Anleitung: Wie Sie die Microsoft Windows Common Controls 6.0 (SP6) sicher und korrekt updaten

In der heutigen schnelllebigen digitalen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, dass unsere Softwaresysteme stets auf dem neuesten Stand sind. Dies gilt nicht nur für brandneue Anwendungen und Betriebssysteme, sondern auch für ältere, aber immer noch weit verbreitete Komponenten. Eine solche Komponente sind die Microsoft Windows Common Controls 6.0 (SP6), oft repräsentiert durch die Datei MSCOMCTL.OCX. Obwohl diese Steuerelemente primär für ältere Anwendungen, insbesondere solche, die mit Visual Basic 6.0 (VB6) entwickelt wurden, von Bedeutung sind, begegnen wir ihnen immer noch häufig in Unternehmen und bei privaten Nutzern.

Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, wie Sie diese wichtigen Steuerelemente sicher und korrekt aktualisieren können. Wir werden beleuchten, warum ein Update notwendig ist, welche Risiken eine Vernachlässigung birgt und welche Vorbereitungen getroffen werden müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Was sind die Microsoft Windows Common Controls 6.0 (SP6)?

Die Microsoft Windows Common Controls 6.0 sind eine Sammlung von grundlegenden grafischen Benutzeroberflächenelementen (UI-Elementen), die von Softwareentwicklern genutzt werden, um Anwendungen zu erstellen. Dazu gehören vertraute Komponenten wie Listenansichten (ListViews), Baumansichten (TreeViews), Fortschrittsbalken (ProgressBars), Schieberegler (Sliders) und viele weitere, die wir täglich in Windows-Anwendungen sehen. Die Version 6.0 bezieht sich dabei auf die Version der Steuerelemente, die eng mit der Entwicklungsumgebung Visual Basic 6.0 (VB6) verbunden ist. Das „SP6” steht für Service Pack 6, die letzte größere Aktualisierung für VB6 und die zugehörigen Runtime-Dateien.

Die Kernkomponente dieser Sammlung ist in der Regel die Datei MSCOMCTL.OCX (Microsoft Common Controls Object Control). Wenn eine Anwendung diese Steuerelemente benötigt und die Datei nicht vorhanden, beschädigt oder in einer inkompatiblen Version registriert ist, kann dies zu Fehlermeldungen wie „Component ‘MSCOMCTL.OCX’ or one of its dependencies not correctly registered: a file is missing or invalid” oder „Runtime error 339” führen. Ein korrektes Update stellt sicher, dass Ihre älteren Anwendungen weiterhin stabil und fehlerfrei laufen.

Warum ein Update notwendig ist – und die Risiken einer Vernachlässigung

Man könnte meinen, dass so alte Komponenten keine Aktualisierungen mehr benötigen. Doch auch wenn die Entwicklung aktiv eingestellt wurde, können Updates aus verschiedenen Gründen wichtig sein:

• Stabilität und Kompatibilität: Ältere Versionen von MSCOMCTL.OCX können auf neueren Windows-Betriebssystemen (wie Windows 7, 8, 10 oder 11) zu Inkompatibilitätsproblemen führen. Ein Update auf die SP6-Version kann die Stabilität der Anwendungen, die diese Controls nutzen, erheblich verbessern und Abstürze oder unerwartetes Verhalten reduzieren.
• Fehlerbehebungen: Obwohl es sich um eine ältere Komponente handelt, wurden im Laufe der Zeit kleinere Fehler und Probleme in der SP6-Version behoben, die die Funktionalität beeinträchtigen könnten.
• Sicherheitsaspekte: Auch wenn Common Controls 6.0 nicht mehr aktiv gepflegt werden, gab es in der Vergangenheit gelegentlich kleinere Sicherheitslücken, die durch offizielle Service Packs oder Hotfixes geschlossen wurden. Ein Update auf die neueste verfügbare offizielle Version minimiert potenzielle Risiken, auch wenn diese für eine UI-Komponente als gering einzustufen sind.
• Vermeidung von Fehlermeldungen: Wie bereits erwähnt, sind fehlerhafte oder veraltete Versionen oft die Ursache für frustrierende Fehlermeldungen, die die Nutzung betroffener Software verhindern.

Die Vernachlässigung eines notwendigen Updates kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, von instabilen Anwendungen und häufigen Abstürzen bis hin zu vollständiger Funktionsunfähigkeit. Dies kann insbesondere in Geschäftsumgebungen, die noch auf kritische VB6-Anwendungen angewiesen sind, erhebliche Produktivitätsverluste verursachen.

Vorbereitung ist alles: Was Sie vor dem Update tun sollten

Bevor Sie mit dem eigentlichen Update-Prozess beginnen, ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich. Dies minimiert das Risiko von Problemen und gewährleistet, dass Sie im Notfall schnell eine funktionierende Konfiguration wiederherstellen können.

1. System-Backup oder Wiederherstellungspunkt erstellen: Dies ist der wichtigste Schritt. Erstellen Sie unbedingt einen Systemwiederherstellungspunkt. Idealerweise erstellen Sie ein vollständiges Image-Backup Ihres Systems. Sollte etwas schiefgehen, können Sie so jederzeit zum vorherigen Zustand zurückkehren.
2. Administratorrechte sicherstellen: Das Kopieren und Registrieren von Systemdateien erfordert Administratorrechte. Stellen Sie sicher, dass Sie als Administrator angemeldet sind oder die Anmeldeinformationen eines Administrators zur Hand haben.
3. Aktuelles Betriebssystem: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows-Betriebssystem selbst auf dem neuesten Stand ist. Führen Sie alle ausstehenden Windows Updates aus.
4. Alle betroffenen Anwendungen schließen: Beenden Sie alle Anwendungen, die möglicherweise die Common Controls 6.0 nutzen (insbesondere alle VB6-Anwendungen). Andernfalls könnte die Datei gesperrt sein und nicht ersetzt werden können.
5. Die richtige Datei finden: Dies ist ein kritischer Schritt. Laden Sie die MSCOMCTL.OCX nur aus offiziellen Quellen herunter. Die bevorzugte Quelle ist das Microsoft Download Center, oft im Rahmen des „Microsoft Visual Basic 6.0 Service Pack 6 Runtime Extended Files”-Pakets (manchmal auch als KB2908876 oder ähnliche bezeichnet). Suchen Sie nach der aktuellsten offiziellen Version, die für Ihre Windows-Version verfügbar ist. Vermeiden Sie dubiose Websites, die solche Dateien anbieten, da diese Malware enthalten könnten.
6. Identifizieren der aktuellen Version: Um zu überprüfen, welche Version von MSCOMCTL.OCX auf Ihrem System installiert ist, navigieren Sie zu den relevanten Ordnern (siehe unten), klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei MSCOMCTL.OCX, wählen Sie „Eigenschaften” und dann den Reiter „Details”. Notieren Sie sich die Versionsnummer.

Wichtiger Hinweis zu den Pfaden:

• Für 32-Bit-Windows und für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Windows: `C:WindowsSystem32`
• Für 64-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Windows: `C:WindowsSysWOW64` (Beachten Sie die Umkehrung: 32-Bit-Dateien landen in System32 auf 32-Bit-Systemen, und in SysWOW64 auf 64-Bit-Systemen für Kompatibilität.)

In den meisten Fällen betrifft das Problem 32-Bit-Anwendungen, daher liegt der Fokus oft auf der Datei in `C:WindowsSysWOW64` auf 64-Bit-Systemen, oder `C:WindowsSystem32` auf 32-Bit-Systemen.

Der Update-Prozess Schritt für Schritt

Wir gehen nun den manuellen Prozess durch. Beachten Sie, dass die beste Methode oft die Verwendung eines offiziellen Microsoft-Installationspakets ist, das diese Schritte automatisiert. Sollte dies nicht verfügbar sein oder Sie eine manuelle Installation bevorzugen, folgen Sie diesen Anweisungen.

Schritt 1: Die richtige Datei herunterladen

Wie bereits erwähnt, ist die Quelle entscheidend. Suchen Sie im Microsoft Download Center nach dem Paket „Visual Basic 6.0 Service Pack 6 Cumulative Update for Visual Basic 6.0 Service Pack 6” oder „Microsoft Visual Basic 6.0 Service Pack 6 Runtime Extended Files”. Dieses Paket enthält die aktualisierte MSCOMCTL.OCX und andere Laufzeitdateien. Extrahieren Sie die MSCOMCTL.OCX-Datei aus dem heruntergeladenen Paket.

Schritt 2: Vorhandene Datei(en) sichern und Registrierung aufheben (Unregister)

Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (oder PowerShell) als Administrator. Suchen Sie nach „cmd” im Startmenü, klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.

a) Sichern der alten Datei:
Navigieren Sie zu den relevanten Verzeichnissen (`C:WindowsSystem32` und/oder `C:WindowsSysWOW64`). Benennen Sie die vorhandene `MSCOMCTL.OCX` Datei um, z.B. in `MSCOMCTL.OCX.BAK`. Dies dient als zusätzliche Sicherung. Wenn die Datei gesperrt ist, müssen Sie möglicherweise den PC im abgesicherten Modus starten oder einen Neustart versuchen, nachdem Sie die Dienste geschlossen haben, die darauf zugreifen.

b) Registrierung aufheben:
Geben Sie die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter. Bestätigen Sie die Erfolgsmeldung.

• Für 32-Bit-Windows und für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Windows:

  regsvr32 /u C:WindowsSystem32MSCOMCTL.OCX

• Für 64-Bit-Windows (dies deaktiviert die 32-Bit-Version):

  regsvr32 /u C:WindowsSysWOW64MSCOMCTL.OCX

Wenn Sie eine Fehlermeldung erhalten, dass die Datei nicht gefunden oder die Registrierung nicht aufgehoben werden konnte, ist dies oft unbedenklich, wenn die Datei bereits nicht korrekt registriert oder nicht vorhanden war. Fahren Sie fort.

Schritt 3: Die neue Datei kopieren

Kopieren Sie die heruntergeladene und extrahierte MSCOMCTL.OCX-Datei in die entsprechenden Systemordner. Überschreiben Sie dabei die alte, umbenannte oder gelöschte Datei.

• Für 32-Bit-Windows und für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Windows:
  Kopieren Sie `MSCOMCTL.OCX` nach `C:WindowsSystem32`
• Für 64-Bit-Windows (für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Systemen):
  Kopieren Sie `MSCOMCTL.OCX` nach `C:WindowsSysWOW64`

Stellen Sie sicher, dass Sie die Administratorrechte für diesen Vorgang haben.

Schritt 4: Die neue Datei registrieren

Bleiben Sie in der als Administrator ausgeführten Eingabeaufforderung. Registrieren Sie die neu kopierte Datei mit den folgenden Befehlen:

• Für 32-Bit-Windows und für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Windows:

  regsvr32 C:WindowsSystem32MSCOMCTL.OCX

• Für 64-Bit-Windows (für 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Systemen):

  regsvr32 C:WindowsSysWOW64MSCOMCTL.OCX

Nach jedem Befehl sollte eine Meldung erscheinen, die die erfolgreiche Registrierung der Komponente bestätigt („DllRegisterServer in C:Windows… erfolgreich.”). Wenn Sie diese Meldung erhalten, war die Registrierung erfolgreich.

Alternative: Verwendung des offiziellen Microsoft Installers

Der einfachste und sicherste Weg ist oft die Ausführung des offiziellen Microsoft-Installationspakets (z.B. `vs6sp6runtimesetup.exe` oder ähnliches), das Sie aus dem Microsoft Download Center heruntergeladen haben. Dieses Paket wurde entwickelt, um die Aktualisierung automatisch und korrekt durchzuführen. Führen Sie die Installationsdatei einfach als Administrator aus und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Der Installer kümmert sich um das Kopieren und die Registrierung der Dateien in den richtigen Pfaden.

Überprüfung des Updates

Nachdem Sie die Schritte ausgeführt haben, ist es wichtig, die erfolgreiche Aktualisierung zu überprüfen:

1. Dateiversion prüfen: Navigieren Sie erneut zu `C:WindowsSystem32` und `C:WindowsSysWOW64`, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf MSCOMCTL.OCX, wählen Sie „Eigenschaften” und dann den Reiter „Details”. Überprüfen Sie, ob die Versionsnummer der erwarteten aktualisierten Version entspricht (z.B. 6.1.98.x).
2. Anwendungen testen: Starten Sie die Anwendungen, die zuvor Probleme hatten oder diese Komponente nutzen. Prüfen Sie, ob sie jetzt stabil und fehlerfrei funktionieren.
3. Ereignisanzeige prüfen: Öffnen Sie die Windows-Ereignisanzeige und suchen Sie nach Warnungen oder Fehlern, die mit der Registrierung oder den Common Controls zusammenhängen könnten.

Fehlerbehebung und häufige Probleme

Trotz sorgfältiger Vorbereitung können Probleme auftreten. Hier sind einige häufige Szenarien und Lösungen:

• Fehler „Component ‘MSCOMCTL.OCX’ not correctly registered” (Runtime error 339): Dieser Fehler tritt auf, wenn die Datei nicht gefunden wird oder nicht korrekt im System registriert ist. Stellen Sie sicher, dass die Datei im richtigen Verzeichnis liegt und versuchen Sie die Registrierung mit `regsvr32` erneut als Administrator. Überprüfen Sie den genauen Pfad.
• „Zugriff verweigert” beim Kopieren oder Registrieren: Dies deutet darauf hin, dass Sie keine ausreichenden Administratorrechte haben. Stellen Sie sicher, dass Sie die Eingabeaufforderung/PowerShell „Als Administrator ausführen” gestartet haben oder als Benutzer mit Administratorrechten angemeldet sind. Es könnte auch sein, dass die Datei von einem anderen Prozess verwendet wird. Schließen Sie alle Anwendungen und versuchen Sie es erneut. Im äußersten Fall starten Sie im abgesicherten Modus.
• Die alte Version wird immer noch geladen: Manchmal kann es zu Konflikten kommen, wenn mehrere Versionen einer DLL existieren oder der System-PATH eine ältere Version zuerst findet. Eine Systemneustart kann oft helfen. In seltenen Fällen können komplexe Side-by-Side-Assembly-Probleme (SxS) vorliegen, die eine tiefere Analyse erfordern, aber bei MSCOMCTL.OCX seltener sind.
• Unerwartetes Verhalten nach dem Update: Wenn Anwendungen nach dem Update schlechter funktionieren oder abstürzen, war das Update möglicherweise nicht die Lösung oder wurde fehlerhaft durchgeführt. Nutzen Sie Ihren zuvor erstellten Systemwiederherstellungspunkt, um zum vorherigen Zustand zurückzukehren.

Wichtige Überlegungen und Best Practices

• Nicht jede „Update”-Quelle ist sicher: Wiederholen Sie es sich immer wieder: Laden Sie Systemdateien niemals von inoffiziellen oder Ihnen unbekannten Websites herunter. Die Gefahr von Malware oder inkompatiblen Versionen ist zu hoch. Vertrauen Sie ausschließlich dem Microsoft Download Center.
• Alte Software, alte Probleme: Bedenken Sie, dass die Common Controls 6.0 Teil einer veralteten Technologie sind (VB6). Während ein Update die Stabilität verbessern kann, ist die langfristigste Lösung für Unternehmen oft die Migration älterer VB6-Anwendungen auf modernere Plattformen.
• Regelmäßige Systemwartung: Halten Sie Ihr gesamtes Betriebssystem durch regelmäßige Windows Updates aktuell, um die allgemeine Systemstabilität und -sicherheit zu gewährleisten.
• Dokumentation: Notieren Sie sich die Schritte, die Sie unternommen haben, die Versionsnummern vor und nach dem Update und die Quelle der heruntergeladenen Dateien. Dies ist Gold wert, falls Sie oder ein IT-Experte später erneut Probleme beheben müssen.

Fazit

Das sichere und korrekte Update der Microsoft Windows Common Controls 6.0 (SP6) ist ein wichtiger Schritt, um die Stabilität und Funktionalität älterer, aber immer noch relevanter Anwendungen zu gewährleisten. Auch wenn der Prozess etwas technisches Wissen erfordert, ist er mit sorgfältiger Vorbereitung und Beachtung der Schritte gut zu bewältigen. Die Verwendung offizieller Microsoft-Installer ist dabei der bevorzugte Weg, während der manuelle Prozess eine gute Alternative darstellt. Denken Sie immer an das System-Backup und die Administratorrechte als Ihre wichtigsten Werkzeuge. Mit einer aktualisierten MSCOMCTL.OCX können Sie sicherstellen, dass Ihre Anwendungen weiterhin reibungslos laufen und Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können.