Sie sitzen am Computer, arbeiten oder surfen im Internet, als plötzlich Ihr Telefon klingelt. Eine freundliche, aber besorgte Stimme meldet sich und behauptet, von Microsoft zu sein. Sie erklären, dass Ihr Computer mit einem Virus infiziert ist oder Sicherheitsprobleme aufweist, die dringend behoben werden müssen. Bevor Sie in Panik geraten und Anweisungen befolgen, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren: In den allermeisten Fällen handelt es sich um eine ausgeklügelte Betrugsmasche.
Die Masche: Wie die Betrüger vorgehen
Diese Art von Telefonbetrug ist leider weit verbreitet und zielt darauf ab, arglose Computerbenutzer auszutricksen. Die Betrüger agieren oft aus dem Ausland, häufig aus Callcentern in Indien oder anderen Ländern. Sie verwenden verschiedene Taktiken, um ihre Opfer zu manipulieren:
- Angst und Panik erzeugen: Die Betrüger betonen, dass Ihr Computer schwerwiegend infiziert sei und Datenverlust drohe. Sie setzen Sie unter Druck, schnell zu handeln.
- Überzeugungskraft: Sie geben sich als Mitarbeiter von Microsoft oder einer anderen renommierten Firma aus. Sie verwenden oft technisches Fachjargon, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, auch wenn sie diesen Jargon oft falsch oder irreführend verwenden.
- Fernzugriff auf Ihren Computer: Sie fordern Sie auf, eine Fernwartungssoftware herunterzuladen und ihnen Zugriff auf Ihren Computer zu gewähren. Dies ist ein entscheidender Schritt, denn so können sie Schadsoftware installieren, persönliche Daten stehlen oder Ihren Computer sperren.
- Zahlungsaufforderung: Nach der „Reparatur” oder der angeblichen Entfernung des Virus fordern sie eine Gebühr für ihre Dienste. Diese Gebühr ist oft überhöht und wird in der Regel per Kreditkarte, Überweisung oder sogar Gutscheinkarten verlangt.
Warum diese Anrufe nicht von Microsoft sind
Es ist essenziell zu verstehen, dass Microsoft Sie niemals unaufgefordert per Telefon kontaktieren wird, um Sie vor einem Virus oder technischen Problemen zu warnen. Hier sind einige Gründe, warum Sie solche Anrufe grundsätzlich ignorieren sollten:
- Microsoft kontaktiert Kunden nicht proaktiv: Das Unternehmen startet keine unaufgeforderten Anrufe, um technische Unterstützung anzubieten oder Viruswarnungen auszusprechen.
- Fernzugriff ist unnötig: Microsoft benötigt keinen Fernzugriff auf Ihren Computer, um Probleme zu beheben, die Sie nicht gemeldet haben.
- Zahlungen werden anders abgewickelt: Microsoft würde Zahlungen für Supportleistungen immer über offizielle Kanäle abwickeln und niemals persönliche Kontodaten per Telefon erfragen.
- Die Anrufer sind oft unprofessionell: Achten Sie auf den Tonfall, die Sprachkenntnisse und die Art der Fragen. Oftmals wirken die Anrufer ungeschult und unsicher.
- Die angezeigte Rufnummer ist gefälscht: Betrüger verwenden oft Rufnummernmanipulation (Spoofing), um eine falsche Identität vorzugaukeln. Die angezeigte Nummer kann beispielsweise wie eine deutsche Festnetznummer aussehen, obwohl der Anruf aus dem Ausland kommt.
So erkennen Sie den Betrug
Obwohl die Betrüger immer raffinierter werden, gibt es einige Warnzeichen, die Sie beachten sollten:
- Unaufgeforderter Anruf: Sie haben den Anruf nicht erwartet und keine Anfrage an Microsoft gestellt.
- Dringlichkeit: Der Anrufer setzt Sie unter Druck, sofort zu handeln.
- Fernzugriffsaufforderung: Sie werden aufgefordert, eine Software herunterzuladen und dem Anrufer Zugriff auf Ihren Computer zu gewähren.
- Aufforderung zur Preisgabe persönlicher Daten: Sie werden nach persönlichen Daten wie Passwörtern, Kreditkartennummern oder Bankdaten gefragt.
- Komische Fehlermeldungen: Die Anrufer lassen Sie in der Ereignisanzeige oder der Kommandozeile nach Fehlermeldungen suchen, die völlig harmlos oder sogar normal sind.
- Ungewöhnliche Zahlungsaufforderung: Sie werden aufgefordert, per Überweisung, Gutscheinkarten oder einer anderen ungewöhnlichen Methode zu bezahlen.
Was Sie tun sollten, wenn Sie einen solchen Anruf erhalten
Wenn Sie einen Anruf erhalten, der Ihnen verdächtig vorkommt, befolgen Sie diese Schritte:
- Legen Sie sofort auf: Beenden Sie das Gespräch so schnell wie möglich.
- Geben Sie keine persönlichen Daten preis: Teilen Sie niemals Passwörter, Kreditkartennummern oder andere sensible Informationen mit dem Anrufer.
- Installieren Sie keine Software: Laden Sie keine Software herunter und gewähren Sie niemandem Fernzugriff auf Ihren Computer.
- Ändern Sie Ihre Passwörter: Wenn Sie dem Anrufer bereits Zugriff auf Ihren Computer gewährt haben oder persönliche Daten preisgegeben haben, ändern Sie umgehend Ihre Passwörter für wichtige Konten (E-Mail, Online-Banking, soziale Medien usw.).
- Scannen Sie Ihren Computer: Führen Sie einen vollständigen Virenscan mit Ihrer Antivirensoftware durch, um sicherzustellen, dass keine Schadsoftware installiert wurde.
- Informieren Sie Ihre Bank: Wenn Sie Kreditkartendaten oder Bankdaten preisgegeben haben, informieren Sie umgehend Ihre Bank oder Ihren Kreditkartenanbieter.
- Melden Sie den Vorfall: Melden Sie den Betrugsversuch bei der Polizei und der Verbraucherzentrale. Sie können den Vorfall auch bei Microsoft melden, um ihnen zu helfen, die Betrugsmasche besser zu bekämpfen.
Wie Sie sich vor Betrugsanrufen schützen können
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich vor diesen Betrugsanrufen zu schützen:
- Seien Sie skeptisch: Gehen Sie davon aus, dass unaufgeforderte Anrufe von angeblichen technischen Supportmitarbeitern Betrug sind.
- Installieren Sie eine gute Antivirensoftware: Eine aktuelle Antivirensoftware kann Sie vor Schadsoftware schützen, die von Betrügern installiert werden könnte.
- Aktivieren Sie eine Firewall: Eine Firewall kann verhindern, dass unbefugte Personen auf Ihren Computer zugreifen.
- Seien Sie vorsichtig beim Öffnen von E-Mail-Anhängen: Öffnen Sie keine Anhänge oder Links in E-Mails von unbekannten Absendern.
- Aktualisieren Sie Ihre Software: Halten Sie Ihr Betriebssystem, Ihre Browser und Ihre Anwendungen auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu schließen.
- Bilden Sie sich weiter: Informieren Sie sich über aktuelle Betrugsmaschen und wie Sie sich davor schützen können.
Fazit
Die Anrufe „von Microsoft” aus dem Ausland sind in den allermeisten Fällen Betrug. Seien Sie wachsam, legen Sie bei verdächtigen Anrufen sofort auf und geben Sie niemals persönliche Daten preis. Schützen Sie Ihren Computer mit einer guten Antivirensoftware und einer Firewall. Indem Sie diese Vorsichtsmaßnahmen treffen, können Sie sich effektiv vor diesen Betrügern schützen und verhindern, dass Sie Opfer ihrer Masche werden. Denken Sie daran: Microsoft wird Sie niemals unaufgefordert anrufen, um Ihnen technische Unterstützung anzubieten. Bleiben Sie skeptisch und schützen Sie sich selbst!