In unserer zunehmend digitalen Welt ist die Bestätigung der eigenen Identität ein unvermeidlicher Schritt für zahlreiche Online-Dienstleistungen und rechtliche Vorgänge. Ob Sie ein neues Bankkonto eröffnen, sich bei einem Online-Broker anmelden, eine Kryptowährungsbörse nutzen oder einfach nur einen Online-Antrag bei einer Behörde einreichen möchten – fast immer ist eine Identitätsprüfung erforderlich. Doch was tun, wenn dieser scheinbar einfache Prozess immer wieder fehlschlägt und Sie sich in einer Sackgasse wiederfinden?
Wir wissen, wie frustrierend es sein kann, wenn man Zeit und Mühe in einen Prozess investiert und dann an einer technischen Hürde scheitert. Die gute Nachricht ist: Sie sind nicht allein mit diesem Problem. Viele Menschen stoßen auf Schwierigkeiten bei der Online-Identitätsbestätigung. Der vorliegende Artikel soll Ihnen eine umfassende und detaillierte Anleitung bieten, wie Sie die häufigsten Stolpersteine überwinden und Ihre Identität erfolgreich verifizieren können. Wir beleuchten die Gründe für das Scheitern, geben konkrete Handlungsempfehlungen und zeigen Ihnen, welche Schritte Sie unternehmen können, um das Problem ein für alle Mal zu lösen.
Warum ist die Identitätsbestätigung überhaupt notwendig?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum die Identitätsprüfung so einen hohen Stellenwert genießt. Die Gründe sind vielfältig und dienen in erster Linie der Sicherheit und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften:
- Betrugsprävention: Durch die Verifizierung wird sichergestellt, dass Sie tatsächlich die Person sind, die Sie vorgeben zu sein. Dies schützt sowohl Sie als auch den Anbieter vor Identitätsdiebstahl und Finanzbetrug.
- Geldwäscheprävention (KYC/AML): Finanzdienstleister und ähnliche Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen („Know Your Customer” – KYC), um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.
- Altersverifikation: Bei bestimmten Dienstleistungen, etwa Glücksspielen oder dem Kauf altersbeschränkter Produkte, muss das Alter der Person zweifelsfrei nachgewiesen werden.
- Rechtliche Konformität: Viele Länder haben spezifische Gesetze und Verordnungen, die eine Identitätsprüfung vorschreiben, insbesondere im Finanzsektor und bei staatlichen Dienstleistungen.
- Vertrauensbildung: Eine sichere Identitätsprüfung schafft Vertrauen zwischen Anbieter und Nutzer und untermauert die Integrität des gesamten Systems.
Kurz gesagt: Die Identitätsbestätigung ist ein Eckpfeiler unserer digitalen Sicherheit und ein unverzichtbares Instrument zur Einhaltung rechtlicher Standards. Das Wissen darum kann helfen, die anfängliche Frustration in Verständnis umzuwandeln.
Häufige Szenarien, in denen die Identitätsprüfung ansteht
Die Notwendigkeit der Online-Identifizierung begegnet uns in zahlreichen Situationen. Hier sind einige der häufigsten Beispiele:
- Bankwesen: Eröffnung eines Girokontos, Tagesgeldkontos, Kreditkartenantrag, Kreditvergabe.
- Finanzdienstleistungen: Depoteröffnung bei Online-Brokern, Nutzung von Wertpapierhandelsplattformen.
- Kryptowährungen: Registrierung bei Krypto-Börsen oder Wallets, Handel mit digitalen Assets.
- Telekommunikation: Abschluss eines Mobilfunkvertrags oder Internetanschlusses.
- Online-Glücksspiel: Registrierung bei Wettanbietern oder Online-Casinos.
- Behördliche Dienstleistungen: Nutzung von Online-Portalen für Steuererklärungen, Antragsstellungen oder elektronische Signaturen.
- Mietwagendienste/Carsharing: Anmeldung und Nutzung von Fahrzeugen.
Für diese Zwecke haben sich in Deutschland insbesondere zwei Methoden etabliert: das persönliche PostIdent-Verfahren in einer Postfiliale und das digitale VideoIdent-Verfahren per Videochat. Beide Methoden haben ihre Tücken, aber auch ihre Vorteile.
Die häufigsten Gründe, warum die Identitätsbestätigung fehlschlägt
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Ihre Identitätsbestätigung nicht auf Anhieb funktioniert. Die Fehlerquellen können technischer, menschlicher oder auch dokumentenbezogener Natur sein. Eine genaue Analyse des Problems ist der erste Schritt zur Lösung:
1. Probleme mit den Ausweisdokumenten
- Abgelaufener Ausweis: Der häufigste Grund! Viele vergessen, dass Personalausweise oder Reisepässe eine begrenzte Gültigkeitsdauer haben. Ein abgelaufenes Dokument wird niemals akzeptiert.
- Beschädigtes Dokument: Risse, starke Abnutzung, unleserliche Stellen oder fehlende Teile am Ausweis machen ihn ungültig. Die Hologramme und Sicherheitsmerkmale müssen intakt sein.
- Falsches Dokument: Manchmal wird ein Dokument verlangt, das Sie nicht vorlegen können (z.B. Reisepass statt Personalausweis). Auch vorläufige Ausweisdokumente werden nicht immer akzeptiert.
- Fehlende Sicherheitsmerkmale: Bei der Video-Identifizierung wird oft verlangt, den Ausweis zu kippen, um die Sicherheitsmerkmale sichtbar zu machen. Wenn dies nicht klar erkennbar ist, schlägt die Prüfung fehl.
- Spezifische Anforderungen: Einige Anbieter akzeptieren nur bestimmte Ausweisarten (z.B. nur deutsche Personalausweise/Reisepässe, keine ausländischen Ausweise, obwohl diese prinzipiell gültig sein könnten).
2. Technische Schwierigkeiten
- Schlechte Lichtverhältnisse: Bei der Video-Identifizierung ist eine helle, gleichmäßige Beleuchtung entscheidend. Schatten auf dem Gesicht oder dem Ausweis, Gegenlicht oder zu dunkle Umgebungen führen oft zum Abbruch.
- Unscharfes Bild/Video: Eine verschmutzte Kameralinse, eine schlechte Kameraqualität oder eine zu schnelle Bewegung des Ausweises können dazu führen, dass die Daten nicht lesbar sind.
- Geringe Internetverbindung: Eine instabile oder langsame Internetverbindung kann dazu führen, dass der Videochat abbricht oder die Übertragung zu pixelig ist.
- Veraltete Software/Browser: Manchmal sind Kompatibilitätsprobleme mit Ihrem Browser, dem Betriebssystem oder veralteten Apps der Grund für das Scheitern.
- Probleme mit Mikrofon/Lautsprecher: Wenn der Identifizierungsdienst eine sprachliche Interaktion erfordert, müssen Mikrofon und Lautsprecher einwandfrei funktionieren.
- Geräteprobleme: Eine defekte Webcam oder ein Smartphone mit einem gesprungenen Bildschirm kann die Identifizierung unmöglich machen.
3. Menschliche Fehler und Prozess-Ungereimtheiten
- Fehler bei der Dateneingabe: Die Daten, die Sie im Online-Formular eingeben, müssen exakt mit denen auf Ihrem Ausweisdokument übereinstimmen. Schon kleine Abweichungen bei Namen, Adressen oder Geburtsdaten können zum Scheitern führen.
- Anweisungen nicht befolgt: Die Identifizierungsdienstleister haben genaue Anweisungen zum Ablauf. Wird der Ausweis falsch gehalten, zu schnell bewegt oder nicht die geforderten Aktionen ausgeführt, kommt es zum Abbruch.
- Spiegelung/Blendung: Lichtreflexionen auf dem laminierten Ausweisdokument können dazu führen, dass wichtige Informationen unleserlich werden.
- Hintergrundgeräusche oder Ablenkungen: Bei Video-Identifizierungsverfahren ist eine ruhige Umgebung essenziell, um die Kommunikation mit dem Agenten sicherzustellen.
- Sprachbarriere: Obwohl viele Dienste mehrsprachige Agenten anbieten, kann es in seltenen Fällen zu Missverständnissen kommen.
4. Probleme seitens des Anbieters/Dienstleisters
- Systemfehler: Selten, aber möglich sind technische Störungen auf Seiten des Identifizierungsdienstes selbst.
- Hohe Auslastung: Zu Stoßzeiten kann es zu längeren Wartezeiten oder sogar zu Abbrüchen kommen, wenn die Server überlastet sind.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur erfolgreichen Identitätsbestätigung
Nachdem wir die häufigsten Gründe für das Scheitern beleuchtet haben, kommen wir nun zu den konkreten Schritten, die Sie unternehmen können, um Ihre Identitätsverifizierung zum Erfolg zu führen.
Schritt 1: Gründliche Vorbereitung ist alles
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und bereiten Sie sich sorgfältig vor. Das spart Nerven und Wiederholungen.
- Dokumentencheck: Stellen Sie sicher, dass Ihr Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) gültig, unbeschädigt und vollständig ist. Überprüfen Sie das Ablaufdatum! Wenn Sie ein vorläufiges Dokument haben, erkundigen Sie sich vorher, ob dieses akzeptiert wird.
- Lichtverhältnisse optimieren: Suchen Sie sich einen gut beleuchteten Raum aus. Natürliches Tageslicht ist ideal. Vermeiden Sie direktes Gegenlicht (Fenster hinter Ihnen) und starke Schatten auf Ihrem Gesicht oder dem Ausweis. Eine zusätzliche Lampe kann helfen, den Ausweis blendfrei auszuleuchten.
- Stabile Internetverbindung: Nutzen Sie am besten eine WLAN-Verbindung oder ein LAN-Kabel. Vermeiden Sie öffentliche WLANs und überprüfen Sie die Signalstärke, um Abbrüche zu verhindern.
- Ruhe schaffen: Sorgen Sie für eine ungestörte Umgebung. Schalten Sie Hintergrundgeräusche (Radio, Fernseher) aus und bitten Sie Mitbewohner, Sie während des Vorgangs nicht zu stören.
- Gerät überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Webcam (Laptop/PC) oder Smartphone-Kamera sauber und funktionsfähig ist. Testen Sie bei Bedarf Mikrofon und Lautsprecher. Laden Sie Ihr Gerät vollständig auf oder schließen Sie es ans Stromnetz an.
- Browser/App aktualisieren: Stellen Sie sicher, dass Ihr Browser (Chrome, Firefox, Edge, Safari) auf dem neuesten Stand ist. Nutzen Sie die aktuellste Version der vom Anbieter bereitgestellten App, falls vorhanden. Leeren Sie gegebenenfalls den Browser-Cache und Cookies.
- Daten abgleichen: Vergleichen Sie die Daten, die Sie bereits im Online-Formular eingegeben haben, exakt mit denen auf Ihrem Ausweisdokument. Achten Sie auf korrekte Schreibweisen, Geburtsdaten und Adressen.
Schritt 2: Während des Identifizierungsprozesses
Bleiben Sie ruhig und folgen Sie den Anweisungen präzise.
- Anweisungen lesen/hören: Egal, ob Sie eine App nutzen oder mit einem VideoIdent-Agenten sprechen: Lesen bzw. hören Sie sich die Anweisungen genau an und befolgen Sie diese Schritt für Schritt. Hektik ist hier fehl am Platz.
- Ausweis korrekt halten: Halten Sie das Dokument ruhig und stabil, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Achten Sie darauf, dass keine Finger oder Gegenstände wichtige Informationen verdecken. Neigen Sie den Ausweis langsam, um die Sicherheitsmerkmale sichtbar zu machen, wie vom Agenten oder der App verlangt. Vermeiden Sie Blendungen durch Lichtquellen.
- Klar kommunizieren: Wenn Sie mit einem Agenten sprechen, antworten Sie klar und deutlich. Zögern Sie nicht, bei Unklarheiten nachzufragen.
- Geduldig sein: Der Prozess kann ein paar Minuten dauern. Bleiben Sie geduldig und lassen Sie sich nicht ablenken.
Schritt 3: Wenn es trotzdem scheitert – so gehen Sie weiter vor
Trotz aller Vorbereitung kann es vorkommen, dass die Identifizierung fehlschlägt. Jetzt ist strategisches Handeln gefragt.
- Fehlermeldung analysieren: Lesen Sie die Fehlermeldung genau durch. Oft gibt sie konkrete Hinweise auf das Problem (z.B. „Ausweis abgelaufen”, „Bild unscharf”, „Daten stimmen nicht überein”). Dies ist der wichtigste Anhaltspunkt für die weitere Fehlerbehebung.
- Anforderungen erneut prüfen: Gehen Sie zurück zur Webseite oder App des Dienstleisters und prüfen Sie nochmals die spezifischen Anforderungen für die Identitätsprüfung. Vielleicht haben Sie etwas übersehen (z.B. nur Reisepass, nicht Personalausweis).
- Alternative Methode wählen: Bietet der Dienstleister eine alternative Methode an? Wenn VideoIdent nicht klappt, ist PostIdent (persönlich in der Postfiliale) oft eine zuverlässige Alternative. Dort überprüft ein Mitarbeiter Ihre Dokumente direkt. Andere Möglichkeiten können die Verifizierung über eine Bank (z.B. durch einen Kleinbetragstransfer) oder das Vorzeigen des Ausweises in einer Filiale sein.
- Gerät oder Browser wechseln: Wenn Sie ein Smartphone verwendet haben, versuchen Sie es mit einem Laptop/PC mit externer Webcam, oder umgekehrt. Probieren Sie einen anderen Browser (z.B. Chrome statt Firefox).
- Umgebung optimieren und Neustart: Wenn die Fehlermeldung auf Licht, Schärfe oder Verbindungsprobleme hinweist, optimieren Sie diese Punkte nochmals und starten Sie den Vorgang komplett neu.
- Wichtiger Schritt: Den Kundensupport kontaktieren!
- Wenn Sie das Problem nicht selbst lösen können, ist der Kundensupport des Dienstleisters oder des Identifizierungsanbieters (z.B. WebID, PostIdent) Ihr bester Ansprechpartner.
- Bereiten Sie sich vor: Halten Sie alle relevanten Informationen bereit: Name des Dienstes, bei dem Sie sich anmelden wollten, genaue Fehlermeldung, Datum und Uhrzeit Ihrer Versuche, welche Methoden Sie bereits ausprobiert haben.
- Seien Sie präzise: Beschreiben Sie Ihr Problem so genau wie möglich. Ein Screenshot der Fehlermeldung kann sehr hilfreich sein.
- Kommunikationskanäle: Suchen Sie nach Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder Chat-Optionen. Oftmals können Agenten im direkten Gespräch oder per E-Mail spezifische Tipps geben oder sogar manuelle Prüfungen anstoßen.
- Daten korrigieren lassen: Wenn das Problem ein Daten-Mismatch ist (z.B. falscher Name im System des Anbieters), bitten Sie den Kundendienst, Ihre Daten im System zu korrigieren, bevor Sie einen neuen Versuch starten.
- Ausweis erneuern: Sollte Ihr Ausweis wirklich abgelaufen oder stark beschädigt sein, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als einen neuen zu beantragen. Dies ist zwar aufwendiger, aber unumgänglich.
Prävention für zukünftige Identitätsprüfungen
Um zukünftigen Frustrationen vorzubeugen, gibt es einige allgemeine Tipps:
- Gültigkeit im Blick behalten: Tragen Sie sich den Ablauf Ihres Ausweisdokuments in den Kalender ein und beantragen Sie rechtzeitig ein neues.
- Dokumente pflegen: Gehen Sie sorgfältig mit Ihren Ausweisen um, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Anforderungen kennen: Wenn Sie wissen, dass Sie demnächst eine Identitätsprüfung durchführen müssen, informieren Sie sich vorab über die genauen Anforderungen des jeweiligen Dienstes.
- Digital gut aufgestellt sein: Halten Sie Ihre Geräte und Software auf dem neuesten Stand. Eine gute Kamera und eine stabile Internetverbindung sind eine Investition in Ihre digitale Handlungsfähigkeit.
Fazit: Geduld und die richtige Strategie führen zum Ziel
Es kann entmutigend sein, wenn die Identitätsbestätigung nicht auf Anhieb funktioniert. Doch wie dieser Artikel zeigt, gibt es für fast jedes Problem eine Lösung. Der Schlüssel liegt in einer gründlichen Vorbereitung, dem genauen Befolgen der Anweisungen und, falls nötig, einer strukturierten Fehlerbehebung und der proaktiven Kommunikation mit dem Kundensupport. Nehmen Sie sich die Zeit, die Ursache zu finden, und scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Mit den richtigen Schritten wird auch Ihre Identitätsprüfung erfolgreich verlaufen und Ihnen den Weg zu den gewünschten Online-Diensten ebnen.