Kennen Sie das Szenario? Sie haben gerade mühsam ein Dokument erstellt, klicken auf „Drucken” und anstatt des gewohnten Geräuschs Ihres Druckers, stürzt Ihr Computer ab und zeigt den gefürchteten blauen Bildschirm an – den Blue Screen of Death (BSOD). Die Frustration ist groß, besonders wenn dieses Problem scheinbar aus dem Nichts auftaucht und immer nach einem Windows-Update beim Versuch zu drucken passiert. Sie sind nicht allein! Dieses Phänomen ist eine bekannte Herausforderung für viele Windows-Nutzer weltweit.
Dieser umfassende Artikel ist Ihr Wegweiser durch die Welt der Druckabstürze nach Updates. Wir erklären Ihnen nicht nur, warum Ihr System genau dann kollabiert, wenn Sie es am wenigsten gebrauchen können, sondern bieten Ihnen auch eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, um den Blue Screen beim Drucken dauerhaft zu beheben. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihren PC und Ihren Drucker zurückzugewinnen!
Die Ursache des Übels: Warum tritt der Blue Screen gerade beim Drucken auf?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich zu verstehen, was hinter diesem hartnäckigen Problem steckt. Die meisten Fälle von BSODs beim Drucken, insbesondere nach einem Systemupdate, lassen sich auf eine Handvoll Hauptursachen zurückführen:
- Inkompatible oder beschädigte Druckertreiber: Dies ist mit Abstand der häufigste Übeltäter. Windows-Updates können Systemdateien ändern, die für die Kommunikation mit Druckertreibern entscheidend sind. Ein älterer oder bereits leicht beschädigter Druckertreiber kann mit diesen Änderungen kollidieren, was zu Systeminstabilität und Abstürzen führt.
- Fehlerhafte Windows-Updates: Manchmal ist es nicht Ihr Treiber, sondern das Update selbst. In der Vergangenheit gab es mehrere Windows-Updates (z.B. die berüchtigten KBs KB5000802, KB5000808 oder KB5001649 aus dem Frühjahr 2021), die bekanntermaßen Probleme mit bestimmten Druckermodellen und -treibern verursachten, insbesondere wenn diese das GDI-System (Graphics Device Interface) nutzten. Solche Updates können Fehler im Druck-Spooler-Dienst oder in anderen Systemkomponenten hervorrufen, die beim Start eines Druckauftrags zum Absturz führen.
- Korrupte Systemdateien: Ein Update kann in seltenen Fällen auch Systemdateien beschädigen, die für den stabilen Betrieb Ihres PCs unerlässlich sind. Wenn diese Dateien im Zusammenhang mit dem Drucken stehen, kann dies ebenfalls einen BSOD auslösen.
- Probleme mit dem Druck-Spooler-Dienst: Der Druck-Spooler ist ein wichtiger Windows-Dienst, der Druckaufträge verwaltet. Wenn dieser Dienst beschädigt ist oder sich in einem fehlerhaften Zustand befindet, kann er beim Versuch zu drucken abstürzen und den gesamten PC mitreißen.
Die Fehlermeldungen auf dem Blue Screen können variieren, geben aber oft Hinweise auf die Ursache. Häufige Codes sind APC_INDEX_MISMATCH, KERNEL_MODE_HEAP_CORRUPTION, SYSTEM_THREAD_EXCEPTION_NOT_HANDLED oder PAGE_FAULT_IN_NONPAGED_AREA, oft in Verbindung mit Dateien wie win32kfull.sys, ntoskrnl.exe, WppRecorder.sys oder spezifischen Druckertreiberdateien.
Erste Schritte: Schnelle Überprüfung und grundlegende Fehlerbehebung
Bevor wir uns in tiefere Systemeingriffe stürzen, sollten Sie einige grundlegende Dinge überprüfen:
- Neustart des Computers: Manchmal reicht ein einfacher Neustart, um temporäre Konflikte oder hängende Prozesse zu beheben.
- Drucker und Kabel prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Drucker ordnungsgemäß angeschlossen und eingeschaltet ist. Überprüfen Sie alle Kabelverbindungen (USB, Netzwerk).
- Testdruck aus verschiedenen Anwendungen: Versuchen Sie, von verschiedenen Programmen (z.B. Notepad, Word, Browser) zu drucken. Tritt der Fehler nur bei einer bestimmten Anwendung auf, könnte das Problem dort liegen.
- Andere Druckaufträge löschen: Öffnen Sie die Druckerwarteschlange und löschen Sie alle ausstehenden Druckaufträge. Manchmal blockiert ein fehlerhafter Auftrag das System.
Wenn diese Schritte keine Besserung bringen, ist es Zeit für detailliertere Maßnahmen.
Detaillierte Fehlerbehebung: Schritt für Schritt zum druckenden PC
Schritt 1: Problematische Windows-Updates identifizieren und deinstallieren
Dies ist oft die wirksamste Lösung, wenn der Fehler direkt nach einem Update auftrat.
- Aktuelle Updates prüfen: Manchmal veröffentlicht Microsoft schnell ein weiteres Update, das bekannte Fehler behebt. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update” und suchen Sie nach neuen Updates.
- Installierte Updates anzeigen: Wenn der Fehler weiterhin besteht, müssen Sie das problematische Update möglicherweise deinstallieren. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update” > „Updateverlauf anzeigen” > „Updates deinstallieren”.
- Updates deinstallieren: Suchen Sie in der Liste der installierten Updates nach den zuletzt installierten „Qualitätsupdates” oder „Funktionsupdates”. Merken Sie sich das Installationsdatum. Wählen Sie das Update aus, das zeitlich mit dem Auftreten des Fehlers übereinstimmt, und klicken Sie auf „Deinstallieren”. Wenn Sie mehrere Updates gleichzeitig deinstallieren müssen, um das Problem zu isolieren, beginnen Sie mit dem neuesten. Bestätigen Sie die Deinstallation und starten Sie Ihren PC neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
- Updates pausieren (optional, aber empfohlen): Um zu verhindern, dass Windows das deinstallierte Update sofort wieder installiert, können Sie unter „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update” die Updates für 7 Tage pausieren. Dies gibt Ihnen Zeit, die anderen Schritte auszuprobieren.
Tipp für fortgeschrittene Nutzer: Sie können Updates auch über die Eingabeaufforderung deinstallieren. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie wusa /uninstall /kb:[KB-Nummer] ein (ersetzen Sie [KB-Nummer] durch die Nummer des problematischen Updates, z.B. wusa /uninstall /kb:5000802).
Schritt 2: Druckertreiber aktualisieren oder vollständig neu installieren
Ein veralteter oder beschädigter Druckertreiber ist eine häufige Ursache für BSODs. Eine Neuinstallation kann Wunder wirken.
- Vollständige Deinstallation des alten Treibers:
- Öffnen Sie den „Geräte-Manager” (Rechtsklick auf das Startmenü-Symbol).
- Erweitern Sie den Abschnitt „Drucker” oder „Druckwarteschlangen”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren Drucker und wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Aktivieren Sie die Option „Treibersoftware für dieses Gerät löschen”, falls verfügbar, und bestätigen Sie.
- Öffnen Sie nun die „Systemsteuerung” und gehen Sie zu „Geräte und Drucker”. Klicken Sie erneut mit der rechten Maustaste auf Ihren Drucker und wählen Sie „Gerät entfernen”.
- Noch gründlicher geht es über die „Druckservereigenschaften”: Geben Sie „Druckservereigenschaften” in die Windows-Suche ein. Wechseln Sie zum Reiter „Treiber”. Wählen Sie den Treiber Ihres Druckers aus und klicken Sie auf „Entfernen…”. Wählen Sie „Treiber und Treiberpaket entfernen” und bestätigen Sie.
- Starten Sie Ihren PC neu.
- Neuesten Treiber herunterladen: Besuchen Sie die offizielle Website des Herstellers Ihres Druckers (z.B. HP, Canon, Epson, Brother). Suchen Sie nach Ihrem genauen Druckermodell und laden Sie den neuesten Treiber für Ihre Windows-Version (32-Bit oder 64-Bit) herunter. Vermeiden Sie generische Treiber, wenn spezifische verfügbar sind.
- Neuen Treiber installieren: Führen Sie die heruntergeladene Installationsdatei als Administrator aus und folgen Sie den Anweisungen. Schließen Sie den Drucker erst an oder schalten Sie ihn ein, wenn die Software Sie dazu auffordert.
- Testdruck durchführen: Versuchen Sie nach der Installation erneut zu drucken.
Manchmal hilft auch ein älterer Treiber: Wenn der neueste Treiber das Problem nicht löst, könnte es sein, dass dieser selbst einen Fehler enthält. Versuchen Sie, einen etwas älteren, aber stabilen Treiber von der Herstellerseite zu finden und zu installieren.
Schritt 3: Den Druck-Spooler-Dienst zurücksetzen
Der Druck-Spooler-Dienst ist das Herzstück des Druckvorgangs. Ein Problem hier kann das gesamte System lahmlegen.
- Druck-Spooler beenden:
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieservices.mscein und drücken Sie Enter. - Suchen Sie in der Liste der Dienste nach „Druckerwarteschlange” (Print Spooler).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Beenden”. Lassen Sie das Dienste-Fenster geöffnet.
- Drücken Sie
- Temporäre Spooler-Dateien löschen:
- Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren Sie zu
C:WindowsSystem32spoolPRINTERS. - Löschen Sie alle Dateien in diesem Ordner. Dies sind alte, ausstehende Druckaufträge, die manchmal den Spooler blockieren können.
- Navigieren Sie anschließend zu
C:WindowsSystem32spoolDRIVERSund löschen Sie hier ebenfalls alle Inhalte. Achtung: Wenn Sie diesen Schritt unsicher sind, überspringen Sie ihn. Das Löschen von Treiberdateien hier kann erfordern, dass Sie alle Ihre Druckertreiber neu installieren. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie Ihre Druckertreiber neu installieren möchten, kann dies helfen, beschädigte Treiberfragmente zu entfernen.
- Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren Sie zu
- Druck-Spooler starten: Gehen Sie zurück zum Dienste-Fenster, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Druckerwarteschlange” und wählen Sie „Starten”.
- Testdruck durchführen: Versuchen Sie erneut zu drucken.
Schritt 4: Systemdateien auf Beschädigungen prüfen (SFC und DISM)
Korrupte Systemdateien können ebenfalls zu Abstürzen führen. Windows bietet integrierte Tools, um diese zu finden und zu reparieren.
- System File Checker (SFC) ausführen:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Rechtsklick auf das Startmenü-Symbol > „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”).
- Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. - Lassen Sie den Scan durchlaufen. Dies kann eine Weile dauern. Das Tool versucht, beschädigte Systemdateien zu finden und zu reparieren.
- Deployment Image Servicing and Management (DISM) Tool verwenden: Wenn SFC Probleme nicht beheben kann, ist DISM oft der nächste Schritt.
- Öffnen Sie erneut die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth - Diese Befehle überprüfen und reparieren das Windows-Systemabbild, was oft die Grundlage für SFC-Probleme ist.
- PC neu starten: Starten Sie Ihren Computer nach Abschluss der Scans neu und prüfen Sie, ob der Druckfehler behoben ist.
Schritt 5: Wiederherstellungspunkt nutzen
Wenn Sie vor dem problematischen Update einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben, können Sie Ihren PC auf diesen Zeitpunkt zurücksetzen.
- Geben Sie „Wiederherstellungspunkt” in die Windows-Suche ein und wählen Sie „Wiederherstellungspunkt erstellen”.
- Klicken Sie im Reiter „Systemschutz” auf „Systemwiederherstellung…”.
- Folgen Sie den Anweisungen und wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der *vor* dem Zeitpunkt liegt, an dem das Druckproblem aufgetreten ist.
- Beachten Sie, dass dabei Programme, Treiber und Updates, die nach dem Wiederherstellungspunkt installiert wurden, entfernt werden können. Ihre persönlichen Dateien bleiben jedoch unangetastet.
Schritt 6: Hardware- und Softwarekonflikte prüfen
- Andere Geräte oder Software: Manchmal kann es auch an anderer Peripherie oder Software liegen, die mit dem Druckprozess in Konflikt steht. Versuchen Sie, unnötige USB-Geräte zu entfernen oder kürzlich installierte Software zu deinstallieren.
- Sicherheitssoftware: Antivirenprogramme oder Firewalls können in seltenen Fällen den Druck-Spooler oder Druckertreiber blockieren. Versuchen Sie testweise, Ihre Sicherheitssoftware kurz zu deaktivieren (stellen Sie sicher, dass Sie offline sind oder nur vertrauenswürdige Aktionen durchführen!), um zu sehen, ob das Problem dadurch behoben wird. Ist dies der Fall, müssen Sie möglicherweise Ausnahmen in Ihrer Sicherheitssoftware für den Drucker oder den Spooler-Dienst konfigurieren.
Vorbeugende Maßnahmen: Wie Sie zukünftige Blue Screens beim Drucken vermeiden
Nachdem Sie das Problem hoffentlich behoben haben, hier einige Tipps, um es zukünftig zu vermeiden:
- Regelmäßige Treiberpflege: Halten Sie Ihre Druckertreiber aktuell, indem Sie regelmäßig die Herstellerwebseite überprüfen, nicht nur auf Windows Update warten.
- Systemwiederherstellungspunkte: Erstellen Sie vor großen Updates oder Treiberinstallationen manuell einen Systemwiederherstellungspunkt. Das ist eine Art „Rückgängig”-Funktion für Ihr System.
- Updates verzögern: Sie können Windows-Updates für eine bestimmte Zeit pausieren. Dies gibt anderen Nutzern Zeit, potenzielle Fehler zu entdecken und Microsoft die Möglichkeit, Patches zu veröffentlichen, bevor Sie selbst betroffen sind.
- Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten, um im schlimmsten Fall gerüstet zu sein.
Wann Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten
Wenn alle oben genannten Schritte fehlschlagen und Ihr PC weiterhin mit einem Blue Screen beim Drucken abstürzt, könnte ein tieferliegendes Hardwareproblem oder ein komplexerer Softwarekonflikt vorliegen. In diesem Fall ist es ratsam, einen erfahrenen Techniker zu Rate zu ziehen. Dieser kann eine detaillierte Diagnose durchführen und das Problem professionell beheben.
Fazit
Ein Blue Screen beim Drucken nach einem Windows-Update ist zwar ärgerlich, aber in den meisten Fällen behebbar. Mit Geduld und einer systematischen Herangehensweise können Sie die Ursache identifizieren und die entsprechende Lösung anwenden. Beginnen Sie mit der Deinstallation des problematischen Updates und der Neuinstallation der Druckertreiber. Oft führen diese beiden Schritte bereits zum Erfolg. Wir hoffen, diese detaillierte Anleitung hat Ihnen geholfen, Ihren Drucker und PC wieder reibungslos zum Laufen zu bringen und die Frustration des plötzlichen Absturzes hinter sich zu lassen. Viel Erfolg beim Drucken – jetzt ohne blaue Überraschungen!