Der mysteriöse Zähler: Warum die Zahl hinter „umgeleitet” bei Ihrem USB Drucker auf dem Terminalserver unaufhaltsam steigt

Kennen Sie das Gefühl? Sie verwalten eine Terminalserver-Umgebung, Ihre Nutzer drucken fleißig über ihre lokal angeschlossenen USB-Drucker, und alles scheint reibungslos zu funktionieren. Doch dann sehen Sie es: In der Druckwarteschlange oder in den Server-Protokollen steigt eine unscheinbare Zahl hinter dem Wort „umgeleitet” unaufhaltsam an. Was verbirgt sich hinter diesem mysteriösen Zähler? Ist es ein harmloses Phänomen oder ein Vorbote größerer Probleme? Und vor allem: Wie bringen Sie ihn zum Stillstand?

Dieses Phänomen ist für viele IT-Administratoren ein Quell der Frustration. Es deutet oft auf tiefere Probleme in der Interaktion zwischen Client, Terminalserver und Druckertreibern hin. In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Welt der Druckerumleitung ein, entschlüsseln das Geheimnis des steigenden Zählers und zeigen Ihnen bewährte Strategien zur Diagnose und Behebung des Problems.

Das Phänomen „umgeleitet”: Was steckt dahinter?

Bevor wir uns den Ursachen widmen, sollten wir klären, was genau „umgeleitet” im Kontext eines USB-Druckers auf einem Terminalserver bedeutet. Wenn ein Benutzer eine Drucksitzung auf einem Terminalserver (sei es RDS von Microsoft oder Citrix Virtual Apps/Desktops) startet und einen lokal angeschlossenen Drucker verwendet, muss dieser Drucker für die Remote-Sitzung verfügbar gemacht werden. Dies geschieht durch die sogenannte „Client-Druckerumleitung”.

Der Terminalserver erkennt den lokal am Client angeschlossenen Drucker und erstellt eine temporäre, virtuelle Druckwarteschlange auf dem Server, die den Client-Drucker repräsentiert. Wenn der Benutzer druckt, sendet der Terminalserver die Druckdaten nicht direkt an einen physischen Drucker, sondern zurück an den Client. Der Client wiederum nimmt diese Daten entgegen und leitet sie an den physischen, lokal angeschlossenen USB-Drucker weiter. Der Zähler „umgeleitet” bezieht sich in der Regel auf die Anzahl der Druckaufträge, die über diese Umleitungsfunktion verarbeitet oder versucht wurden, zu verarbeiten.

Ein kontinuierlich steigender Zähler, oft in Verbindung mit hängenden Druckaufträgen, Verzögerungen oder Fehlermeldungen, ist ein klares Warnsignal. Er kann darauf hindeuten, dass Druckaufträge nicht korrekt abgeschlossen werden, wiederholt gesendet werden oder im System stecken bleiben, was die Leistung des Servers und die Benutzerfreundlichkeit beeinträchtigt.

Die Übeltäter entlarvt: Warum steigt der Zähler unaufhaltsam?

Die Gründe für das unaufhörliche Steigen dieses Zählers sind vielfältig und reichen von simplen Fehlkonfigurationen bis hin zu komplexen Interaktionen zwischen Softwarekomponenten. Hier sind die häufigsten Ursachen:

1. Treiberinkompatibilität und -konflikte (Der Hauptverdächtige)

Dies ist der häufigste und oft frustrierendste Grund. Damit die Druckerumleitung reibungslos funktioniert, müssen die Druckertreiber auf dem Client und auf dem Terminalserver kompatibel sein. Im Idealfall sind es exakt dieselben Treiber oder zumindest solche, die von den Herstellern als kompatibel deklariert wurden.

• Unterschiedliche Treiberversionen: Selbst geringfügige Versionsunterschiede zwischen dem Treiber auf dem Client und dem auf dem Server können zu Problemen führen. Der Server versucht, den Auftrag zu verarbeiten, aber die Treiberlogik auf dem Server passt nicht perfekt zur Logik des Client-Treibers, was zu Fehlern oder hängenden Prozessen führt.
• Falsche Treiberauswahl: Der Terminalserver wählt möglicherweise einen generischen Treiber (z.B. Microsoft PCL6 Class Driver) anstelle des herstellerspezifischen Treibers, obwohl letzterer auf dem Server installiert ist. Dies kann durch die Reihenfolge der Treiberinstallation oder durch fehlende Hardware-IDs verursacht werden.
• Fehlerhafte oder beschädigte Treiber: Ein fehlerhafter Treiber auf dem Client oder Server kann dazu führen, dass Druckaufträge nicht korrekt an den Client zurückgesendet werden oder dort stecken bleiben.
• Probleme mit Universal Print Driver (UPD): Obwohl UPDs dazu gedacht sind, Kompatibilitätsprobleme zu minimieren, können auch hier spezielle Modelle oder Funktionen zu Schwierigkeiten führen. Manchmal sind herstellerspezifische UPDs besser als die generischen von Microsoft.

2. Probleme mit dem Print Spooler (Druckerwarteschlange)

Der Print Spooler (Druckerwarteschlange) ist der zentrale Dienst, der alle Druckaufträge verwaltet – sowohl auf dem Client als auch auf dem Server. Er ist ein häufiger Schwachpunkt:

• Abstürze oder Hängenbleiben des Spoolers: Wenn der Spooler-Dienst auf dem Client oder dem Server abstürzt oder in einen fehlerhaften Zustand gerät, können Druckaufträge nicht mehr verarbeitet werden. Sie bleiben hängen, und neue Aufträge werden möglicherweise wiederholt gesendet, was den Zähler in die Höhe treibt.
• Speicherlecks: Einige Druckertreiber oder Spooler-Komponenten können Speicherlecks verursachen, die den Spooler im Laufe der Zeit destabilisieren und zu Abstürzen oder Fehlfunktionen führen.
• Überlastung: Eine große Anzahl von Druckaufträgen oder sehr große Dateien können den Spooler überlasten, insbesondere wenn die Systemressourcen (RAM, CPU) knapp sind.

3. Netzwerkprobleme und Latenz

Die Druckerumleitung ist stark von einer stabilen und schnellen Netzwerkverbindung abhängig. Druckdaten müssen vom Server zum Client und umgekehrt übertragen werden.

• Hohe Latenz: Eine langsame Netzwerkverbindung oder eine hohe Latenz kann dazu führen, dass die Kommunikation zwischen Server und Client abbricht, bevor ein Druckauftrag vollständig übertragen wurde. Der Server oder Client versucht dann möglicherweise, den Auftrag erneut zu senden.
• Paketverlust: Verlust von Datenpaketen im Netzwerk kann Druckaufträge beschädigen oder unvollständig machen, was zu Wiederholungsversuchen und einem steigenden Zähler führt.
• Bandbreitenengpässe: Insbesondere bei großen Druckaufträgen kann eine unzureichende Bandbreite zu Timeouts und Fehlern führen.

4. Terminalserver-Konfiguration und Gruppenrichtlinien

Die Art und Weise, wie die Druckerumleitung auf dem Terminalserver konfiguriert ist, spielt eine entscheidende Rolle:

• Easy Print vs. Native Treiber: Microsofts Easy Print (der XPS-basierte Treiber) ist oft die Standardeinstellung und soll Treiberprobleme eliminieren, indem er eine generische Drucksprache verwendet. Obwohl dies viele Probleme löst, kann er bei bestimmten Druckern oder Anwendungen selbst Probleme verursachen, z.B. langsame Druckausgabe oder fehlende Funktionen. Manchmal funktioniert die Umleitung mit nativen Treibern besser, wenn diese auf dem Server korrekt installiert sind.
• Fehlerhafte GPOs: Gruppenrichtlinien, die die Druckerumleitung steuern, können falsch konfiguriert sein, was zu inkonsistentem Verhalten oder Fehlern führt.

5. Client-seitige Probleme

Vergessen Sie nicht, dass auch der Client, an den der USB-Drucker angeschlossen ist, eine Fehlerquelle sein kann:

• Veraltetes Betriebssystem oder Updates: Ein nicht aktuelles Client-Betriebssystem kann zu Kompatibilitätsproblemen mit dem Server oder den Druckertreibern führen.
• USB-Port/Kabelprobleme: Selten, aber möglich ist ein defekter USB-Port oder ein defektes USB-Kabel, das zu Kommunikationsfehlern führt.
• Lokaler Spooler: Auch der lokale Print Spooler auf dem Client kann abstürzen oder hängenbleiben.

6. Anwendungsspezifische Probleme

Manchmal sind es bestimmte Anwendungen, die Druckaufträge erzeugen, die für die Druckerumleitung problematisch sind. Dies können speziell formatierte Dokumente oder Anwendungen mit schlechter Druckunterstützung sein.

Der Detektiv am Werk: So diagnostizieren Sie das Problem

Um das Geheimnis des steigenden Zählers zu lüften, benötigen Sie einen systematischen Ansatz. Hier sind die Schritte, die Sie unternehmen können:

1. Überprüfen Sie die Ereignisprotokolle: Dies ist Ihr bester Freund. Schauen Sie auf dem Terminalserver (und idealerweise auch auf dem Client) in den Ereignisprotokollen nach:
   • Anwendungsprotokolle: Suche nach Fehlern im Zusammenhang mit dem Print Spooler-Dienst oder bestimmten Anwendungen.
   • Systemprotokolle: Fehler im Zusammenhang mit Netzwerkverbindungen, USB-Geräten.
   • Druckdienst-Protokolle: Spezifische Protokolle unter „Anwendungs- und Dienstprotokolle” -> „Microsoft” -> „Windows” -> „PrintService”. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu Druckaufträgen, Treiberfehlern und Spooler-Aktionen.
2. Überwachen Sie den Print Spooler:
   • Öffnen Sie den Task-Manager auf dem Terminalserver und beobachten Sie den Prozess `spoolsv.exe`. Steigt der Speicherverbrauch kontinuierlich an? Stürzt der Dienst ab?
   • Verwenden Sie den Ressourcenmonitor, um die Aktivitäten des Spoolers zu überwachen.
3. Isolieren Sie das Problem:
   • Tritt das Problem bei allen Benutzern oder nur bei bestimmten auf?
   • Tritt es bei allen USB-Druckern oder nur bei einem bestimmten Modell auf?
   • Tritt es mit allen Anwendungen oder nur mit einer bestimmten auf?
   • Testen Sie einen anderen Client-PC mit demselben Drucker.
   • Testen Sie denselben Client-PC mit einem anderen Drucker.
4. Testen Sie die Treiber:
   • Installieren Sie auf dem Terminalserver *exakt* denselben Druckertreiber wie auf dem Client. Achten Sie auf Architektur (x64/x86) und Version.
   • Wenn möglich, verwenden Sie den neuesten Universal Print Driver (UPD) des Herstellers auf beiden Seiten.
   • Deaktivieren Sie temporär die „Easy Print„-Funktion über Gruppenrichtlinien, um zu sehen, ob native Treiber besser funktionieren.
5. Netzwerkdiagnose: Führen Sie einfache Netzwerktests (Ping, Traceroute) vom Client zum Server durch, um Paketverlust oder hohe Latenz auszuschließen.
6. Druckaufträge analysieren: Versuchen Sie, einen problematischen Druckauftrag zu identifizieren. Funktioniert ein einfaches Testdokument? Oder nur komplexe PDF-Dateien?

Taming the Beast: Effektive Lösungen

Sobald Sie die möglichen Ursachen eingegrenzt haben, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen, um den steigenden Zähler zu stoppen und die Druckumleitung zu stabilisieren:

1. Treibermanagement (Die Königsdisziplin)

• Standardisierung der Treiber: Dies ist der wichtigste Schritt. Stellen Sie sicher, dass auf allen Clients und auf dem Terminalserver dieselben, stabilen Druckertreiber installiert sind. Im Idealfall verwenden Sie den Universal Print Driver (UPD) des Druckerherstellers, der für die jeweilige Druckerfamilie optimiert ist.
• Automatische Treiberinstallation auf dem TS: Stellen Sie sicher, dass der Terminalserver die benötigten Treiber automatisch installiert oder dass Sie sie manuell vorab installieren. Aktivieren Sie dafür die Gruppenrichtlinie „Computer ConfigurationPoliciesAdministrative TemplatesWindows ComponentsRemote Desktop ServicesRemote Desktop Session HostPrinter RedirectionDo not allow client printer redirection” (setzen Sie diese auf „Disabled”) und „Use Remote Desktop Easy Print printer driver first” (setzen Sie diese auf „Disabled”, um native Treiber zu bevorzugen).
• Treiberbereinigung: Entfernen Sie alte, ungenutzte oder beschädigte Druckertreiber sowohl vom Client als auch vom Server. Verwenden Sie `printmanagement.msc` oder `printui.dll /s /t2` für eine gründliche Bereinigung.

2. Optimierung des Print Spooler

• Regelmäßige Neustarts: Implementieren Sie einen geplanten Neustart des Print Spooler-Dienstes (Druckerwarteschlange) auf dem Terminalserver, z.B. einmal pro Nacht. Dies kann temporäre Speicherlecks bereinigen.
• Service Isolation: Unter Windows Server 2012 R2 und neuer ist der Spooler-Dienst standardmäßig isoliert. Stellen Sie sicher, dass dies nicht geändert wurde.
• Updates: Halten Sie das Betriebssystem und alle relevanten Treiber auf dem neuesten Stand. Microsoft veröffentlicht regelmäßig Fixes für den Print Spooler.

3. Netzwerkstabilität

• Bandbreite prüfen: Stellen Sie sicher, dass ausreichend Netzwerkbandbreite zwischen Client und Terminalserver vorhanden ist, insbesondere wenn viele Benutzer große Druckaufträge senden.
• QoS (Quality of Service): Erwägen Sie die Implementierung von QoS, um den Druckdatenverkehr zu priorisieren und Engpässe zu vermeiden.
• VPN-Optimierung: Wenn Benutzer über VPN drucken, stellen Sie sicher, dass die VPN-Verbindung stabil und performant ist.

4. Terminalserver-Konfiguration

• Deaktivierung von Easy Print: Wenn Easy Print Probleme verursacht, deaktivieren Sie es über Gruppenrichtlinien und stellen Sie sicher, dass auf dem Terminalserver die exakt passenden nativen Treiber für alle verwendeten Client-Drucker installiert sind. Beachten Sie, dass dies den Verwaltungsaufwand erhöhen kann.
• Analyse der GPOs: Überprüfen Sie alle relevanten Gruppenrichtlinienobjekte (GPOs) im Bereich „Remote Desktop Services” und „Printer Redirection” auf mögliche Konflikte oder Fehlkonfigurationen.

5. Client-Wartung

• Aktualisieren Sie den Client: Halten Sie die Client-Betriebssysteme und alle relevanten Treiber auf dem neuesten Stand.
• USB-Geräte überprüfen: Testen Sie einen anderen USB-Port oder ein anderes Kabel, wenn der Verdacht auf ein Hardwareproblem besteht.

6. Erweiterte Lösungen

• Dedicated Print Server: Für größere Umgebungen kann es sinnvoll sein, die Druckdienste von den Terminalservern auf einen dedizierten Druckserver auszulagern. Dies entlastet die Terminalserver und bietet eine zentrale Verwaltung der Druckertreiber und Warteschlangen.
• Third-Party Print Management Software: Es gibt spezialisierte Softwarelösungen, die die Verwaltung von Druckern in komplexen Umgebungen vereinfachen und oft verbesserte Treiberkompatibilität und Fehlerbehebung bieten.

Prävention ist der beste Schutz

Nachdem Sie das Problem behoben haben, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Eskalationen zu verhindern:

• Regelmäßige Überprüfung der Ereignisprotokolle: Machen Sie es zur Routine, die relevanten Protokolle auf Auffälligkeiten zu prüfen.
• Standardisierung: Versuchen Sie, die Vielfalt der verwendeten USB-Drucker und Treibermodelle so weit wie möglich zu reduzieren. Weniger Modelle bedeuten weniger potenzielle Konflikte.
• Dokumentation: Halten Sie fest, welche Treiberversionen auf welchen Systemen installiert sind und welche Konfigurationen sich als stabil erwiesen haben.
• Benutzerfeedback: Ermutigen Sie die Benutzer, Druckprobleme umgehend zu melden, damit Sie schnell reagieren können.

Fazit

Der mysteriöse, unaufhaltsam steigende Zähler hinter „umgeleitet” ist kein Schicksalsschlag, sondern ein Symptom, das auf behebbare Probleme in Ihrer Terminalserver-Druckinfrastruktur hinweist. Mit einem systematischen Ansatz bei der Diagnose und der konsequenten Anwendung der hier vorgestellten Lösungen – insbesondere im Bereich des Treibermanagements und der Print Spooler-Stabilität – können Sie das Rätsel lösen, die Benutzerzufriedenheit steigern und die Leistung Ihrer Terminalserver-Umgebung verbessern.

Es erfordert Geduld und technisches Verständnis, aber die Mühe lohnt sich. Denn ein reibungsloser Druckbetrieb ist das A und O für effizientes Arbeiten in jeder modernen IT-Umgebung.