Das Startmenü ist seit jeher das Herzstück der Windows-Bedienung. Es ist der zentrale Anlaufpunkt, um Programme zu starten, auf Einstellungen zuzugreifen oder das System herunterzufahren. Doch gerade in den letzten Windows-Versionen, insbesondere Windows 10 und 11, hat es eine bemerkenswerte Evolution durchgemacht. Mit der Einführung der sogenannten „Metro Apps” (heute besser bekannt als Universal Windows Platform – UWP Apps) kamen neue Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen in Bezug auf die Übersichtlichkeit hinzu. Für viele Nutzer kann das Startmenü schnell unübersichtlich wirken, sei es durch zu viele vorinstallierte Anwendungen oder eine ungünstige Anordnung der Icons. Doch keine Sorge: Sie sind dem nicht hilflos ausgeliefert! In diesem umfassenden Guide zeigen wir Ihnen, wie Sie die Anzahl der angezeigten Apps in Ihrem Windows-Startmenü ganz einfach erhöhen oder verringern können, um maximale Übersicht und Produktivität zu erzielen.
Die Evolution des Startmenüs und die Rolle der UWP Apps
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen. Das Startmenü, wie wir es heute kennen, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Von der einfachen Liste klassischer Programme in Windows 95 bis hin zum modernen, dynamischen Hub in Windows 10 und 11 hat es sich stark verändert. Ein entscheidender Wendepunkt war die Einführung der UWP Apps. Diese Anwendungen, oft aus dem Microsoft Store bezogen, zeichnen sich durch ein einheitliches Design, eine nahtlose Integration ins System und oft durch „Live Tiles” (dynamische Kacheln in Windows 10) aus, die aktuelle Informationen anzeigen können.
In Windows 10 waren diese Kacheln ein prägendes Element des Startmenüs, das rechts neben der klassischen Programmliste prangte. Sie boten eine schnelle Übersicht und den direkten Start der Apps. In Windows 11 hat sich das Design erneut gewandelt: Die Kacheln sind zugunsten statischerer Icons gewichen, und das Startmenü ist in zwei Hauptbereiche unterteilt: „Angeheftet” (Pinned) und „Empfohlen” (Recommended). Unabhängig von der Version können UWP Apps, vorinstallierte Anwendungen und oft auch Desktop-Programme in diesen Bereichen ihren Platz finden.
Die Fülle an vorinstallierten Apps, die Windows oft mitbringt – von Spielen über soziale Medien bis hin zu Produktivitäts-Tools – kann schnell dazu führen, dass das Startmenü überfüllt wirkt. Doch genau hier setzen unsere Optimierungstipps an: Wir geben Ihnen die Kontrolle zurück, damit Ihr Startmenü genau das widerspiegelt, was Sie wirklich brauchen und nutzen.
Warum die Anpassung des Startmenüs so wichtig ist
Ein gut organisiertes Startmenü ist mehr als nur eine kosmetische Verbesserung; es ist ein fundamentaler Baustein für einen effizienten und angenehmen Umgang mit Ihrem Computer. Hier sind die Hauptgründe, warum Sie die Zeit investieren sollten, Ihr Startmenü zu personalisieren:
- Schnellerer Zugriff auf wichtige Apps: Wenn Ihre meistgenutzten Programme sofort sichtbar sind, sparen Sie wertvolle Sekunden beim Starten.
- Erhöhte Produktivität: Weniger Suchen bedeutet mehr Zeit für tatsächliche Aufgaben. Ein aufgeräumtes Startmenü minimiert Ablenkungen und fördert den Fokus.
- Bessere Übersicht: Ein Startmenü, das nur die Apps anzeigt, die Sie regelmäßig nutzen, ist deutlich übersichtlicher als eine unendliche Liste von Programmen, die Sie vielleicht nie öffnen werden.
- Personalisierung und Komfort: Ihr Computer sollte sich wie Ihr persönlicher Arbeitsplatz anfühlen. Ein individuell gestaltetes Startmenü trägt maßgeblich zu diesem Gefühl bei.
- Ästhetik: Ein sauberes und aufgeräumtes Startmenü ist einfach angenehmer anzusehen und zu bedienen.
Anpassung des Startmenüs unter Windows 10: Die volle Kontrolle über Kacheln
Windows 10 bot die wohl größte Flexibilität bei der Gestaltung des Kachelbereichs. Hier konnten Sie nicht nur die Anzahl der angezeigten Apps beeinflussen, sondern auch deren Größe und Anordnung.
Apps anheften und lösen (Erhöhen und Verringern)
Dies ist die grundlegendste Methode, um die Anzahl der Apps im Startmenü zu beeinflussen:
- Öffnen Sie das Startmenü.
- Suchen Sie in der linken Liste aller Apps oder über die Suchfunktion nach dem gewünschten Programm.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die App.
- Wählen Sie „An Start anheften„, um die App als Kachel zum rechten Bereich hinzuzufügen.
- Um eine App zu entfernen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die entsprechende Kachel im Startmenü und wählen Sie „Von Start lösen”.
Dies ist der erste Schritt, um zu entscheiden, welche Apps überhaupt im sichtbaren Bereich erscheinen sollen.
Kachelgrößen anpassen (Indirektes Erhöhen/Verringern der Sichtbarkeit)
Die Größe der Kacheln hat einen direkten Einfluss darauf, wie viele Apps in einem gegebenen Bereich sichtbar sind. Kleinere Kacheln bedeuten mehr Apps auf demselben Raum:
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine bestehende Kachel im Startmenü.
- Wählen Sie „Größe ändern„.
- Ihnen stehen Optionen wie „Klein”, „Mittel”, „Breit” und „Groß” zur Verfügung.
Experimentieren Sie mit den Größen, um eine optimale Balance zwischen Informationsdichte und visueller Klarheit zu finden. Eine „kleine” Kachel beansprucht deutlich weniger Platz als eine „breite” oder „große” Kachel.
App-Gruppen erstellen und benennen
Um die Übersicht weiter zu verbessern und die gefühlte Anzahl der Apps zu managen, können Sie Kacheln in Gruppen zusammenfassen:
- Klicken Sie auf eine Kachel und ziehen Sie sie an eine leere Stelle im Kachelbereich.
- Ziehen Sie weitere Kacheln in die Nähe der ersten Kachel. Windows erstellt automatisch einen Rahmen um diese Kacheln, der eine neue Gruppe symbolisiert.
- Lassen Sie die Maustaste los. Die Kacheln sind nun in einer Gruppe zusammengefasst.
- Klicken Sie oberhalb der Gruppe auf den Bereich „Gruppe benennen”, um einen aussagekräftigen Namen zu vergeben (z.B. „Produktivität”, „Internet”, „Spiele”).
Dies hilft ungemein, thematisch zusammengehörige Apps zu bündeln und somit die visuelle Unordnung zu reduzieren.
Systemeinstellungen für das Startmenü (Direktes Erhöhen der App-Dichte)
Windows 10 bietet auch eine direkte Einstellung, um die Anzahl der Kacheln zu erhöhen:
- Gehen Sie zu „Einstellungen” (Windows-Taste + I).
- Wählen Sie „Personalisierung” und dann „Start„.
- Hier finden Sie die Option „Mehr Kacheln im Startmenü anzeigen„. Aktivieren Sie diesen Schalter, um eine zusätzliche Kachelreihe hinzuzufügen. Dadurch können Sie deutlich mehr Apps auf einmal im Kachelbereich sehen, ohne scrollen zu müssen.
- Weitere nützliche Einstellungen in diesem Bereich sind:
- „Zuletzt hinzugefügte Apps anzeigen”: Ein-/Ausschalten, ob neue Apps hervorgehoben werden sollen.
- „Meistgenutzte Apps anzeigen”: Zeigt eine Liste der Programme, die Sie am häufigsten verwenden.
- „Vorschläge im Startmenü anzeigen”: Empfehlungen oder Werbung, die Sie ggf. deaktivieren möchten.
Unerwünschte Apps deinstallieren (Das ultimative Verringern)
Manchmal ist die einfachste Lösung, Apps, die Sie nie nutzen werden, komplett zu entfernen. Viele vorinstallierte UWP Apps lassen sich deinstallieren:
- Öffnen Sie das Startmenü.
- Suchen Sie die unerwünschte App (entweder in der Kachelansicht oder in der „Alle Apps”-Liste).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die App und wählen Sie „Deinstallieren„.
- Bestätigen Sie die Deinstallation.
Beachten Sie, dass nicht alle vorinstallierten Apps auf diese Weise entfernt werden können. Für einige benötigen Sie möglicherweise PowerShell-Befehle, was jedoch fortgeschrittenen Nutzern vorbehalten ist und mit Vorsicht geschehen sollte, da es Systeminstabilität verursachen kann.
Anpassung des Startmenüs unter Windows 11: Fokus auf „Angeheftet”
Das Startmenü von Windows 11 präsentiert sich mit einem zentrierten Design und einer klaren Trennung zwischen „Angeheftet” (Pinned) und „Empfohlen” (Recommended). Auch hier gibt es effektive Wege, die Anzahl der sichtbaren Apps zu steuern.
Apps anheften und lösen (Erhöhen und Verringern)
Wie unter Windows 10 ist dies der erste Schritt, um die sichtbaren Programme zu kuratieren:
- Öffnen Sie das Startmenü.
- Klicken Sie auf „Alle Apps”, um eine Liste aller installierten Programme anzuzeigen.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die gewünschte App und wählen Sie „An Start anheften„. Die App erscheint nun im Bereich „Angeheftet”.
- Um eine App aus dem Bereich „Angeheftet” zu entfernen, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Von Start lösen”.
Das Startmenü-Layout anpassen (Direktes Erhöhen/Verringern der Pinned-Apps)
Windows 11 bietet eine dedizierte Einstellung, um das Verhältnis von angehefteten und empfohlenen Elementen zu ändern. Dies ist der Schlüssel, um mehr Apps im „Angeheftet”-Bereich zu sehen:
- Gehen Sie zu „Einstellungen” (Windows-Taste + I).
- Wählen Sie „Personalisierung” und dann „Start„.
- Hier finden Sie die Option „Layout„. Standardmäßig ist „Standard” ausgewählt, was eine gleichmäßige Aufteilung zwischen angehefteten und empfohlenen Elementen bietet.
- Um mehr angeheftete Apps zu sehen, wählen Sie „Mehr angeheftete Elemente„. Dies vergrößert den oberen Bereich und ermöglicht es Ihnen, mehr Ihrer favorisierten Apps auf einen Blick zu sehen.
- Möchten Sie stattdessen mehr Empfehlungen, wählen Sie „Mehr Empfehlungen”.
Diese Einstellung beeinflusst direkt, wie viele App-Icons in der „Angeheftet”-Sektion angezeigt werden können, bevor Sie scrollen müssen.
App-Ordner im Startmenü erstellen (Mehr Apps auf gleichem Raum)
Eine hervorragende Möglichkeit, viele Apps im „Angeheftet”-Bereich unterzubringen, ohne dass dieser zu unübersichtlich wird, ist das Erstellen von Ordnern:
- Klicken und halten Sie eine App im „Angeheftet”-Bereich des Startmenüs.
- Ziehen Sie diese App auf eine andere App, die Sie im selben Ordner haben möchten.
- Lassen Sie die Maustaste los. Windows 11 erstellt automatisch einen Ordner, der beide Apps enthält.
- Sie können weitere Apps in diesen Ordner ziehen.
- Klicken Sie auf den Ordner, um ihn zu öffnen und die enthaltenen Apps zu sehen. Sie können den Ordner auch umbenennen, indem Sie ihn öffnen und auf den Namen klicken.
Ordner sind ein mächtiges Werkzeug, um eine große Anzahl von Apps logisch zu gruppieren und gleichzeitig die Übersicht zu bewahren.
Verwaltung des „Empfohlen”-Bereichs
Der „Empfohlen”-Bereich zeigt zuletzt geöffnete Dateien, neu installierte Apps oder Vorschläge an. Auch diesen können Sie beeinflussen, um eine klarere Übersicht zu erhalten:
- Gehen Sie zu „Einstellungen” (Windows-Taste + I).
- Wählen Sie „Personalisierung” und dann „Start„.
- Deaktivieren Sie hier Optionen wie „Zuletzt hinzugefügte Apps anzeigen” oder „Zuletzt geöffnete Elemente in Start, Sprunglisten und Datei-Explorer anzeigen”, um den Bereich zu leeren oder spezifische Inhalte auszublenden.
- Wenn Sie alle Empfehlungen und zuletzt verwendeten Elemente ausblenden möchten, können Sie auch „Vorschläge für Tipps, Verknüpfungen, neue Apps und mehr anzeigen” deaktivieren.
Unerwünschte Apps deinstallieren
Auch unter Windows 11 können Sie Apps, die Sie nicht benötigen, deinstallieren, um die allgemeine Anzahl der im System vorhandenen und potenziell im Startmenü angezeigten Programme zu reduzieren:
- Öffnen Sie das Startmenü und klicken Sie auf „Alle Apps”.
- Suchen Sie die App, die Sie entfernen möchten.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Deinstallieren„.
Fortgeschrittene Tipps für ein optimiertes Startmenü
Abgesehen von den direkten Einstellungen gibt es weitere Strategien, um Ihr Startmenü effizient zu gestalten:
- Regelmäßige Wartung: Nehmen Sie sich ein paar Minuten pro Monat Zeit, um Ihr Startmenü zu überprüfen. Entfernen Sie Apps, die Sie nicht mehr nutzen, und passen Sie Gruppen oder Ordner bei Bedarf an.
- Die Suchfunktion nutzen: Vergessen Sie nicht die leistungsstarke Suchfunktion des Startmenüs! Drücken Sie einfach die Windows-Taste und beginnen Sie zu tippen. Das ist oft der schnellste Weg, um eine App zu finden, die nicht direkt im Startmenü angeheftet ist. Das reduziert den Druck, jede App sichtbar haben zu müssen.
- Tastenkombinationen: Für extrem häufig genutzte Programme können Sie auch Tastenkombinationen auf dem Desktop erstellen (z.B. Strg + Alt + P für Photoshop), um diese noch schneller zu starten.
- Deaktivieren von Live Tiles (nur Win10): Wenn Sie Live Tiles unter Windows 10 hatten und die dynamischen Animationen nicht wünschen, konnten Sie mit einem Rechtsklick auf die Kachel > „Mehr” > „Live-Kachel deaktivieren” die statische Ansicht erzwingen. Dies hatte zwar keinen Einfluss auf die Anzahl der Kacheln, konnte aber zur visuellen Ruhe beitragen.
Fazit: Nehmen Sie die Kontrolle über Ihr Startmenü
Ein überladenes Startmenü kann frustrierend sein und die tägliche Arbeit am PC unnötig verlangsamen. Glücklicherweise bietet Windows sowohl in Version 10 als auch in Version 11 eine Fülle von Optionen, um die Anzahl der angezeigten Apps gezielt zu erhöhen oder zu verringern. Ob Sie nun Kacheln anpassen, Ordner erstellen, Apps deinstallieren oder die Systemeinstellungen feinjustieren – die Kontrolle liegt in Ihren Händen.
Indem Sie die hier beschriebenen Schritte befolgen, können Sie Ihr Startmenü in einen maßgeschneiderten und effizienten Hub verwandeln, der perfekt auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ein aufgeräumtes und intuitives Startmenü führt nicht nur zu einer schöneren Optik, sondern vor allem zu einer gesteigerten Produktivität und einem angenehmeren Benutzererlebnis. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihr Startmenü zu optimieren – es wird sich lohnen!