Es gibt nur wenige Dinge, die so herzzerreißend sind wie ein unerwarteter Blue Screen of Death (BSoD) – besonders, wenn er scheinbar aus dem Nichts auftaucht und Ihren PC in einen teuren Briefbeschwerer verwandelt. Wenn dieser Schockmoment nach den jüngsten Juni-Updates aufgetreten ist und Ihr Bildschirm den gefürchteten Fehlercode 0xc000021a anzeigt, sind Sie nicht allein. Viele Nutzer weltweit kämpfen mit diesem Problem, das oft nach einer Reihe von Systemaktualisierungen auftritt und den Start von Windows unmöglich macht. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen ist Ihr PC nicht irreparabel beschädigt. Mit der richtigen Anleitung und etwas Geduld können Sie Ihr System wieder zum Laufen bringen. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch die notwendigen Maßnahmen.
Was steckt hinter dem Bluescreen 0xc000021a?
Bevor wir uns in die Reparatur stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, was der Fehler 0xc000021a eigentlich bedeutet. Dieser spezifische Bluescreen tritt auf, wenn ein kritischer Systemprozess, der für den Start von Windows unerlässlich ist, unerwartet beendet wird. Typischerweise handelt es sich dabei um die Prozesse winlogon.exe (verantwortlich für die Anmelde- und Abmeldeverwaltung) oder csrss.exe (Client/Server Runtime Subsystem, eine kritische Komponente für die grafische Oberfläche und Prozessverwaltung). Wenn einer dieser Prozesse beschädigt wird oder nicht korrekt geladen werden kann, stürzt das System ab, um weitere Schäden zu verhindern, und zeigt den besagten Fehlercode an.
Die Ursachen können vielfältig sein: beschädigte Systemdateien, inkompatible Treiber, Probleme mit der Registry oder eben – wie in Ihrem Fall vermutet – fehlerhafte oder inkompatible Updates. Wenn die Juni-Updates das System verändert haben und dabei kritische Komponenten beschädigt oder in einen inkonsistenten Zustand versetzt wurden, ist der Bluescreen 0xc000021a eine logische Konsequenz. Der PC startet nicht mehr, da Windows keine stabile Betriebsumgebung mehr herstellen kann.
Warum gerade nach den Juni-Updates?
Windows-Updates sind dazu gedacht, Ihr System sicherer und stabiler zu machen, neue Funktionen hinzuzufügen und Fehler zu beheben. Manchmal gehen diese Updates jedoch schief. Dies kann passieren, wenn:
- Ein Update einen Konflikt mit einem spezifischen Hardwaretreiber (z.B. Grafikkarte, Mainboard) verursacht, der auf Ihrem System installiert ist.
- Das Update selbst fehlerhaft ist und Systemdateien beschädigt oder inkompatible Versionen installiert.
- Während des Update-Prozesses ein Fehler auftritt (z.B. Stromausfall, Systemabsturz), der zu einer unvollständigen oder korrupten Installation führt.
Da viele Nutzer ähnliche Probleme nach den Juni-Updates gemeldet haben, deutet dies auf ein weit verbreitetes Kompatibilitätsproblem oder einen Fehler in einem der verteilten Patches hin. Unser Ziel ist es, diese Änderungen, die den Fehler verursacht haben, rückgängig zu machen oder zu reparieren.
Vorbereitung ist alles: Was Sie vor der Reparatur tun sollten
Bevor wir mit den Reparaturversuchen beginnen, ist es unerlässlich, einige Vorbereitungen zu treffen. Im schlimmsten Fall müssen Sie Windows neu installieren, und dabei könnten Daten verloren gehen. Daher gilt:
- Daten sichern (falls möglich): Wenn Sie noch Zugriff auf eine Linux-Live-CD/-USB-Stick haben oder Ihren Datenträger in einen anderen PC einbauen können, sichern Sie unbedingt alle wichtigen persönlichen Dateien. Dies ist der sicherste Weg, Datenverlust zu vermeiden, da einige der folgenden Schritte Ihr System zurücksetzen oder neu installieren könnten.
- Windows-Installationsmedium bereithalten: Für viele der folgenden Schritte benötigen Sie ein bootfähiges USB-Laufwerk oder eine DVD mit einer Windows-Installationsdatei (am besten die Version, die auf Ihrem PC installiert ist). Wenn Sie keines haben, erstellen Sie es auf einem funktionierenden PC mit dem Media Creation Tool von Microsoft. Dieses Medium ist Ihr Tor zur Windows Wiederherstellungsumgebung (WinRE).
- Geduld mitbringen: Fehlerbehebung kann zeitaufwendig sein und erfordert manchmal mehrere Anläufe. Geben Sie nicht gleich auf!
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Problembehebung
Schritt 1: Zugriff auf die Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE)
Dies ist der erste und wichtigste Schritt, da Sie ohne Zugang zu WinRE keine Reparaturen durchführen können. Es gibt zwei Hauptwege, um dorthin zu gelangen:
-
Methode A: Automatischer Start bei fehlgeschlagenem Bootvorgang
Schalten Sie Ihren PC ein. Sobald das Windows-Logo erscheint (oder auch schon davor), halten Sie den Ein-/Ausschalter gedrückt, bis der PC wieder ausgeht (ca. 5-10 Sekunden). Wiederholen Sie diesen Vorgang 2-3 Mal. Nach dem dritten gescheiterten Startversuch sollte Windows automatisch die „Automatische Reparatur” starten und Sie in die WinRE führen. Wählen Sie dort „Erweiterte Optionen”. -
Methode B: Über ein Windows-Installationsmedium
Starten Sie Ihren PC von dem zuvor erstellten bootfähigen USB-Laufwerk oder der DVD. Im ersten Bildschirm der Windows-Installation klicken Sie unten links auf „Computerreparaturoptionen”. Dies bringt Sie ebenfalls in die WinRE.
Sobald Sie in der WinRE sind, navigieren Sie zu „Problembehandlung” und dann zu „Erweiterte Optionen”. Von hier aus können wir die eigentliche Reparatur beginnen.
Schritt 2: Option 1 – Systemwiederherstellung nutzen (Häufig effektiv!)
Die Systemwiederherstellung ist oft der schnellste und einfachste Weg, den Bluescreen 0xc000021a zu beheben, da sie Ihr System auf einen früheren Zeitpunkt zurücksetzt, bevor die problematischen Juni-Updates installiert wurden. Dabei werden keine Ihrer persönlichen Dateien gelöscht, sondern nur Systemänderungen rückgängig gemacht.
- In den „Erweiterten Optionen” der WinRE wählen Sie „System wiederherstellen”.
- Wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der vor dem Datum der Juni-Updates liegt, die das Problem verursacht haben. Idealerweise wählen Sie den letzten bekannten funktionierenden Punkt.
- Bestätigen Sie die Auswahl und lassen Sie den Vorgang durchlaufen. Dies kann eine Weile dauern.
- Starten Sie den PC neu und prüfen Sie, ob das Problem behoben ist.
Schritt 3: Option 2 – Letzte Updates deinstallieren
Wenn die Systemwiederherstellung nicht geholfen hat oder kein passender Wiederherstellungspunkt verfügbar war, versuchen wir, die problematischen Updates direkt zu entfernen. Dies ist eine gezielte Maßnahme, um die Ursache des Problems zu beheben.
- In den „Erweiterten Optionen” wählen Sie „Updates deinstallieren”.
- Ihnen werden zwei Optionen angeboten: „Letztes Qualitätsupdate deinstallieren” und „Letztes Featureupdate deinstallieren”.
- Beginnen Sie mit dem „Letzten Qualitätsupdate deinstallieren„. Dies sind in der Regel die monatlichen Sicherheits- und kumulativen Updates, die oft der Verursacher sind.
- Wenn das nicht hilft, versuchen Sie, das „Letzte Featureupdate deinstallieren”. Dies sind größere Windows-Versionen (z.B. von 21H1 auf 21H2), die selten im Juni auftreten, aber falls doch, können sie auch Probleme verursachen.
- Nach der Deinstallation starten Sie Ihren PC neu.
Schritt 4: Option 3 – Systemdateien reparieren (SFC und DISM)
Beschädigte Systemdateien sind eine häufige Ursache für den Fehler 0xc000021a. Mit dem System File Checker (SFC) und dem Deployment Image Servicing and Management (DISM) Tool können Sie diese reparieren.
- In den „Erweiterten Optionen” wählen Sie „Eingabeaufforderung”.
- Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
sfc /scannow
Dieser Befehl scannt alle geschützten Systemdateien und ersetzt beschädigte Dateien durch korrekte Microsoft-Versionen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen (bis zu einer Stunde).
Dism /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Falls SFC den Fehler nicht beheben konnte oder meldete, dass es Probleme gab, kann DISM helfen, das zugrundeliegende Windows-Image zu reparieren. Falls Sie die Meldung „Error 87” erhalten, da DISM versucht, online zu agieren, Ihr System aber nicht bootet, versuchen Sie alternativ:
Dism /Image:C: /Cleanup-Image /RestoreHealth /Source:WIM:X:SourcesInstall.wim:1 /LimitAccess
Ersetzen Sie `C:` durch den Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation (oft C:, aber in WinRE kann es anders sein, z.B. D:). `X:` sollte der Laufwerksbuchstabe Ihres Windows-Installationsmediums sein. Der Befehl ist komplexer, aber essentiell, wenn das System-Image beschädigt ist.
- Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie Ihren PC neu.
Schritt 5: Option 4 – Startprobleme beheben mit Bootrec.exe
Manchmal liegt der Fehler nicht an Windows selbst, sondern am Bootsektor oder den Startkonfigurationsdaten (BCD). Bootrec kann diese Probleme beheben.
- In den „Erweiterten Optionen” wählen Sie erneut „Eingabeaufforderung”.
- Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und bestätigen Sie jeweils mit Enter:
bootrec /fixmbr
(Schreibt den Master Boot Record neu)
bootrec /fixboot
(Schreibt einen neuen Bootsektor)
bootrec /rebuildbcd
(Scannt nach Windows-Installationen und fügt sie den Boot-Konfigurationsdaten hinzu)
- Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie Ihren PC neu.
Schritt 6: Option 5 – Erweiterte Problembehandlung – Die Kommandozeile nutzen
Für hartnäckigere Probleme oder zur Überprüfung der Festplatte können Sie weitere Befehle in der Eingabeaufforderung nutzen:
-
Festplattenprüfung (chkdsk):
chkdsk C: /f /r
Ersetzen Sie `C:` bei Bedarf durch den korrekten Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation. Dieser Befehl überprüft Ihre Festplatte auf Fehler und versucht, fehlerhafte Sektoren wiederherzustellen. Dies kann sehr lange dauern.
-
Überprüfung der kritischen Startprozesse:
Es ist möglich, dass die Pfade zuwinlogon.exe
odercsrss.exe
in der Registry durch die Updates fehlerhaft geändert wurden. Dies ist eine fortgeschrittene Prüfung und erfordert Vorsicht. Wenn Sie sich unsicher sind, überspringen Sie diesen Schritt. Man würde die Registry über die Eingabeaufforderung laden und die relevanten Schlüssel prüfen, z.B. unterHKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlSession ManagerSubSystemsWindows
. Wenn Sie damit keine Erfahrung haben, ist das Risiko, mehr Schaden anzurichten, zu hoch. -
Alternative zum Löschen von Updates über CMD:
Manchmal ist die „Updates deinstallieren”-Option in WinRE nicht verfügbar oder funktioniert nicht. Sie können versuchen, die Updates manuell über die Kommandozeile zu deinstallieren. Finden Sie den Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation (oft D: in WinRE, nicht C:).Dism /Image:D: /Get-Packages
Suchen Sie in der Liste nach den letzten „Package Identity”-Einträgen, die mit den Juni-Updates zusammenhängen (nach Datum oder KB-Nummer, z.B. „Package_for_RollupFix~…~KBxxxxxxx~…”). Notieren Sie den vollständigen Namen. Dann deinstallieren Sie es mit:
Dism /Image:D: /Remove-Package /PackageName:Package_for_RollupFix~...~KBxxxxxxx~...
Dies ist ebenfalls ein fortgeschrittener Schritt und erfordert genaue Kenntnisse des Paketnamens.
Nach jedem dieser Schritte sollten Sie Ihren PC neu starten und prüfen, ob der PC nicht mehr startet-Fehler behoben ist.
Schritt 7: Option 6 – Windows zurücksetzen
Wenn alle vorherigen Schritte fehlschlagen, ist das Zurücksetzen von Windows die nächste Option. Sie können dabei wählen, ob Sie Ihre persönlichen Dateien behalten möchten oder nicht.
- In den „Erweiterten Optionen” wählen Sie „Diesen PC zurücksetzen”.
- Wählen Sie „Eigene Dateien beibehalten” oder „Alles entfernen”. Wenn Sie Ihre Dateien zuvor nicht sichern konnten, wählen Sie „Eigene Dateien beibehalten”. Beachten Sie, dass dabei installierte Programme und Treiber entfernt werden.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Der Prozess kann eine Weile dauern.
- Nach dem Zurücksetzen sollte Windows wieder booten. Sie müssen Ihre Programme neu installieren und ggf. Treiber aktualisieren.
Schritt 8: Option 7 – Neuinstallation von Windows
Dies ist der letzte Ausweg. Wenn absolut nichts anderes funktioniert, ist eine saubere Neuinstallation von Windows die beste (und manchmal einzige) Lösung. Dabei werden alle Daten auf der Systempartition gelöscht.
- Starten Sie Ihren PC erneut vom Windows-Installationsmedium.
- Anstatt „Computerreparaturoptionen” zu wählen, fahren Sie mit der Installation fort.
- Wählen Sie „Benutzerdefiniert: Nur Windows installieren (erweitert)”.
- Löschen Sie alle Partitionen, die zu Ihrer alten Windows-Installation gehören (oft C: und ggf. weitere kleine Systempartitionen), und installieren Sie Windows auf dem „Nicht zugewiesenen Speicherplatz”.
- Folgen Sie den Anweisungen zur Installation. Anschließend müssen Sie alle Ihre Programme und Treiber neu installieren und Ihre gesicherten Daten zurückspielen.
Prävention: Wie Sie zukünftige Bluescreens vermeiden können
Nachdem Sie den Bluescreen 0xc000021a überwunden haben, möchten Sie dies sicherlich nicht noch einmal erleben. Hier sind einige Tipps zur Prävention:
- Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten. Im besten Fall nutzen Sie ein Image-Backup Ihres gesamten Systems.
- Systemwiederherstellungspunkte: Stellen Sie sicher, dass die Systemwiederherstellung aktiviert ist und Wiederherstellungspunkte erstellt werden, insbesondere vor größeren Updates.
- Treiber aktualisieren: Veraltete oder inkompatible Treiber sind eine häufige Ursache für Bluescreens. Halten Sie Ihre Treiber (insbesondere für Grafikkarte, Chipsatz, Netzwerk) aktuell, aber laden Sie sie immer von den offiziellen Herstellerseiten herunter.
- Windows Update Strategie: Überlegen Sie, ob Sie neue Updates sofort installieren oder ein paar Tage warten möchten, um zu sehen, ob andere Nutzer Probleme melden. Aktivieren Sie die Option „Updates für 7 Tage pausieren”, wenn Sie Bedenken haben.
- Saubere Installation: Eine Neuinstallation von Windows alle paar Jahre kann Wunder wirken, um Systemballast und mögliche Konflikte zu beseitigen.
- Hardware-Tests: Wenn Bluescreens immer wieder auftreten, könnte ein Hardwarefehler vorliegen. Prüfen Sie RAM (z.B. mit MemTest86) und Festplatte.
Fazit
Der Bluescreen 0xc000021a nach Juni-Updates ist ein ärgerliches und oft beängstigendes Problem, das Sie jedoch mit den richtigen Schritten meist selbst beheben können. Der Schlüssel liegt im Zugang zur Windows Wiederherstellungsumgebung und dem systematischen Durcharbeiten der Reparaturmöglichkeiten – beginnend mit den einfachsten Lösungen wie der Systemwiederherstellung oder dem Deinstallieren von Updates. Bleiben Sie geduldig, gehen Sie die Schritte sorgfältig durch und lassen Sie sich nicht entmutigen. Mit dieser Anleitung sind Sie gut gerüstet, um Ihr System wieder stabil zum Laufen zu bringen und zukünftigen Bluescreens vorzubeugen.