Hartnäckiger Blocker: Wenn der XPS-Drucker weiterhin das Windows-10-Update blockiert, obwohl er entfernt wurde

Kennen Sie das Gefühl? Sie freuen sich auf die neuesten Sicherheitsupdates und Funktionen von Windows 10, starten den Update-Prozess, doch dann – eine Fehlermeldung. Immer wieder. Und der Übeltäter, so scheint es, ist ein längst deinstallierter XPS-Drucker. Es ist ein Szenario, das schon viele Nutzer zur Verzweiflung getrieben hat: Ein nicht mehr existierendes Gerät verhindert, dass Ihr System auf dem neuesten Stand bleibt. Dieses Phänomen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch ernsthafte Sicherheitslücken und Leistungseinbußen zur Folge haben. In diesem umfassenden Leitfaden tauchen wir tief in das Problem ein und präsentieren Ihnen detaillierte, schrittweise Lösungen, um diesen hartnäckigen Blocker endlich loszuwerden.

Das frustrierende Phänomen: Ein unsichtbarer Gegner blockiert Ihr System

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen XPS-Drucker (oft den „Microsoft XPS Document Writer”) genutzt, um Dokumente im XPS-Format zu speichern. Irgendwann haben Sie ihn nicht mehr gebraucht, dachten Sie, und haben ihn über die gängigen Wege – Systemsteuerung, „Drucker und Scanner” – entfernt. Doch jedes Mal, wenn Windows 10 versucht, ein größeres Feature-Update zu installieren, taucht die Meldung auf: „Dieses Gerät benötigt die neueste Version von Windows”, „Ein Problem mit einem Treiber” oder „Ihre Hardware ist nicht mit dieser Version von Windows kompatibel”. Der Verweis auf den XPS-Drucker ist dabei oft der Knackpunkt. Die Frustration ist verständlich: Wie kann etwas, das nicht mehr da ist, ein ganzes System aufhalten?

Der Grund liegt in der Art und Weise, wie Windows Treiber und Geräteinformationen speichert. Selbst nach einer „Entfernung” bleiben oft Treiberreste, Registry-Einträge und Datefragmente im System zurück. Diese Überbleibsel, so klein sie auch sein mögen, können für den Windows 10 Update-Prozess wie ein Stolperstein wirken. Das System erkennt scheinbar noch eine Komponente, die es als inkompatibel oder veraltet einstuft, und verweigert die Installation des Updates, um potenzielle Systeminstabilität zu vermeiden.

Der Übeltäter XPS: Ein Blick hinter die Kulissen

Bevor wir uns den Lösungen widmen, werfen wir einen kurzen Blick auf den „Microsoft XPS Document Writer”. XPS steht für „XML Paper Specification” und ist ein von Microsoft entwickeltes Dateiformat, das dem PDF-Format ähnelt. Der XPS-Drucker ist streng genommen kein physischer Drucker, sondern ein virtueller Drucker, der Dokumente in dieses Format umwandelt. Er ist tief in das Windows-Betriebssystem integriert, was erklärt, warum seine Treiber und Komponenten so hartnäckig sein können.

Die Hauptursache für die Update-Blockade sind die sogenannten „Geistertreiber” oder „Phantom-Geräte”. Wenn ein Gerät nicht sauber deinstalliert wird, bleiben die Treiberpakete und deren Verweise in der Registry bestehen. Bei einem großen Windows 10 Update scannt das System alle installierten Geräte und Treiber auf Kompatibilität. Findet es dabei einen Verweis auf einen (ehemals) installierten XPS-Treiber, der als inkompatibel oder problematisch markiert ist, schlägt der Update-Prozess fehl, oft mit wenig hilfreichen Fehlermeldungen.

Wenn die Standard-Deinstallation nicht ausreicht: Wo die Fallen lauern

Die meisten Nutzer versuchen zuerst die offensichtlichen Wege:

1. Über „Einstellungen” > „Geräte” > „Drucker und Scanner” den Drucker entfernen.
2. Über die „Systemsteuerung” > „Programme und Funktionen” Treiberpakete deinstallieren.
3. Im „Geräte-Manager” den Drucker deinstallieren.

Diese Schritte sind oft nicht ausreichend, weil sie nicht alle Spuren beseitigen. Der Update-Assistent von Windows ist sehr sensibel und selbst kleinste Überreste können ausreichen, um das Update zu stoppen. Wir müssen also tiefer graben.

Schritt für Schritt zur Befreiung: Die ultimative Problembehandlung

Bevor Sie beginnen, ist es unerlässlich, einige Vorbereitungen zu treffen:

• Sichern Sie Ihre Daten: Erstellen Sie ein Backup Ihrer wichtigen Dateien.
• Systemwiederherstellungspunkt erstellen: Dies ist Ihr „Rückgängig”-Button, falls etwas schiefgeht. Gehen Sie zu „Systemsteuerung” > „System und Sicherheit” > „System” > „Systemschutz” und klicken Sie auf „Erstellen”.
• Administratorrechte: Stellen Sie sicher, dass Sie mit einem Administratorkonto angemeldet sind.

Methode 1: Der Geräte-Manager – Gründliche Bereinigung von Geistergeräten

Der Geräte-Manager zeigt nicht immer alle Geräte an, insbesondere solche, die nicht mehr verbunden sind. Diese „ausgeblendeten Geräte” können die Übeltäter sein.

1. Drücken Sie Windows-Taste + X und wählen Sie „Geräte-Manager”.
2. Klicken Sie im Menü auf „Ansicht” und wählen Sie „Ausgeblendete Geräte anzeigen”.
3. Erweitern Sie die Kategorien „Drucker” und „Druckerwarteschlangen”. Suchen Sie nach Einträgen, die sich auf XPS-Drucker oder „Microsoft XPS Document Writer” beziehen.
4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf jeden gefundenen XPS-Eintrag und wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Wenn verfügbar, aktivieren Sie das Kontrollkästchen „Treibersoftware für dieses Gerät löschen”. Bestätigen Sie die Deinstallation.
5. Wiederholen Sie dies auch unter „Andere Geräte” oder „Unbekannte Geräte”, falls dort Einträge mit Bezug zu XPS auftauchen.
6. Starten Sie den Computer neu.

Methode 2: Die Druckerserver-Eigenschaften – Treiberpakete loswerden

Dies ist ein kritischer Schritt, da hier die eigentlichen Treiberpakete gespeichert sind, die Windows bei Updates überprüft.

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie printui.exe /s /t2 ein und drücken Sie Enter. Dies öffnet die „Druckerservereigenschaften”. (Alternativ: Suchen Sie in den Windows-Einstellungen nach „Drucker und Scanner”, scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Druckerservereigenschaften”).
2. Wechseln Sie zur Registerkarte „Treiber”.
3. Suchen Sie in der Liste nach Einträgen, die sich auf XPS oder „Microsoft XPS Document Writer” beziehen. Es kann mehrere Versionen geben.
4. Wählen Sie den entsprechenden Eintrag aus und klicken Sie auf „Entfernen…”.
5. Wählen Sie im folgenden Dialog „Treiber und Treiberpaket entfernen” und bestätigen Sie mit „OK”. Dies ist entscheidend, um alle Überbleibsel zu entfernen.
6. Bestätigen Sie alle Warnmeldungen. Wenn Sie die Meldung erhalten, dass der Treiber nicht entfernt werden kann, weil er noch verwendet wird, versuchen Sie, den „Druckerwarteschlange”-Dienst neu zu starten (siehe Methode 5) und es dann erneut.
7. Wiederholen Sie dies für alle XPS-bezogenen Treibereinträge.
8. Starten Sie den Computer neu.

Methode 3: Der Registrierungs-Editor – Tiefenreinigung im Systemkern

Das Bearbeiten der Windows-Registrierung ist riskant. Ein Fehler hier kann das System unbrauchbar machen. Gehen Sie äußerst vorsichtig vor und stellen Sie sicher, dass Sie einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben.

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter.
2. Navigieren Sie zu folgenden Pfaden und suchen Sie nach Einträgen, die „XPS” oder „Microsoft XPS Document Writer” enthalten. Löschen Sie nur die Schlüssel, die eindeutig mit dem deinstallierten Drucker in Verbindung stehen:
   • HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlPrintEnvironmentsWindows x64Drivers (oder Windows NT x86 für 32-Bit-Systeme) – Hier könnten die Treiberordner des XPS-Druckers liegen.
   • HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlPrintPrinters – Suchen Sie hier nach dem Namen des XPS-Druckers.
   • HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionPrintPrinters – Ebenfalls nach Druckernamen suchen.
   • HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionPrintPrintersConnections
   • HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionPrintProviders
   • HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionPrintForms
3. Verwenden Sie auch die Suchfunktion (Strg + F) im Registrierungs-Editor. Suchen Sie nach „XPS” und „Microsoft XPS Document Writer”. Löschen Sie alle gefundenen Einträge, die direkt und eindeutig mit dem Drucker zusammenhängen und nicht zu anderen Systemfunktionen gehören (z.B. „XPS Viewer” sollte nicht gelöscht werden). Achten Sie darauf, keine generischen „Print”-Schlüssel zu löschen.
4. Nach der Bereinigung die Registry schließen und den Computer neu starten.

Methode 4: Das Dateisystem – Überbleibsel aufspüren

Manchmal bleiben Treiberdateien im Dateisystem bestehen, die dann bei einem Update zu Problemen führen.

1. Öffnen Sie den Windows-Explorer und navigieren Sie zu C:WindowsSystem32DriverStoreFileRepository.
2. Suchen Sie nach Ordnern, deren Namen „XPS” oder „Microsoft XPS Document Writer” enthalten, z.B. prnms001.inf_amd64_xxxxx oder prnms002.inf_amd64_xxxxx. Diese sind oft mit Microsofts Print-Treibern verbunden. Identifizieren Sie jene, die eindeutig dem XPS-Drucker zugeordnet werden können.
3. Versuchen Sie, diese Ordner zu löschen. Möglicherweise benötigen Sie erweiterte Berechtigungen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Ordner > „Eigenschaften” > „Sicherheit” > „Erweitert” > „Besitzer ändern” und nehmen Sie sich selbst die Kontrolle über den Ordner.
4. Suchen Sie auch in C:WindowsSystem32drivers und C:Windowssystem32spooldrivers nach XPS-bezogenen Dateien oder Ordnern und entfernen Sie diese vorsichtig.
5. Leeren Sie den Papierkorb und starten Sie neu.

Methode 5: Dienste und temporäre Dateien

Manchmal können blockierte Dienste oder überfüllte temporäre Verzeichnisse Probleme verursachen.

1. Druckerwarteschlange neu starten:
   • Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie services.msc ein und drücken Sie Enter.
   • Suchen Sie in der Liste nach „Druckerwarteschlange” (Print Spooler).
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Neu starten”. Wenn Sie zuvor Probleme beim Löschen von Treibern hatten, stoppen Sie den Dienst, versuchen Sie die Löschung erneut und starten Sie ihn dann wieder.
2. Temporäre Dateien bereinigen:
   • Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie %TEMP% ein und löschen Sie alle Inhalte im geöffneten Ordner.
   • Führen Sie die Windows „Datenträgerbereinigung” aus. Wählen Sie „Systemdateien bereinigen” und haken Sie alles an, was Sie löschen möchten, insbesondere „Temporäre Windows-Installationsdateien”.
3. Windows Update Cache leeren:
   • Stoppen Sie in services.msc die Dienste „Windows Update” und „BITS (Background Intelligent Transfer Service)”.
   • Navigieren Sie zu C:WindowsSoftwareDistribution und löschen Sie alle Inhalte in diesem Ordner.
   • Starten Sie die Dienste „Windows Update” und „BITS” wieder.

Methode 6: Windows Update Problembehandlung

Windows hat eingebaute Tools, die manchmal helfen können.

1. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Problembehandlung” > „Zusätzliche Problembehandlungen”.
2. Führen Sie die Problembehandlung für „Windows Update” aus.
3. (Optional) Führen Sie auch die Problembehandlung für „Drucker” aus, falls vorhanden.

Methode 7: Systemdateiprüfung (SFC) und DISM

Beschädigte Systemdateien können ebenfalls Updates blockieren. Diese Tools helfen, sie zu reparieren.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Windows-Taste + X > „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”).
2. Geben Sie sfc /scannow ein und drücken Sie Enter. Lassen Sie den Scan vollständig durchlaufen.
3. Geben Sie anschließend folgende Befehle ein, jeweils mit Enter bestätigen und warten, bis der Vorgang abgeschlossen ist:
   • DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
   • DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
   • DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
4. Starten Sie den Computer nach Abschluss der Befehle neu.

Methode 8: Eine letzte, drastische Maßnahme – Das In-Place-Upgrade

Wenn alle Stricke reißen und der hartnäckige Blocker immer noch da ist, kann ein In-Place-Upgrade die Lösung sein. Dabei wird Windows 10 neu installiert, aber Ihre persönlichen Dateien und Anwendungen bleiben erhalten. Es ist im Grunde eine Reparaturinstallation.

1. Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Website und laden Sie das „Media Creation Tool” für Windows 10 herunter.
2. Führen Sie das Tool aus und wählen Sie „Upgrade für diesen PC jetzt ausführen”.
3. Folgen Sie den Anweisungen und stellen Sie sicher, dass Sie die Option „Persönliche Dateien und Apps beibehalten” auswählen.
4. Dieser Prozess kann einige Zeit dauern, ist aber oft die effektivste Methode, um tief verwurzelte Systemprobleme zu beheben, ohne alles neu einrichten zu müssen.

Prävention ist der beste Schutz: Für die Zukunft lernen

Um zukünftige Probleme dieser Art zu vermeiden, beherzigen Sie folgende Tipps:

• Gründliche Deinstallation: Wenn Sie einen Drucker oder ein Gerät nicht mehr benötigen, verwenden Sie nicht nur die einfache „Entfernen”-Option. Gehen Sie stets über den Geräte-Manager und die Druckerservereigenschaften, um sicherzustellen, dass alle Treiberreste entfernt werden.
• Regelmäßige Systemwartung: Führen Sie regelmäßig die Datenträgerbereinigung durch und überprüfen Sie den Geräte-Manager auf ausgeblendete oder unbekannte Geräte.
• Systemwiederherstellungspunkte: Erstellen Sie vor größeren Änderungen oder Installationen immer einen Wiederherstellungspunkt.

Fazit: Geduld und Gründlichkeit zahlen sich aus

Der Kampf gegen einen hartnäckigen Blocker wie den unsichtbaren XPS-Drucker kann frustrierend sein und erfordert einiges an Geduld. Doch wie wir gesehen haben, ist die Ursache meist in tief verwurzelten Treiberresten und Registry-Einträgen zu finden, die nicht durch einfache Deinstallationen beseitigt werden. Durch das systematische Abarbeiten der hier vorgestellten Methoden – von der Bereinigung im Geräte-Manager und den Druckerservereigenschaften bis hin zur Tiefenreinigung der Registry und des Dateisystems – können Sie das Problem effektiv lösen.

Ihr Windows 10 Update ist nicht nur wichtig für neue Funktionen, sondern vor allem für die Sicherheit und Stabilität Ihres Systems. Lassen Sie sich von diesem Problem nicht entmutigen. Mit den richtigen Werkzeugen und einer methodischen Herangehensweise können Sie Ihr System wieder auf Kurs bringen und sicherstellen, dass es stets auf dem neuesten Stand ist. Viel Erfolg bei der Problembehandlung!