Ihr PC will ständig ein Laufwerk reparieren und zeigt einen Stoppcode? Das können Sie tun!

Es gibt wohl kaum etwas Frustrierenderes, als wenn Ihr PC in einer Endlosschleife feststeckt: Er versucht verzweifelt, ein Laufwerk zu reparieren, scheitert, zeigt einen beängstigenden Bluescreen mit Stoppcode und startet dann erneut, nur um den gleichen Prozess zu wiederholen. Diese Situation ist nicht nur ärgerlich, sondern deutet auch auf ein ernstes Problem hin, das Ihre Daten und die Stabilität Ihres Systems gefährdet. Doch keine Panik! In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, was die Ursachen sein können und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um Ihr System wieder zum Laufen zu bringen und Ihre wertvollen Daten zu sichern.

Verstehen, was passiert: Warum Ihr PC in der Schleife steckt

Wenn Windows ständig versucht, ein Laufwerk zu reparieren, deutet das darauf hin, dass es Inkonsistenzen oder Fehler im Dateisystem oder auf dem Speichermedium selbst festgestellt hat. Die Reparaturroutine, oft als CHKDSK bekannt, soll diese Probleme beheben. Der anschließende Stoppcode (auch bekannt als Bluescreen of Death – BSOD) signalisiert, dass das System auf einen kritischen Fehler gestoßen ist, von dem es sich nicht erholen konnte. Die häufigsten Gründe für dieses Dilemma sind:

• Beschädigtes Dateisystem: Dies ist die häufigste Ursache. Unsachgemäßes Herunterfahren, Stromausfälle oder Softwarefehler können dazu führen, dass die Struktur, in der Windows Ihre Dateien organisiert, beschädigt wird.
• Physische Schäden an der Festplatte/SSD: Sektoren auf Ihrer Festplatte oder SSD können beschädigt werden. Dies können „schlechte Sektoren” sein, die das Lesen oder Schreiben von Daten unmöglich machen und zu Lesefehlern führen, die Windows zu reparieren versucht. Im schlimmsten Fall kündigt sich ein vollständiger Ausfall des Speichermediums an.
• Fehlerhafter Arbeitsspeicher (RAM): Defekte RAM-Module können dazu führen, dass Daten während des Betriebs falsch gespeichert oder gelesen werden, was zu Dateisystemkorruption oder direkten Systemabstürzen führt, die mit einem Bluescreen enden.
• Probleme mit Treibern: Insbesondere veraltete oder fehlerhafte Speichercontroller-Treiber können die Kommunikation zwischen dem Betriebssystem und dem Speichermedium stören, was zu Datenbeschädigungen und Bluescreens führen kann.
• Malware oder Viren: Bösartige Software kann Systemdateien manipulieren oder beschädigen, was zu Instabilität und Reparaturversuchen führt.
• Windows-Installationsprobleme: Korrupte Systemdateien von Windows selbst können das Problem verursachen, unabhängig von der Hardware.

Wichtige Vorbereitung und Erste Schritte: Ihre Daten zuerst!

Bevor Sie mit der Fehlerbehebung beginnen, ist es absolut entscheidend, Ihre Daten zu schützen. Wenn Ihr System nicht startet, ist der Zugriff auf Ihre Dateien schwierig, aber oft noch möglich.

1. Datenrettung als oberste Priorität

Wenn Sie befürchten, dass Ihre Festplatte kaputt sein könnte, ist die Datenrettung das Wichtigste. Versuchen Sie, auf Ihre wichtigsten Dateien zuzugreifen, bevor Sie tiefgreifende Reparaturversuche unternehmen, die das Problem verschlimmern könnten.

• Live-Linux-USB-Stick: Erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick mit einer Live-Linux-Distribution (z.B. Ubuntu). Sie können Ihren PC von diesem Stick booten, ohne Windows zu starten. So können Sie versuchen, auf Ihre Festplatte zuzugreifen und wichtige Dateien auf ein externes Speichermedium zu kopieren.
• Festplatte extern anschließen: Wenn es sich um einen Desktop-PC handelt oder Sie technisch versiert sind, können Sie die betroffene Festplatte ausbauen und über ein USB-Dock oder ein externes Gehäuse an einen anderen funktionierenden Computer anschließen, um Ihre Daten zu retten.

Dieser Schritt ist nicht immer möglich, wenn der PC überhaupt nicht mehr reagiert oder die Festplatte physisch stark beschädigt ist. Aber es ist der Versuch wert, um den Verlust von Fotos, Dokumenten und anderen wichtigen Dateien zu vermeiden.

2. Den Stoppcode notieren

Jeder Bluescreen zeigt einen spezifischen Stoppcode an (z.B. CRITICAL_PROCESS_DIED, NTFS_FILE_SYSTEM, INACCESSIBLE_BOOT_DEVICE). Notieren Sie diesen Code. Er kann ein wertvoller Hinweis auf die Art des Problems sein und die Diagnose erheblich erleichtern.

3. Zugang zu den Erweiterten Startoptionen (Windows Recovery Environment – WinRE)

Da Ihr PC nicht normal startet, müssen Sie in die erweiterten Startoptionen von Windows gelangen. Dies ist Ihr Tor zu den meisten Reparaturwerkzeugen:

• Automatisch nach mehreren fehlgeschlagenen Startversuchen: In den meisten Fällen erkennt Windows selbst, dass es Probleme beim Starten gibt und bootet nach drei fehlgeschlagenen Versuchen automatisch in die erweiterten Startoptionen.
• Manuell erzwingen: Wenn das nicht funktioniert, schalten Sie den PC unmittelbar nach dem Start, aber *bevor* das Windows-Logo erscheint, drei- bis viermal hintereinander brutal aus (Power-Taste lange gedrückt halten). Beim nächsten Start sollte Windows die erweiterten Startoptionen anbieten.
• Über einen Windows-Installationsdatenträger: Booten Sie Ihren PC von einem Windows-Installations-USB-Stick oder einer DVD. Wählen Sie im ersten Bildschirm „Computer reparieren” statt „Jetzt installieren”.

Sobald Sie in den erweiterten Startoptionen sind, navigieren Sie zu „Problembehandlung” und dann zu „Erweiterte Optionen”. Hier finden Sie die folgenden wichtigen Tools:

Lösungsansätze aus den erweiterten Startoptionen

1. Automatische Reparatur

Dies ist der erste und einfachste Schritt, den Windows selbst vorschlägt. Oft scheitert diese Reparatur in komplexeren Fällen, aber es ist immer einen Versuch wert. Wählen Sie unter „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Starthilfe” (oder „Startup Repair”).

2. Systemwiederherstellung

Wenn das Problem kürzlich aufgetreten ist und Sie zuvor Systemwiederherstellungspunkte erstellt haben, können Sie versuchen, das System auf einen früheren Zeitpunkt zurückzusetzen, als es noch funktionierte. Dies kann Softwarekonflikte oder beschädigte Treiber rückgängig machen. Gehen Sie zu „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „System wiederherstellen”.

3. Eingabeaufforderung (Command Prompt)

Die Eingabeaufforderung ist ein mächtiges Werkzeug, um tiefergehende Reparaturen durchzuführen. Wählen Sie „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Eingabeaufforderung”.

• Dateisystem prüfen und reparieren (CHKDSK): Dies ist der wichtigste Befehl für Ihr Problem. Er sucht nach Fehlern im Dateisystem und auf der Festplatte und versucht, diese zu beheben.

  chkdsk /f /r C:

  Erklärung der Parameter:

  • /f: Behebt Fehler auf dem Datenträger.
  • /r: Sucht nach fehlerhaften Sektoren und versucht, lesbare Informationen wiederherzustellen (impliziert /f).
  • C:: Dies ist der Laufwerksbuchstabe Ihrer Windows-Installation. Beachten Sie, dass der Laufwerksbuchstabe im Wiederherstellungsmodus manchmal anders sein kann (z.B. D: oder E:). Um den korrekten Buchstaben zu finden, geben Sie notepad ein, drücken Enter, dann „Datei” > „Öffnen” und navigieren Sie durch die Laufwerke, um Ihre Windows-Installation zu identifizieren.

  Dieser Vorgang kann je nach Größe und Zustand Ihrer Festplatte sehr lange dauern (mehrere Stunden sind keine Seltenheit). Lassen Sie ihn vollständig durchlaufen.

• Boot-Sektor und Boot-Konfiguration reparieren: Wenn das Problem mit dem Boot-Manager zusammenhängt, können diese Befehle helfen:

  bootrec /fixmbr
  bootrec /fixboot
  bootrec /rebuildbcd

  Führen Sie diese Befehle nacheinander aus. Der Befehl bootrec /fixboot kann manchmal mit „Zugriff verweigert” fehlschlagen. In diesem Fall benötigen Sie möglicherweise komplexere Schritte, die eine Neuinstallation wahrscheinlicher machen.

• Systemdateien prüfen (SFC) und Komponentenstore reparieren (DISM): Diese Befehle sind in der Regel effektiver, wenn Windows in einem abgesicherten Modus oder zumindest teilweise bootfähig ist, da sie auf das laufende Windows-System angewendet werden. Im Wiederherstellungsmodus sind sie oft schwieriger zu verwenden, da sie spezielle Parameter benötigen, um die Offline-Windows-Installation zu adressieren. Wenn Sie später in den abgesicherten Modus gelangen, können Sie diese Befehle nutzen:

  sfc /scannow

  DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

  Der `sfc` Befehl scannt und repariert beschädigte Windows-Systemdateien. `DISM` ist ein leistungsstärkeres Werkzeug, das verwendet wird, um Probleme mit dem Windows-Image zu beheben, auf das `sfc` angewiesen ist.

4. Deinstallieren von Updates

Wenn das Problem nach einem kürzlich installierten Windows-Update begann, können Sie versuchen, dieses Update zu deinstallieren. Gehen Sie zu „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Updates deinstallieren”.

5. Starteinstellungen (Abgesicherter Modus)

Der Abgesicherte Modus startet Windows nur mit den notwendigsten Treibern und Diensten. Wenn Sie in den abgesicherten Modus gelangen können, ist das ein gutes Zeichen. Von hier aus können Sie:

• Treiber aktualisieren oder deinstallieren (insbesondere Speicher- oder Grafiktreiber).
• Einen Virenscan durchführen.
• Die zuvor erwähnten sfc /scannow und DISM Befehle ausführen.
• Systemprotokolle überprüfen (Ereignisanzeige), um Hinweise auf die Ursache des Absturzes zu finden.

Wählen Sie unter „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Starteinstellungen” > „Neu starten” und dann die Option für den abgesicherten Modus (oft F4 oder F5).

Hardware-Prüfung: RAM und Festplatte/SSD

Wenn die Software-Lösungen nicht helfen, ist es wahrscheinlich ein Hardware-Problem.

1. Festplatte/SSD prüfen

Eine defekte Festplatte/SSD ist eine Hauptursache. Wenn CHKDSK Fehler meldet, die es nicht beheben kann, oder extrem lange dauert, ist das ein Warnsignal.

• SMART-Werte auslesen: Tools wie CrystalDiskInfo (von einem Live-USB-Stick oder einem anderen PC aus) können die SMART-Werte Ihrer Festplatte auslesen. Diese Werte geben Aufschluss über den Gesundheitszustand der Festplatte und können einen bevorstehenden Ausfall vorhersagen.
• Hersteller-Diagnosetools: Viele Hersteller von Festplatten und SSDs bieten bootfähige Diagnosetools an, die eine tiefgehende Prüfung der Hardware durchführen können. Suchen Sie auf der Webseite Ihres Festplattenherstellers danach.
• Physische Anschlüsse überprüfen: Öffnen Sie bei einem Desktop-PC das Gehäuse und überprüfen Sie, ob die SATA-Daten- und Stromkabel zur Festplatte/SSD richtig und fest sitzen. Lösen Sie sie einmal und stecken Sie sie wieder fest ein. Bei einem Laptop ist dies komplizierter, aber ein lockeres Kabel kann ähnliche Probleme verursachen.

Wenn Diagnosetools einen Hardwarefehler der Festplatte/SSD bestätigen, müssen Sie das Laufwerk austauschen. Stellen Sie sicher, dass Sie zuvor alle wichtigen Daten gerettet haben.

2. Arbeitsspeicher (RAM) prüfen

Defekter RAM kann zu Datenkorruption und Bluescreens führen.

• Windows-Speicherdiagnose: Diese Option finden Sie auch in den erweiterten Startoptionen unter „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen”. Führen Sie sie durch. Sie erfordert einen Neustart und kann eine Weile dauern.
• MemTest86: Dies ist ein sehr zuverlässiges und gründliches Tool zur RAM-Prüfung. Sie müssen es auf einen bootfähigen USB-Stick bringen und Ihren PC davon starten. Lassen Sie es am besten über Nacht laufen, um alle Fehler zu finden.

Wenn der RAM fehlerhaft ist, müssen Sie die defekten Module austauschen. Bei mehreren RAM-Riegeln können Sie versuchen, diese einzeln zu testen, um den fehlerhaften Riegel zu identifizieren.

Wenn alles fehlschlägt: Die Neuinstallation

Manchmal ist das Problem so tiefgreifend, dass keine Reparaturversuche erfolgreich sind. In diesem Fall ist eine Windows Neuinstallation die letzte und oft effektivste Lösung.

• Datenrettung nochmal überprüfen: Bevor Sie diesen Schritt wagen, stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Daten gesichert haben. Eine Neuinstallation löscht in der Regel alles auf der Systempartition.
• Neuinstallation durchführen: Booten Sie von einem Windows-Installations-USB-Stick oder einer DVD. Wählen Sie „Benutzerdefiniert: Nur Windows installieren (erweitert)” und löschen Sie alle Partitionen auf der Ziel-Festplatte, bevor Sie Windows auf dem nicht zugewiesenen Speicherplatz installieren. Dies gewährleistet eine saubere Installation.

Eine frische Installation behebt fast alle softwareseitigen Probleme, einschließlich Dateisystemkorruption und Windows-Installationsprobleme. Wenn das Problem danach weiterhin besteht, deutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen schwerwiegenden Hardwarefehler hin (meist Festplatte/SSD oder Mainboard).

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn Sie sich bei den Schritten unsicher fühlen, keine Erfolge erzielen oder vermuten, dass ein Hardwaredefekt vorliegt, den Sie nicht selbst beheben können, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein qualifizierter Techniker kann eine genauere Diagnose stellen und die notwendigen Reparaturen durchführen.

Prävention für die Zukunft

Um solche frustrierenden Situationen in Zukunft zu vermeiden, beachten Sie diese Tipps:

• Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer Daten auf einer externen Festplatte oder in der Cloud. Dies ist die beste Versicherung gegen Datenverlust.
• Sauberes Herunterfahren: Fahren Sie Ihren PC immer ordnungsgemäß herunter und ziehen Sie niemals abrupt den Stecker.
• Aktualisierte Treiber und Software: Halten Sie Ihre Treiber und Windows immer auf dem neuesten Stand.
• Hardware-Überwachung: Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche (bei HDDs), langsame Ladezeiten oder Abstürze, die auf beginnende Hardwareprobleme hindeuten könnten.
• Antivirus-Software: Schützen Sie Ihr System mit einer zuverlässigen Antivirus-Software.

Fazit

Ein PC, der ständig ein Laufwerk reparieren will und einen Stoppcode anzeigt, ist ein ernstes Problem, das jedoch oft behoben werden kann. Der Schlüssel liegt in der systematischen Fehlersuche und dem Schutz Ihrer Daten. Beginnen Sie immer mit der Datensicherung, nutzen Sie die erweiterten Startoptionen von Windows und prüfen Sie schrittweise sowohl Software als auch Hardware. Mit Geduld und den richtigen Werkzeugen können Sie Ihr System in den meisten Fällen wieder zum Laufen bringen. Bleiben Sie ruhig und arbeiten Sie die Schritte methodisch ab – Ihr PC und Ihre Daten werden es Ihnen danken!