Kennen Sie das? Sie klicken mit der rechten Maustaste auf eine Datei oder einen Ordner, und mitten im Menü tauchen Einträge wie „Mit Windows Media Player wiedergeben” oder „Zu Groove Musik hinzufügen” auf. Obwohl diese Funktionen anfangs praktisch erscheinen mögen, werden sie für viele von uns schnell zu einer Quelle der Frustration. Das **Kontextmenü** wird unübersichtlich, wichtige Funktionen rutschen aus dem Blickfeld, und manchmal startet man versehentlich den falschen Player.
Wenn Sie genug davon haben und Ihr **Kontextmenü** endlich von diesen überflüssigen **Mediaplayer-Einträgen** befreien möchten, sind Sie hier genau richtig. Dieser Artikel bietet Ihnen eine umfassende, detaillierte und Schritt-für-Schritt-Anleitung, um diese Einträge dauerhaft zu entfernen und Ihr digitales Leben ein Stück weit aufgeräumter zu gestalten. Seien Sie gewarnt: Wir werden uns tief in die Eingeweide Ihres Systems vorwagen – genauer gesagt, in die Windows-Registrierung. Aber keine Sorge, mit der richtigen Anleitung und etwas Vorsicht ist das kein Hexenwerk.
Warum ist der Mediaplayer überhaupt im Kontextmenü?
Die Integration von Mediaplayern in das Kontextmenü ist eigentlich als Komfortfunktion gedacht. Windows, und insbesondere der **Windows Media Player** (WMP), ist so konzipiert, dass er dem Benutzer schnell Zugriff auf grundlegende Multimedia-Funktionen bietet. Wenn Sie eine Audio- oder Videodatei herunterladen, sollen Sie diese sofort abspielen können, ohne erst den Player manuell starten und die Datei öffnen zu müssen.
Auch andere Mediaplayer wie VLC, iTunes oder Groove Musik integrieren sich oft auf ähnliche Weise, sobald sie installiert werden. Sie beanspruchen bestimmte Dateitypen für sich und bieten dann im Kontextmenü die Option an, die Datei direkt mit ihnen zu öffnen oder zur Wiedergabeliste hinzuzufügen. Was für manche eine willkommene Abkürzung ist, empfinden andere als unnötige Ballast und eine Quelle der Unübersichtlichkeit, besonders wenn man bereits einen bevorzugten Mediaplayer hat und die Standardoptionen selten oder nie nutzt.
Vorbereitung ist alles: Sicherheit geht vor!
Bevor wir uns an die Arbeit machen und Änderungen an der **Registry** vornehmen, ist es absolut entscheidend, einige Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Die Windows-Registrierung ist das Nervensystem Ihres Betriebssystems. Fehlerhafte Änderungen können zu Instabilität oder sogar dazu führen, dass Ihr System nicht mehr startet. Gehen Sie daher sorgfältig und gewissenhaft vor.
1. Erstellen Sie einen Systemwiederherstellungspunkt
Dies ist Ihre erste Verteidigungslinie. Ein Systemwiederherstellungspunkt speichert den Zustand wichtiger Systemdateien und der Registrierung. Sollte nach unseren Änderungen etwas schiefgehen, können Sie Ihr System zu diesem Punkt zurücksetzen.
- Geben Sie im Startmenü „Wiederherstellungspunkt erstellen” ein und wählen Sie die entsprechende Option.
- Klicken Sie im Reiter „Systemschutz” auf „Erstellen…”.
- Geben Sie eine aussagekräftige Beschreibung ein (z.B. „Vor Mediaplayer-Entfernung”) und klicken Sie auf „Erstellen”.
2. Sichern Sie die Windows-Registrierung
Ein vollständiges **Registry-Backup** ist die ultimative Absicherung. Es erlaubt Ihnen, die gesamte Registrierung in ihrem aktuellen Zustand zu speichern und bei Bedarf wiederherzustellen.
- Drücken Sie die Tastenkombination
Win + R, geben Sieregeditein und drücken Sie Enter, um den Registrierungs-Editor zu öffnen. - Klicken Sie im Registrierungs-Editor auf „Datei” und dann auf „Exportieren”.
- Wählen Sie als Exportbereich „Alles” aus.
- Geben Sie einen Namen für die Sicherungsdatei ein (z.B. „Registry_Backup_Datum”) und speichern Sie sie an einem sicheren Ort (z.B. auf einem USB-Stick oder einer anderen Partition).
Sollten Sie jemals eine Wiederherstellung benötigen, können Sie diese Datei einfach per Doppelklick importieren.
Methode 1: Der einfache Weg – Einstellungen und Deinstallation (Oft nicht ausreichend)
Manchmal können Sie einen Teil der Mediaplayer-Integrationen bereits über die Windows-Einstellungen oder die Deinstallation des Players selbst loswerden. Dies ist der unkomplizierteste Ansatz, hat aber oft seine Grenzen, da hartnäckige Einträge in der Registry verbleiben können.
Windows Media Player deaktivieren
Der **Windows Media Player** ist ein integrierter Bestandteil von Windows. Sie können ihn deaktivieren, was oft auch einige seiner Kontextmenü-Einträge entfernt.
- Geben Sie im Startmenü „Windows-Features” ein und wählen Sie „Windows-Features aktivieren oder deaktivieren”.
- Suchen Sie in der Liste den Eintrag „Medienfeatures”.
- Deaktivieren Sie das Kontrollkästchen neben „Windows Media Player”. Bestätigen Sie die Warnung.
- Starten Sie Ihren PC neu.
Beachten Sie, dass dadurch nur der WMP deaktiviert wird, nicht deinstalliert. Andere installierte Mediaplayer sind davon nicht betroffen. Zudem bleiben oft noch generische „Play with Media Player”-Einträge bestehen, da diese oft an Dateitypen gebunden sind und nicht direkt am Player selbst.
Andere Mediaplayer deinstallieren
Wenn Sie einen Mediaplayer wie VLC, iTunes oder andere installiert haben und diesen nicht mehr verwenden, deinstallieren Sie ihn einfach über die Systemsteuerung oder die Einstellungen-App („Apps & Features”). Die meisten Programme entfernen bei der Deinstallation auch ihre Kontextmenü-Einträge. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen Sie die Registry-Methode anwenden.
Methode 2: Die chirurgische Präzision – Entfernung über die Windows-Registrierung
Dies ist die umfassendste und dauerhafteste Methode, um unerwünschte **Mediaplayer-Einträge** aus Ihrem **Kontextmenü** zu entfernen. Wir werden uns primär auf den **Windows Media Player** und gängige generische Einträge konzentrieren. Denken Sie daran: Vorsicht ist geboten!
Grundlagen der Registry-Bearbeitung
Der Registrierungs-Editor (`regedit`) zeigt eine Baumstruktur auf der linken Seite. Sie navigieren durch diese Struktur, ähnlich wie durch Ordner im Explorer. Die wichtigsten Hauptschlüssel sind:
HKEY_CLASSES_ROOT (HKCR): Enthält Informationen zu registrierten Dateitypen und OLE-Objekten. Dies ist der wichtigste Bereich für Kontextmenü-Einträge, da hier Dateiverknüpfungen und zugehörige Aktionen gespeichert sind.HKEY_LOCAL_MACHINE (HKLM): Enthält hardware- und softwarebezogene Einstellungen, die für alle Benutzer gelten.HKEY_CURRENT_USER (HKCU): Enthält Einstellungen, die spezifisch für den aktuell angemeldeten Benutzer sind.
Wir werden uns hauptsächlich in HKEY_CLASSES_ROOT bewegen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Windows Media Player (WMP)
Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (Win + R, dann regedit).
1. Entfernen von „Mit Windows Media Player wiedergeben” für Dateien
Dieser Eintrag ist oft an spezifische Dateitypen gebunden. Wir müssen die Einträge für die gängigsten Multimedia-Dateitypen finden und bearbeiten.
- Navigieren Sie zu
HKEY_CLASSES_ROOT. - Suchen Sie nach folgenden Schlüsseln und expandieren Sie diese:
.mp3->(Standard)Wert zeigt den Namen des Dateityps (z.B. `WMPFile`).wma.wav.mp4.wmv.avi
Notieren Sie sich für jeden dieser Schlüssel den Wert unter
(Standard), z.B. `WMPFile` für .mp3 oder `WMVFile` für .wmv. Dies sind die „Dateityp-Schlüssel”, die wir als Nächstes bearbeiten. - Gehen Sie nun zu den jeweiligen Dateityp-Schlüsseln unter
HKEY_CLASSES_ROOT:HKEY_CLASSES_ROOTWMPFileshellHKEY_CLASSES_ROOTWMVFileshell- … und so weiter für jeden Dateityp, dessen Wert Sie sich gemerkt haben (z.B. `MP3Fileshell` oder `MP4Fileshell`).
- Innerhalb des
shell-Schlüssels finden Sie oft Unterordner wiePlayoderAddToPlaylist. Dies sind die Einträge, die im Kontextmenü erscheinen. - Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Ordner
Playund wählen Sie „Löschen”. Bestätigen Sie die Löschung. - Wiederholen Sie diesen Schritt für den Ordner
AddToPlaylist, falls vorhanden. - Wiederholen Sie diesen Vorgang für alle relevanten Dateityp-Schlüssel (z.B. `WMPFile`, `WMVFile`, `MP3File`, `MP4File`, etc.). Manchmal sind die Einträge auch direkt unter dem Dateityp-Schlüssel ohne `shell`-Unterordner zu finden, also auch dort nach
PlayoderAddToPlaylistsuchen.
2. Entfernen von „Mit Windows Media Player wiedergeben” für Ordner und Laufwerke
Diese Einträge sind besonders lästig, da sie unabhängig von Dateitypen erscheinen.
- Navigieren Sie zu
HKEY_CLASSES_ROOTDirectoryshell. - Suchen Sie hier nach einem Schlüssel namens
WMPPlayoder einem ähnlichen, der auf den Windows Media Player verweist. Wenn Sie ihn finden, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Löschen”. - Navigieren Sie zu
HKEY_CLASSES_ROOTDriveshell. - Suchen Sie auch hier nach
WMPPlayoder einem ähnlichen Schlüssel und löschen Sie ihn.
3. Entfernen von „Zu Groove Musik hinzufügen” oder „Mit Groove Musik wiedergeben”
Microsofts eigener Musikplayer Groove Musik (früher Xbox Music) integriert sich ebenfalls gerne ins Kontextmenü.
- Navigieren Sie zu
HKEY_CLASSES_ROOTSystemFileAssociations.mp3shell(oder `.mp4`, `.wma` etc.). - Suchen Sie nach einem Schlüssel, der „Groove” im Namen trägt oder dessen Standardwert auf Groove Musik verweist. Oft ist dies ein Schlüssel wie
PlayWithGrooveoderAddToGroovePlaylist. - Löschen Sie diesen Schlüssel.
- Wiederholen Sie dies für andere Dateitypen, bei denen der Eintrag erscheint.
- Es kann auch hilfreich sein, direkt in
HKEY_CLASSES_ROOTnach „Groove.Playlist” oder ähnlichen Einträgen zu suchen und die zugehörigenshell-Schlüssel zu prüfen und gegebenenfalls zu löschen.
4. Einträge anderer Mediaplayer (VLC, Winamp, etc.)
Wenn Sie Einträge von Drittanbieter-Mediaplayern entfernen möchten, die sich bei der Deinstallation nicht selbst entfernt haben:
- Suchen Sie in
HKEY_CLASSES_ROOTnach dem Dateityp (z.B..mp3) und seinem Dateityp-Schlüssel (z.B.mp3file). - Innerhalb des
shell-Schlüssels des Dateityp-Schlüssels suchen Sie nach Einträgen, die den Namen des Mediaplayers enthalten (z.B.VLC.PlayoderWinamp.Add). - Löschen Sie diese Schlüssel.
- Alternativ können Sie im Registrierungs-Editor eine Suche (
Strg + F) nach dem Namen des Mediaplayers durchführen und die gefundenenshell-Einträge sorgfältig prüfen und löschen.
Nachdem Sie alle gewünschten Änderungen vorgenommen haben, schließen Sie den Registrierungs-Editor und starten Sie Ihren PC neu. Die Änderungen sollten nun wirksam sein.
Methode 3: Für Fortgeschrittene und IT-Profis – Die Gruppenrichtlinien (GPO)
Diese Methode ist primär für Benutzer von Windows Pro, Enterprise oder Education gedacht, da die Gruppenrichtlinienverwaltung in den Home-Versionen nicht verfügbar ist. Sie bietet eine zentralisierte Möglichkeit, Einstellungen zu verwalten, kann aber auch für Einzelplatzsysteme genutzt werden, um den **Windows Media Player** zu konfigurieren.
So gelangen Sie zu den relevanten Einstellungen:
- Drücken Sie
Win + R, geben Siegpedit.mscein und drücken Sie Enter. Dies öffnet den Editor für lokale Gruppenrichtlinien. - Navigieren Sie in der linken Baumstruktur zu:
Benutzerkonfiguration -> Administrative Vorlagen -> Windows-Komponenten -> Windows Media Player. - Auf der rechten Seite finden Sie verschiedene Richtlinieneinstellungen, die sich auf den WMP beziehen. Suchen Sie nach Richtlinien, die Kontextmenü-Einträge oder die Integration in den Windows-Explorer beeinflussen könnten (z.B. „Windows Media Player in Explorer-Kontextmenüs anzeigen”).
- Doppelklicken Sie auf die entsprechende Richtlinie, wählen Sie „Deaktiviert” oder „Aktiviert” (je nach gewünschtem Effekt) und klicken Sie auf „Übernehmen” und „OK”.
- Starten Sie den PC neu, damit die Änderungen wirksam werden.
Diese Methode ist weniger präzise als die Registry-Bearbeitung, da sie oft nur globale Einstellungen bietet und möglicherweise nicht alle spezifischen Einträge entfernt, die wir manuell in der Registry finden können. Sie ist jedoch eine gute Option, wenn Sie eine systemweite Richtlinie durchsetzen möchten.
Methode 4: Externe Tools für Bequemlichkeit (mit Vorsicht genießen)
Es gibt auch Drittanbieter-Tools, die versprechen, das Kontextmenü aufzuräumen. Während einige dieser Tools nützlich sein können, sollten Sie immer vorsichtig sein, da sie oft Änderungen an der Registry vornehmen, ohne dass Sie genau wissen, was passiert.
- ShellExView: Dies ist ein beliebtes und relativ sicheres Tool von NirSoft. Es listet alle Shell-Erweiterungen auf, die im Kontextmenü erscheinen, und erlaubt es Ihnen, diese einzeln zu deaktivieren. Sie können nach Einträgen suchen, die den Namen Ihres Mediaplayers enthalten, und diese dann deaktivieren. Der Vorteil ist, dass Sie nichts unwiederbringlich löschen, sondern nur deaktivieren.
- Registry Cleaner: Tools wie CCleaner bieten oft Funktionen zum Bereinigen der Registry an. Diese können zwar verwaiste Einträge entfernen, sind aber selten präzise genug, um spezifische Mediaplayer-Einträge aus dem Kontextmenü gezielt zu eliminieren. Zudem birgt die unkritische Nutzung von Registry Cleanern immer ein gewisses Risiko.
Wir empfehlen, die manuelle Registry-Bearbeitung zu bevorzugen, da Sie dabei die volle Kontrolle über die vorgenommenen Änderungen haben. Wenn Sie sich für ein Drittanbieter-Tool entscheiden, stellen Sie sicher, dass es von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt und erstellen Sie vorher unbedingt ein vollständiges **Registry-Backup**.
Häufige Probleme und Fehlerbehebung
- Der Eintrag kehrt zurück: Dies kann passieren, wenn Windows-Updates installiert werden, die den Mediaplayer wieder aktivieren oder seine Standardeinstellungen zurücksetzen. Auch die Neuinstallation eines Mediaplayers kann seine Einträge wiederherstellen. In diesem Fall müssen Sie die Schritte in der Registry erneut durchführen.
- Falsche Einträge gelöscht / Systemprobleme: Wenn Ihr System nach den Änderungen instabil wird oder Funktionen nicht mehr richtig funktionieren, stellen Sie sofort das zuvor erstellte **Registry-Backup** wieder her oder verwenden Sie den Systemwiederherstellungspunkt.
- Eintrag ist immer noch da:
- Haben Sie den PC neu gestartet? Viele Registry-Änderungen erfordern einen Neustart.
- Haben Sie alle relevanten Dateitypen und die Ordner-/Laufwerkseinträge geprüft? Manchmal gibt es mehrere Stellen, an denen ein Eintrag definiert ist.
- Versuchen Sie, den Registrierungs-Editor als Administrator auszuführen, um sicherzustellen, dass Sie die nötigen Berechtigungen haben.
Fazit: Ein aufgeräumtes Kontextmenü für mehr Effizienz
Das Entfernen überflüssiger **Mediaplayer-Einträge** aus Ihrem **Kontextmenü** mag auf den ersten Blick wie eine kleine Änderung erscheinen, doch die Auswirkungen auf Ihre tägliche Produktivität und das allgemeine Benutzererlebnis sind oft bemerkenswert. Ein schlankes, aufgeräumtes Kontextmenü bedeutet weniger Ablenkung, schnellere Navigation und letztendlich eine angenehmere Interaktion mit Ihrem Windows-System.
Auch wenn die Bearbeitung der **Registry** eine gewisse Sorgfalt erfordert, ist es eine Fähigkeit, die Ihnen erlaubt, Ihr System wirklich nach Ihren Wünschen zu gestalten. Sie haben nun die Werkzeuge und das Wissen, um diese Aufgabe sicher und effektiv zu meistern. Genießen Sie Ihr neu gewonnenes, aufgeräumtes Kontextmenü und die zusätzliche Effizienz, die es mit sich bringt!
Denken Sie immer daran: Bei allen tiefgreifenden Änderungen am System ist **Vorsicht die Mutter der Porzellankiste**. Mit den richtigen Sicherungsmaßnahmen sind Sie jedoch bestens auf alle Eventualitäten vorbereitet.