Störende Einträge loswerden: Wie Sie unerwünschte Symbole im Explorer entfernen oder deaktivieren!

Kennen Sie das Gefühl? Sie öffnen den Windows Explorer, um schnell eine Datei zu finden, und werden von einer Flut an Einträgen, Symbolen und Ordnern begrüßt, die Sie nie nutzen oder gar nicht kennen. Der Schnellzugriff quillt über, „Dieser PC” zeigt Ordner, die Sie nicht brauchen, und selbst im Navigationsbereich tummelt sich so manches unerwünschte Element. Dieses Chaos kann nicht nur frustrierend sein, sondern auch Ihre Produktivität mindern und das System unnötig belasten.

In diesem umfassenden Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Windows Explorer aufräumen, unerwünschte Symbole entfernen und störende Einträge deaktivieren. Von einfachen Klicks bis hin zu tieferen Eingriffen in die Registry – wir decken alle wichtigen Methoden ab, damit Ihr Explorer wieder übersichtlich, schnell und ganz nach Ihren Wünschen funktioniert. Machen Sie Schluss mit dem Datenmüll und genießen Sie einen aufgeräumten digitalen Arbeitsplatz!

Was sind diese „störenden Einträge” überhaupt?

Bevor wir ins Detail gehen, lassen Sie uns definieren, welche Art von „Störungen” wir hier ins Visier nehmen:

• Im Schnellzugriff angeheftete Elemente: Häufig verwendete Ordner und zuletzt geöffnete Dateien, die sich automatisch ansammeln.
• Standardordner unter „Dieser PC”: Ordner wie „3D-Objekte”, „Dokumente”, „Bilder”, „Musik” oder „Videos”, die Sie vielleicht nicht an dieser Stelle sehen möchten oder nie nutzen.
• Cloud-Dienste im Navigationsbereich: Primär OneDrive, aber auch andere, die sich ungefragt dort einnisten.
• Netzwerk- und Bibliotheks-Einträge: Elemente, die Sie möglicherweise nicht verwenden und die nur Platz wegnehmen.
• Unerwünschte Einträge in Kontextmenüs: Software, die sich beim Rechtsklick mit Optionen anbiedert, die Sie nie nutzen.
• Veraltete oder defekte Einträge: Zum Beispiel alte Netzlaufwerke, die nicht mehr existieren.

All diese Elemente können den Explorer unübersichtlich machen und in manchen Fällen sogar zu Leistungseinbußen führen. Es ist Zeit, aufzuräumen!

Der einfache Weg: Aufräumen ohne tiefe Eingriffe

Beginnen wir mit den einfachsten Methoden, die keine tiefgreifenden Systemkenntnisse erfordern und die Sie schnell umsetzen können.

1. Den Schnellzugriff anpassen und entleeren

Der Schnellzugriff ist praktisch, kann aber schnell überladen wirken.

• Anpinnen/Lösen von Ordnern: Um einen angehefteten Ordner zu entfernen, klicken Sie ihn im Schnellzugriff mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Von Schnellzugriff lösen”. Umgekehrt können Sie einen oft genutzten Ordner über das gleiche Kontextmenü anheften.
• Zuletzt verwendete Dateien und häufig verwendete Ordner ausblenden/leeren:
  1. Öffnen Sie den Explorer.
  2. Klicken Sie in der Menüleiste auf „Ansicht” und dann ganz rechts auf „Optionen” (oder „Ordneroptionen”).
  3. Im Reiter „Allgemein” finden Sie im Bereich „Datenschutz” zwei Optionen: „Zuletzt verwendete Dateien im Schnellzugriff anzeigen” und „Häufig verwendete Ordner im Schnellzugriff anzeigen”. Entfernen Sie die Haken bei den Optionen, die Sie nicht wünschen.
  4. Klicken Sie anschließend auf die Schaltfläche „Löschen”, um den Verlauf der angezeigten Dateien und Ordner zu leeren.

2. Netzlaufwerke trennen

Alte, nicht mehr existierende Netzlaufwerke können im Explorer als unerreichbare Symbole auftauchen. Diese können Sie einfach trennen:

• Klicken Sie im Navigationsbereich auf „Dieser PC” (oder „Computer”).
• Suchen Sie das Netzlaufwerk, das Sie entfernen möchten.
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Trennen”.

3. Bibliotheken ausblenden

Die Bibliotheken (Dokumente, Bilder, Musik, Videos) können nützlich sein, aber wenn Sie sie nicht nutzen, nehmen sie nur Platz weg.

• Öffnen Sie den Explorer.
• Klicken Sie in der Menüleiste auf „Ansicht”.
• Klicken Sie auf „Navigationsbereich” und entfernen Sie den Haken bei „Bibliotheken anzeigen”.

4. Symbole im Navigationsbereich ein- und ausblenden

Der Navigationsbereich bietet weitere Optionen zur Anpassung:

• Öffnen Sie erneut „Ansicht” > „Navigationsbereich”.
• Hier können Sie auch „Dieser PC” oder „Netzwerk” ein- oder ausblenden, je nach Ihren Bedürfnissen. Beachten Sie, dass das Ausblenden von „Dieser PC” hier nur das Symbol im Navigationsbereich betrifft, nicht die Ansicht der Laufwerke selbst.

Der fortgeschrittene Weg: Die Macht der Registry nutzen

Für hartnäckigere Einträge, die sich nicht über die Explorer-Optionen entfernen lassen, müssen wir uns des Registrierungs-Editors (Regedit) bedienen. **ACHTUNG: Änderungen an der Registry können, wenn sie falsch durchgeführt werden, Ihr System destabilisieren. Sichern Sie Ihre Registry oder die betroffenen Schlüssel VOR jeder Änderung!**

So sichern Sie Ihre Registry-Einträge:

1. Drücken Sie Win + R, geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter.
2. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung.
3. Bevor Sie Änderungen vornehmen, navigieren Sie zu dem Schlüssel, den Sie ändern möchten (oder zu einem übergeordneten Schlüssel).
4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel und wählen Sie „Exportieren”.
5. Speichern Sie die .reg-Datei an einem sicheren Ort. Im Falle von Problemen können Sie diese Datei später einfach doppelklicken, um die ursprünglichen Einstellungen wiederherzustellen.

1. „3D-Objekte” aus „Dieser PC” entfernen

Der Ordner „3D-Objekte” ist für viele ein Ärgernis, besonders wenn sie ihn nie nutzen.

1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zu folgendem Pfad:
   HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerMyComputerNameSpace{0DB7E03F-FC29-4DC6-9020-FF41B59E50A5}
   (Auf 64-Bit-Systemen müssen Sie zusätzlich auch diesen Pfad prüfen, falls der Eintrag dort vorhanden ist:
   HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREWow6432NodeMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerMyComputerNameSpace{0DB7E03F-FC29-4DC6-9020-FF41B59E50A5})
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel {0DB7E03F-FC29-4DC6-9020-FF41B59E50A5} und wählen Sie „Löschen”.
4. Bestätigen Sie die Löschung.
5. Starten Sie den Explorer neu (oder den Computer neu), damit die Änderung wirksam wird.

2. Standardordner aus „Dieser PC” entfernen (Dokumente, Bilder, Videos etc.)

Auch die Standardordner können über die Registry ausgeblendet werden. Hierfür müssen Sie die entsprechenden CLSID-Schlüssel entfernen. Beachten Sie, dass das Entfernen dieser Einträge aus „Dieser PC” nicht die tatsächlichen Benutzerordner löscht, sondern nur deren Anzeige an dieser spezifischen Stelle.

1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zu den folgenden Pfaden. Sie müssen diesen Vorgang für jeden Ordner wiederholen, den Sie entfernen möchten:
   • Für 64-Bit Windows:
     HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerMyComputerNameSpace
HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREWow6432NodeMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerMyComputerNameSpace
   • Für 32-Bit Windows:
     HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerMyComputerNameSpace
3. In diesen Pfaden finden Sie eine Liste von CLSID-Schlüsseln (beginnend mit { und endend mit }). Identifizieren Sie die Schlüssel für die Ordner, die Sie entfernen möchten:
   • Dokumente: {d3162b92-9365-467a-956b-92703aca08af}
   • Downloads: {088e3905-0323-4b02-9826-5d99428e3d72}
   • Bilder: {24ad4587-9d7a-4ecf-920f-0823e20bb647}
   • Videos: {f86fa3ab-70d2-4fc7-9c99-fcbf05467fcc}
   • Musik: {a0c6920f-2d06-4b47-9759-158c0847f7be}
4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden CLSID-Schlüssel und wählen Sie „Löschen”.
5. Bestätigen Sie die Löschung.
6. Starten Sie den Explorer neu.

3. OneDrive aus dem Navigationsbereich entfernen

OneDrive ist tief in Windows integriert, aber nicht jeder möchte es nutzen oder im Explorer sehen. Sie können es ausblenden.

1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zu folgendem Pfad:
   HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1FE6}
3. Auf 64-Bit-Systemen müssen Sie zusätzlich auch diesen Pfad prüfen:
   HKEY_CLASSES_ROOTWOW6432NodeCLSID{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1FE6}
4. In beiden Schlüsseln (falls vorhanden) finden Sie einen DWORD-Wert namens System.IsPinnedToNameSpaceTree.
5. Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den Wert von 1 auf 0.
6. Starten Sie den Explorer neu. OneDrive sollte nun aus dem Navigationsbereich verschwunden sein. Beachten Sie, dass dies OneDrive nicht deinstalliert, sondern nur die Anzeige im Explorer deaktiviert.

4. Netzwerk aus dem Navigationsbereich entfernen

Wenn Sie Ihren PC nicht in einem Netzwerk nutzen, können Sie auch den Eintrag „Netzwerk” ausblenden.

1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zu folgendem Pfad:
   HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{F02C1A0D-BE21-4350-84E0-CDBFECC60CDB}
3. Auf 64-Bit-Systemen müssen Sie zusätzlich auch diesen Pfad prüfen:
   HKEY_CLASSES_ROOTWOW6432NodeCLSID{F02C1A0D-BE21-4350-84E0-CDBFECC60CDB}
4. In beiden Schlüsseln (falls vorhanden) finden Sie einen DWORD-Wert namens System.IsPinnedToNameSpaceTree.
5. Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den Wert von 1 auf 0.
6. Starten Sie den Explorer neu.

Kontextmenüs entrümpeln: Wenn Rechtsklick zu viel verrät

Die Kontextmenüs, die beim Rechtsklick auf Dateien oder Ordner erscheinen, können ebenfalls von unnötigen Einträgen überquellen. Viele Programme nisten sich hier ein und bieten Optionen an, die Sie selten oder nie nutzen.

Manuelles Aufräumen über die Registry (Nur für Experten!)

Das manuelle Entfernen von Kontextmenü-Einträgen ist sehr komplex und fehleranfällig, da die Einträge über verschiedene Pfade verteilt sein können (z.B. unter HKEY_CLASSES_ROOT*, HKEY_CLASSES_ROOTDirectoryBackground, HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREClasses*shellexContextMenuHandlers). Wir raten davon ab, dies ohne umfassende Kenntnisse zu versuchen.

Empfehlung: Drittanbieter-Tools für Kontextmenüs

Für das Aufräumen von Kontextmenüs empfehlen sich spezialisierte Tools, die eine grafische Oberfläche bieten und das Risiko minimieren:

• ShellExView von NirSoft: Dieses kostenlose Tool zeigt Ihnen alle installierten Shell-Erweiterungen an, die im Kontextmenü erscheinen können. Sie können einzelne Einträge einfach deaktivieren, ohne sie zu löschen. Dies ist eine sehr sichere Methode, da Sie sie bei Bedarf jederzeit wieder aktivieren können.
• CCleaner: Obwohl primär ein Tool zur Systembereinigung, bietet CCleaner auch eine Funktion zum Verwalten von Kontextmenü-Einträgen.

Hinweis: Seien Sie bei der Nutzung von Drittanbieter-Tools immer vorsichtig und laden Sie diese nur von vertrauenswürdigen Quellen herunter.

Profi-Tipp: Gruppenrichtlinien-Editor (gpedit.msc)

Wenn Sie eine Windows Pro, Enterprise oder Education Version besitzen, können Sie den Gruppenrichtlinien-Editor (gpedit.msc) nutzen, um bestimmte Explorer-Funktionen zu deaktivieren. Dies ist besonders nützlich in verwalteten Umgebungen oder für fortgeschrittene Benutzer.

1. Drücken Sie Win + R, geben Sie gpedit.msc ein und drücken Sie Enter.
2. Navigieren Sie zu: Benutzerkonfiguration oder Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Explorer.
3. Hier finden Sie zahlreiche Optionen, um das Verhalten des Explorers zu steuern. Beispiele:
   • „Anzeigen von zuletzt geöffneten Dokumenten im Schnellzugriff deaktivieren”
   • „OneDrive-Dateispeicher nicht anzeigen” oder „OneDrive vollständig deaktivieren”
   • „Freigegebene Ordner ausblenden”
4. Doppelklicken Sie auf die gewünschte Richtlinie, wählen Sie „Aktiviert”, um sie durchzusetzen, und dann die spezifischen Optionen, die Sie möchten (z.B. „Nicht anzeigen”).
5. Starten Sie den Computer neu, damit die Gruppenrichtlinien angewendet werden.

Zusätzliche Tipps und Tricks für einen aufgeräumten Explorer

• Standardansichten für Ordner festlegen: Wenn Sie bestimmte Ordner immer in einer bestimmten Ansicht (z.B. „Details” oder „Große Symbole”) sehen möchten, stellen Sie diese Ansicht ein und gehen Sie dann im Explorer auf „Ansicht” > „Optionen” > „Ansicht” und klicken Sie auf „Für Ordner übernehmen”.
• Desktop-Symbole aufräumen: Auch der Desktop ist ein Teil Ihres digitalen Arbeitsbereichs. Überladen Sie ihn nicht mit zu vielen Symbolen. Nutzen Sie Ordner, um ähnliche Dateien zu gruppieren, oder verstecken Sie ungenutzte Symbole.
• Regelmäßige Wartung: Führen Sie regelmäßig eine Datenträgerbereinigung durch (cleanmgr.exe), um temporäre Dateien und Systemmüll zu entfernen. Dies trägt zwar nicht direkt zum Entfernen von Explorer-Einträgen bei, sorgt aber für ein schnelles und sauberes System.
• Caches leeren: Auch der Thumbnail-Cache kann manchmal Probleme verursachen. Dieser kann ebenfalls über die Datenträgerbereinigung geleert werden.

Fazit: Ein aufgeräumter Explorer – Mehr Produktivität, weniger Frust

Ein überladener Windows Explorer ist mehr als nur ein kosmetisches Problem. Er kann die Arbeitsabläufe verlangsamen, ablenken und letztendlich zu Frustration führen. Indem Sie die in diesem Artikel beschriebenen Schritte befolgen – von einfachen Mausklicks bis hin zu gezielten Eingriffen in die Registry oder den Gruppenrichtlinien – können Sie Ihren Explorer in ein schlankes, effizientes und benutzerfreundliches Werkzeug verwandeln.

Nehmen Sie sich die Zeit, die störenden Einträge loszuwerden, die Sie schon lange stören. Die Belohnung ist ein klarer, übersichtlicher digitaler Raum, der Ihnen hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Viel Erfolg beim Aufräumen Ihres Explorers!