Der Bildschirm bleibt schwarz: Ihr PC meldet „Windows wird gestartet” – aber es passiert nichts?

Es ist ein Szenario, das wohl jeder PC-Nutzer fürchtet: Sie drücken den Einschaltknopf, hören die Lüfter anlaufen, vielleicht sehen Sie kurz das Logo des Mainboard-Herstellers oder sogar die Meldung „Windows wird gestartet” mit den kreisenden Punkten – und dann: Nichts. Der Bildschirm bleibt schwarz, der Mauszeiger erscheint nicht, und Sie werden nicht zum Anmeldebildschirm weitergeleitet. Ihr Computer scheint in einer Endlosschleife festzustecken, und Sie fragen sich: Was nun?

Dieser Zustand, in dem Windows scheinbar mitten im Startvorgang stecken bleibt, kann frustrierend sein, aber in den meisten Fällen ist er behebbar. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die von einfachen externen Problemen bis hin zu komplexeren Hardware- oder Softwarefehlern reichen können. In diesem umfassenden Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Fehlersuche, zeigen Ihnen, wie Sie das Problem identifizieren und wie Sie Ihren PC wieder zum Laufen bringen können.

Die Ursachen verstehen: Warum bleibt der Bildschirm schwarz?

Bevor wir in die Lösungsansätze eintauchen, ist es hilfreich zu verstehen, wo das Problem liegen könnte. Wenn Sie die Meldung „Windows wird gestartet” sehen, bedeutet dies, dass der Bootloader bereits seine Arbeit aufgenommen hat und Windows versucht, die notwendigen Komponenten zu laden. Ein **schwarzer Bildschirm** nach dieser Phase deutet oft auf Probleme mit Treibern (insbesondere Grafiktreibern), beschädigten Systemdateien, fehlerhaften Updates oder sogar Hardwarefehlern hin, die das System am vollständigen Start hindern.

Phase 1: Erste Schritte und Ausschlussverfahren – Die Basics checken

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die effektivsten. Beginnen Sie daher mit diesen grundlegenden Überprüfungen:

1. Alle externen Geräte trennen

Verbundene Peripheriegeräte können manchmal zu Konflikten führen, die den Bootvorgang blockieren. Ziehen Sie alle nicht essenziellen Geräte ab: USB-Sticks, externe Festplatten, Drucker, Webcams, Gamecontroller und sogar Ihr Smartphone. Lassen Sie nur die Maus, Tastatur und den Monitor angeschlossen. Starten Sie den PC danach neu. Wenn Windows jetzt startet, stecken Sie die Geräte einzeln wieder ein, um den Übeltäter zu finden.

2. Monitor und Kabel überprüfen

Klingt banal, wird aber oft übersehen: Ist das Monitorkabel richtig angeschlossen? Ist es defekt? Hat der Monitor Strom? Ist die richtige Eingangsquelle (HDMI, DisplayPort, DVI, VGA) am Monitor ausgewählt? Versuchen Sie, ein anderes Kabel zu verwenden oder den Monitor an einen anderen PC anzuschließen, um dessen Funktionstüchtigkeit zu testen. Wenn Ihr PC eine integrierte Grafikkarte und eine dedizierte Grafikkarte hat, versuchen Sie, das Monitorkabel an den Anschluss der integrierten Grafikkarte auf dem Mainboard anzuschließen (falls vorhanden). Dies hilft festzustellen, ob das Problem bei der dedizierten Grafikkarte liegt.

3. Stromversorgung und Neu starten

Manchmal hilft ein einfacher Neustart. Halten Sie den Netzschalter Ihres PCs einige Sekunden lang gedrückt, bis er sich ausschaltet. Trennen Sie den PC dann für etwa 30 Sekunden vollständig vom Stromnetz (Netzstecker ziehen). Drücken Sie während dieser Zeit den Netzschalter noch ein paar Mal, um Reststrom aus den Kondensatoren zu entladen. Schließen Sie den PC wieder an und starten Sie ihn. Dies kann temporäre Probleme oder Fehlschaltungen beheben.

Phase 2: Wenn Windows *versucht* zu starten – Der Software-Fokus

Wenn die einfachen Schritte nicht geholfen haben, liegt das Problem wahrscheinlich tiefer im System. Unser Ziel ist es nun, die erweiterten Startoptionen von Windows zu erreichen, um Reparatur- und Diagnosewerkzeuge nutzen zu können. Das ist die Herausforderung, da der Bildschirm schwarz bleibt.

1. Zugang zu den erweiterten Startoptionen erhalten

Da Sie keinen Zugriff auf den Desktop haben, müssen Sie Windows zwingen, die erweiterten Startoptionen anzuzeigen. Das geht so:

1. Schalten Sie Ihren PC ein.
2. Sobald Sie das Windows-Logo oder die kreisenden Punkte sehen (also sobald der Bootvorgang von Windows beginnt), halten Sie den Netzschalter gedrückt, bis der PC sich ausschaltet (ca. 5-10 Sekunden).
3. Wiederholen Sie diesen Vorgang zwei weitere Male.
4. Beim dritten Startversuch sollte Windows erkennen, dass es Probleme beim Starten gibt und stattdessen den Bildschirm „Automatische Reparatur vorbereiten” oder „PC wird diagnostiziert” anzeigen, gefolgt von einem Bildschirm mit den „Erweiterten Optionen”.

Alternativ, und oft die zuverlässigere Methode, ist die Verwendung eines **bootfähigen Windows-Installationsmediums** (USB-Stick oder DVD). Wenn Sie Zugriff auf einen zweiten funktionierenden PC haben, können Sie mit dem Media Creation Tool von Microsoft ein solches Medium erstellen. Starten Sie Ihren Problem-PC von diesem Medium (möglicherweise müssen Sie die Bootreihenfolge im BIOS/UEFI ändern) und wählen Sie dann auf dem ersten Installationsbildschirm unten links „Computer reparieren”.

2. Problembehandlung über die erweiterten Startoptionen

Sobald Sie sich in den erweiterten Startoptionen befinden (typischerweise unter „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen”), stehen Ihnen mehrere Werkzeuge zur Verfügung:

a) Starthilfe / Automatischer Reparaturmodus

Wählen Sie „Starthilfe” (oft auch „Automatische Reparatur” genannt). Windows versucht dann, häufige Boot-Probleme automatisch zu erkennen und zu beheben. Dies kann eine Weile dauern. Manchmal meldet es, dass es das Problem nicht beheben konnte, aber es ist immer einen Versuch wert.

b) Systemwiederherstellung

Wenn Sie zuvor Wiederherstellungspunkte erstellt haben, können Sie versuchen, Ihr System auf einen Zeitpunkt zurückzusetzen, an dem es noch funktionierte. Wählen Sie „Systemwiederherstellung” und folgen Sie den Anweisungen. Dies kann Softwarekonflikte oder beschädigte Updates rückgängig machen, ohne Ihre persönlichen Dateien zu beeinflussen.

c) Abgesicherter Modus

Der **Abgesicherte Modus** startet Windows mit einem Minimum an Treibern und Diensten. Wenn Ihr PC im abgesicherten Modus starten kann, deutet das stark auf ein Treiberproblem (oft der Grafiktreiber) oder einen Konflikt mit einer kürzlich installierten Software hin. Um in den abgesicherten Modus zu gelangen: In den erweiterten Startoptionen wählen Sie „Starteinstellungen” und dann „Neu starten”. Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste mit Optionen. Wählen Sie „4) Abgesicherter Modus aktivieren” oder „5) Abgesicherter Modus mit Netzwerk”.

Was tun im abgesicherten Modus?

• Grafiktreiber deinstallieren: Wenn Sie nach einem Treiber-Update das Problem hatten, deinstallieren Sie den Grafiktreiber im Geräte-Manager (Rechtsklick auf Start -> Geräte-Manager -> Grafikkarte -> Rechtsklick -> Gerät deinstallieren -> Haken bei „Treibersoftware von diesem Gerät löschen”). Starten Sie dann neu und lassen Sie Windows einen generischen Treiber installieren oder laden Sie den neuesten stabilen Treiber von der Hersteller-Website herunter.
• Kürzliche Updates deinstallieren: Wenn das Problem nach einem Windows-Update auftrat, gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update > Updateverlauf anzeigen > Updates deinstallieren.
• Zuletzt installierte Software deinstallieren: Wenn Sie kürzlich ein Programm installiert haben, das das Problem verursachen könnte, deinstallieren Sie es über die Systemsteuerung oder die Einstellungen.
• Malware-Scan: Führen Sie einen vollständigen Scan mit Ihrem Antivirenprogramm durch.

d) Eingabeaufforderung

Dies ist ein mächtiges Werkzeug, erfordert aber genaue Befehle. Wählen Sie „Eingabeaufforderung”. Hier sind einige nützliche Befehle:

• chkdsk C: /f /r: Überprüft die Festplatte auf Fehler und repariert sie. Ersetzen Sie „C:” gegebenenfalls durch den korrekten Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation (oft D: oder E:, wenn Sie über die Wiederherstellungsumgebung booten). Bestätigen Sie mit „J”, wenn gefragt wird, ob die Prüfung beim nächsten Start erfolgen soll, und starten Sie dann neu.
• sfc /scannow: Überprüft und repariert beschädigte Systemdateien. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
• DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth: Ein noch umfassenderer Befehl zur Reparatur von Windows-Systemimages. (Beachten Sie: Der Parameter /Online funktioniert nur, wenn Sie das System über ein laufendes Windows starten konnten, was hier nicht der Fall ist. Bei Start aus der Wiederherstellungsumgebung sind die Befehle komplexer und erfordern oft die Angabe eines Quellpfads.) Für die erweiterte Startumgebung sollte man eher
  DISM /Image:C: /Cleanup-Image /RestoreHealth verwenden, wobei C: durch den korrekten Laufwerksbuchstaben ersetzt werden muss.
• Boot-Sektor-Reparatur: Wenn der Boot-Sektor beschädigt ist, können folgende Befehle helfen:
  • bootrec /fixmbr
  • bootrec /fixboot
  • bootrec /rebuildbcd (Dies sucht nach Windows-Installationen und fügt sie dem Boot-Manager hinzu).

  Nach diesen Befehlen sollten Sie neu starten und prüfen, ob das Problem behoben ist.

e) Updates deinstallieren

Manchmal sind fehlerhafte Windows-Updates die Ursache. In den erweiterten Startoptionen finden Sie unter „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Updates deinstallieren” die Möglichkeit, die neuesten Qualitäts- oder Feature-Updates rückgängig zu machen.

Phase 3: Tiefer graben – Die Hardware-Checks

Wenn die Software-Lösungen keinen Erfolg bringen, ist es Zeit, die Hardware genauer unter die Lupe zu nehmen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor und schalten Sie den PC immer vollständig aus, bevor Sie Komponenten anfassen oder ausbauen.

1. Arbeitsspeicher (RAM) überprüfen

Fehlerhafter oder lose sitzender RAM ist eine häufige Ursache für Startprobleme. Öffnen Sie das PC-Gehäuse:

• Neuausrichtung: Nehmen Sie die RAM-Riegel vorsichtig aus ihren Steckplätzen und setzen Sie sie wieder fest ein, bis die Halteklammern einrasten. Achten Sie darauf, dass sie richtig sitzen.
• Ein-Riegel-Test: Wenn Sie mehrere RAM-Riegel haben, versuchen Sie, den PC nur mit einem einzigen Riegel zu starten. Wenn es funktioniert, testen Sie die anderen Riegel einzeln, um den defekten zu identifizieren.
• Steckplatzwechsel: Versuchen Sie auch, die Riegel in andere RAM-Steckplätze zu setzen.
• Memtest86: Wenn Sie einen bootfähigen USB-Stick erstellen können (von einem anderen PC), können Sie das Diagnoseprogramm Memtest86 herunterladen und ausführen. Dieses prüft Ihren RAM auf Fehler.

2. Grafikkarte überprüfen

Da der Bildschirm schwarz bleibt, ist die Grafikkarte ein Hauptverdächtiger:

• Neuausrichtung: Nehmen Sie die dedizierte Grafikkarte vorsichtig aus ihrem PCIe-Steckplatz und setzen Sie sie wieder fest ein. Stellen Sie sicher, dass alle externen Stromkabel (falls vorhanden) korrekt angeschlossen sind.
• Integrierte Grafik: Wenn Ihr Prozessor über eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) verfügt und Ihr Mainboard entsprechende Anschlüsse hat (HDMI, DisplayPort), entfernen Sie die dedizierte Grafikkarte und schließen Sie den Monitor an die Mainboard-Anschlüsse an. Startet der PC jetzt, ist die dedizierte Grafikkarte wahrscheinlich defekt oder verursacht einen Konflikt.
• Reinigung: Manchmal können Staub und Schmutz zu Kontaktproblemen führen. Reinigen Sie die Steckkontakte der Grafikkarte und den PCIe-Steckplatz vorsichtig mit Druckluft oder einem Isopropanol-getränkten Wattestäbchen.

3. Festplatte/SSD überprüfen

Eine defekte oder nicht richtig angeschlossene Festplatte/SSD, auf der Windows installiert ist, kann ebenfalls den Start verhindern:

• Anschlüsse: Überprüfen Sie die SATA-Daten- und Stromkabel zur Festplatte/SSD. Ziehen Sie sie ab und stecken Sie sie wieder fest ein.
• Bootreihenfolge: Starten Sie in das BIOS/UEFI (oft durch Drücken von Entf, F2, F10 oder F12 direkt nach dem Einschalten). Überprüfen Sie die Bootreihenfolge, um sicherzustellen, dass Ihre Windows-Festplatte/SSD an erster Stelle steht.
• Andere Datenträger: Wenn Sie weitere Festplatten oder SSDs im System haben, versuchen Sie, diese vorübergehend zu trennen, um Konflikte auszuschließen.
• SMART-Status: Im BIOS/UEFI oder mit einem Live-Linux-System können Sie oft den SMART-Status Ihrer Festplatte überprüfen. „FAIL” oder „BAD” deutet auf einen baldigen Ausfall hin.

4. BIOS/UEFI-Einstellungen zurücksetzen

Fehlerhafte BIOS/UEFI-Einstellungen können ebenfalls zu Boot-Problemen führen. Gehen Sie ins BIOS/UEFI und wählen Sie die Option „Load Default Settings” oder „Load Optimized Defaults”. Speichern Sie die Änderungen und starten Sie neu. Überprüfen Sie auch, ob „Secure Boot” und „Fast Boot” aktiviert oder deaktiviert sind, und versuchen Sie, diese Einstellungen zu ändern, falls Ihr System Probleme beim Starten hat.

Phase 4: Letzte Optionen und professionelle Hilfe

1. Windows neu installieren (als letzte Instanz)

Wenn alle bisherigen Schritte erfolglos waren, bleibt oft nur die Neuinstallation von Windows. Dies löst in der Regel alle softwareseitigen Probleme, führt aber zum Verlust aller Daten auf der Systempartition, es sei denn, Sie haben diese zuvor gesichert. Wenn Sie kein Backup haben und Ihre Daten retten müssen, versuchen Sie, mit einem Live-Linux-System (z.B. Ubuntu von einem USB-Stick) auf Ihre Festplatte zuzugreifen und die wichtigen Dateien auf ein externes Medium zu kopieren, bevor Sie Windows neu installieren.

2. Wann einen Fachmann kontaktieren?

Wenn selbst eine Neuinstallation nicht hilft oder Sie sich mit den Hardware-Checks überfordert fühlen, ist es an der Zeit, einen erfahrenen PC-Techniker zu konsultieren. Er verfügt über spezialisierte Diagnosewerkzeuge und Ersatzteile, um auch komplexere Hardwarefehler zu identifizieren und zu beheben.

Vorbeugung: Damit der Bildschirm nicht wieder schwarz bleibt

Um zukünftige Probleme zu vermeiden, sollten Sie:

• Regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten erstellen.
• Windows und alle Treiber stets aktuell halten, aber vorsichtig mit neuen Updates sein, bis deren Stabilität bestätigt ist.
• Ein gutes Antivirenprogramm verwenden und regelmäßige Scans durchführen.
• Den PC sauber halten und Staubansammlungen im Gehäuse vermeiden.
• Die Hardware auf ungewöhnliche Geräusche oder übermäßige Hitzeentwicklung überwachen.

Fazit

Ein **schwarzer Bildschirm** nach der Meldung „Windows wird gestartet” ist ein häufiges und frustrierendes Problem, aber in den meisten Fällen lösbar. Durch systematisches Vorgehen, angefangen bei den einfachsten Checks bis hin zu tiefergehenden Software- und Hardware-Diagnosen, können Sie die Ursache identifizieren und Ihren PC wieder zum Laufen bringen. Bewahren Sie Ruhe, gehen Sie die Schritte sorgfältig durch, und zögern Sie nicht, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit Geduld und den richtigen Methoden können Sie die Kontrolle über Ihren Computer zurückgewinnen.