Ein plötzlich abstürzender Computer ist frustrierend. Noch beunruhigender wird es, wenn Windows dann auch noch unter Sicherheit und Wartung den kryptischen Hinweis „Hardwarefehler” meldet. Was bedeutet das, und – noch wichtiger – was können Sie dagegen tun? Keine Panik! Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Behebung solcher Probleme, damit Ihr System wieder stabil läuft.
Was bedeutet die Meldung „Hardwarefehler” eigentlich?
Die Meldung „Hardwarefehler” unter Sicherheit und Wartung ist ein allgemeiner Hinweis darauf, dass Windows ein Problem mit einer oder mehreren Hardwarekomponenten Ihres Computers festgestellt hat. Im Gegensatz zu spezifischeren Fehlermeldungen, die auf ein bestimmtes Problem hindeuten (z. B. „Blue Screen of Death” (BSOD) mit einem Fehlercode), ist die „Hardwarefehler”-Meldung eher ein Warnsignal. Sie sagt Ihnen, dass etwas nicht stimmt, aber nicht unbedingt was genau. Das macht die Fehlersuche anspruchsvoller, aber nicht unmöglich.
Mögliche Ursachen für diese Art von Fehlermeldung sind:
- Überhitzung: CPU, GPU oder andere Komponenten können zu heiß werden und zu Instabilität führen.
- Defekter Arbeitsspeicher (RAM): Fehlerhafter RAM kann zu zufälligen Abstürzen und Datenverlust führen.
- Probleme mit der Festplatte oder SSD: Lesefehler, Beschädigungen oder das Versagen der Speichermedien können zu Systeminstabilität führen.
- Fehlerhafte Grafikkarte (GPU): Probleme mit dem Grafikprozessor oder dem Videospeicher können Abstürze verursachen, insbesondere bei grafikintensiven Anwendungen.
- Probleme mit dem Mainboard: Fehler auf dem Mainboard können eine Vielzahl von Problemen verursachen, da es die zentrale Schnittstelle für alle Komponenten ist.
- Netzteilprobleme: Ein unzureichendes oder defektes Netzteil (PSU) kann zu Spannungsschwankungen und Instabilität führen.
- Treiberprobleme: Inkompatible oder veraltete Treiber, insbesondere für Grafikkarten oder andere kritische Hardware, können zu Problemen führen.
- Übertaktung: Eine instabile Übertaktung von CPU, GPU oder RAM kann zu Abstürzen und Hardwarefehlern führen.
Erste Schritte: Datensicherung und Fehlerprotokolle überprüfen
Bevor Sie mit der eigentlichen Fehlersuche beginnen, sollten Sie unbedingt Ihre Daten sichern. Ein Hardwarefehler kann im schlimmsten Fall zu Datenverlust führen. Sichern Sie wichtige Dokumente, Fotos und andere Dateien auf einer externen Festplatte, einem USB-Stick oder in der Cloud.
Als Nächstes sollten Sie die Fehlerprotokolle von Windows überprüfen. Diese können Ihnen wertvolle Hinweise auf die Ursache des Problems geben. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Drücken Sie die Windows-Taste und geben Sie „Ereignisanzeige” ein.
- Öffnen Sie die Ereignisanzeige.
- Navigieren Sie zu „Windows-Protokolle” -> „Anwendung” und „System”.
- Suchen Sie nach Fehlermeldungen oder Warnungen, die mit den Zeitpunkten der Abstürze übereinstimmen. Achten Sie besonders auf Einträge mit den Leveln „Fehler” oder „Kritisch”.
- Die detaillierten Beschreibungen der Ereignisse können Hinweise auf die problematische Hardwarekomponente oder den beteiligten Treiber geben.
Diagnose und Behebung: Schritt für Schritt
Nachdem Sie die Fehlerprotokolle überprüft haben, können Sie mit der eigentlichen Diagnose und Behebung beginnen. Gehen Sie dabei am besten systematisch vor:
1. Temperaturüberwachung
Überhitzung ist eine häufige Ursache für Hardwarefehler. Überprüfen Sie die Temperaturen Ihrer CPU und GPU unter Last. Tools wie HWMonitor oder Core Temp können Ihnen dabei helfen. Normale Temperaturen für die CPU unter Last liegen in der Regel unter 80°C, für die GPU unter 85°C. Wenn die Temperaturen deutlich höher sind, sollten Sie die Kühlung überprüfen. Reinigen Sie Staub von Kühlkörpern und Lüftern. Ersetzen Sie eventuell die Wärmeleitpaste auf CPU und GPU.
2. Arbeitsspeicher (RAM) testen
Fehlerhafte RAM-Module sind oft schwer zu erkennen, können aber zu den seltsamsten Abstürzen führen. Verwenden Sie das Windows Memory Diagnostic Tool, um Ihren RAM zu testen. Sie finden es, indem Sie im Windows-Suchfeld „Windows-Speicherdiagnose” eingeben. Das Tool führt einen Neustart durch und führt einen Speichertest durch. Alternativ können Sie Tools von Drittanbietern wie Memtest86+ verwenden, um detailliertere Tests durchzuführen.
Wenn der Test Fehler findet, müssen Sie das oder die defekten RAM-Module austauschen.
3. Festplatte/SSD überprüfen
Verwenden Sie das in Windows integrierte Tool „chkdsk”, um Ihre Festplatte oder SSD auf Fehler zu überprüfen. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie „chkdsk /f /r C:” ein (ersetzen Sie „C:” durch den Laufwerksbuchstaben Ihrer Systempartition). Das Tool überprüft das Dateisystem auf Fehler und versucht, diese zu beheben. Achten Sie außerdem auf SMART-Werte mit Tools wie CrystalDiskInfo, um den Gesundheitszustand Ihres Speichermediums zu überwachen. Ein baldiger Ausfall kann sich hier ankündigen.
4. Treiber aktualisieren oder neu installieren
Inkompatible oder veraltete Treiber können ebenfalls zu Hardwarefehlern führen. Laden Sie die neuesten Treiber für Ihre Grafikkarte, Ihr Mainboard und andere kritische Hardware von den Webseiten der Hersteller herunter und installieren Sie sie. Deinstallieren Sie vorher die alten Treiber vollständig mit Tools wie DDU (Display Driver Uninstaller).
5. Grafikkartentest
Führen Sie einen Stabilitätstest für Ihre Grafikkarte mit Tools wie FurMark oder 3DMark durch. Beobachten Sie die Temperaturen und achten Sie auf Artefakte oder Abstürze. Wenn die Grafikkarte instabil ist, liegt möglicherweise ein Hardwaredefekt vor.
6. Netzteil überprüfen
Ein unzureichendes oder defektes Netzteil (PSU) kann zu Spannungsschwankungen und Instabilität führen. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Netzteil das Problem ist, können Sie es testweise durch ein anderes, ausreichend dimensioniertes Netzteil ersetzen. Beachten Sie die benötigte Wattzahl für Ihre Komponenten (CPU, GPU usw.) und kalkulieren Sie einen Puffer ein. Ein billiges Netzteil kann langfristig zu teuren Schäden an anderen Komponenten führen.
7. Mainboard-Inspektion
Überprüfen Sie das Mainboard visuell auf beschädigte Kondensatoren (aufgebläht oder ausgelaufen) oder andere Anzeichen von Schäden. Ein defektes Mainboard ist oft schwer zu reparieren und muss in der Regel ersetzt werden.
8. Übertaktung deaktivieren
Wenn Sie Ihre CPU, GPU oder Ihren RAM übertaktet haben, setzen Sie die Taktraten auf die Standardwerte zurück. Eine instabile Übertaktung ist eine häufige Ursache für Hardwarefehler.
Wenn alles nichts hilft…
Wenn Sie alle oben genannten Schritte durchgeführt haben und die „Hardwarefehler„-Meldung weiterhin auftritt, liegt möglicherweise ein schwerwiegenderes Hardwareproblem vor. In diesem Fall sollten Sie einen Fachmann aufsuchen oder die defekte Komponente austauschen.
Vorbeugung ist besser als Heilung
Um Hardwarefehlern vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig Ihren Computer reinigen, die Temperaturen überwachen, die Treiber aktuell halten und auf eine ausreichende Kühlung achten. Investieren Sie in ein hochwertiges Netzteil und vermeiden Sie riskante Übertaktung.