Speicherplatz-Dilemma gelöst: Das Windows 10 Update auf einem Notebook MEDION mit 32 Gbyte SSD erfolgreich meistern (Teil 2)

Willkommen zurück, liebe Leserinnen und Leser! Wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie höchstwahrscheinlich bereits den ersten Teil unserer Reise durch das Speicherplatz-Dilemma auf einem MEDION Notebook mit nur 32 Gbyte SSD verfolgt. Sie kennen die Frustration, die aufkommt, wenn Windows 10 Ihnen mitteilt, dass für ein weiteres Feature-Update nicht genügend Speicherplatz vorhanden ist. Im ersten Teil haben wir uns mit den Grundlagen der Diagnose und der ersten Schritte zur Bereinigung und Vorbereitung beschäftigt. Jetzt, in Teil 2, gehen wir einen entscheidenden Schritt weiter: Wir meistern das Windows 10 Update erfolgreich und etablieren eine nachhaltige Strategie, um Ihr kleines Kraftpaket auch in Zukunft reibungslos am Laufen zu halten.

Die Aktualisierung eines Systems mit begrenztem Speicherplatz ist keine leichte Aufgabe, aber sie ist absolut machbar. Es erfordert ein wenig Geduld, Strategie und das Wissen um die richtigen Werkzeuge. Lassen Sie uns direkt eintauchen und Ihr MEDION Notebook bereit für die neuesten Windows-Funktionen machen!

Vor dem großen Sprung: Tiefenreinigung und Systemoptimierung (Fortgeschritten)

Bevor wir den Update-Prozess starten, ist es unerlässlich, jeden nur erdenklichen Megabyte an freiem Speicherplatz zu schaffen. Die im ersten Teil beschriebenen Schritte waren eine gute Basis, aber jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter.

1. Erweiterte Datenträgerbereinigung

Die Standard-Datenträgerbereinigung ist ein guter Anfang, aber der wahre Schatz versteckt sich in den Systemdateien. Öffnen Sie die Datenträgerbereinigung (suchen Sie einfach danach im Startmenü) und klicken Sie dann auf „Systemdateien bereinigen“. Dieser Vorgang kann einige Minuten dauern, da Windows nach weiteren Bereinigungsmöglichkeiten sucht. Achten Sie besonders auf folgende Punkte:

• Vorherige Windows-Installationen: Dies ist oft der größte Platzfresser nach einem großen Update. Wenn Sie nicht vorhaben, auf eine ältere Version zurückzukehren, können diese Gigabytes freigegeben werden.
• Windows Update-Protokolldateien: Werden für die Fehlerbehebung von Updates benötigt, können aber nach erfolgreichen Updates gelöscht werden.
• Temporäre Windows-Installationsdateien: Dateien, die während des Update-Prozesses angelegt wurden, aber nicht mehr benötigt werden.
• Übermittelte Windows-Fehlerberichterstattung und Diagnosefeedbackdateien: Können ebenfalls sicher entfernt werden.

Wählen Sie alles aus, was Sie entbehren können, und klicken Sie auf OK. Bestätigen Sie die Löschung. Dieser Schritt kann locker 5-10 Gbyte oder sogar mehr freimachen!

2. Deaktivierung des Ruhezustands (Hibernation)

Der Ruhezustand (Hibernation) speichert den gesamten Inhalt des Arbeitsspeichers auf der Festplatte, damit das System beim nächsten Start schnell wieder einsatzbereit ist, ohne Strom zu verbrauchen. Die dafür benötigte Datei, hiberfil.sys, ist oft so groß wie Ihr Arbeitsspeicher. Bei 4 Gbyte RAM belegt sie 4 Gbyte auf Ihrer SSD. Wenn Sie den Ruhezustand nicht nutzen (viele verwechseln ihn mit dem Energiesparmodus), können Sie ihn deaktivieren und so wertvollen Platz gewinnen.

Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (suchen Sie nach „cmd“, Rechtsklick, „Als Administrator ausführen“) und geben Sie folgenden Befehl ein:

powercfg /hibernate off

Drücken Sie Enter. Die Datei hiberfil.sys wird gelöscht und der Platz freigegeben. Beachten Sie, dass der Ruhezustand danach nicht mehr verfügbar ist. Der „Energiesparmodus“ (Standby) ist davon nicht betroffen.

3. Anpassung der Auslagerungsdatei (Paging File)

Die Auslagerungsdatei (pagefile.sys) ist eine Art virtueller Arbeitsspeicher auf Ihrer Festplatte. Windows verwaltet deren Größe in der Regel dynamisch. Bei einer kleinen SSD können Sie versuchen, die Größe zu reduzieren oder sie auf eine externe Festplatte/SD-Karte zu verschieben, falls diese dauerhaft angeschlossen ist (nicht empfohlen für die Systemstabilität, aber eine Option in extremen Notfällen). Besser ist es, die minimale und maximale Größe manuell festzulegen, anstatt Windows die volle Kontrolle zu überlassen. Allerdings sollten Sie hier vorsichtig sein, da eine zu kleine Auslagerungsdatei die Systemleistung beeinträchtigen kann. Bei 4 Gbyte RAM sollten Sie mindestens 2-4 Gbyte für die Auslagerungsdatei einplanen.

Gehen Sie zu: Systemsteuerung > System und Sicherheit > System > Erweiterte Systemeinstellungen > Reiter „Erweitert“ > „Leistung“ (Einstellungen) > Reiter „Erweitert“ > „Virtueller Arbeitsspeicher“ (Ändern). Deaktivieren Sie „Auslagerungsdateigröße für alle Laufwerke automatisch verwalten“ und stellen Sie eine benutzerdefinierte Größe ein.

4. Deinstallieren unnötiger Programme und Windows-Features

Durchforsten Sie die Liste Ihrer installierten Programme (Einstellungen > Apps > Apps & Funktionen) und deinstallieren Sie alles, was Sie nicht benötigen. Insbesondere vorinstallierte Bloatware von MEDION oder Drittanbietern kann unerwartet viel Platz beanspruchen. Denken Sie auch daran, optionale Windows-Features zu deaktivieren, die Sie nicht verwenden (Systemsteuerung > Programme > Windows-Features aktivieren oder deaktivieren). Beispiele hierfür sind „Print to PDF”, „XPS-Viewer” oder „Internet Explorer 11”, wenn Sie moderne Browser nutzen.

Die entscheidende Rolle externen Speichers: Ihr Rettungsanker

Dies ist der absolute Game-Changer für MEDION Notebooks mit 32 Gbyte SSD. Wenn Windows 10 ein großes Feature-Update durchführt, benötigt es nicht nur den finalen Speicherplatz für die neuen Systemdateien, sondern auch temporären Platz, um die Installationsdateien zu entpacken, das alte System zu sichern und das neue zu installieren. Dieser temporäre Platz kann 8-15 Gbyte oder mehr betragen, was auf einer 32 Gbyte SSD (von der netto vielleicht 20-25 Gbyte nutzbar sind) unmöglich bereitzustellen ist.

Die gute Nachricht: Der Windows 10 Update-Assistent und das Media Creation Tool sind so intelligent, dass sie bei erkanntem Speicherplatzmangel eine externe Festplatte oder einen USB-Stick (mindestens 8-16 Gbyte) als temporären Speicherplatz vorschlagen. Dies ist die einzige praktikable Lösung!

So bereiten Sie Ihren externen Speicher vor:

• Besorgen Sie sich einen leeren USB-Stick oder eine externe Festplatte (mindestens 16 Gbyte, besser 32 Gbyte oder mehr).
• Stellen Sie sicher, dass das Speichermedium in FAT32 oder NTFS formatiert ist. NTFS ist oft stabiler und unterstützt größere Dateien.
• Schließen Sie das Speichermedium *vor* dem Update-Vorgang an Ihr Notebook an.

Der Update-Prozess Schritt für Schritt

Nachdem Sie Ihr System gründlich bereinigt und den externen Speicher vorbereitet haben, sind Sie bereit für das Update.

1. Den Update-Assistenten nutzen

Die einfachste Methode ist der Windows 10 Update-Assistent. Suchen Sie online nach „Windows 10 Update-Assistent” oder besuchen Sie die offizielle Microsoft-Website zum Herunterladen von Windows 10. Laden Sie das Tool herunter und starten Sie es.

• Der Assistent prüft Ihre aktuelle Windows-Version und stellt fest, dass ein Update verfügbar ist.
• Er wird eine erste Kompatibilitätsprüfung durchführen.
• Wenn er erkennt, dass nicht genügend Speicherplatz auf der internen SSD vorhanden ist, wird er Sie auffordern, ein externes Speichermedium anzuschließen und dieses als temporären Speicherort auszuwählen. Wählen Sie Ihren vorbereiteten USB-Stick oder Ihre externe Festplatte aus.
• Der Assistent wird dann die Update-Dateien herunterladen und den Installationsprozess starten. Dieser Vorgang kann je nach Internetgeschwindigkeit und Systemleistung mehrere Stunden dauern und erfordert mehrere Neustarts.
• Wichtig: Lassen Sie Ihr Notebook während des gesamten Vorgangs am Stromnetz angeschlossen und unterbrechen Sie den Prozess nicht!

2. Alternative: Update mit dem Media Creation Tool (Bootfähiger USB-Stick)

Eine noch robustere Methode, besonders wenn der Update-Assistent Schwierigkeiten hat, ist die Verwendung des Media Creation Tools, um ein bootfähiges USB-Installationsmedium zu erstellen. Dies ist zwar aufwendiger, kann aber bei hartnäckigen Problemen helfen und hinterlässt oft eine sauberere Installation.

• Laden Sie das Media Creation Tool von der Microsoft-Website herunter.
• Wählen Sie die Option „Installationsmedien (USB-Speicherstick, DVD oder ISO-Datei) für einen anderen PC erstellen”.
• Folgen Sie den Anweisungen, um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen (mindestens 8 Gbyte).
• Starten Sie Ihr MEDION Notebook vom erstellten USB-Stick. Möglicherweise müssen Sie die Bootreihenfolge im BIOS/UEFI ändern (oft F2 oder Entf beim Start drücken).
• Wählen Sie „Windows 10 installieren”. Wenn Sie die Option „Upgrade: Windows installieren und Dateien, Einstellungen und Anwendungen behalten” wählen, werden Sie ebenfalls aufgefordert, einen temporären externen Speicher anzuschließen, falls der interne Speicherplatz nicht ausreicht. Alternativ könnten Sie eine Neuinstallation in Betracht ziehen, aber das ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden, da alle Programme neu installiert und Daten gesichert werden müssen.

Nach dem Update ist vor dem Update: Nachhaltige Speicherplatzverwaltung

Herzlichen Glückwunsch! Ihr MEDION Notebook läuft jetzt mit der neuesten Windows 10 Version. Doch die Arbeit ist noch nicht ganz getan. Jetzt geht es darum, diesen Zustand zu erhalten und für zukünftige Updates gewappnet zu sein.

1. Sofortige Nachbereitung: „Windows.old“ entfernen

Nach einem großen Feature-Update erstellt Windows einen Ordner namens C:Windows.old. Dieser enthält die vorherige Windows-Installation und ermöglicht Ihnen, bei Problemen zum alten System zurückzukehren. Nach etwa 10 Tagen löscht Windows diesen Ordner automatisch, aber er kann 10-20 Gbyte Speicherplatz belegen! Wenn alles stabil läuft und Sie sicher sind, dass Sie nicht zurückkehren möchten, können Sie ihn manuell über die Datenträgerbereinigung (Systemdateien bereinigen) entfernen. Dies ist der erste und wichtigste Schritt nach einem erfolgreichen Update.

2. Speichersinn (Storage Sense) konfigurieren

Der Speichersinn ist ein unglaublich nützliches Tool in Windows 10, um den Speicherplatz automatisch zu verwalten. Sie finden es unter: Einstellungen > System > Speicher.

• Aktivieren Sie den Speichersinn.
• Klicken Sie auf „Konfigurieren Sie den Speichersinn, oder führen Sie ihn jetzt aus“.
• Stellen Sie ein, wie oft temporäre Dateien und Inhalte im Papierkorb gelöscht werden sollen.
• Legen Sie fest, wann Dateien im Downloads-Ordner gelöscht werden sollen (seien Sie hier vorsichtig, wenn Sie diesen Ordner aktiv nutzen).
• Wichtig: Aktivieren Sie die Option, um die alte Windows-Version nach einem Update zu löschen.

Der Speichersinn ist Ihr bester Freund für die fortlaufende Speicherplatz-Optimierung auf einem System mit kleiner SSD.

3. Die SD-Karte als Dauerlösung für Daten und Programme

Wenn Ihr MEDION Notebook über einen SD-Kartenleser verfügt, ist dies eine hervorragende Möglichkeit, den internen Speicher zu entlasten. Eine hochwertige, schnelle SD-Karte (z.B. eine UHS-I oder UHS-II Karte mit 64 Gbyte oder 128 Gbyte) kann fast wie eine zweite Festplatte fungieren. Lassen Sie sie einfach permanent im Slot stecken.

• Benutzerdaten auslagern: Verschieben Sie Ihre Dokumente, Bilder, Videos und Musik auf die SD-Karte (z.B. indem Sie die Speicherorte der Standardordner ändern: Rechtsklick auf den Ordner im Explorer > Eigenschaften > Pfad).
• Programme installieren: Viele Programme lassen sich bei der Installation auf einem anderen Laufwerk als C: installieren. Nutzen Sie dies für weniger leistungsintensive Anwendungen, die nicht zwingend auf der schnellen SSD laufen müssen. Achtung: Nicht alle Programme sind dafür ausgelegt und könnten Probleme verursachen. Testen Sie es vorsichtig.
• Cloud-Speicher synchronisieren: Wenn Sie OneDrive, Google Drive oder Dropbox nutzen, konfigurieren Sie diese so, dass nur die wichtigsten Dateien lokal synchronisiert werden und der Rest „Dateien bei Bedarf” ist, oder legen Sie den Synchronisationsordner direkt auf die SD-Karte.

4. Strategische Programmverwaltung

Seien Sie wählerisch bei dem, was Sie auf Ihrer 32 Gbyte SSD installieren. Vermeiden Sie große Spiele, professionelle Bild-/Videobearbeitungssoftware oder andere speicherintensive Anwendungen auf dem C:-Laufwerk. Wenn Sie diese Programme benötigen, versuchen Sie, sie auf einer externen Festplatte zu speichern und von dort aus zu starten (was jedoch die Leistung beeinträchtigen kann) oder installieren Sie sie auf der SD-Karte, falls sie das unterstützen.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

Auch mit bester Vorbereitung kann es zu Problemen kommen:

• Update bricht ab oder startet neu: Überprüfen Sie Ihre Internetverbindung und stellen Sie sicher, dass das Notebook am Stromnetz angeschlossen ist. Versuchen Sie es erneut. Manchmal hilft es, den Update-Assistenten komplett neu herunterzuladen.
• Fehlermeldungen: Notieren Sie sich den genauen Fehlercode (z.B. 0x80070070). Eine kurze Online-Suche nach dem Code führt oft zu spezifischen Lösungen von Microsoft oder der Community.
• System läuft langsam nach dem Update: Geben Sie dem System nach dem Update etwas Zeit, um alle Hintergrundprozesse abzuschließen und neue Treiber zu installieren. Überprüfen Sie im Task-Manager, welche Prozesse die CPU oder den Datenträger stark belasten. Eventuell müssen Sie Treiber manuell aktualisieren, insbesondere für Chipsatz oder Grafik.
• Trotz externem Laufwerk nicht genug Speicher: Das ist extrem selten, kann aber passieren, wenn das System selbst so überladen ist, dass nicht einmal die minimal notwendigen Systemdateien verschoben werden können. In diesem Fall könnte eine Clean Installation (Neuinstallation von Windows) die einzige Option sein, die aber mit erheblichem Datenverlust und Installationsaufwand verbunden ist.

Fazit: Ihr MEDION Notebook – Fit für die Zukunft!

Das Speicherplatz-Dilemma auf einem MEDION Notebook mit 32 Gbyte SSD ist real, aber keineswegs unlösbar. Mit den richtigen Strategien zur Tiefenreinigung, der cleveren Nutzung externen Speichers für Updates und einer konsequenten nachfolgenden Speicherplatz-Optimierung können Sie Ihr Gerät problemlos auf dem neuesten Stand halten und seine Lebensdauer erheblich verlängern. Es erfordert ein proaktives Vorgehen und ein wenig technisches Geschick, aber die Belohnung ist ein zuverlässiges und aktuelles System.

Wir hoffen, dass dieser zweite Teil Ihnen die notwendigen Werkzeuge und das Vertrauen gegeben hat, Ihr Windows 10 Update erfolgreich zu meistern und Ihr kleines, aber feines MEDION Notebook weiterhin optimal zu nutzen. Viel Erfolg!