Gefangen im Login-Loop: Was tun, wenn die Anmeldung mit PIN in einer Endlosschleife hängt?

Kennen Sie das? Sie schalten Ihren Computer ein, geben Ihre PIN ein, und anstatt sich anzumelden, landen Sie wieder auf dem Anmeldebildschirm. Immer und immer wieder. Eine nervenaufreibende Endlosschleife, die nicht nur frustriert, sondern auch den Zugriff auf wichtige Daten und Anwendungen blockiert. Dieses Phänomen ist als „Login-Loop” oder „Anmeldeschleife” bekannt und tritt insbesondere bei der PIN-Anmeldung in Windows 10 und 11 auf. Wenn Sie sich in dieser misslichen Lage befinden, sind Sie hier genau richtig. Dieser umfassende Leitfaden soll Ihnen helfen, die Ursachen zu verstehen und Schritt für Schritt Lösungen zu finden, um Ihr System wieder zum Laufen zu bringen.

Warum passiert das überhaupt? Die häufigsten Ursachen für den PIN-Login-Loop

Ein Login-Loop ist selten ein Zufall. Meist steckt ein tieferliegendes Problem im System dahinter. Die Kenntnis der potenziellen Ursachen kann Ihnen helfen, die richtige Lösung zu finden:

• Beschädigte Benutzerprofile: Das Profil, über das Sie sich anmelden möchten, kann beschädigt sein, was zu Inkonsistenzen bei der Anmeldevalidierung führt.
• Probleme mit dem PIN-Dienst (NgcSvc): Der „Microsoft Passport Key Storage Provider” Dienst, der für die PIN-Verwaltung zuständig ist, kann fehlerhaft sein oder beschädigte Daten enthalten. Dieser Dienst nutzt den Ordner Ngc (Next Generation Credential).
• Aktualisierungsprobleme (Windows Updates): Ein fehlgeschlagenes oder fehlerhaftes Windows-Update kann Systemdateien oder Treiber beschädigen, die für den Anmeldevorgang kritisch sind.
• Konflikte mit Treibern oder Software von Drittanbietern: Insbesondere nach der Installation neuer Hardware oder Software können Treiberkonflikte entstehen, die den normalen Systemstart und die Anmeldung beeinträchtigen.
• Fehlerhafte Systemdateien: Korrupte oder fehlende Windows-Systemdateien können die korrekte Funktion vieler Systemkomponenten, einschließlich des Anmeldeprozesses, verhindern.
• Beschädigte Anmeldeinformationen/PIN-Cache: Die auf Ihrem System gespeicherten Anmeldeinformationen oder der PIN-Cache können beschädigt sein, wodurch die PIN nicht korrekt verifiziert werden kann.
• Hardware-Fehler: Selten, aber nicht auszuschließen, sind Probleme mit der Festplatte (z.B. defekte Sektoren) oder dem Arbeitsspeicher, die den Systemstart beeinträchtigen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Was Sie sofort versuchen können

Bevor wir uns in tiefgreifende Problemlösungen stürzen, gibt es ein paar einfache Schritte, die oft schon Wunder wirken können:

1. Neustart des Computers: Manchmal ist ein einfacher Neustart alles, was es braucht, um temporäre Fehler zu beheben. Halten Sie die Ein-/Aus-Taste gedrückt, bis der PC ausschaltet, warten Sie kurz und schalten Sie ihn wieder ein.
2. Internetverbindung trennen: Trennen Sie Ihren Computer vor der Anmeldung vom Internet (WLAN deaktivieren, Ethernet-Kabel ziehen). Manchmal versucht Windows, die PIN online zu synchronisieren oder zu validieren, und eine fehlerhafte Verbindung kann den Loop verursachen.
3. Anderer Anmeldetyp versuchen: Wenn Sie normalerweise Ihre PIN verwenden, versuchen Sie stattdessen, sich mit Ihrem vollständigen Microsoft-Konto-Passwort anzumelden. Klicken Sie dazu auf „Anmeldeoptionen” unter dem PIN-Feld und wählen Sie das Passwort-Symbol.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Problemlösung

Wenn die einfachen Tricks nicht helfen, müssen wir tiefer graben. Die meisten dieser Schritte erfordern, dass Sie in spezielle Windows-Startmodi gelangen, da Sie sich nicht normal anmelden können.

Zugang zu erweiterten Startoptionen und dem abgesicherten Modus

Dies ist Ihr Tor zu den meisten Reparaturwerkzeugen. Da Sie sich nicht anmelden können, gehen Sie wie folgt vor:

1. Schalten Sie Ihren PC ein. Sobald das Windows-Logo erscheint (oder wenn die PIN-Anmeldung erscheint), halten Sie die Ein-/Aus-Taste gedrückt, bis der PC ausschaltet.
2. Wiederholen Sie dies zwei- bis dreimal. Windows erkennt, dass es Startprobleme gibt und bootet automatisch in die „Automatische Reparatur” oder die „Erweiterten Startoptionen”.
3. Wählen Sie dort: „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen”.
4. Für den Abgesicherten Modus: Gehen Sie zu „Starteinstellungen” > „Neu starten”. Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste von Optionen. Wählen Sie Option 4 oder 5 (Abgesicherter Modus bzw. Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern).

Hinweis: Einige der folgenden Schritte erfordern Administratorrechte. Wenn Sie im abgesicherten Modus ein Administratorkonto anmelden können, nutzen Sie dieses. Wenn Sie nur das betroffene Konto haben, versuchen Sie, Schritte wie das Umbenennen des Ngc-Ordners oder die Nutzung der Eingabeaufforderung über die erweiterten Startoptionen (Schritt 3 oben, dann „Eingabeaufforderung”) auszuführen.

Option 1: PIN entfernen und neu hinzufügen

Oft ist die einfachste Lösung die effektivste. Wenn die PIN beschädigt ist, entfernen Sie sie und erstellen Sie eine neue.

1. Melden Sie sich im abgesicherten Modus an (siehe oben).
2. Gehen Sie zu „Einstellungen” (Windows-Taste + I) > „Konten” > „Anmeldeoptionen”.
3. Klicken Sie unter „PIN (Windows Hello)” auf „Entfernen”. Bestätigen Sie die Aktion und geben Sie Ihr Microsoft-Konto-Passwort ein, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
4. Starten Sie den PC neu (nicht im abgesicherten Modus).
5. Nach dem Neustart gehen Sie erneut zu „Einstellungen” > „Konten” > „Anmeldeoptionen” und klicken Sie auf „Hinzufügen”, um eine neue PIN einzurichten.

Tipp: Wenn Sie sich im abgesicherten Modus nicht anmelden können, können Sie diesen Schritt versuchen, indem Sie ein temporäres lokales Administratorkonto über die Eingabeaufforderung in den erweiterten Startoptionen erstellen.

Option 2: Probleme mit dem NGC-Ordner beheben (PIN-Dienst)

Der Ngc-Ordner enthält die PIN-Informationen. Eine Beschädigung hier ist eine häufige Ursache.

1. Booten Sie in den abgesicherten Modus oder verwenden Sie die „Eingabeaufforderung” aus den „Erweiterten Optionen” (wenn Sie sich im abgesicherten Modus nicht anmelden können).
2. Öffnen Sie den Datei-Explorer (im abgesicherten Modus) und navigieren Sie zu: C:WindowsServiceProfilesLocalServiceAppDataLocalMicrosoftNgc.
   • Wichtig: Der Ordner AppData ist normalerweise versteckt. Sie müssen unter „Ansicht” > „Ein-/Ausblenden” > „Ausgeblendete Elemente” aktivieren.
3. Sie benötigen möglicherweise Administratorrechte, um auf diesen Ordner zuzugreifen. Machen Sie sich zum Besitzer des Ordners, falls nötig (Rechtsklick > Eigenschaften > Sicherheit > Erweitert > Besitzer ändern).
4. Benennen Sie den Ordner Ngc um, z.B. in Ngc.old. Löschen Sie ihn nicht direkt, um eine Sicherungskopie zu haben. Alternativ können Sie auch den Inhalt des Ordners löschen, nicht den Ordner selbst.
5. Starten Sie den PC neu. Windows wird einen neuen, unbeschädigten Ngc-Ordner erstellen.
6. Gehen Sie dann zu „Einstellungen” > „Konten” > „Anmeldeoptionen” und richten Sie Ihre PIN neu ein.

Option 3: Systemdateiprüfung (SFC-Scan) und DISM-Tool

Beschädigte Systemdateien sind ein häufiger Übeltäter.

1. Booten Sie in den abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung oder wählen Sie „Eingabeaufforderung” aus den „Erweiterten Optionen”.
2. Geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie Enter: sfc /scannow
   • Dieser Befehl scannt alle geschützten Systemdateien auf Integrität und ersetzt falsche, beschädigte, geänderte oder fehlende Versionen durch die korrekten Microsoft-Versionen. Dies kann eine Weile dauern.
3. Wenn SFC Probleme findet, aber nicht vollständig beheben kann, verwenden Sie das DISM-Tool (Deployment Image Servicing and Management), um das Windows-Image zu reparieren. Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie jeweils Enter:
   • DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
   • DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
   • DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
   • Diese Befehle überprüfen und reparieren das Windows-System-Image. Der letzte Befehl kann ebenfalls eine Weile dauern und erfordert eine Internetverbindung, wenn Sie ihn im normalen Modus ausführen (im abgesicherten Modus mit Netzwerk oder über die erweiterten Optionen, wenn ein Netzlaufwerk vorhanden ist).
4. Starten Sie den PC nach Abschluss neu und versuchen Sie, sich anzumelden.

Option 4: Windows Update-Fehler beheben

Ein kürzliches Update könnte das Problem verursacht haben.

1. Booten Sie in den abgesicherten Modus.
2. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update & Sicherheit” (Windows 10) oder „Windows Update” (Windows 11) > „Updateverlauf anzeigen” > „Updates deinstallieren”.
3. Suchen Sie nach dem letzten installierten Update (insbesondere den Sicherheits-Updates oder Feature-Updates) und versuchen Sie, es zu deinstallieren.
4. Starten Sie den PC neu und prüfen Sie, ob die Anmeldung funktioniert.
5. Wenn Sie sich immer noch nicht anmelden können, können Sie versuchen, die Windows Update-Problembehandlung auszuführen (im abgesicherten Modus: „Einstellungen” > „Update & Sicherheit” > „Problembehandlung” > „Zusätzliche Problembehandlungen” > „Windows Update”).

Option 5: Neues Benutzerprofil erstellen

Wenn Ihr altes Profil hoffnungslos beschädigt ist, kann ein neues Profil die Lösung sein.

1. Booten Sie in den abgesicherten Modus und melden Sie sich mit einem Administratorkonto an (oder erstellen Sie temporär eines, falls Sie keines haben).
2. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Konten” > „Familie & andere Benutzer” und klicken Sie unter „Andere Benutzer” auf „Konto hinzufügen”.
3. Folgen Sie den Anweisungen, um ein neues lokales Konto zu erstellen. Melden Sie sich dann von diesem neuen Konto ab.
4. Starten Sie den PC neu und versuchen Sie, sich mit dem neu erstellten Konto anzumelden.
5. Wenn dies funktioniert, können Sie Ihre Daten vom alten Profil in das neue kopieren (Benutzerordner unter C:UsersAltes_Profil).
6. Verknüpfen Sie das neue lokale Konto anschließend mit Ihrem Microsoft-Konto, falls gewünscht.

Option 6: Systemwiederherstellung nutzen

Wenn Sie zuvor Wiederherstellungspunkte erstellt haben, können Sie Ihr System auf einen früheren, funktionierenden Zustand zurücksetzen.

1. Zugriff auf die „Erweiterten Optionen” (siehe oben).
2. Wählen Sie „System wiederherstellen”.
3. Folgen Sie den Anweisungen, um einen Wiederherstellungspunkt auszuwählen, der vor dem Auftreten des Login-Loops lag.
4. Bestätigen Sie die Wiederherstellung. Ihr System wird neu gestartet und auf den gewählten Zeitpunkt zurückgesetzt.

Hinweis: Dies wirkt sich nicht auf Ihre persönlichen Dateien aus, entfernt aber Programme und Treiber, die nach dem Wiederherstellungspunkt installiert wurden.

Option 7: Windows zurücksetzen

Als letzte Eskalationsstufe, wenn nichts anderes hilft, können Sie Windows neu installieren, aber dabei Ihre persönlichen Dateien behalten.

1. Zugriff auf die „Erweiterten Optionen” (siehe oben).
2. Wählen Sie „Diesen PC zurücksetzen”.
3. Sie haben die Wahl zwischen „Eigene Dateien beibehalten” oder „Alles entfernen”. Wählen Sie „Eigene Dateien beibehalten”.
4. Folgen Sie den Anweisungen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wichtig: Obwohl diese Option Ihre Dateien behält, müssen Sie alle installierten Programme neu installieren. Erstellen Sie idealerweise immer ein Backup Ihrer wichtigsten Daten, bevor Sie solch drastische Schritte unternehmen.

Präventive Maßnahmen: So vermeiden Sie einen erneuten Login-Loop

Einmal ist genug! Mit ein paar Vorkehrungen können Sie das Risiko eines erneuten Login-Loops minimieren:

• Regelmäßige Windows Updates: Halten Sie Ihr System aktuell. Auch wenn Updates manchmal Probleme verursachen, beheben sie meist wichtige Sicherheitslücken und Fehler.
• Sorgfältige Software-Installation: Achten Sie darauf, nur vertrauenswürdige Software von offiziellen Quellen zu installieren. Überprüfen Sie neue Treiber auf Kompatibilität.
• Regelmäßige Systemüberprüfung: Führen Sie gelegentlich einen sfc /scannow durch, um die Integrität Ihrer Systemdateien zu prüfen.
• Wiederherstellungspunkte erstellen: Richten Sie ein, dass Windows automatisch Wiederherstellungspunkte erstellt (z.B. vor größeren Updates oder Softwareinstallationen), oder erstellen Sie diese manuell.
• Alternative Anmeldeoptionen: Aktivieren Sie neben der PIN auch die Anmeldung per Passwort oder Fingerabdruck/Gesichtserkennung (Windows Hello), um eine Fallback-Option zu haben.
• Daten-Backups: Das Wichtigste überhaupt! Sichern Sie regelmäßig Ihre kritischen Daten auf einem externen Laufwerk oder in der Cloud. So sind Sie auch bei einem kompletten Systemausfall auf der sicheren Seite.

Wann ist professionelle Hilfe gefragt?

Wenn Sie alle diese Schritte versucht haben und immer noch im Login-Loop feststecken, oder wenn Sie sich unsicher sind, die komplexeren Schritte selbst durchzuführen, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein IT-Techniker kann eine tiefergehende Diagnose durchführen, möglicherweise Hardware-Fehler erkennen und Ihr System wiederherstellen.

Fazit

Der PIN-Login-Loop kann extrem frustrierend sein, aber in den meisten Fällen lässt er sich mit etwas Geduld und den richtigen Schritten beheben. Ob es das einfache Entfernen und Neuhinzufügen der PIN ist, die Reparatur des Ngc-Ordners oder eine umfassendere Systemwiederherstellung – es gibt fast immer einen Weg zurück zu einem funktionierenden System. Bleiben Sie ruhig, arbeiten Sie die Schritte systematisch durch, und vergessen Sie nicht die vorbeugenden Maßnahmen, um in Zukunft solche unangenehmen Überraschungen zu vermeiden. Ihr Computer ist wieder in Reichweite!