Windows 11 ist ein elegantes und leistungsfähiges Betriebssystem, das mit einer Vielzahl von Funktionen und vorinstallierten Apps ausgeliefert wird, die das Benutzererlebnis verbessern sollen. Eine dieser Apps ist die „Erste Schritte“-App (oft auch als „Get Started“ bezeichnet). Sie wurde entwickelt, um neuen Nutzern eine Einführung in die Funktionen und Möglichkeiten von Windows 11 zu geben. Doch was, wenn Sie diese Hilfe nicht benötigen oder sie als unnötigen Ballast empfinden?
Für viele erfahrene Windows-Nutzer, die ihr System gerne schlank und maßgeschneidert halten, kann die „Erste Schritte“-App schnell zu einer lästigen Präsenz werden. Sie belegt Speicherplatz, kann im Hintergrund laufen und trägt zu einer gefühlten „Bloatware“ bei, die man lieber loswerden möchte. Der Wunsch, unerwünschte Software zu entfernen und das System zu optimieren, ist absolut verständlich. In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie, wie Sie die „Erste Schritte“-App in Windows 11 nicht nur deinstallieren, sondern auch Maßnahmen ergreifen können, um ihre Wiederkehr so gut wie möglich zu verhindern.
Die „Erste Schritte“-App: Freundlicher Helfer oder lästige Bloatware?
Die „Erste Schritte“-App ist im Grunde ein digitaler Assistent. Sie bietet Tutorials, Tipps und Links zu Einstellungen, um Nutzern den Einstieg in die neue Windows-Oberfläche zu erleichtern. Für Nutzer, die zum ersten Mal mit Windows 11 in Berührung kommen oder von einer viel älteren Version umsteigen, kann sie tatsächlich nützlich sein. Sie zeigt, wo sich wichtige Einstellungen befinden, wie man den neuen Startmenü oder die Widgets nutzt und welche Personalisierungsoptionen zur Verfügung stehen.
Warum also der Wunsch, sie zu entfernen? Die Gründe sind vielfältig:
- Unnötigkeit: Viele Nutzer sind bereits mit Windows 11 vertraut oder bevorzugen es, neue Funktionen eigenständig zu erkunden. Die App bietet ihnen keinen Mehrwert.
- Systemressourcen: Obwohl die App in der Regel nicht ressourcenintensiv ist, kann jede im Hintergrund laufende Anwendung (und sei es nur als Prozess) zu einem minimalen Verbrauch von RAM oder CPU-Zyklen führen. Für Perfektionisten zählt jedes Megabyte.
- Systemübersicht: Ein schlankes System ohne unnötige Apps ist übersichtlicher und leichter zu verwalten. Das Entfernen von „Bloatware“ trägt zu einem aufgeräumten Gefühl bei.
- Datenschutzbedenken: Obwohl nicht direkt mit der „Erste Schritte“-App verbunden, bevorzugen manche Nutzer generell, so viele Microsoft-Dienste und -Apps wie möglich zu deaktivieren oder zu entfernen, um potenzielle Telemetrie oder Datenerfassung zu minimieren.
Unabhängig von Ihrem persönlichen Grund ist es Ihr gutes Recht, die Kontrolle über Ihr Betriebssystem zu haben und unerwünschte Komponenten zu entfernen. Lassen Sie uns nun in die Details der Deinstallation eintauchen.
Schritt 1: Die einfache Deinstallation (oft nicht ausreichend)
Manche Apps in Windows 11 lassen sich relativ einfach über die Einstellungen deinstallieren. Dies ist der erste Schritt, den Sie versuchen sollten, auch wenn er bei System-Apps wie „Erste Schritte“ oft nur eine vorübergehende oder unvollständige Lösung darstellt.
- Öffnen Sie die Einstellungen von Windows 11. Dies können Sie tun, indem Sie die Tastenkombination Win + I drücken oder mit der rechten Maustaste auf den Start-Button klicken und „Einstellungen“ auswählen.
- Navigieren Sie im linken Menü zu „Apps“ und klicken Sie dann auf „Installierte Apps“.
- Es öffnet sich eine Liste aller auf Ihrem System installierten Anwendungen. Suchen Sie in dieser Liste nach „Erste Schritte“ oder „Get Started“. Sie können auch die Suchleiste oben verwenden, um die App schnell zu finden.
- Wenn Sie die App gefunden haben, klicken Sie auf die drei Punkte neben dem Eintrag und wählen Sie „Deinstallieren“. Bestätigen Sie die Aktion, falls eine Abfrage erscheint.
Einschränkungen dieser Methode: Für viele vorinstallierte System-Apps ist die Option „Deinstallieren“ entweder ausgegraut oder fehlt komplett. Selbst wenn sie verfügbar ist, entfernt sie die App oft nur für den aktuellen Benutzer und nicht systemweit. Das bedeutet, dass sie bei der Erstellung neuer Benutzerprofile wieder erscheinen könnte oder nach größeren Windows-Updates erneut auftaucht. Für eine gründlichere Entfernung müssen wir uns leistungsfähigeren Werkzeugen zuwenden.
Schritt 2: Die gründliche Deinstallation mittels PowerShell
PowerShell ist ein leistungsstarkes Skripting-Tool und eine Befehlszeilenschnittstelle von Microsoft, die eine detailliertere Kontrolle über Ihr System ermöglicht. Mit PowerShell können Sie System-Apps entfernen, die sich über die normalen Einstellungen nicht deinstallieren lassen. Dies ist die bevorzugte Methode für eine effektive Entfernung der „Erste Schritte“-App.
Wichtiger Hinweis vorab: Vorsicht beim Einsatz von PowerShell!
Die Verwendung von PowerShell erfordert Sorgfalt. Falsche Befehle können unbeabsichtigte Auswirkungen auf Ihr System haben. Folgen Sie den Anweisungen genau und stellen Sie sicher, dass Sie die korrekten Befehle eingeben. Im Falle der „Erste Schritte“-App ist das Risiko minimal, da sie keine kritische Systemkomponente ist. Dennoch ist Vorsicht geboten.
Anleitung zur Deinstallation mit PowerShell:
- Öffnen Sie PowerShell als Administrator:
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Start-Button (oder drücken Sie Win + X).
- Wählen Sie im Menü „Terminal (Administrator)“ aus. Dies öffnet entweder PowerShell oder die Eingabeaufforderung mit Administratorrechten, je nach Ihrer Standardeinstellung. Stellen Sie sicher, dass Sie im PowerShell-Tab sind, falls das Terminal mehrere Optionen bietet.
- Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC), falls diese erscheint.
- Den genauen Paketnamen der App finden:
Um eine App zu entfernen, benötigen wir ihren exakten Paketnamen. Für „Erste Schritte“ ist dies in der Regel
Microsoft.GetStarted. Um dies zu überprüfen und alle installierten AppX-Pakete aufzulisten, können Sie den folgenden Befehl verwenden:Get-AppxPackage | Select Name, PackageFullNameSuchen Sie in der Ausgabe nach einem Eintrag, der
Microsoft.GetStartedoder ähnlich lautet. - Die App für den aktuellen Benutzer entfernen:
Dieser Befehl entfernt die „Erste Schritte“-App aus Ihrem aktuellen Benutzerprofil. Dies ist ein guter erster Schritt, bevor wir sie systemweit entfernen.
Get-AppxPackage -Name Microsoft.GetStarted | Remove-AppxPackageDrücken Sie Enter. Wenn der Befehl ohne Fehlermeldung ausgeführt wird, ist die App für Ihr Profil deinstalliert.
- Die App systemweit (als bereitgestelltes Paket) entfernen:
Um zu verhindern, dass die App bei der Erstellung neuer Benutzerprofile wieder erscheint oder bei einer Systemwiederherstellung als Standard wiederhergestellt wird, müssen wir das sogenannte „provisionierte Paket“ entfernen. Dies ist der Schlüssel zur „dauerhaften“ Entfernung.
Zuerst sollten Sie überprüfen, ob das Paket überhaupt als bereitgestellt existiert:
Get-AppxProvisionedPackage -Online | Where-Object {$_.PackageName -like "*Microsoft.GetStarted*"}Wenn dieser Befehl einen Eintrag zurückgibt, können Sie ihn entfernen mit:
Get-AppxProvisionedPackage -Online | Where-Object {$_.PackageName -like "*Microsoft.GetStarted*"} | Remove-AppxProvisionedPackage -OnlineDieser Befehl ist entscheidend. Er entfernt das App-Paket nicht nur für Ihren aktuellen Benutzer, sondern verhindert auch, dass es für neue Benutzer oder nach bestimmten Systemupdates automatisch bereitgestellt wird. Der Schalter
-Onlinestellt sicher, dass der Befehl auf das aktuell laufende Windows-Image angewendet wird. - PowerShell schließen: Nach erfolgreicher Ausführung können Sie das PowerShell-Fenster schließen.
Nach diesen Schritten ist die „Erste Schritte“-App von Ihrem System entfernt. Sie sollte nicht mehr im Startmenü oder in den installierten Apps auftauchen.
Schritt 3: Dauerhaftes Blockieren – Maßnahmen gegen die Rückkehr
„Dauerhaft blockieren“ ist ein starkes Wort, besonders im Kontext von Windows, das dazu neigt, bestimmte Standard-Apps bei Updates oder Neuinstallationen wiederherzustellen. Eine 100%ige Garantie gibt es selten ohne drastische Eingriffe, die das System destabilisieren könnten. Dennoch gibt es praktikable Schritte, um die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr der „Erste Schritte“-App erheblich zu reduzieren.
1. Automatische App-Updates über den Microsoft Store deaktivieren
Viele vorinstallierte Apps werden über den Microsoft Store aktualisiert. Wenn Sie automatische Updates für Apps deaktivieren, können Sie potenziell verhindern, dass die „Erste Schritte“-App (oder eine ähnliche App) erneut installiert wird, sollte sie als Update bereitgestellt werden.
- Öffnen Sie den Microsoft Store.
- Klicken Sie auf Ihr Profilbild oben rechts.
- Wählen Sie „App-Einstellungen“.
- Deaktivieren Sie die Option „App-Updates“ oder „Apps automatisch aktualisieren“.
Nachteil: Diese Einstellung betrifft alle Store-Apps, was bedeutet, dass auch andere nützliche Apps nicht automatisch aktualisiert werden. Sie müssen dann manuelle Updates durchführen oder die Einstellung bei Bedarf wieder aktivieren.
2. Globale Prävention über den Gruppenrichtlinien-Editor (Nur Windows Pro, Enterprise, Education)
Für Nutzer von Windows 11 Pro, Enterprise oder Education steht der lokale Gruppenrichtlinien-Editor (gpedit.msc) zur Verfügung, der eine feinere Kontrolle über Systemfunktionen bietet.
Eine relevante Richtlinie, um die Einführung unerwünschter Apps zu verhindern, ist die Deaktivierung von „Microsoft-Consumer-Erlebnissen“.
- Drücken Sie Win + R, geben Sie
gpedit.mscein und drücken Sie Enter, um den Gruppenrichtlinien-Editor zu öffnen. - Navigieren Sie im linken Bereich zu:
Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Cloudinhalt - Suchen Sie im rechten Bereich nach der Einstellung „Microsoft-Consumer-Erlebnisse deaktivieren“.
- Doppelklicken Sie darauf, wählen Sie „Aktiviert“ aus und klicken Sie auf „Übernehmen“ und „OK“.
Diese Richtlinie soll verhindern, dass Microsoft „Vorschläge“ und bestimmte vorinstallierte Apps auf Ihrem System anzeigt oder installiert. Obwohl sie nicht spezifisch für „Erste Schritte“ ist, kann sie helfen, das allgemeine Auftreten von Bloatware zu reduzieren.
3. Die Realität der „dauerhaften“ Blockade
Es ist wichtig zu verstehen, dass Windows-Funktionsupdates (die großen halbjährlichen Updates) oder sogar kumulative Updates manchmal tiefgreifende Änderungen am System vornehmen. Dabei kann es vorkommen, dass ehemals entfernte Standard-Apps wiederhergestellt oder neu bereitgestellt werden, auch wenn Sie das provisionierte Paket entfernt haben. Microsofts Ziel ist es, ein konsistentes Benutzererlebnis zu gewährleisten, und dazu gehört oft die Wiederherstellung von Standardkomponenten.
Was das für Sie bedeutet: Selbst nach sorgfältiger Deinstallation und präventiven Maßnahmen müssen Sie unter Umständen nach größeren Windows-Updates überprüfen, ob die „Erste Schritte“-App zurückgekehrt ist. Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die PowerShell-Befehle (Schritt 2) erneut ausführen. Betrachten Sie es als eine Routinewartung Ihres personalisierten Systems.
Potenzielle Nebenwirkungen und Überlegungen
Die Deinstallation der „Erste Schritte“-App birgt im Allgemeinen keine negativen Nebenwirkungen für die Stabilität oder Funktionalität Ihres Windows 11-Systems. Es handelt sich nicht um eine kritische Systemkomponente.
- Keine Systeminstabilität: Ihr System wird ohne die App einwandfrei funktionieren.
- Fehlende Hilfestellungen: Sollten Sie irgendwann doch einmal eine grundlegende Einführung in Windows 11 benötigen, müssten Sie diese Informationen anderweitig suchen (z. B. online).
- Wiederauftauchen bei Updates: Wie bereits erwähnt, ist dies die größte „Nebenwirkung“ der „dauerhaften“ Entfernung. Es erfordert möglicherweise eine regelmäßige Überprüfung und erneute Deinstallation.
Fazit: Kontrolle über Ihr Windows 11
Die „Erste Schritte“-App ist für manche Nutzer eine hilfreiche Einführung, für andere jedoch eine unnötige Komponente, die Systemressourcen beansprucht und die Übersichtlichkeit mindert. Mit den hier beschriebenen detaillierten Schritten haben Sie die Werkzeuge an der Hand, um diese App effektiv von Ihrem Windows 11-System zu entfernen.
Die PowerShell-Befehle, insbesondere das Entfernen des provisionierten Pakets, stellen die gründlichste Methode zur Deinstallation dar. Während eine 100%ige „dauerhafte Blockade“ gegen Microsofts eigene Systemwartung schwierig ist, minimieren das Deaktivieren von automatischen Store-Updates und die Nutzung von Gruppenrichtlinien (falls verfügbar) die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr erheblich.
Letztendlich geht es darum, Ihr Betriebssystem so anzupassen, dass es Ihren Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Indem Sie unerwünschte Apps entfernen, schaffen Sie eine sauberere, effizientere und persönlichere Computing-Umgebung. Nehmen Sie die Kontrolle über Ihr Windows 11 und gestalten Sie es genau so, wie Sie es möchten!