Stromfresser oder Sparwunder? Daran erkennen Sie, ob ein Monitor eine gute Energieeffizienz hat

In unserer zunehmend digitalen Welt sind Bildschirme allgegenwärtig. Ob im Büro, im Homeoffice oder beim Gaming – Monitore sind zu unverzichtbaren Begleitern geworden. Doch während wir uns oft auf Auflösung, Bildwiederholfrequenz oder Panel-Technologie konzentrieren, gerät ein Aspekt leicht in Vergessenheit, der sowohl unseren Geldbeutel als auch die Umwelt maßgeblich beeinflusst: die Energieeffizienz. Ist Ihr Monitor ein stiller Stromfresser oder doch ein heimliches Sparwunder? Daran erkennen Sie, ob Ihr aktuelles oder zukünftiges Display eine gute Energieeffizienz hat und wie Sie im Alltag Energie sparen können.

Warum ist die Energieeffizienz eines Monitors wichtig?

Die Bedeutung der Energieeffizienz von Monitoren wird oft unterschätzt. Im Gegensatz zu Großverbrauchern wie Kühlschränken oder Waschmaschinen erscheint der einzelne Monitor-Verbrauch gering. Doch die Summe macht’s, besonders wenn man bedenkt, wie viele Stunden ein Monitor täglich in Betrieb ist.

• Kostenersparnis: Jeder gesparte Watt macht sich auf lange Sicht bezahlt. Angesichts steigender Strompreise kann ein energieeffizienter Monitor über seine Lebensdauer hinweg erhebliche Betriebskosten einsparen. Bei einem Verbrauch von 50 Watt und 8 Stunden täglicher Nutzung an 220 Arbeitstagen im Jahr sind das immerhin schon rund 88 kWh. Multiplizieren Sie das mit den aktuellen Stromkosten, und Sie sehen, wie schnell sich das summiert – vor allem, wenn Sie mehrere Monitore oder einen großen Gaming-Bildschirm nutzen.
• Umweltschutz: Weniger Stromverbrauch bedeutet weniger CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung. Ein energieeffizienter Monitor trägt aktiv dazu bei, Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit.
• Hitzentwicklung: Ein Monitor, der weniger Energie verbraucht, erzeugt auch weniger Abwärme. Das ist nicht nur angenehmer für das Raumklima, besonders in kleinen Büros oder an heißen Sommertagen, sondern kann auch die Lebensdauer der internen Komponenten positiv beeinflussen.

Die Grundlagen der Energieeffizienz: Was beeinflusst den Verbrauch?

Um zu verstehen, woher der Stromverbrauch eines Monitors kommt, müssen wir uns die grundlegenden Technologien und Eigenschaften ansehen, die ihn beeinflussen.

1. Display-Technologie:

• LCD mit LED-Hintergrundbeleuchtung (der Standard): Die meisten modernen Monitore nutzen diese Technologie. LEDs sind deutlich sparsamer als die früheren Kaltkathodenlampen (CCFL) alter LCDs. Innerhalb dieser Kategorie gibt es aber Unterschiede:
• Edge-Lit LEDs: Die LEDs sitzen am Rand und leuchten über Lichtleiter in die Mitte. Günstiger, aber oft weniger präzise bei der Ausleuchtung und dem Stromverbrauch.
• Direct-Lit (Full Array Local Dimming – FALD) LEDs: Die LEDs sind über die gesamte Fläche verteilt und können in Zonen einzeln gedimmt werden. Dies ermöglicht bessere Kontrastwerte und kann bei dunklen Bildinhalten Strom sparen, da nicht alle LEDs mit voller Helligkeit leuchten müssen. Allerdings ist die Implementierung entscheidend für die Effizienz.
• OLED (Organic Light Emitting Diode): Hier leuchtet jeder einzelne Pixel selbst. Das bedeutet, dass schwarze Pixel komplett abgeschaltet sind und keinen Strom verbrauchen. OLED-Monitore sind daher bei der Darstellung von dunklen Inhalten extrem energieeffizient. Bei hellen, weißen Inhalten (z.B. Textdokumenten) kann der Verbrauch jedoch höher sein als bei einem vergleichbaren LCD, da alle Pixel leuchten müssen. Für Anwender, die oft dunkle Oberflächen (Dark Mode) nutzen oder Medien konsumieren, sind OLEDs oft sparsamer.
• Mini-LED: Eine Weiterentwicklung der FALD-Technologie, bei der Tausende von winzigen LEDs als Hintergrundbeleuchtung dienen, um noch mehr Dimming-Zonen zu ermöglichen. Dies führt zu einer präziseren Steuerung der Helligkeit und des Kontrastes und kann, ähnlich wie FALD, bei der Darstellung dunkler Inhalte Strom sparen.

2. Größe und Auflösung:

Ein größerer Bildschirm benötigt in der Regel mehr Hintergrundbeleuchtung, um eine gleichmäßige Helligkeit zu erzielen, und damit mehr Strom. Auch eine höhere Auflösung (z.B. 4K oder 8K) kann den Verbrauch leicht erhöhen, da die Grafikkarte mehr Rechenleistung aufwenden muss und somit indirekt den Gesamtstromverbrauch des Systems beeinflusst. Der Monitor selbst muss aber „nur” mehr Pixel ansteuern, was einen vergleichsweise geringeren Einfluss hat als die Helligkeit.

3. Helligkeit:

Dies ist oft der größte Einzelfaktor für den direkten Stromverbrauch. Je höher die eingestellte Helligkeit, desto mehr Energie wird benötigt, um die Hintergrundbeleuchtung anzutreiben (bei LCDs) oder die Pixel zum Leuchten zu bringen (bei OLEDs). Viele Monitore sind ab Werk auf viel zu hohe Helligkeitswerte eingestellt. Eine Helligkeit von 120-150 cd/m² (Candela pro Quadratmeter) ist für die meisten Umgebungen völlig ausreichend.

4. Bildwiederholfrequenz (Hz):

Besonders bei Gaming-Monitoren spielt die Bildwiederholfrequenz eine Rolle. Ein Monitor mit 144 Hz oder 240 Hz muss mehr Bilder pro Sekunde darstellen als ein Standard-60-Hz-Monitor. Dies erfordert mehr Rechenleistung vom Monitorcontroller und kann den Stromverbrauch leicht erhöhen. Moderne Technologien wie Adaptive Sync (FreeSync, G-Sync) können hier helfen, indem sie die Bildwiederholfrequenz dynamisch an die Bildrate der Grafikkarte anpassen und so unnötigen Verbrauch bei niedrigeren Bildraten vermeiden.

5. HDR (High Dynamic Range):

HDR-Inhalte stellen Bilder mit einem deutlich höheren Kontrastumfang und brillanteren Farben dar. Um dies zu erreichen, muss der Monitor in der Lage sein, deutlich höhere Helligkeitsspitzen zu erzeugen. Dies führt unweigerlich zu einem höheren Stromverbrauch im HDR-Modus, da die Hintergrundbeleuchtung (bei LCDs) oder die Pixel (bei OLEDs) stärker gefordert werden.

6. Anschlüsse und Zusatzfunktionen:

Monitore mit integriertem USB-Hub, Ethernet-Anschluss (RJ45), KVM-Switch oder Power Delivery über USB-C verbrauchen ebenfalls mehr Strom, da diese Komponenten mit Strom versorgt werden müssen. Bedenken Sie, ob Sie diese Funktionen wirklich benötigen, bevor Sie sich für ein Feature-reiches, aber potenziell stromhungrigeres Modell entscheiden.

Wie erkenne ich einen energieeffizienten Monitor? Die wichtigsten Kennzahlen und Label.

Zum Glück müssen Sie kein Experte sein, um die Effizienz eines Monitors zu beurteilen. Es gibt klare Indikatoren, auf die Sie achten können:

1. Das EU-Energielabel: Ihr wichtigster Wegweiser

Seit März 2021 gibt es ein neues, übersichtlicheres EU-Energielabel für Displays. Die alte A+++ bis D-Skala wurde durch eine neue, vereinfachte A bis G-Skala ersetzt, wobei A die beste Effizienzklasse darstellt. Dieses Label ist das absolut wichtigste Werkzeug bei der Bewertung der Energieeffizienz. Achten Sie auf folgende Punkte:

• Effizienzklasse (A-G): Eine höhere Klasse (näher an A) bedeutet bessere Effizienz. Ziel sollte es sein, Monitore in den Klassen A, B oder C zu wählen, wenn das Budget es zulässt.
• Energieverbrauch in kWh/1000h (SDR): Dies ist der Verbrauch im Standard Dynamic Range (SDR) Modus, der für die meisten alltäglichen Anwendungen relevant ist. Dieser Wert gibt an, wie viel Kilowattstunden der Monitor bei 1000 Stunden Betrieb verbraucht. Je niedriger dieser Wert, desto besser.
• Energieverbrauch in kWh/1000h (HDR): Falls der Monitor HDR-fähig ist, wird hier auch der Verbrauch im HDR-Modus angegeben. Dieser ist in der Regel deutlich höher. Planen Sie, HDR häufig zu nutzen, sollten Sie diesen Wert genau betrachten.
• Diagonale in cm: Gibt die Bildschirmgröße an, um den Verbrauch ins Verhältnis setzen zu können.
• QR-Code: Dieser Code führt Sie zur EPREL-Datenbank der EU, wo Sie weitere detaillierte Informationen zum Produkt finden können.

Das EU-Energielabel ermöglicht einen direkten und transparenten Vergleich der Modelle und ist daher ein unverzichtbares Kriterium beim Kauf.

2. Energieverbrauch in Watt (W) oder kWh/1000h in den technischen Daten

Viele Hersteller geben in den technischen Datenblättern oder auf ihrer Webseite den typischen Stromverbrauch in Watt (W) an. Manchmal finden Sie auch Angaben zum Maximalverbrauch oder zum Verbrauch in bestimmten Modi. Der im EU-Energielabel angegebene Wert (kWh/1000h) ist jedoch oft standardisierter und somit besser vergleichbar.

3. Standby-Verbrauch: Der unterschätzte Faktor

Ein guter Monitor hat einen extrem niedrigen Standby-Verbrauch, oft unter 0,5 Watt. Auch wenn dieser Wert gering erscheint, summiert er sich über viele Stunden, in denen der Monitor nicht aktiv genutzt wird. Achten Sie darauf, dass der Standby-Verbrauch so niedrig wie möglich ist.

4. Eco-Modi und Energiesparfunktionen

Moderne Monitore bieten oft spezielle Energiesparfunktionen oder Eco-Modi. Dazu gehören:

• Umgebungslichtsensoren: Diese passen die Helligkeit des Bildschirms automatisch an die Beleuchtung im Raum an. Das ist nicht nur komfortabler für Ihre Augen, sondern spart auch Strom, da der Monitor in dunkleren Umgebungen automatisch heruntergedimmt wird.
• Anwesenheitssensoren: Einige Premium-Modelle erkennen, wenn Sie den Arbeitsplatz verlassen, und schalten den Monitor automatisch in den Energiesparmodus oder ganz ab.
• Power Nap/Deep Sleep: Erweiterte Standby-Modi, die den Verbrauch weiter minimieren.

Prüfen Sie, ob diese Funktionen vorhanden sind und nutzen Sie sie!

5. Zertifizierungen (Energy Star, TCO Certified)

Neben dem EU-Label gibt es weitere freiwillige Zertifizierungen:

• Energy Star: Eine US-amerikanische Kennzeichnung, die auch international verbreitet ist. Produkte mit diesem Label erfüllen bestimmte Effizienzstandards.
• TCO Certified: Eine schwedische Zertifizierung, die nicht nur Energieeffizienz, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung im gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt. Ein TCO-zertifizierter Monitor ist in der Regel auch energieeffizient.

Praktische Tipps zur Reduzierung des Monitorverbrauchs im Alltag

Auch wenn Sie bereits einen Monitor besitzen, können Sie aktiv dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken.

1. Helligkeit anpassen: Der wichtigste Tipp! Stellen Sie die Helligkeit so ein, dass sie für Ihre Augen angenehm ist und die Umgebungsbeleuchtung berücksichtigt. Oft sind 60-75% der Maximalhelligkeit mehr als ausreichend. Nutzen Sie, wenn vorhanden, den automatischen Umgebungslichtsensor.

2. Dunklen Modus nutzen: Wenn Ihr Betriebssystem oder Ihre Anwendungen einen Dark Mode (dunkles Thema) anbieten, aktivieren Sie diesen. Besonders bei OLED-Monitoren führt dies zu einem deutlich geringeren Stromverbrauch, da weniger Pixel leuchten müssen.

3. Bildschirmschoner vs. Abschalten: Ein animierter Bildschirmschoner verbraucht weiterhin Strom und kann den Monitor sogar stärker belasten als ein statisches Bild. Besser ist es, den Monitor nach kurzer Inaktivität automatisch in den Energiesparmodus wechseln oder ganz ausschalten zu lassen.

4. Den Monitor wirklich ausschalten: Wenn Sie eine längere Pause machen oder den Arbeitsplatz verlassen, schalten Sie den Monitor am Netzschalter aus. So unterbrechen Sie auch den Standby-Verbrauch vollständig.

5. Richtige Auflösung und Bildwiederholfrequenz wählen: Für alltägliche Büroarbeiten sind 60 Hz völlig ausreichend und sparsamer. Nur für Gaming oder spezielle Anwendungen sind höhere Frequenzen notwendig. Die Auflösung sollte der Bildschirmgröße entsprechen. Eine höhere Auflösung als nötig bringt keine Vorteile, aber potenziell höheren Stromverbrauch (indirekt durch die GPU).

6. Stromsparende Monitor-Technologien bevorzugen: Wenn ein Neukauf ansteht, ziehen Sie Monitore mit OLED- oder FALD/Mini-LED-Technologie in Betracht, insbesondere wenn Sie viele dunkle Inhalte nutzen. Prüfen Sie immer das EU-Energielabel.

7. Smart Plugs verwenden: Eine intelligente Steckdose kann den Monitor nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität oder nach Zeitplan komplett vom Stromnetz trennen, um auch den letzten Rest- oder Standby-Verbrauch zu eliminieren.

Mythen und Missverständnisse rund um den Monitor-Energieverbrauch

Es halten sich einige Gerüchte hartnäckig, die wir hier aufklären wollen:

• „Ein großer Monitor verbraucht immer viel.” Nicht unbedingt! Während größere Bildschirme *tendieren* mehr zu verbrauchen, ist die Technologie entscheidend. Ein kleiner, älterer Monitor kann ineffizienter sein als ein großer, moderner OLED- oder Mini-LED-Monitor der neuesten Generation.
• „Standby kostet fast nichts.” Das stimmt bei modernen Geräten nur bedingt. Während der Verbrauch pro Stunde im Standby sehr gering ist (oft unter 0,5 Watt), summiert sich das über Wochen und Monate der Nichtnutzung. Ein paar Watt über Tausende von Stunden ergeben schnell einige Euro pro Jahr.
• „LEDs verbrauchen fast nichts.” LED-Hintergrundbeleuchtungen sind deutlich sparsamer als frühere CCFL-Lampen, aber sie sind immer noch der Hauptverbraucher in einem LCD-Monitor. Auch OLEDs verbrauchen Strom, wenn die Pixel leuchten. Es gibt keine „magische” Null-Verbrauch-Technologie, solange ein Bild angezeigt wird.
• „Bildschirmschoner sparen Energie.” Wie bereits erwähnt, ist das Gegenteil der Fall. Animierte Bildschirmschoner halten den Monitor und oft auch den PC aktiv, wodurch mehr Energie verbraucht wird als im Standby-Modus oder wenn der Monitor ganz ausgeschaltet wäre.

Was kommt als Nächstes? Zukünftige Entwicklungen.

Die Forschung und Entwicklung im Bereich der Display-Technologien schreitet stetig voran. Wir können davon ausgehen, dass Monitore in Zukunft noch energieeffizienter werden. Dazu tragen bei:

• Weiterentwicklung von OLED und Mini-LED: Verbesserte Effizienz der Leuchtmaterialien und präzisere Ansteuerung ermöglichen noch niedrigere Verbräuche.
• Neue Panel-Technologien: Technologien wie Micro-LED, die noch präziser und sparsamer sind als OLED, stehen in den Startlöchern für den Massenmarkt.
• Intelligentere Energiesparmodi: Sensoren und KI-basierte Algorithmen werden den Energieverbrauch noch besser an die Nutzungsgewohnheiten und Umgebungsbedingungen anpassen können.
• Effizientere interne Komponenten: Auch die Chipsätze und Netzteile in Monitoren werden kontinuierlich optimiert, um weniger Abwärme zu erzeugen und effizienter zu arbeiten.

Fazit: Bewusst wählen und clever nutzen

Die Energieeffizienz eines Monitors ist ein Kriterium, das beim Kauf und im täglichen Gebrauch viel zu oft übersehen wird. Doch wie dieser Artikel zeigt, hat sie direkte Auswirkungen auf Ihre Stromrechnung, die Umwelt und sogar Ihren Arbeitskomfort. Indem Sie auf das EU-Energielabel achten, die technischen Daten vergleichen und die zahlreichen Energiesparfunktionen nutzen, können Sie einen entscheidenden Beitrag leisten. Ein scheinbar kleiner Unterschied von ein paar Watt kann sich über die Lebensdauer eines Monitors zu erheblichen Einsparungen summieren. Machen Sie Ihren Monitor vom potenziellen Stromfresser zu einem echten Sparwunder!

Informieren Sie sich vor dem nächsten Kauf genau und nutzen Sie die Möglichkeiten, um Ihren digitalen Alltag nachhaltiger und kostengünstiger zu gestalten. Ihre Brieftasche und unser Planet werden es Ihnen danken!