Kennt das jemand? Ihr Computer läuft scheinbar normal, aber tief im System schlummern Fehler, die jederzeit zum Absturz führen können. Oftmals werden diese Fehler als Ereignis-IDs in der Windows Ereignisanzeige protokolliert. Besonders gefürchtet sind die Ereignis-IDs 55, 50, 98 und 140, da sie auf schwerwiegende Probleme mit dem Dateisystem und der Hardware hindeuten. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie diese Fehler sicher und ohne Datenverlust beheben können.
Was bedeuten die Ereignis-IDs 55, 50, 98 und 140?
Bevor wir uns mit der Fehlerbehebung befassen, ist es wichtig zu verstehen, was diese Ereignis-IDs bedeuten. Jede ID weist auf ein spezifisches Problem hin:
- Ereignis-ID 55: Dieser Fehler deutet auf eine Beschädigung des Dateisystems hin. Oft wird er durch fehlerhafte Sektoren auf der Festplatte, Probleme mit dem Arbeitsspeicher (RAM) oder fehlerhafte Treiber verursacht. Die Meldung lautet meistens „Die Dateisystemstruktur auf dem Datenträger ist beschädigt und unbrauchbar. Führen Sie ‘chkdsk /f’ auf dem Datenträger aus”.
- Ereignis-ID 50: Diese ID weist auf einen Fehler beim Seitendateizugriff hin. Das bedeutet, dass Windows Probleme hat, Daten in die Auslagerungsdatei (Pagefile) zu schreiben oder daraus zu lesen. Häufige Ursachen sind ein voller Datenträger, beschädigte Auslagerungsdatei oder Probleme mit dem Speichermanagement.
- Ereignis-ID 98: Dieser Fehler tritt auf, wenn der Volume Shadow Copy Service (VSS) auf Probleme stößt. VSS ist wichtig für die Erstellung von Backups und Systemwiederherstellungspunkten. Fehler können durch beschädigte VSS-Komponenten, unzureichenden Speicherplatz oder Konflikte mit anderen Anwendungen verursacht werden.
- Ereignis-ID 140: Diese ID bezieht sich oft auf Fehler im Zusammenhang mit dem Dateisystemfilterdriver. Diese Treiber kontrollieren, wie das Betriebssystem auf Dateien zugreift. Fehler können durch inkompatible oder beschädigte Filtertreiber verursacht werden, oft im Zusammenhang mit Antivirenprogrammen oder anderen Sicherheitsanwendungen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung
Nachdem wir nun die Bedeutung der einzelnen Ereignis-IDs kennen, wollen wir uns ansehen, wie man sie beheben kann. Bevor Sie beginnen, ist es ratsam, ein Backup Ihrer wichtigsten Daten zu erstellen. Auch wenn die folgenden Schritte darauf abzielen, Datenverluste zu vermeiden, ist Vorsicht besser als Nachsicht.
1. Ereignis-ID 55 beheben: Beschädigtes Dateisystem
Die häufigste und effektivste Lösung für Ereignis-ID 55 ist die Verwendung von chkdsk (Check Disk). Chkdsk ist ein in Windows integriertes Tool, das das Dateisystem auf Fehler überprüft und diese behebt. So gehen Sie vor:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator. Suchen Sie dazu im Startmenü nach „cmd”, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Geben Sie den Befehl
chkdsk /f /r C:ein und drücken Sie die Eingabetaste. Ersetzen Sie „C:” durch den Laufwerksbuchstaben des Datenträgers, auf dem der Fehler auftritt. - Sie werden möglicherweise aufgefordert, den Datenträger beim nächsten Systemstart zu überprüfen. Geben Sie „J” für Ja ein und drücken Sie die Eingabetaste.
- Starten Sie Ihren Computer neu. Chkdsk wird nun vor dem Windows-Start ausgeführt und versucht, gefundene Fehler zu beheben.
Die Parameter /f und /r sind hierbei wichtig. /f behebt Dateisystemfehler, während /r defekte Sektoren auf der Festplatte sucht und versucht, lesbare Daten zu retten.
Wichtig: Chkdsk kann je nach Größe der Festplatte und Anzahl der Fehler einige Zeit dauern. Unterbrechen Sie den Vorgang nicht, da dies zu weiteren Problemen führen kann.
Wenn Chkdsk das Problem nicht beheben kann, könnte ein Hardwaredefekt vorliegen. Überprüfen Sie in diesem Fall den Zustand Ihrer Festplatte mit einem Diagnosetool des Herstellers oder tauschen Sie die Festplatte gegebenenfalls aus.
2. Ereignis-ID 50 beheben: Fehler beim Seitendateizugriff
Die Behebung von Ereignis-ID 50 erfordert oft mehrere Schritte:
- Überprüfen Sie den Festplattenspeicher: Stellen Sie sicher, dass auf dem Laufwerk, auf dem sich die Auslagerungsdatei befindet, genügend freier Speicherplatz vorhanden ist. Ein voller Datenträger kann zu Problemen mit dem Seitendateizugriff führen.
- Erhöhen Sie die Größe der Auslagerungsdatei: In manchen Fällen ist die Auslagerungsdatei zu klein. So erhöhen Sie die Größe:
- Drücken Sie die Windows-Taste + Pause/Untbr.
- Klicken Sie auf „Erweiterte Systemeinstellungen”.
- Wechseln Sie zum Reiter „Erweitert”.
- Klicken Sie im Bereich „Leistung” auf „Einstellungen”.
- Wechseln Sie erneut zum Reiter „Erweitert”.
- Klicken Sie im Bereich „Virtueller Arbeitsspeicher” auf „Ändern”.
- Deaktivieren Sie „Größe der Auslagerungsdatei für alle Laufwerke automatisch verwalten”.
- Wählen Sie „Benutzerdefinierte Größe” und geben Sie eine geeignete Initial- und Maximalgröße ein. Als Faustregel gilt, das 1,5- bis 2-fache Ihres physischen RAMs zu wählen.
- Klicken Sie auf „Festlegen” und dann auf „OK”.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
- Überprüfen Sie den Arbeitsspeicher (RAM): Fehler im RAM können ebenfalls zu Problemen mit der Auslagerungsdatei führen. Führen Sie einen Speichertest durch, um den RAM auf Fehler zu überprüfen. Windows verfügt über ein integriertes Speichertesttool, das Sie über die Systemsteuerung aufrufen können.
3. Ereignis-ID 98 beheben: Probleme mit dem Volume Shadow Copy Service (VSS)
Die Behebung von Ereignis-ID 98 kann etwas komplexer sein, da es viele mögliche Ursachen gibt:
- Überprüfen Sie den VSS-Dienst: Stellen Sie sicher, dass der VSS-Dienst ordnungsgemäß ausgeführt wird.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, geben Sie „services.msc” ein und drücken Sie die Eingabetaste.
- Suchen Sie den Dienst „Volumeschattenkopie”.
- Stellen Sie sicher, dass der Status auf „Wird ausgeführt” steht. Wenn nicht, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Starten”.
- Überprüfen Sie auch, ob der Starttyp auf „Automatisch” eingestellt ist.
- Überprüfen Sie den Speicherplatz für Schattenkopien: Stellen Sie sicher, dass genügend Speicherplatz für die Schattenkopien vorhanden ist.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie den Befehl
vssadmin list shadowstorageein und drücken Sie die Eingabetaste. - Überprüfen Sie, ob der verwendete Speicherplatz den zugewiesenen Speicherplatz nicht überschreitet.
- Wenn der Speicherplatz knapp ist, können Sie ihn mit dem Befehl
vssadmin resize shadowstorage /On=[Laufwerksbuchstabe] /For=[Laufwerksbuchstabe] /MaxSize=[Größe]erhöhen. Ersetzen Sie [Laufwerksbuchstabe] durch den entsprechenden Laufwerksbuchstaben und [Größe] durch die gewünschte Größe (z.B. 10GB).
- Überprüfen Sie auf Konflikte mit Antivirenprogrammen: Einige Antivirenprogramme können Probleme mit VSS verursachen. Deaktivieren Sie Ihr Antivirenprogramm vorübergehend und prüfen Sie, ob das Problem weiterhin besteht.
4. Ereignis-ID 140 beheben: Probleme mit Dateisystemfiltertreibern
Die Behebung von Ereignis-ID 140 erfordert in der Regel die Identifizierung und Aktualisierung oder Deinstallation des fehlerhaften Filtertreibers:
- Überprüfen Sie die Ereignisanzeige auf weitere Informationen: Die Ereignisanzeige sollte detailliertere Informationen darüber enthalten, welcher Filtertreiber den Fehler verursacht.
- Aktualisieren Sie verdächtige Treiber: Suchen Sie auf der Website des Herstellers nach aktualisierten Versionen der identifizierten Treiber und installieren Sie diese. Besonders Antivirenprogramme, Cloud-Speicherdienste und andere Sicherheitssoftware sind häufige Verursacher.
- Deinstallieren Sie problematische Software: Wenn die Aktualisierung des Treibers das Problem nicht behebt, deinstallieren Sie die zugehörige Software.
- Führen Sie einen sauberen Neustart durch: Ein sauberer Neustart kann helfen, Konflikte mit anderen Anwendungen zu identifizieren. Informationen zum Durchführen eines sauberen Neustarts finden Sie auf der Microsoft-Support-Website.
Fazit
Die Ereignis-IDs 55, 50, 98 und 140 können frustrierend sein, da sie auf schwerwiegende Systemprobleme hindeuten. Mit den oben beschriebenen Schritten können Sie diese Fehler jedoch systematisch beheben und Datenverluste vermeiden. Denken Sie daran, immer ein Backup Ihrer Daten zu erstellen, bevor Sie mit der Fehlerbehebung beginnen. Wenn Sie sich unsicher sind, wenden Sie sich an einen qualifizierten IT-Experten. Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung!