Windows Update-Verlauf zeigt nur Treiberupdates an? So finden Sie die Ursache!

Es ist ein Szenario, das viele Windows-Nutzer verwirrt und beunruhigt: Sie öffnen Ihren Windows Update-Verlauf, um zu prüfen, welche Patches und Verbesserungen auf Ihrem System installiert wurden, und finden dort fast ausschließlich Einträge zu Treiber-Updates. Wo sind die wichtigen Sicherheits-Patches, die kumulativen Updates oder die großen Funktionsupdates? Dieses Phänomen kann nicht nur Verwirrung stiften, sondern auch ein ernstes Warnsignal dafür sein, dass Ihr System möglicherweise nicht vollständig geschützt oder auf dem neuesten Stand ist. Wenn Ihr Windows Update-Verlauf Ihnen nur Treiber-Updates anzeigt, ist es Zeit, der Ursache auf den Grund zu gehen. Dieser umfassende Artikel führt Sie durch die möglichen Gründe und liefert detaillierte Lösungen, damit Ihr System wieder alle relevanten Updates erhält und korrekt anzeigt.

Warum ist ein vollständiger Update-Verlauf wichtig?

Der Windows Update-Verlauf ist mehr als nur eine Liste installierter Komponenten. Er ist ein zentrales Werkzeug zur Systemverwaltung und Sicherheit. Ein vollständiger und korrekter Verlauf ermöglicht es Ihnen:

• Sicherheitsstatus zu überprüfen: Sie sehen, ob alle kritischen Sicherheitslücken geschlossen wurden.
• Systemstabilität zu beurteilen: Probleme nach einem Update lassen sich leichter identifizieren und rückgängig machen.
• Kompatibilitätsprobleme zu lösen: Wissen, welche Software- oder Treiberversionen installiert sind, hilft bei der Diagnose von Konflikten.
• Audit-Zwecke: In Unternehmensumgebungen ist dies oft essenziell für Compliance.

Wenn dieser Verlauf unvollständig ist und wichtige Qualitäts-Updates, Sicherheits-Updates oder Funktions-Updates fehlen, laufen Sie Gefahr, dass Ihr System anfällig für Bedrohungen ist oder Ihnen wichtige Funktionen entgehen.

Der normale Ablauf: Was Sie im Update-Verlauf erwarten sollten

Bevor wir uns den Ursachen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was Sie unter normalen Umständen im Update-Verlauf finden sollten. Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit (oder Windows Update unter Windows 11) > Windows Update > Update-Verlauf anzeigen. Hier sollten Sie typischerweise folgende Kategorien von Updates sehen:

• Qualitäts-Updates: Dies sind die monatlichen kumulativen Updates, die Sicherheitspatches und Fehlerbehebungen enthalten.
• Treiber-Updates: Aktualisierungen für Hardware-Komponenten (Grafikkarten, Soundkarten etc.).
• Definitions-Updates: Für Windows Defender oder andere Antivirenprogramme.
• Andere Updates: Optionale Updates, Tools oder andere Microsoft-Software.
• Funktions-Updates: Größere, jährlich oder halbjährlich erscheinende Windows-Versionen (z.B. von Windows 10 Version 21H1 auf 21H2 oder von Windows 10 auf Windows 11).

Wenn in dieser Liste nur „Treiber-Updates” auftauchen und die anderen Kategorien leer oder seit langer Zeit nicht aktualisiert sind, liegt definitiv ein Problem vor.

Erste Schritte und einfache Überprüfungen

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die effektivsten. Bevor wir uns in tiefere technische Analysen begeben, sollten Sie diese grundlegenden Schritte durchführen:

1. Neustart des Systems: Ein einfacher Neustart kann temporäre Anzeigefehler oder hängengebliebene Prozesse beheben.
2. Manuelle Überprüfung auf Updates: Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit (oder Windows Update) > Auf Updates prüfen. Werden hier neue Updates gefunden? Installieren Sie diese und überprüfen Sie anschließend den Verlauf.
3. Überprüfen Sie Ihre Windows-Version: Drücken Sie Win + R, geben Sie winver ein und drücken Sie Enter. Notieren Sie die Version und Build-Nummer. Vergleichen Sie diese mit den aktuellsten veröffentlichten Versionen für Ihr Betriebssystem (z.B. auf Microsofts Webseite). Ist Ihr System stark veraltet?
4. Speicherplatz prüfen: Ein Mangel an freiem Speicherplatz auf dem Systemlaufwerk (C:) kann die Installation von Updates verhindern. Stellen Sie sicher, dass mindestens 15-20 GB frei sind.
5. Internetverbindung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung stabil und schnell genug ist, um große Update-Dateien herunterzuladen.

Tiefer graben: Häufige Ursachen und ihre Lösungen

Wenn die einfachen Schritte nicht helfen, müssen wir tiefer in die Materie eintauchen. Die folgenden Abschnitte decken die häufigsten Ursachen für das Problem ab.

1. Beschädigte Windows Update-Komponenten

Die Windows Update-Komponenten sind die Software-Dienste und Dateien, die für das Herunterladen und Installieren von Updates verantwortlich sind. Wenn diese beschädigt sind, können sie den Update-Vorgang stören und somit die Anzeige im Verlauf beeinträchtigen. Dies ist eine der häufigsten Ursachen.

Lösung: Windows Update-Problembehandlung ausführen

Windows verfügt über eine integrierte Problembehandlung, die viele Probleme automatisch erkennen und beheben kann.

1. Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Problembehandlung > Zusätzliche Problembehandlungen (oder andere Problembehandlungen unter Windows 11).
2. Wählen Sie „Windows Update” aus und klicken Sie auf „Problembehandlung ausführen”.
3. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Lösung: Windows Update-Komponenten manuell zurücksetzen

Wenn die Problembehandlung nicht ausreicht, können Sie die Komponenten manuell zurücksetzen. Dies löscht den Update-Cache und zwingt Windows, neue Updates zu suchen.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (suchen Sie nach „cmd”, Rechtsklick > Als Administrator ausführen).
2. Stoppen Sie die relevanten Dienste, indem Sie die folgenden Befehle eingeben und jeweils mit Enter bestätigen:

   net stop wuauserv
   net stop cryptSvc
   net stop bits
   net stop msiserver

3. Benennen Sie die SoftwareDistribution- und catroot2-Ordner um (dies ist der Update-Cache und die Signatur-Datenbank):

   ren C:WindowsSoftwareDistribution SoftwareDistribution.old
   ren C:WindowsSystem32catroot2 catroot2.old

4. Starten Sie die Dienste neu:

   net start wuauserv
   net start cryptSvc
   net start bits
   net start msiserver

5. Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie Ihren Computer neu.
6. Prüfen Sie danach erneut auf Updates und kontrollieren Sie den Verlauf.

Lösung: Systemdateien überprüfen und reparieren (SFC & DISM)

Beschädigte Systemdateien können ebenfalls zu Problemen führen.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Geben Sie den Befehl sfc /scannow ein und drücken Sie Enter. Lassen Sie den Scan durchlaufen.
3. Führen Sie anschließend folgende DISM-Befehle aus (jeweils mit Enter bestätigen):

   DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
   DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
   DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

4. Starten Sie den PC neu und prüfen Sie auf Updates.

2. Fehlerhafte Gruppenrichtlinien oder Registry-Einstellungen

Bestimmte Einstellungen können das Verhalten von Windows Update stark beeinflussen. Diese können manuell, durch Systemoptimierungs-Tools oder in Unternehmensumgebungen durch Administratoren gesetzt worden sein.

Lösung: Überprüfung der Gruppenrichtlinien (nur Windows Pro/Enterprise)

Wenn Sie eine Windows Pro- oder Enterprise-Version haben, prüfen Sie den Editor für lokale Gruppenrichtlinien.

1. Drücken Sie Win + R, geben Sie gpedit.msc ein und drücken Sie Enter.
2. Navigieren Sie zu Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Windows Update.
3. Suchen Sie nach Richtlinien wie „Automatische Updates konfigurieren”, „Erkennen von Updates durch Windows Update verwalten” oder „Angeben der FeatureUpdate-Zielversion”. Stellen Sie sicher, dass keine dieser Richtlinien so eingestellt ist, dass sie Nicht-Treiber-Updates blockiert oder verzögert. Oft reicht es, diese auf „Nicht konfiguriert” zu stellen.

Lösung: Überprüfung relevanter Registry-Einträge (für alle Windows-Versionen)

Änderungen in der Registry können ähnliche Effekte wie Gruppenrichtlinien haben. Seien Sie hier äußerst vorsichtig, da falsche Änderungen Ihr System beschädigen können. Erstellen Sie vorher einen Systemwiederherstellungspunkt!

1. Drücken Sie Win + R, geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter.
2. Navigieren Sie zu HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREPoliciesMicrosoftWindowsWindowsUpdate.
3. Suchen Sie hier nach Einträgen wie „DoNotConnectToWindowsUpdateInternetLocations”, „DeferFeatureUpdatesPeriodInDays” oder „DeferQualityUpdatesPeriodInDays”. Löschen Sie diese Einträge (nach vorheriger Sicherung), falls sie vorhanden sind und ungewöhnliche Werte aufweisen, die Updates blockieren könnten.
4. Prüfen Sie auch HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsUpdateUXSettings auf Einträge wie „DeferFeatureUpdates” oder „DeferQualityUpdates”.
5. Navigieren Sie zu HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionWindowsUpdateAuto Update. Prüfen Sie den Wert von „AUOptions”. Ein Wert von „2” bedeutet „Vor dem Herunterladen und Installieren benachrichtigen”. „4” bedeutet „Automatisch herunterladen und zur Installation planen”.
6. Ein weiterer wichtiger Pfad ist HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsUpdateUpdateNotification.
7. Starten Sie den PC neu und überprüfen Sie den Update-Verlauf.

Lösung: Geteilte Verbindung (Metered Connection) deaktivieren

Wenn Sie eine getaktete Verbindung aktiviert haben, kann Windows größere Updates (wie Funktions-Updates) zurückhalten, um Datenvolumen zu sparen.

1. Gehen Sie zu Einstellungen > Netzwerk und Internet > Status > Eigenschaften Ihrer aktiven Verbindung (WLAN oder Ethernet).
2. Stellen Sie sicher, dass „Als getaktete Verbindung festlegen” auf Aus steht.

3. Interferenzen durch Drittanbieter-Software

Manchmal sind es externe Programme, die das normale Funktionieren von Windows Update stören.

Lösung: Antivirenprogramme oder Firewalls von Drittanbietern prüfen

Manche aggressive Antivirenprogramme oder Firewalls können den Zugriff auf Microsoft Update-Server blockieren oder die Update-Prozesse stören. Versuchen Sie, Ihr Antivirenprogramm und Ihre Firewall (falls es nicht die Windows-Firewall ist) vorübergehend zu deaktivieren und prüfen Sie dann manuell auf Updates. Denken Sie daran, diese danach sofort wieder zu aktivieren!

Lösung: Systemoptimierungs-Tools oder Update-Blocker

Einige Tools zur Systemoptimierung oder spezielle „Update-Blocker” versprechen, Windows-Updates zu verhindern, um Performance zu steigern oder unerwünschte Updates zu vermeiden. Diese können jedoch oft zu den von Ihnen beobachteten Problemen führen. Überprüfen Sie, ob Sie solche Tools installiert haben und deaktivieren oder deinstallieren Sie sie testweise.

4. Probleme mit dem Benutzerprofil oder dem Systemdatum

Obwohl seltener, können auch diese Faktoren eine Rolle spielen.

Lösung: Neues Benutzerprofil testen

Wenn das Problem auf ein beschädigtes Benutzerprofil zurückzuführen ist, funktioniert Windows Update möglicherweise, wenn Sie sich mit einem neuen Benutzerkonto anmelden.

1. Erstellen Sie ein neues lokales Administratorkonto (Einstellungen > Konten > Familie & andere Benutzer > Anderen Benutzer hinzufügen).
2. Melden Sie sich mit diesem neuen Konto an und versuchen Sie, Updates zu suchen und den Verlauf zu überprüfen.

Lösung: Systemdatum und -zeit überprüfen

Eine falsche Systemzeit kann zu Problemen bei der Kommunikation mit den Update-Servern führen.

1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Uhrzeit in der Taskleiste und wählen Sie „Datum/Uhrzeit ändern”.
2. Stellen Sie sicher, dass „Uhrzeit automatisch festlegen” und „Zeitzone automatisch festlegen” aktiviert sind. Klicken Sie auf „Jetzt synchronisieren”.

5. Niedriger Speicherplatz oder Internetverbindungsprobleme

Wie bereits erwähnt, sind dies grundlegende Anforderungen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Festplatte (insbesondere das C:-Laufwerk) ausreichend freien Speicherplatz hat (mindestens 20 GB sind empfohlen) und Ihre Internetverbindung stabil ist.

Updates manuell erzwingen und überprüfen

Wenn Ihr System tatsächlich keine Nicht-Treiber-Updates empfängt, können Sie versuchen, diese manuell zu erzwingen:

1. Windows Update-Assistent (für Funktions-Updates): Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Webseite für Windows 10 oder Windows 11. Dort finden Sie oft einen „Update-Assistenten”, der die neueste Version von Windows herunterlädt und installiert.
2. Microsoft Update Catalog: Wenn Sie wissen, welche KB-Nummer ein fehlendes Update hat (z.B. durch Recherche nach der neuesten kumulativen Update-KB-Nummer für Ihre Windows-Version), können Sie es direkt vom Microsoft Update Catalog herunterladen und manuell installieren.

Nach der Installation sollten diese manuell hinzugefügten Updates im Update-Verlauf erscheinen.

Wann ein größeres Kaliber gefragt ist: In-Place Upgrade

Wenn alle vorherigen Schritte fehlschlagen und Ihr System hartnäckig keine Nicht-Treiber-Updates empfängt oder anzeigt, könnte ein In-Place Upgrade (Reparaturinstallation) die Lösung sein. Dabei wird Windows neu installiert, wobei Ihre persönlichen Dateien, Apps und Einstellungen erhalten bleiben.

Sie benötigen dafür das Media Creation Tool von Microsoft, um ein Installationsmedium (USB-Stick oder ISO-Datei) zu erstellen. Führen Sie dann die Setup-Datei direkt aus dem laufenden Windows heraus aus und wählen Sie die Option, Ihre Dateien und Apps zu behalten.

Dies ist eine leistungsstarke Methode, um tief verwurzelte Systemprobleme zu beheben, sollte aber als letzter Ausweg betrachtet werden, wenn alle anderen Optionen erschöpft sind.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Um zukünftige Probleme mit Ihrem Windows Update-Verlauf zu vermeiden, beachten Sie folgende Tipps:

• Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups oder Systemwiederherstellungspunkte.
• Sorgfältige Software-Wahl: Seien Sie vorsichtig mit Systemoptimierungs-Tools oder „Cleanern”, die tief in Windows eingreifen.
• Ausreichend Speicherplatz: Halten Sie Ihr Systemlaufwerk stets mit genügend freiem Speicherplatz bereit.
• Gute Internetverbindung: Sorgen Sie für eine zuverlässige Internetverbindung.

Fazit

Das Problem, dass der Windows Update-Verlauf nur Treiber-Updates anzeigt, kann beunruhigend sein und deutet oft auf tiefer liegende Probleme mit Ihrem System hin. Von beschädigten Update-Komponenten über fehlerhafte Registry-Einstellungen bis hin zu Interferenzen durch Drittanbieter-Software – die Ursachen können vielfältig sein. Mit den hier vorgestellten, detaillierten Schritten und Lösungen sollten Sie in der Lage sein, die Ursache zu finden und Ihr Windows-System wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Nehmen Sie die Wichtigkeit von Updates nicht auf die leichte Schulter, denn sie sind der Schlüssel zu einem sicheren, stabilen und funktionsfähigen Betriebssystem.