Der Traum von blitzschnellem Internet wird für immer mehr Haushalte in Deutschland Realität: Glasfaser ist da! Während viele Anbieter direkt neue Router mit ihren Glasfaseranschlüssen offerieren, stellt sich für Nutzer von zuverlässigen, langjährigen Geräten oft die Frage: Was ist mit meiner treuen Fritzbox 7490? Muss ich sie wirklich ersetzen, oder kann dieses Arbeitstier den Anforderungen eines modernen Glasfaseranschlusses noch gerecht werden?
Die gute Nachricht ist: Ihre Fritzbox 7490 ist noch lange nicht obsolet! Obwohl sie keinen direkten Glasfaserport besitzt, kann sie absolut in ein Glasfasernetzwerk integriert werden und weiterhin als leistungsstarkes Herzstück Ihres Heimnetzwerks dienen. In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Fritzbox 7490 für die Glasfaser-Zukunft rüsten, Ihr Setup optimieren und sicherstellen, dass Sie das Maximum aus Ihrer neuen, pfeilschnellen Internetverbindung herausholen.
Warum Glasfaser die Zukunft ist
Bevor wir uns in die technischen Details stürzen, lassen Sie uns kurz verstehen, warum Glasfaser (Fiber Optic) so revolutionär ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen DSL- oder Kabelanschlüssen, die auf Kupferkabeln basieren, übertragen Glasfaserkabel Daten mittels Lichtsignalen. Dies bietet immense Vorteile:
- Geschwindigkeit: Unübertroffene Upload- und Download-Geschwindigkeiten, oft bis zu 1 Gbit/s oder sogar mehr. Dies ist entscheidend für 4K-Streaming, Online-Gaming, Cloud-Anwendungen und das Arbeiten von zu Hause aus.
- Stabilität: Glasfaseranschlüsse sind deutlich weniger anfällig für elektromagnetische Störungen, was eine stabilere und zuverlässigere Verbindung gewährleistet.
- Zukunftssicherheit: Das Bandbreitenpotenzial von Glasfaser ist enorm, was bedeutet, dass es zukünftige Anforderungen und Technologien über Jahrzehnte hinweg problemlos bewältigen kann.
- Geringe Latenz: Niedrigere Ping-Zeiten sind ein Segen für Gamer und alle, die Echtzeit-Reaktionsfähigkeit benötigen.
Angesichts dieser Vorteile ist klar, warum ein Upgrade auf Glasfaser ein kluger Schritt ist. Und mit ein wenig Know-how kann Ihre Fritzbox 7490 ein integraler Bestandteil dieses Upgrades sein.
Die Fritzbox 7490: Ein Blick auf ein bewährtes Gerät
Die Fritzbox 7490 hat sich ihren Ruf als Flaggschiff-Router von AVM redlich verdient. Im Jahr 2013 auf den Markt gebracht, wurde sie schnell zu einem Maßstab für umfassende Heimnetzwerk-Lösungen. Zu ihren Stärken gehören:
- Leistungsstarkes WLAN: Dual-Band-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz) mit Wi-Fi AC (heute als Wi-Fi 5 bekannt), das für seine Zeit respektable Geschwindigkeiten bot.
- Vielseitige Telefonanlage: Integrierte DECT-Basisstation für schnurlose Telefone und ein robustes VoIP-System.
- Umfangreiche Funktionen: NAS-Funktionalität, Mediaserver, VPN, Smart Home-Integration, Kindersicherung, Gast-WLAN und vieles mehr.
- Ständige Updates: AVMs Engagement für langfristigen Software-Support hält das Gerät sicher und fügt neue Funktionen hinzu.
Ihre primäre Einschränkung im Kontext von Glasfaser ist jedoch, dass sie für DSL-Anschlüsse konzipiert wurde und somit keinen direkten SFP-Port (Small Form-Factor Pluggable) für Glasfaserkabel besitzt. Hier kommt eine externe Komponente ins Spiel.
Die Schlüsselkomponente: Der Optical Network Termination (ONT) oder Glasfasermodem
Da Ihre Fritzbox 7490 nicht direkt an das Glasfaserkabel angeschlossen werden kann, benötigen Sie ein vom Internetdienstanbieter (ISP) bereitgestelltes Zwischengerät. Dieses Gerät wird typischerweise als ONT (Optical Network Termination) oder manchmal auch als Glasfasermodem bzw. Medienkonverter bezeichnet.
Der ONT übernimmt die entscheidende Aufgabe, die optischen Signale vom Glasfaserkabel in elektrische Signale (Ethernet) umzuwandeln, die Ihre Fritzbox 7490 verstehen und verarbeiten kann. Stellen Sie es sich als das „Modem” für Ihre Glasfaserverbindung vor.
Ihre Fritzbox 7490 für Glasfaser fit machen: Die Router-Kaskade
Die gängigste und empfohlene Methode, Ihre Fritzbox 7490 in ein Glasfasernetzwerk zu integrieren, ist über eine Router-Kaskade oder durch ihren Betrieb hinter dem ONT. In diesem Setup fungiert der ONT als „Modem”, und Ihre Fritzbox 7490 als Hauptrouter, der das gesamte Netzwerkmanagement, WLAN und die Telefonie übernimmt.
Schritt 1: Was Sie brauchen
- Ihre Fritzbox 7490.
- Der ONT (vom ISP bereitgestellt).
- Ein Ethernet-Kabel (Gigabit-fähig, CAT 5e oder besser) zur Verbindung des ONT mit der 7490.
- Den Glasfaseranschluss in Ihrem Zuhause.
Schritt 2: Physische Verbindung
- ONT-Anschluss: Das Glasfaserkabel aus Ihrer Wanddose (TAE-Dose oder APL) wird mit dem Glasfaser-Eingang des ONT verbunden. Stellen Sie sicher, dass diese Verbindung fest sitzt, aber gehen Sie vorsichtig vor, da Glasfaserkabel empfindlich sind.
- ONT einschalten: Schließen Sie den ONT an die Stromversorgung an und schalten Sie ihn ein. Warten Sie, bis die Kontrollleuchten eine stabile Verbindung anzeigen (oft „PON” oder „Power/Link”-Leuchten).
- ONT mit Fritzbox verbinden: Verbinden Sie ein Ende des Ethernet-Kabels mit dem LAN-Port des ONT (üblicherweise „LAN1” oder „WAN” beschriftet) und das andere Ende mit dem „LAN 1”-Port Ihrer Fritzbox 7490. Ja, Sie lesen richtig: „LAN 1” an der 7490 dient als WAN-Port, wenn sie für externe Modems konfiguriert ist.
- Fritzbox einschalten: Schließen Sie Ihre Fritzbox 7490 an die Stromversorgung an und schalten Sie sie ein.
Schritt 3: Ihre Fritzbox 7490 für Glasfaser konfigurieren (Externes Modem)
Jetzt kommt der entscheidende Teil: Ihrer Fritzbox 7490 mitteilen, dass sie ihre Internetverbindung von einem externen Modem (dem ONT) erhält.
- Fritzbox-Oberfläche aufrufen: Öffnen Sie Ihren Webbrowser und navigieren Sie zu
http://fritz.boxoderhttp://192.168.178.1. Melden Sie sich mit Ihrem Fritzbox-Passwort an. - Internetzugangsdaten einstellen:
- Gehen Sie zu
Internet > Zugangsdaten. - Im Dropdown-Menü für „Internetanbieter” wählen Sie „Anderer Internetanbieter„.
- Für „Anschluss” wählen Sie „Externes Modem oder Router„.
- Für „Betriebsart” wählen Sie „Internetverbindung selbst aufbauen” (dies macht die 7490 zu Ihrem Hauptrouter).
- Wichtiger Hinweis: Ihr ISP wird Ihnen spezifische Zugangsdaten (Benutzername, Passwort, ggf. VLAN-ID) mitteilen.
- Unter „Zugangsdaten” wählen Sie „Zugangsdaten werden benötigt”, falls Ihr Anbieter diese erfordert (z. B. PPPoE-Anmeldeinformationen). Geben Sie den vom ISP bereitgestellten Benutzernamen und das Passwort ein.
- VLAN-ID: Dies ist für viele Glasfaseranbieter entscheidend. Suchen Sie nach einem Abschnitt wie „VLAN-Einstellungen” oder Ähnlichem. Wenn Ihr Anbieter eine VLAN-ID vorgibt (z. B. 7 für Telekom, 40 für Vodafone häufig), aktivieren Sie das Kästchen „VLAN für den Internetzugang verwenden” und geben Sie die korrekte ID ein. Überspringen Sie dies nicht, wenn Ihr Anbieter es verlangt!
- Klicken Sie auf „Übernehmen”, um die Einstellungen zu speichern. Die Fritzbox wird dann versuchen, eine Internetverbindung herzustellen.
- Gehen Sie zu
- IPv6-Konfiguration (Optional, aber empfohlen):
- Gehen Sie zu
Internet > Zugangsdaten > IPv6. - Stellen Sie sicher, dass „IPv6-Unterstützung aktiv” aktiviert ist.
- Wählen Sie „Native IPv6-Anbindung”, falls Ihr Anbieter dies unterstützt (die meisten Glasfaseranbieter tun dies).
- Die Fritzbox sollte automatisch IPv6-Adressen beziehen.
- Klicken Sie auf „Übernehmen”.
- Gehen Sie zu
- Telefonie-Konfiguration:
- Gehen Sie zu
Telefonie > Eigene Rufnummern. - Klicken Sie auf „Neue Rufnummer”.
- Wählen Sie „Internetanbieter” als Typ.
- Geben Sie die SIP-Kontodaten (Benutzername, Passwort, Registrar, Proxy-Server) ein, die Ihr ISP Ihnen für Ihre Festnetznummern bereitgestellt hat. Diese sind anders als Ihre Internet-Zugangsdaten!
- Wiederholen Sie dies für alle Ihre Festnetznummern.
- Gehen Sie zu
Telefonie > Telefoniegeräteund weisen Sie Ihre Rufnummern Ihren angeschlossenen DECT-Telefonen oder analogen Geräten zu.
- Gehen Sie zu
- WLAN-Optimierung:
- Ihre Fritzbox 7490 wird nun die volle Geschwindigkeit Ihrer Glasfaserverbindung an Ihr WLAN-Netzwerk liefern. Allerdings ist WLAN immer noch ein potenzieller Engpass.
- Gehen Sie zu
WLAN > Funkkanal. - Stellen Sie sicher, dass „Funkkanal-Einstellungen anpassen” aktiviert ist.
- Wählen Sie „Funkkanal-Einstellungen automatisch vornehmen (empfohlen)” oder wählen Sie manuell einen weniger überlasteten Kanal, insbesondere für das 5-GHz-Band.
- Nutzen Sie sowohl das 2,4-GHz- als auch das 5-GHz-Band. Das 5-GHz-Band bietet höhere Geschwindigkeiten über kürzere Distanzen und durch weniger Hindernisse, während 2,4 GHz eine bessere Reichweite hat.
- Erwägen Sie die Hinzufügung von Fritz!Repeater-Geräten für ein nahtloses Mesh Wi-Fi-Erlebnis, wenn Sie ein größeres Zuhause oder Funklöcher haben.
Nach diesen Schritten sollte Ihre Fritzbox 7490 vollständig mit Ihrem Glasfaseranschluss betriebsbereit sein. Überprüfen Sie die „Übersicht”-Seite in der Fritzbox-Oberfläche, um zu bestätigen, dass die Internetverbindung aktiv ist und die korrekten Geschwindigkeiten anzeigt.
Alternative Einrichtung: Fritzbox 7490 als IP-Client (Weniger ideal)
In einigen seltenen Fällen besteht Ihr ISP möglicherweise darauf, einen eigenen Router bereitzustellen, der alle Internetzugänge und die Telefonie übernimmt. Wenn Sie Ihre Fritzbox 7490 dennoch für ihre anderen Funktionen (wie WLAN, DECT, NAS) nutzen möchten, können Sie sie als IP-Client hinter dem Router des ISPs konfigurieren.
- Physische Verbindung: Verbinden Sie einen LAN-Port des ISP-Routers mit einem LAN-Port (z. B. LAN 1) Ihrer Fritzbox 7490.
- Fritzbox-Konfiguration:
- Gehen Sie zu
Internet > Zugangsdaten. - Wählen Sie „Anderer Internetanbieter”.
- Wählen Sie „Vorhandene Internetverbindung im Heimnetz mitbenutzen (IP-Client)„.
- Wählen Sie, ob die Fritzbox ihre IP-Adresse automatisch (DHCP) oder manuell beziehen soll. Automatisch ist in der Regel ausreichend.
- Klicken Sie auf „Übernehmen”.
- Gehen Sie zu
Nachteile des IP-Client-Modus:
- Doppel-NAT (Double NAT): Kann Probleme mit Online-Gaming, VPN-Verbindungen und bestimmten Anwendungen verursachen.
- Reduzierte Funktionen: Einige Fritzbox-Funktionen funktionieren möglicherweise nicht optimal oder überhaupt nicht, da das primäre Netzwerkmanagement vom Router des ISPs durchgeführt wird.
- Unnötiger Stromverbrauch: Sie betreiben zwei Router, was weniger effizient sein kann.
Daher ist die Router-Kaskade mit der Fritzbox 7490 als Hauptrouter hinter dem ONT fast immer die bevorzugte Lösung.
Ihr Heimnetzwerk für Glasfasergeschwindigkeiten optimieren
Einen Glasfaseranschluss zu bekommen, ist nur die halbe Miete. Um die beworbenen Geschwindigkeiten wirklich zu erleben, muss Ihr gesamtes Heimnetzwerk auf dem neuesten Stand sein.
- WLAN-Leistung:
- 5 GHz Band nutzen: Priorisieren Sie Geräte, die 5-GHz-WLAN unterstützen, da es eine höhere Bandbreite und weniger Interferenzen bietet, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten.
- Mesh-WLAN: AVMs Mesh-Technologie (mit Fritz!Repeatern oder einer anderen Fritzbox) schafft ein einheitliches, leistungsstarkes WLAN-Netzwerk, das die Abdeckung erweitert und das Roaming verbessert.
- Standort des Routers: Platzieren Sie Ihre Fritzbox 7490 zentral, fern von Hindernissen und elektronischen Geräten, die Störungen verursachen könnten.
- LAN-Verbindungen:
- Für Geräte, die maximale Geschwindigkeit und Stabilität erfordern (z. B. PCs, Spielekonsolen, Netzwerkspeicher), verwenden Sie immer eine kabelgebundene LAN-Verbindung.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Ethernet-Kabel mindestens CAT 5e oder vorzugsweise CAT 6 für Gigabit-Geschwindigkeiten sind. Ältere CAT 5-Kabel können die Leistung einschränken.
- Überprüfen Sie, ob Ihre Netzwerkadapter an Ihren Geräten ebenfalls Gigabit-Ethernet unterstützen.
- Endgeräte prüfen: Selbst die schnellste Internetverbindung nützt nichts, wenn Ihr Laptop, Smartphone oder Tablet einen alten WLAN-Adapter hat. Stellen Sie sicher, dass Ihre Hauptgeräte moderne WLAN-Standards (Wi-Fi 5/AC oder Wi-Fi 6/AX für neuere Geräte) unterstützen.
Erweiterte Tipps & Fehlerbehebung
- Firmware-Updates: Halten Sie die Firmware Ihrer Fritzbox 7490 immer auf dem neuesten Stand. AVM veröffentlicht regelmäßig Updates, die die Leistung verbessern, Funktionen hinzufügen und Sicherheitslücken schließen. Gehen Sie zu
System > Updateund suchen Sie nach neuen Versionen. - MyFRITZ!: Nutzen Sie MyFRITZ! für den sicheren Zugriff auf Ihr Heimnetzwerk von überall, Cloud-Dienste und die Verwaltung Ihrer Fritzbox.
- Diagnose & Support: Die Fritzbox-Oberfläche bietet leistungsstarke Diagnosewerkzeuge unter
System > Diagnose. Nutzen Sie diese, um die Verbindungsqualität, WLAN-Interferenzen und Netzwerkprobleme zu überprüfen. - Langsame Geschwindigkeiten: Wenn Sie langsamere Geschwindigkeiten als erwartet feststellen, überprüfen Sie Folgendes:
- Ist die ONT-Verbindung stabil?
- Sind die korrekte VLAN-ID und die Zugangsdaten in der Fritzbox eingegeben?
- Testen Sie mit einer kabelgebundenen Verbindung direkt an der Fritzbox (und idealerweise direkt am ONT, falls zum Vergleich möglich)?
- Ist Ihre Netzwerkkabel-Infrastruktur auf dem neuesten Stand?
- Laden oder streamen viele Geräte gleichzeitig aktiv?
- Gastzugang nutzen: Für Besucher aktivieren Sie das Gast-WLAN, um Ihr Hauptnetzwerk sicher zu halten und potenziell ein separates Bandbreitenlimit zuzuweisen.
Fazit: Ihre Fritzbox 7490 – Bereit für die Zukunft
Ihre bewährte Fritzbox 7490 ist wirklich ein widerstandsfähiges Stück Technik. Mit ein paar einfachen Konfigurationsschritten und der Ergänzung eines ONT kann sie sich nahtlos in Ihren neuen Glasfaser-Anschluss integrieren und weiterhin hervorragende Dienste als zentrale Schaltstelle Ihres Heimnetzwerks leisten. Sie müssen nicht überstürzt einen neuen, teuren Router kaufen!
Indem Sie diesem Leitfaden folgen, stellen Sie sicher, dass Sie von der vollen Geschwindigkeit und Stabilität des Glasfaser-Internets profitieren, während Sie die vertrauten Funktionen und die Zuverlässigkeit Ihres AVM-Geräts beibehalten.
Begrüßen Sie die Zukunft der Internetkonnektivität, zuversichtlich, dass Ihre Fritzbox 7490 für die Herausforderung bereit ist! Genießen Sie blitzschnelle Geschwindigkeiten und ein robustes Heimnetzwerk.