Nichts ist frustrierender, als wenn der Computer plötzlich mit einem grässlichen blauen Bildschirm, dem berüchtigten Bluescreen of Death (BSOD), abstürzt und die Arbeit von Minuten, wenn nicht Stunden, zunichtemacht. Einer der häufigsten Übeltäter ist der Fehlercode DRIVER_POWER_STATE_FAILURE. Wenn dieser Fehler bei Ihnen auftaucht, sind Sie nicht allein. Aber keine Sorge: In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dieses hartnäckige Problem identifizieren, beheben und in Zukunft vermeiden können.
Der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE-Fehler ist eine Meldung, die darauf hindeutet, dass ein Treiber, der für ein bestimmtes Hardwaregerät zuständig ist, seinen Status bezüglich der Energieverwaltung nicht korrekt verwalten konnte. Das kann passieren, wenn Ihr System in den Ruhezustand geht, aus dem Ruhezustand aufwacht oder einfach während des normalen Betriebs. Es ist im Grunde ein Kommunikationsproblem zwischen Ihrem Betriebssystem und einem Hardwaretreiber bezüglich des Energiemanagements.
Die Ursachen für diesen Fehler können vielfältig sein, reichen aber oft von veralteten, korrupten oder inkompatiblen Treibern über fehlerhafte Energieeinstellungen bis hin zu Problemen mit der Hardware selbst oder beschädigten Systemdateien. Das Gute ist: In den meisten Fällen lässt sich der Fehler mit den richtigen Schritten beheben.
Was steckt hinter DRIVER_POWER_STATE_FAILURE? – Die häufigsten Ursachen
Bevor wir uns in die Lösungsansätze stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, warum dieser Bluescreen überhaupt auftritt. Hier sind die gängigsten Gründe:
- Veraltete oder fehlerhafte Treiber: Dies ist die mit Abstand häufigste Ursache. Treiber sind Software, die es Ihrer Hardware ermöglicht, mit dem Betriebssystem zu kommunizieren. Wenn sie veraltet, beschädigt oder inkompatibel sind, können sie zu Problemen führen, insbesondere im Zusammenhang mit der Energieverwaltung.
- Falsche Energieeinstellungen: Manchmal sind die Energieoptionen in Windows so konfiguriert, dass sie Konflikte mit bestimmten Hardwarekomponenten verursachen, insbesondere bei der Umschaltung zwischen verschiedenen Energiesparmodi.
- Hardwareprobleme: Defekte oder inkompatible Hardwarekomponenten (z. B. eine neue Grafikkarte, ein WLAN-Adapter oder RAM) können ebenfalls diesen Fehler auslösen.
- Beschädigte Systemdateien: Wichtige Windows-Systemdateien, die für den reibungslosen Betrieb und die Treiberverwaltung zuständig sind, können beschädigt sein.
- Windows-Updates: Manchmal können fehlerhafte Windows-Updates oder Probleme nach der Installation von Updates zu Treiberkonflikten führen.
- Malware oder Viren: Selten, aber möglich ist, dass bösartige Software Systemdateien oder Treiber beschädigt.
Erste Schritte bei Bluescreen-Alarm: Keine Panik!
Wenn der Fehler auftaucht, atmen Sie tief durch. Bevor Sie sich durch komplexe Schritte kämpfen, beginnen Sie mit den Grundlagen:
- Neustart: Manchmal ist der Bluescreen ein einmaliges Ereignis, ausgelöst durch einen temporären Fehler. Ein einfacher Neustart kann Wunder wirken.
- Zuletzt installierte Hardware/Software: Haben Sie kürzlich neue Hardware installiert oder ein neues Programm? Deinstallieren Sie es vorübergehend oder entfernen Sie die Hardware, um zu sehen, ob der Fehler verschwindet. Dies ist oft ein starker Hinweis auf die Ursache.
- Sicherer Modus: Wenn Ihr Computer nicht mehr normal startet, müssen Sie möglicherweise in den Sicheren Modus booten. Im abgesicherten Modus startet Windows nur mit den absolut notwendigen Treibern und Diensten, was ideal für die Fehlersuche ist. Um dorthin zu gelangen, starten Sie Ihren PC neu und drücken Sie wiederholt F8 (bei älteren Systemen) oder halten Sie die Shift-Taste gedrückt, während Sie „Neu starten” in Windows auswählen (bei Windows 10/11: Start -> Ein/Aus -> Shift + Neu starten). Wählen Sie dann „Problembehandlung” -> „Erweiterte Optionen” -> „Starteinstellungen” -> „Neu starten” und dann Option 4 oder 5 für den Sicheren Modus.
Die umfassende Fehlerbehebung: Schritt für Schritt zum Erfolg
1. Treiber aktualisieren, deinstallieren oder zurücksetzen – Die Königslösung
Da der Fehlername selbst auf „DRIVER” hindeutet, ist dies der wichtigste Ansatzpunkt. Veraltete, beschädigte oder inkompatible Treiberprobleme sind fast immer die Ursache.
- Geräte-Manager öffnen: Drücken Sie
Windows-Taste + Xund wählen Sie „Geräte-Manager”. - Fehlerhafte Treiber identifizieren: Suchen Sie im Geräte-Manager nach Geräten mit einem gelben Ausrufezeichen. Das deutet auf ein Problem hin. Achten Sie besonders auf folgende Kategorien:
- Grafikkarten (Anzeigeadapter): Sehr häufige Ursache.
- Netzwerkadapter: Insbesondere WLAN-Adapter.
- USB-Controller: Manchmal USB 3.0-Treiber.
- Chipsatztreiber: Für das Motherboard.
Wenn Sie kürzlich neue Hardware hinzugefügt haben, konzentrieren Sie sich auf deren Treiber.
- Treiber aktualisieren: Rechtsklicken Sie auf das verdächtige Gerät und wählen Sie „Treiber aktualisieren”. Wählen Sie dann „Automatisch nach aktualisierter Treibersoftware suchen”. Wenn Windows keinen neuen Treiber findet, fahren Sie mit dem nächsten Schritt fort.
- Treiber manuell aktualisieren (empfohlen): Besuchen Sie die offizielle Website des Herstellers Ihrer Hardware (z. B. NVIDIA, AMD, Intel, Realtek oder der Hersteller Ihres Laptops/Motherboards). Laden Sie dort die neuesten Windows 10 oder Windows 11-kompatiblen Treiber für Ihr spezifisches Modell herunter. Installieren Sie diese anschließend. Achten Sie darauf, immer die offiziellen Treiber zu verwenden!
- Treiber deinstallieren und neu installieren: Wenn ein Update nicht hilft oder nicht verfügbar ist, rechtsklicken Sie auf das Gerät und wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Kreuzen Sie, falls verfügbar, „Treibersoftware für dieses Gerät löschen” an. Starten Sie Ihren PC neu. Windows versucht dann, den Treiber automatisch neu zu installieren. Installieren Sie anschließend den zuvor heruntergeladenen, aktuellen Treiber manuell.
- Treiber zurücksetzen: Wenn das Problem nach einem kürzlichen Treiberupdate aufgetreten ist, können Sie versuchen, den Treiber zurückzusetzen. Rechtsklicken Sie im Geräte-Manager auf das Gerät, wählen Sie „Eigenschaften” und dann den Reiter „Treiber”. Dort finden Sie die Option „Treiber zurücksetzen”.
2. Energieeinstellungen überprüfen und anpassen
Da der Fehler DRIVER_POWER_STATE_FAILURE direkt mit der Energieverwaltung zusammenhängt, sind die Energieeinstellungen ein kritischer Punkt.
- Energieoptionen öffnen: Drücken Sie
Windows-Taste + R, geben Siepowercfg.cplein und drücken Sie Enter. - Energiesparplan anpassen: Klicken Sie neben Ihrem aktiven Energiesparplan auf „Energiesparplaneinstellungen ändern” und dann auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern”.
- PCI Express Link State Power Management deaktivieren: Suchen Sie in der Liste „PCI Express” und erweitern Sie es. Bei „Verbindungszustands-Energieverwaltung” setzen Sie die Option für „Akkubetrieb” und „Netzbetrieb” auf „Aus”. Klicken Sie auf „Übernehmen” und „OK”. Diese Einstellung kann bei manchen Systemen zu Konflikten führen.
- USB-Selektives Energiesparen deaktivieren: Suchen Sie unter „USB-Einstellungen” die Option „Einstellung für selektives USB-Energiesparen” und deaktivieren Sie sie für Akku- und Netzbetrieb.
- Schnellstart deaktivieren: Gehen Sie in den Energieoptionen zurück auf „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll”. Klicken Sie auf „Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar” (falls ausgegraut). Deaktivieren Sie das Häkchen bei „Schnellstart aktivieren (empfohlen)”. Der Schnellstart kann manchmal zu Problemen beim Herunterfahren und Starten führen, da er einen hybriden Ruhezustand verwendet.
3. Systemdateien überprüfen und reparieren (SFC & DISM)
Beschädigte Windows-Systemdateien können ebenfalls zu Abstürzen und diesem spezifischen Bluescreen führen.
- Eingabeaufforderung als Administrator öffnen: Drücken Sie
Windows-Taste + Xund wählen Sie „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”. - SFC-Scan durchführen: Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. Dieser Befehl sucht nach beschädigten Systemdateien und versucht, diese zu reparieren. Dies kann eine Weile dauern. - DISM-Tool verwenden: Wenn der SFC-Scan Probleme meldet, die er nicht beheben konnte, oder wenn der SFC-Scan nicht hilft, nutzen Sie das Deployment Image Servicing and Management (DISM)-Tool, um das Windows-Image zu reparieren. Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealthDISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealthDISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Diese Befehle können einige Minuten in Anspruch nehmen und benötigen eine Internetverbindung. Starten Sie Ihren PC danach neu.
4. Windows-Updates installieren
Microsoft veröffentlicht regelmäßig Updates, die nicht nur neue Funktionen, sondern auch Fehlerbehebungen und verbesserte Treiber enthalten. Stellen Sie sicher, dass Ihr System auf dem neuesten Stand ist.
- Einstellungen öffnen: Drücken Sie
Windows-Taste + I, um die Einstellungen zu öffnen. - Updates suchen: Gehen Sie zu „Update und Sicherheit” (Windows 10) oder „Windows Update” (Windows 11) und klicken Sie auf „Nach Updates suchen”. Installieren Sie alle verfügbaren Updates.
5. Hardware auf Fehler prüfen
Manchmal ist die Hardware selbst die Ursache für den Systemfehler.
- Arbeitsspeicher (RAM) prüfen: Ein fehlerhafter RAM-Riegel kann alle möglichen Bluescreens verursachen. Nutzen Sie das Windows-Speicherdiagnosetool (geben Sie „Windows-Speicherdiagnose” in die Suche ein) oder ein zuverlässiges Drittanbieter-Tool wie MemTest86.
- Festplatte prüfen: Beschädigte Sektoren auf der Festplatte können ebenfalls zu Problemen führen. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie
chkdsk /f /rein. Bestätigen Sie mit „J”, um den Scan beim nächsten Neustart durchzuführen. - Überhitzung: Eine überhitzende Komponente (insbesondere die CPU oder GPU) kann ebenfalls zu Abstürzen führen. Überprüfen Sie die Temperaturen mit Tools wie HWMonitor oder Core Temp. Reinigen Sie Lüfter und Kühler von Staub.
6. Gerätekonflikte und Kompatibilität prüfen
Wenn Sie kürzlich neue Hardware (z.B. eine Soundkarte, einen Drucker oder ein externes Laufwerk) angeschlossen haben, könnte diese der Übeltäter sein.
- Trennen Sie unnötige Peripherie: Ziehen Sie alle nicht-essentiellen Geräte (Drucker, externe Festplatten, Webcams etc.) ab und prüfen Sie, ob der Fehler weiterhin auftritt.
- Kompatibilität prüfen: Besuchen Sie die Website des Herstellers Ihrer neuen Hardware und vergewissern Sie sich, dass diese mit Ihrer Windows-Version und den anderen Komponenten Ihres Systems kompatibel ist.
7. Systemwiederherstellung nutzen
Wenn der Fehler nach einer bestimmten Änderung aufgetreten ist und Sie diese Änderung nicht genau identifizieren können oder sie sich nicht rückgängig machen lässt, kann eine Systemwiederherstellung helfen.
- Systemwiederherstellung öffnen: Geben Sie in die Windows-Suche „Wiederherstellungspunkt erstellen” ein und öffnen Sie die Systemwiederherstellung.
- Wiederherstellen: Klicken Sie auf „Systemwiederherstellung…” und folgen Sie den Anweisungen, um Ihr System auf einen früheren Zeitpunkt zurückzusetzen, an dem der Fehler noch nicht auftrat. Ihre persönlichen Dateien bleiben dabei erhalten, aber installierte Programme und Treiber könnten entfernt werden.
8. Viren- und Malware-Scan
Auch wenn es nicht die häufigste Ursache ist, kann Malware Systemdateien korrumpieren und zu PC-Problemen führen.
- Umfassenden Scan durchführen: Nutzen Sie Ihren installierten Virenscanner für einen vollständigen Systemscan. Erwägen Sie auch einen Zweitscan mit einem Tool wie Malwarebytes.
9. BIOS/UEFI aktualisieren (Fortgeschrittene Option)
Ein veraltetes BIOS/UEFI kann manchmal zu Hardware-Inkompatibilitäten und Treiberproblemen führen. Dies ist eine fortgeschrittene Option und sollte nur durchgeführt werden, wenn Sie sich damit auskennen, da ein fehlerhaftes BIOS-Update das System unbrauchbar machen kann. Befolgen Sie die Anweisungen des Motherboard-Herstellers genau.
10. Windows neu installieren (Der letzte Ausweg)
Wenn alle Stricke reißen und der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE-Fehler weiterhin besteht, ist eine Neuinstallation von Windows oft die effektivste, wenn auch radikalste Lösung. Sichern Sie unbedingt alle Ihre wichtigen Daten, bevor Sie diesen Schritt ausführen. Eine Neuinstallation stellt das System in einen sauberen Zustand zurück und eliminiert Softwarekonflikte, beschädigte Systemdateien und alte Treiberreste.
Vorbeugende Maßnahmen: So vermeiden Sie zukünftige Bluescreens
Nachdem Sie den Fehler behoben haben, ist es wichtig, präventive Schritte zu unternehmen, um ein Wiederauftreten zu verhindern:
- Regelmäßige Treiber-Updates: Halten Sie insbesondere die Treiber für Ihre Grafikkarte, Chipsatz und Netzwerkadapter immer auf dem neuesten Stand. Laden Sie diese direkt von den Herstellerwebsites herunter.
- Windows auf dem neuesten Stand halten: Installieren Sie verfügbare Windows-Updates zeitnah.
- Systemwiederherstellungspunkte erstellen: Erstellen Sie manuell Wiederherstellungspunkte, bevor Sie größere Änderungen an Ihrem System vornehmen (z.B. Installation neuer Hardware oder großer Softwarepakete).
- Gute Kühlung sicherstellen: Halten Sie Ihr System sauber und die Lüfter frei, um Überhitzung zu vermeiden.
- Vorsicht bei Freeware: Seien Sie vorsichtig bei der Installation von Software aus unbekannten Quellen, da diese oft unerwünschte Treiber oder Malware mitbringt.
Fazit: Sie haben die Kontrolle!
Der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE ist ein ärgerlicher, aber in den meisten Fällen behebbarer Bluescreen. Indem Sie die Schritte in diesem Leitfaden systematisch durchgehen, erhöhen Sie Ihre Chancen erheblich, die Ursache zu finden und zu beheben. Beginnen Sie mit den einfachen Lösungen wie Treiber-Updates und Energieeinstellungen und arbeiten Sie sich bei Bedarf zu den komplexeren Schritten vor. Mit Geduld und einer strukturierten Herangehensweise haben Sie Ihren PC bald wieder voll unter Kontrolle. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder der Fehler nach allen Versuchen immer noch auftritt, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.