Die Debatte um Elektrosmog und die Auswirkungen moderner Technologien auf unsere Gesundheit ist allgegenwärtig. Besonders 5G und WLAN 6 stehen dabei oft im Fokus. Viele Menschen fragen sich: Welche Technologie strahlt eigentlich mehr? Und ist diese Strahlung gefährlich? In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund und liefern einen umfassenden Faktencheck, um Mythen von Fakten zu trennen.
Was ist 5G und WLAN 6 überhaupt?
Bevor wir uns mit der Strahlung auseinandersetzen, ist es wichtig, die Technologien selbst zu verstehen.
5G – Die nächste Generation Mobilfunk
5G steht für die fünfte Generation des Mobilfunkstandards. Im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet 5G deutlich höhere Datenübertragungsraten, geringere Latenzzeiten und eine höhere Netzwerkkapazität. Diese Verbesserungen werden durch den Einsatz höherer Frequenzen und neuer Technologien wie Massive MIMO (Multiple-Input Multiple-Output) und Beamforming erreicht. 5G wird in verschiedenen Frequenzbereichen eingesetzt, darunter Sub-6 GHz-Frequenzen und Millimeterwellen (mmWave).
WLAN 6 (Wi-Fi 6) – Das schnellere WLAN
WLAN 6, auch bekannt als 802.11ax, ist der neueste Standard für drahtlose Netzwerke. WLAN 6 wurde entwickelt, um die Effizienz und Leistung von WLAN-Netzwerken zu verbessern, insbesondere in Umgebungen mit vielen Geräten. Es nutzt Technologien wie OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access) und MU-MIMO (Multi-User Multiple-Input Multiple-Output), um die Datenübertragung zu optimieren und die Bandbreite besser zu verteilen. WLAN 6 arbeitet hauptsächlich im 2,4-GHz- und 5-GHz-Frequenzbereich.
Die Strahlung im Detail: Wie wird sie gemessen?
Die Strahlung, die von 5G– und WLAN 6-Geräten ausgeht, ist nicht-ionisierende Strahlung. Das bedeutet, dass sie nicht genügend Energie besitzt, um Atome oder Moleküle zu ionisieren, also Elektronen aus ihrer Hülle zu entfernen. Die Stärke der Strahlung wird üblicherweise in Watt pro Quadratmeter (W/m²) oder Volt pro Meter (V/m) gemessen. Ein weiterer wichtiger Wert ist die spezifische Absorptionsrate (SAR), die angibt, wie viel Energie der Körper aufnimmt, wenn er elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt ist. Die SAR wird in Watt pro Kilogramm (W/kg) gemessen.
5G vs. WLAN 6: Wer strahlt mehr?
Die Frage, wer mehr strahlt, ist komplexer als es zunächst scheint. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Sendeleistung
Die Sendeleistung ist ein entscheidender Faktor für die Stärke der Strahlung. Mobilfunkmasten und 5G-Basisstationen haben in der Regel eine höhere Sendeleistung als WLAN-Router. Allerdings ist die Sendeleistung von 5G-Basisstationen stark reguliert und muss bestimmte Grenzwerte einhalten. WLAN-Router haben eine geringere Sendeleistung, aber da sie sich oft näher am Benutzer befinden, kann die tatsächliche Exposition ähnlich oder sogar höher sein.
Frequenz
5G nutzt höhere Frequenzen als WLAN 6, insbesondere bei Millimeterwellen (mmWave). Höhere Frequenzen haben eine geringere Reichweite und werden leichter von Hindernissen absorbiert. Das bedeutet, dass 5G-Basisstationen dichter beieinander platziert werden müssen, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Obwohl höhere Frequenzen potenziell mehr Energie transportieren können, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie gefährlicher sind. Die Energie wird schneller absorbiert, dringt aber nicht so tief in den Körper ein.
Nutzungsdauer und Abstand
Die tatsächliche Exposition hängt auch davon ab, wie lange und wie nah man sich an den Geräten aufhält. Ein Mobiltelefon, das man stundenlang am Ohr hält, setzt den Kopf einer höheren Strahlung aus als eine 5G-Basisstation, die sich in einiger Entfernung befindet. Ebenso kann ein WLAN-Router, der sich direkt neben dem Schreibtisch befindet, eine höhere Exposition verursachen als eine weiter entfernte 5G-Antenne.
Die Grenzwerte und Sicherheitsstandards
Sowohl für 5G als auch für WLAN gibt es strenge Grenzwerte für die elektromagnetische Strahlung, die von internationalen Organisationen wie der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) und der WHO (Weltgesundheitsorganisation) festgelegt werden. Diese Grenzwerte basieren auf umfangreichen wissenschaftlichen Studien und sollen sicherstellen, dass die Exposition unterhalb eines Niveaus bleibt, das gesundheitsschädliche Auswirkungen haben könnte. In Deutschland werden diese Grenzwerte durch die Bundesnetzagentur überwacht.
Mythen und Fakten rund um 5G und WLAN-Strahlung
Es gibt viele Mythen und Falschinformationen über die Gefahren von 5G und WLAN-Strahlung. Hier einige Beispiele:
- Mythos: 5G verursacht Krebs.
Fakt: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass 5G oder WLAN Krebs verursacht. Umfangreiche Studien haben keine Verbindung zwischen nicht-ionisierender Strahlung und Krebs gefunden. - Mythos: 5G schwächt das Immunsystem.
Fakt: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass 5G das Immunsystem schwächt. - Mythos: Die Grenzwerte sind zu niedrig angesetzt und schützen nicht ausreichend.
Fakt: Die Grenzwerte basieren auf konservativen Schätzungen und berücksichtigen einen großen Sicherheitsfaktor. Sie sind so ausgelegt, dass auch empfindliche Personen geschützt sind.
Wie kann man die Exposition reduzieren?
Obwohl die Strahlung von 5G und WLAN 6 nach aktuellem wissenschaftlichen Stand als unbedenklich gilt, gibt es dennoch Möglichkeiten, die persönliche Exposition zu reduzieren:
- Verwenden Sie kabelgebundene Verbindungen, wo immer möglich (z.B. Ethernet statt WLAN).
- Halten Sie Abstand zu WLAN-Routern und Mobiltelefonen, insbesondere während der Nutzung.
- Nutzen Sie das Mobiltelefon im Freien, da die Strahlung dort besser abgeleitet wird.
- Schalten Sie WLAN aus, wenn es nicht benötigt wird.
- Überprüfen Sie die SAR-Werte von Mobiltelefonen vor dem Kauf.
Fazit: 5G und WLAN 6 – Keine akute Gefahr, aber bewusster Umgang ist wichtig
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl 5G als auch WLAN 6 Technologien sind, die elektromagnetische Strahlung aussenden. Die Stärke der Strahlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Sendeleistung, die Frequenz, die Nutzungsdauer und der Abstand. Die Grenzwerte für die Strahlung sind streng reguliert und basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass 5G oder WLAN 6 gesundheitsschädliche Auswirkungen haben, solange die Grenzwerte eingehalten werden. Dennoch ist ein bewusster Umgang mit diesen Technologien ratsam, um die persönliche Exposition zu minimieren. Weitere Forschung ist jedoch notwendig, um langfristige Auswirkungen umfassend zu beurteilen. Es ist wichtig, sich auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu verlassen und sich nicht von unbegründeten Ängsten leiten zu lassen.