell (Administrator)” oder „Terminal (Admin)” (falls unter Windows 11 konfiguriert, dass es PowerShell startet).
   • Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC) mit „Ja”.
2. Befehle zum Deaktivieren ausführen:
   • Kopieren Sie die folgenden beiden Zeilen und fügen Sie sie in das PowerShell-Fenster ein. Drücken Sie nach jeder Zeile Enter.
   • Erstellen des „Blocked”-Schlüssels (falls nicht vorhanden):
     New-Item -Path "HKLM:SOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked" -Force
   • Hinzufügen des CLSID-Werts:
     New-ItemProperty -Path "HKLM:SOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked" -Name "{9F156767-4B56-4EE6-9AE9-AD77C4F0F93F}" -PropertyType String -Value ""
3. Explorer neu starten:
   • Um die Änderungen sofort zu übernehmen, starten Sie den Windows Explorer neu:
     Stop-Process -Name explorer -Force
   • Der Bildschirm wird kurz schwarz, dann startet der Explorer automatisch neu.

Wie man es per PowerShell rückgängig macht

Auch die Wiederherstellung ist mit PowerShell schnell erledigt:

1. Öffnen Sie PowerShell als Administrator.
2. Geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie Enter, um den CLSID-Wert zu entfernen:
   Remove-ItemProperty -Path "HKLM:SOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked" -Name "{9F156767-4B56-4EE6-9AE9-AD77C4F0F93F}" -ErrorAction SilentlyContinue
3. Starten Sie den Explorer neu:
   Stop-Process -Name explorer -Force

Der Parameter -ErrorAction SilentlyContinue sorgt dafür, dass PowerShell keine Fehlermeldung ausgibt, falls der Eintrag bereits nicht existiert (z.B. wenn Sie den Befehl mehrmals ausführen).

Was tun, wenn es nicht sofort funktioniert? Troubleshooting & Tipps

Manchmal können Änderungen am System ein wenig eigensinnig sein. Hier sind einige Tipps, wenn der Eintrag nach den oben genannten Schritten immer noch im Kontextmenü erscheint:

• Mehrfacher Explorer-Neustart: Versuchen Sie, den Windows Explorer zwei- oder dreimal neu zu starten (über den Task-Manager oder den PowerShell-Befehl).
• Kompletter PC-Neustart: Ein vollständiger Neustart des Systems ist oft die zuverlässigste Methode, um sicherzustellen, dass alle Änderungen übernommen werden.
• Pfad und CLSID genau prüfen: Überprüfen Sie sorgfältig, ob Sie den Registrierungspfad und die CLSID ({9F156767-4B56-4EE6-9AE9-AD77C4F0F93F}) exakt so eingegeben haben, wie angegeben. Schon ein kleiner Tippfehler kann dazu führen, dass die Änderung nicht greift.
• Berechtigungen überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Sie den Registrierungseditor oder PowerShell als Administrator ausgeführt haben. Ohne Administratorrechte können Änderungen am HKEY_LOCAL_MACHINE-Zweig nicht vorgenommen werden.
• Tool zur Überprüfung: ShellExView: Für fortgeschrittene Nutzer kann das kostenlose Tool ShellExView von NirSoft hilfreich sein. Es listet alle auf Ihrem System installierten Shell-Erweiterungen auf. Sie können dort nach „Windows Terminal” suchen und sehen, ob die zugehörige Erweiterung noch aktiv ist.

Weitreichende Kontextmenü-Optimierung: Ein Ausblick

Das Entfernen von „Öffnen in Windows Terminal” ist oft nur der erste Schritt zu einem wirklich personalisierten und effizienten Kontextmenü. Viele andere Anwendungen installieren ebenfalls ihre eigenen Einträge, die Sie möglicherweise nie verwenden. Wenn Sie Ihr Kontextmenü noch weiter entschlacken möchten, können Sie:

• Weitere CLSIDs blockieren: Die hier gezeigte Methode des Blockierens von CLSIDs kann auch auf andere Shell-Erweiterungen angewendet werden, wenn Sie deren CLSID kennen. ShellExView kann Ihnen dabei helfen, diese Kennungen zu finden.
• Spezielle Kontextmenü-Manager verwenden: Es gibt verschiedene Drittanbieter-Tools (wie CCleaner, Context Menu Tuner oder die genannten NirSoft-Tools), die eine grafische Oberfläche zur Verwaltung von Kontextmenü-Einträgen bieten und den Prozess vereinfachen können. Seien Sie jedoch vorsichtig bei der Auswahl solcher Tools und greifen Sie nur auf vertrauenswürdige Quellen zurück.

Denken Sie immer daran, vor weitreichenden Änderungen Backups zu erstellen!

Fazit: Mehr Kontrolle, bessere Erfahrung

Ein überladenes Kontextmenü gehört der Vergangenheit an! Mit dieser detaillierten Anleitung haben Sie gelernt, wie Sie den Eintrag „Öffnen in Windows Terminal entfernen” können – zuverlässig und dauerhaft, sowohl unter Windows 11 als auch unter Windows 10. Ob Sie den Registrierungseditor manuell bedienen oder die Effizienz von PowerShell bevorzugen, die Kontrolle liegt nun in Ihrer Hand.

Ein entschlacktes Kontextmenü ist nicht nur ästhetisch ansprechender, sondern trägt auch maßgeblich zu einer flüssigeren und produktiveren Nutzung Ihres PCs bei. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihr System nach Ihren Bedürfnissen anzupassen, und genießen Sie die verbesserte Übersichtlichkeit und Geschwindigkeit bei Ihrer täglichen Arbeit. Ihr Windows-Erlebnis wird es Ihnen danken!